Re: Buchempfehlungen
Verfasst: 8. Februar 2018 12:24
Dann habe ich das überlesen; dass du das gelesen hast.
Tamasi hat geschrieben:Dann habe ich das überlesen; dass du das gelesen hast.
Unter Westfalen hat geschrieben:...Merke, der richtige Sex findet im Kopf statt...
Tifferette hat geschrieben:Aber um auch noch was beizutragen (nein, nicht zum neuen Thema)...
Tifferette hat geschrieben:
Aber um auch noch was beizutragen (nein, nicht zum neuen Thema): sehr hübsch und auch anders fand ich "Orphan Master's Son" von Adam Johnson. Den deutschen Titel kenne ich wie immer nicht. Wenn auch nur die Hälfte der Beschreibungen so einigermaßen stimmt, dann habe ich wohl unterschätzt, wie dysfunktional Nordkorea ist.
Mut zur Freiheit - Meine Flucht aus Nordkorea - Yeonmi Park
Yeonmi Park träumte nicht von der Freiheit, als sie im Alter von erst 13 Jahren an der Seite ihrer Mutter aus Nordkorea floh. Sie wusste nicht einmal, was Freiheit ist. Alles, was sie wusste war, dass sie um ihr Leben lief. Hunger, Krankheit oder gar Exekution drohten im Land. Yeonmi Park erzählt vom Kampf ums Überleben in einem der dunkelsten und repressivsten Regime unserer Zeit. Sie erzählt von ihrer Flucht aus der Hölle, von Schmugglern und Menschenhändlern in China und von einer wahren Odyssee nach Südkorea, wo sie endlich Freiheit findet. Die gebundene Ausgabe erschien unter dem Titel »Mut zur Freiheit«.
Kim Hyun Hee ist geständig, am 29. November 1987 mit einem Komplizen den Flug KAL 858 in die Luft gesprengt und so 115 Menschen in den Tod gerissen zu haben.
In Bahrain werden sie gestellt, der Komplize begeht Selbsttötung, sie überlebt nur knapp den Biss auf die Zyankali-Kapsel. Und trotzdem stirbt in Bahrain ein Teil von ihr. Ihr Alter Ego nämlich, die nordkoreanische Agentin, erwählt von der Partei, die sie ihrer Familie entreisst und die unverhohlen zum Ausdruck bringt, was man von der attraktiven und intelligenten Hyun Hee, kaum der Schule entwachsen, erwartet: Dass sie mit fremden Männern ins Bett geht und sich dem Tod in die Arme wirft, wenn es der Partei und damit Kim Il Sung, dem Befreier des Vaterlandes vom imperialistischen Joch, Begründer der Glaubenslehre vom Kimilsungismus, dem "Großen Führer", oder auch nur dem Despoten gefällt.
Es ist jedoch sein Sohn, Kim Jong Il, der den direkten Befehl gegeben haben soll, das Flugzeug zu sprengen. Nach seiner wie auch immer gearteten Logik soll der Verlust der Menschenleben die olympischen Sommerspiele in Seoul platzen lassen, die Revolution im kapitalistischen Süden befeuern und so ultimativ die Vereinigung der beiden Koreas vollführen. Wer's glaubt...
Kim Hyun Hee hat es geglaubt. Sie beschreibt in ihrer Biografie die Dressur zum Opferlamm, das letztendlich andere Menschen opfert. Sie beschreibt den Drill der, obgleich Kaffeehaus-Kultur in Wien und Savoir-vivre in Paris ihr nicht völlig am Hintern vorbeiziehen, sie dazu bringt, selbiges als Phänomene westlicher Dekadenz, als unumstößlichen Beweis nordkoreanischer Überlegenheit ihren Vorgesetzen zu rapportieren. Um zukünfige Ausflüge in die leibhaftige Hölle unternehmen zu dürfen, bringt sie ihren Vorgesetzten Geschenke mit. Und sie hat Erfolg damit. Der dritte Auslandseinsatz schickt sie auf eine aberwitzige Tour durch halb Europa und den halben nahen Osten, Spuren verwischen soll das und wirkt doch nur so abstrus wie von Idioten ersonnen. Der Aberwitz lässt 115 Menschen sterben, zerreißt ebenso viele Familien, wie zuvor Kims eigene Familie zerrissen wurde und lässt am Flughafen in Bahrain die alte Kim Hyun Hee sterben.
Die wiedergeborene Kim gesteht, bereut glaubwürdig, findet mit mildem Pathos zum Christentum, wird erst zum Tode verurteilt, dann begnadigt und lebt seitdem unter Polizeischutz in Südkorea. Ihrer Familie, darüber macht sie sich keine Illusionen, wird ihr Geständnis Zwangsarbeit und Lager eingebracht haben.
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Saiichi Maruyas „Die Journalistin“ präsentiert eine Persiflage auf die japanische Medienwelt, auf Politik und auf Gesellschaft: Yumiko wird ins Kolumnistenteam einer Tageszeitung befördert. Da kann sie von Glück reden – denn eigentlich ist der Posten der einzigen Quoten-Frau bereits besetzt. Doch für Yumiko wird eine Ausnahme gemacht. Zeitgleich kommt auch Urano ins Team. Der Journalist ist zwar begnadet, wenn es um Recherche geht, doch schreiben kann der Schreiberling so überhaupt gar nicht. Also übernimmt es die gutmütige Yumiko, aus Uranos Entwürfen druckfähige Artikel zu erstellen.
Einerseits aus Frust, da ihr Geliebter, ein verheirateter Professor für Philosophie, sie versetzt hat, andererseits aus Überzeugung sticht Yumiko eines Tages mit einem Leitartikel in ein Wespennest: Gewisse politische Kreise drängen daraufhin ihren Arbeitgeber dazu, sie in eine unbedeutende Abteilung abzuschieben. Doch so einfach gibt Yumiko nicht klein bei - sie aktiviert ihr gesamtes Netzwerk, das neben Urano und ihrem Geliebten auch ihre Tochter, ihre Tante, einen Yakuza, einen Finanzbeamten, einen Geschichtswissenschaftler und einen Kalligraphen umfasst. Das Networking geht sogar soweit, dass sich das Töchterlein von einem geifernden Alten betatschen lässt.
>> "Ah, fertig, ja? Gut, gut", nickte der Vize und las den Text parallel auf dem Monitor und auf dem Ausdruck. Das vorherrschende Gefühl bei ihm in diesem Augenblick war Neid, und zwar auf die männlichen Kollegen, die vorzeitig die Flucht ergriffen hatten. Er wusste nur zu gut, weshalb: Keiner wollte sich der peinlichen Situation aussetzen, Yumikos Artikel lesen zu müssen, gewissermaßen stellvertretend für die männlichee Bevölkerung Japans und womöglich der ganzen Welt. Instinktiv nahm er hastig einige Änderungen an seinem eigenen Leitartikel vor, der schon seit ewigen Zeiten genau für diesen Fall in der Schublade schmorte. (Er vertrat darin die Ansicht, dass man Seniorenaktivitäten subentionieren sollte, da es sinnvoll sei, älteren Menschen noch etwas beizubringen wie etwa Gedichte schreiben, Fremdsprachen , Karaoke, Nō-Gesang, Krocket oder Golf).
Als der HNO-Spezialist Manuel Ritter nach einem Ärztekongress gerade Platz in seinem abfahrenden Zug genommen hat, klopft eine Frau gegen das Fenster seines Abteils. Einige Zeit danach steht diese Frau in seiner Praxis und möchte ein Kind von ihm haben. Obwohl ihn dieser Wunsch entrüstet – er ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder – kann er dem Charme der Fremden nicht widerstehen. Neun Monate später erhält er von ihr eine Karte mit der Zeile „Es hat geklappt“. Seither sieht er sein Leben von einem empfindlichen Makel belastet, den er lange erfolgreich zu verdrängen versteht. Auch als sich ein Klopfgeräusch in seinem Gehör einstellt, möchte er am liebsten weiterleben, als sei nichts Gravierendes geschehen …
Eigentlich will Isabelle nur für ein paar unbeschwerte Tage in den Urlaub nach Italien fliegen. Doch dann bricht der ältere Herr, der ihr am Bahnhof zum Flughafen freundlicherweise den Koffer zu den Gleisen hinaufträgt, plötzlich tot zusammen. An Urlaub ist daraufhin für Isabelle nicht mehr zu denken. Denn nicht nur fühlt sie sich unschuldig schuldig an dem Tod des Unbekannten, sondern sie möchte auch unbedingt herausfinden, wer der Verstorbene gewesen ist. Und damit gerät sie in eine ebenso ungeheuerliche wie geheimnisvolle Geschichte, die ihr gewohntes Leben völlig durcheinander rüttelt.
