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publicenemy
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Granadaseggl
Der Name Claas Relotius hört sich eigentlich auch schon gefaked an. :shock:

Der Start der Aufarbeitung durch den Spiegel ist aller Ehren wert. Mal sehen, wie es weitergeht. Transparenz wurde versprochen und ist beim journalistischen Anspruch des Spiegel sicher notwendig.


Gibts des
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Halbdaggl
Mal was anderes:
Kann jemand was dazu sagen, weswegen in der Berichterstattung bei SiD mit keinem Wort auf den Stadiontod von Gentner sen. eingegangen wurde, und auch nicht darauf, dass deswegen der angekündigte MRescheke nicht im Studio und statt dessen ein aufgezeichnetes Interview mit THildebrand vom Nachmittag gesendet wurde? Pietät? Aber zumindest die Info wäre doch angebracht gewesen, oder?

de mappes
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Spamferkel
StN:

Von den bisherigen 16 Partien hat Nicolas Gonzalez in 15 gespielt, davon stand er zwölfmal in der Startelf. Aber ein Tor hat der Bundesliga-Novize bisher noch nicht geschossen. Zudem ist ihm in all den Spielen gerade mal eine Torvorlage gelungen. Das war am vergangenen Samstag in der Heimpartie gegen die Hertha, als er Gomez per Kopf das 1:1 auflegte.


StN:

VfB Kader und Statistik
González, Nicólas 15 - 2


gut, ist ne nummer kleiner, als der spiegel-Skandal :arr:
Don't criticize what you can't understand


Niedrich Fiepske
Muggaseggele
Tifferette hat geschrieben:https://edition.cnn.com/2019/01/10/us/elderly-fake-news-facebook-trnd/index.html?utm_term=link&utm_medium=social&utm_source=fbCNN&utm_content=2019-01-11T00%3A02%3A04

Was crastro wohl gerade macht?


Dazu gab es diese Woche eine doch wesentlich substantiellere Arbeit, die auf das genaue Gegenteil hinausläuft:

Gerlach, P., Teodorescu, K., & Hertwig, R. (2019). The truth about lies: A meta-analysis on dishonest behavior. Psychological Bulletin, 145(1), 1-44. http://dx.doi.org/10.1037/bul0000174

Demnach wird man mit jedem Lebensjahr durchschnittlich 0,28% ehrlicher. Ich zitiere das hier quasi nur, weil dies wirklich eine der ganz, ganz, ganz, wenigen Befunde darstellt, das mal etwas im Alter besser wird.

Nilkheimer
Halbdaggl
Fragestellung beachten: Leute we crastro glauben ja dran, zumindest halten sie den Scheiß ernsthaft für möglich. Hat also mit Lügen/Ehrlichkeit erst mal nichts zu tun.
Aber das macht doch nichts.

Niedrich Fiepske
Muggaseggele
Nilkheimer hat geschrieben:Fragestellung beachten: Leute we crastro glauben ja dran, zumindest halten sie den Scheiß ernsthaft für möglich. Hat also mit Lügen/Ehrlichkeit erst mal nichts zu tun.


Es hat erst mal nur damit zu tun.
Es wurden mittlerweile so viele Arten von wahrnehmungsverzerrenden Biasarten postuliert, das ich sie hier gar nicht mehr aufzählen könnte. Nimmt man daraus nur eine Gruppe, die im Deutschen unter der Bezeichnung "kognitive Verzerrung" firmiert, lässt sich sehr gut aufzeigen, wie Fake News und Lügen auf kognitiven Bias-Effekten beruhen. Zu den kognitiven Verzerrungen gehört zum Beispiel der Effekt, dass Menschen bewusst (Thema: Lüge), eigene Meinung bestätigende Nachrichten lieber lesen oder überhaupt noch lesen, während die eigene Meinung nicht-bestätigende Nachrichten lieber ignoriert werden. Dieses Phänomen ist z.B. auch als Confirmation-Bias oder Bestätigungsfehler formuliert worden: https://de.wikipedia.org/wiki/Best%C3%A4tigungsfehler

Man kann es grob so formulieren: Jede "Fake-News" beginnt mit einer Lüge. Und jede Lüge beginnt mit einem Selbstbetrug. Die Verwendung des Wortes "grob" bezieht sich hier alleine darauf, dass "Fake News" generell keine objektive Kategorie darstellen. Wenn man wirklich richtig formulieren würde, dann würde man statt "Fake-News" zu sagen, korrekter sagen: "eine Meinung, die nur eine kleinere Minderheit teilt". Dann wäre auch klar, dass wir:
a) immer nur über Meinung reden
b) warum auf Meinungen die Bias-Faktoren der kognitiven Wahrnehmung so stark einwirken und
c) wie wir zuerst uns und dann erst andere "belügen", dort, wo dies bewusst geschieht (wo es unbewusst geschieht reden wir überhaupt nicht von Bias, das ist eine ganz andere Diskussion)

Wenn man an der Stelle partout nicht bereit ist so zu differenzieren, dann hat man in der Praxis leider genau das, was wir so häufig in unseren gesellschaftspolitischen Debatten heute antreffen: zwei sich völlig unversöhnlich gegenüberstehende Extrempositionen, die sich jeweils der "Fak-News" ziemen und sich gegenseitig "haten".


publicenemy
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Granadaseggl
In eigener Sache
Ein mutiger Sportjournalist
Von Peter Stolterfoht 11. Februar 2019 - 18:30 Uhr

Gedanken zum Tod unseres Kollegen Thomas Haid, der die Fußball-Berichterstattung in der Stuttgarter Zeitung geprägt hat. Ein Nachruf von Peter Stolterfoht.