Hamada Ken ist Privatdetektiv in Tokio. Cool wie Humphrey Bogart will er sein, aber es reicht nicht ganz für die große Nummer. Doch da steht eines Tages der schwer reiche Unternehmer Takahana in Hamadas Bürocontainer und bietet ihm ein fürstliches Honorar für einen läppischen Job: Er soll als Geldbote nach „Frankufuroto“ fliegen. Hamada wittert die Chance seines Lebens und greift zu. Leider nehmen die Dinge eine unerwartete Wendung. In Frankfurt mischt man ihm ein Betäubungsmittel ins Essen, und am nächsten Morgen erwacht er in einem Park neben einem enthaupteten Manager. Das blutige Samuraischwert hält Hamada noch in der Hand. Nun ist guter Rat teuer ...
Ein raffiniert konstruierter Roman mit Dauerspannung, der Japan und seine Vergangenheit grell ausleuchtet.
Natsuo Kirino: die Umarmung des Todes
habe ich gelesen. Ist ein ziemliches Gemetzel.
Irgendwann war es mir zuviel. Nichts für mein zartes Gemüt.
Die Probleme mit den Männern hätten sich doch anders lösen lassen.
Die 15-jährige Yuriko Hirata ist schön – überwältigend schön. An der Tokioter Eliteschule, die sie besucht, ist sie eine Berühmtheit, und kein Mann kann ihr widerstehen. Schon früh lernt sie, aus ihrem Aussehen Kapital zu schlagen und sich so auch dem unbarmherzigen Drill des Schulalltags zu verweigern. Sie lässt sich von dem Sohn eines Lehrers an Mitschüler verkaufen und ist schon bald bereit, jedes Tabu zu brechen, um ihre Macht über Männer auszuspielen, die sie im Grunde ihres Herzens hasst. Nach einer trügerischen Zeit des Erfolgs kommt jedoch der Tag, an dem sie sich eingestehen muss, nur mehr ein groteskes Monster zu sein, ein teuflisches Zerrbild ihrer selbst, das ein Leben im Elend führt. Als sie schließlich dem chinesischen Ganoven Zhang begegnet, erfüllt sich ihr Schicksal auf finstere Weise … Wie Yuriko versuchen auch drei andere Frauen, sich den Spielregeln der japanischen Gesellschaft zu widersetzen. Doch nichts wird so unnachsichtig bestraft wie eine Frau, die sich nicht fügt.
Die nachfolgenden Ereignisse sind für diese Geschichte ohne Belang und auch sonst nicht des Erzählens wert. Immer wieder geschieht das gleiche, wenn Männer einander totschlagen. Es genügt zu sagen, dass es dem Großen Brüller [Anmerkung: Vater des Protagonisten, Lauscher, der sich dort als Sanitäter nützlich machte und auch feindlichen Verwundeten hilft], gelang, die Beutereiter von Fraglund fernzuhalten, und dass er schließlich mit seinen Männern - von denen jetzt allerdings einige fehlten - nach Fraglund zurückkehrte, wo bald alle wieder ihren Geschäften nachgingen, soweit sie durch abgehauene Glieder nicht daran gehindert wurden.
schwaebi hat geschrieben:Haja!
Ich habe dieses Exemplar im Repertoire: http://www.hoelker-verlag.de/buecher/bu ... uchen.html
Lecker!
Haber hat geschrieben:Unter Westfalen hat geschrieben:Baut jetzt für den Coppenrath-Verlag einen Neubau am Kreativkai.
schaut euch das mal an, wenn Ihr nach Münster kommt.
http://www.wn.de/Muenster/3165155-Neun- ... Speicher-3
wie wird denn der kreativkai finanziert?