Wir trauern um unseren Kollegen Thomas Haid.

Stuttgart - Am Sonntag haben wir die niederschmetternde Nachricht erhalten, dass unser Freund und langjähriger Kollege Thomas Haid nach längerer Krankheit im Alter von 61 Jahren gestorben ist. Wir trauern mit seiner Ehefrau und den drei Töchtern.

Thomas Haid war ein ganz besonderer Journalist, ein unkonventioneller Vollblutredakteur, ein Typ mit Ecken und Kanten, kein Ja-Sager, ein großer Fußballexperte. Der VfB Stuttgart wurde zu seiner journalistischen Leidenschaft. Er war ganz nah dran an diesem Club und hielt trotzdem immer eine kritische Distanz zu ihm. Ein Spagat, der nur wenigen Redakteuren gelingt. Ihm gelang er in einer geradezu vorbildlichen Art und Weise.

Thomas Haid ließ sich nie von Äußerlichkeiten blenden, von Hierarchien beeindrucken und von blumigen Versprechungen ködern. Er war mutig, stellte Funktionsträgern unangenehme Fragen und ließ sich nicht von ihnen vereinnahmen. Er machte sich so nicht nur Freunde. Kumpelhaftes Auftreten gegenüber Vereinen und Verbänden war ihm ein Graus. Freundschaften gab es für ihn im Fußballgeschäft nicht. Er wollte frei sein in seiner Bewertung. Diese Einstellung gab er an jüngere Kollegen und Kolleginnen weiter. Für Gespräche mit dem journalistischen Nachwuchs nahm er sich selbst in Stresssituationen Zeit. Das war ihm wichtig, auch dafür wurde er geschätzt..

Allenfalls Sympathien gestattete er sich gegenüber Personen, über die er schrieb. Dieses sehr vorsichtige Wohlwollen empfand er Typen gegenüber, die – wie er selbst – einen eigenen Weg beschritten. Der frühere VfB-Kapitän Zvonimir Soldo gehörte zu den von Thomas Haid geschätzten Persönlichkeiten, oder Karlheinz Förster. Ebenso die Trainer Ralf Rangnick und Armin Veh, er wurde auf der anderen Seite auch von ihnen für seine unverstellte Art gemocht.

Thomas Haid kannte nicht nur jeden, der intensiv mit dem Bundesliga-Fußball zu tun hat. Ihn kannte auch jeder. Kollegen aus Hamburg, Berlin, Köln oder München, die etwas über den VfB wissen wollten, fragten zuerst bei ihm nach. Und sein Telefonbuch besitzt Legendenstatus. Feinsäuberlich von Hand wurden von ihm darin Hunderte von Namen und Telefonnummern aufgeschrieben, die wichtig sind im deutschen Fußball. Und es waren nicht die Nummern der Vorzimmer, die dort aufgelistet wurden, sondern immer die privaten Handyverbindungen.
Thomas Haid zeichnete ein glasklare Sprache aus

Außer Dienst war Thomas Haid eigentlich nie. Auch im Urlaub war er ständig bestens über die Vorgänge beim VfB Stuttgart informiert, hatte auch an einem freien Tag zwischen 9 und 10 Uhr bereits alle Entscheidungsträger abtelefoniert. In den letzten Jahren konnte er dann aber auch immer einmal wieder abschalten im Kreis seiner Familie, zu der seit zwei Jahren auch ein Enkelkind gehört. Am liebsten in der Ferienwohnung in Oberstdorf, seiner zweiten Heimat. Dort fuhr er im Winter mit großer Begeisterung Ski und spielte im Sommer Tennis.

1997 trat Thomas Haid eine Redakteursstelle bei der Stuttgarter Zeitung an. Zuvor arbeitete er als freier Mitarbeiter für die StZ und als Agenturjournalist beim Sportinformationsdienst Düsseldorf (sid). Die Sprache von Thomas Haid war glasklar und direkt. Journalismus war für ihn keine Kunstform, vielmehr sollten die Texte für jeden verständlich sein und möglichst auch keine Leser ausgrenzen.

Der gebürtige Stuttgarter und überzeugte Vaihinger hatte in München Journalistik und Amerikanistik studiert. Schon zu Schulzeiten war ihm klar, dass außer dem Sportjournalismus beruflich nichts Anderes für ihn infrage kommen würde. Dieser Sportjournalismus hat in Thomas Haid nun einen seiner leidenschaftlichsten Vertreter verloren.

Haid wusste vom ersten Tag an, was von Gerd Mäuser zu halten ist, und er hat ihn auf der Pressekonferenz zu dessen Vorstellung entsprechend verbal in den Schwitzkasten genommen.

Ich kann mich auch an viel Kritik an Haid erinnern – auch von mir selbst – aber für den Mäuser gab’s am ersten Arbeitstag gleich Daumenschrauben.


CoachingZone
Halbdaggl
Als die Sprache dann auf das brisante Thema einer von Fifa-Präsident Gianni Infantino befürworteten globalen Nations League kam, sagte Grindel: "Herr Bauer, das bringt doch jetzt nichts, Sie versuchen mir immer eine Bemerkung in den Mund zu schieben, mit der Sie was machen können, und ich weiche Ihnen seit zehn Minuten aus. Jetzt machen Sie doch vernünftige Fragen, auf die ich vernünftig antworten kann." Auf die Erwiderung des Journalisten, er würde doch vernünftige Fragen stellen, antwortete Grindel: "Nein." Nach einem kurzen Wortgeplänkel brach der DFB-Boss das Interview dann abrupt ab.


https://www.sueddeutsche.de/sport/grind ... -1.4367021

Da hält sich mal einer nicht an die Spielregeln, was erlaube sich...
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -