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Flache9
Auswurf hat geschrieben:Du kennst Dich auf allen gebieten sehr, sehr gut aus
und beeindruckend auch Dein breiter gang.
Wo siehst Du Deine schwachstellen
- wie kann man Dich knacken?


Weiß ich nicht :mrgreen:

Monitor
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Granadaseggl
Flache9 hat geschrieben:Der deutsche Journalismus ist für mich nicht mehr Glaubwürdig. Es geht nur noch um Kasse zu machen und Meinungen in ihren Sinne oder im Auftrag von Lobbyisten zu beeinflussen.
Die Presse ist auch zu großen Teilen gleichgeschaltet. Einer schreibst es und viele anderen kopieren den Artikel. Eine Prüfung findet kaum statt. Investigativer Journalismus ist ausgestorben. Die öffentlich-rechtliche, Spiegel, Zeit etc. haben sich dieser Vorgehensweise angeschlossen. Heute muss man eben viele Artikel, auch aus dem Ausland, lesen und vergleichen und dann eine Meinung bilden. Selbst da hat man keine Garantie korrekt informiert zu werden. Dann bleibt noch Twitter um die Aussagen direkt zu lesen. Auch da wird natürlich gelogen das sich die Balken biegen.
Also daher scheiss drauf.


Die einen sagen so, die anderen sagen so. Dass viele Journalisten / Korrespondenten kopieren, einfach abschreiben (etwas verändert), das fällt doch fast jedem Laien-Leser auf. Spontan denke ich da eine Auslandskorrespondentin, deren deutsche Berichte aus einem anderen Land mir jedesmal schon sehr bekannt waren, als ich sie später im DerStandard, SZ oder Schweizer Blatt, wo auch immer las. Manchmal dachte ich "so einfach" (leicht verdientes Geld). Denkt sie / er, dass andere keine ausländischen Artikel lesen oder ist das inzwischen Standard. Ich lese ihre Beiträge gar nicht mehr, nur manchmal die Leserzuschriften, die oft um vieles interessanter und informativer sind als der eigentliche Beitrag.

Zitat @Flache9:

Eine Prüfung findet kaum statt. Investigativer Journalismus ist ausgestorben. Die öffentlich-rechtliche, Spiegel, Zeit etc. haben sich dieser Vorgehensweise angeschlossen. Heute muss man eben viele Artikel, auch aus dem Ausland, lesen und vergleichen und dann eine Meinung bilden.



edit, da mein Senf: Macht man das nicht automatisch, ausländische Artikel lesen? :nod:

Sinngemäß sagt Juan Moreno und auch andere, dass seit dem Fall Relotius in den Redaktionen
die Fakten noch mehr geprüft werden.

https://www.rnd.de/medien/ein-jahr-nach ... BGNAY.html

~

Selbst Relotius kritisiert Inhalt in Morenos Buch
Tausend Zeilen Lüge: Das System Relotius und der deutsche Journalismus.

....Obwohl nicht einmal erwiesen ist, ob die Stellen, die Relotius im Buch kritisiert, tatsächlich Fehler enthalten und obwohl Relotius verlangt, Details seiner komplett erfundenen, erlogenen Geschichten müssten korrekt wiedergegeben werden, schrieb die Zeit: "Vor der Ansteckungsgefahr, die offenbar vom Morbus Relotius ausgeht, scheint selbst Juan Moreno nicht ganz gefeit zu sein, jener Mann, der sich zutraute, die Diagnose zu stellen."

Faktenfälscher Relotius verteidigt das Copyright auf seine Lügen, und die Zeit hilft dabei, den Whistleblower Moreno wie einen Täter aussehen zu lassen: Wer den Journalismus hasst, wird seine Freude daran haben...

SZ 29.11.2019


ZEIT 18. September 2019

Investigativer Journalismus – Im Zweifel für den Scoop?

Sie recherchieren gegen alle Widerstände, um Missstände und Skandale aufzudecken. Deshalb werden investigative Journalisten auch oft als vierte Gewalt bezeichnet, obwohl sie mit ihren Methoden gelegentlich selbst Grenzen überschreiten müssen.

....

Aber was verstehen wir überhaupt unter investigativem Journalismus? In erster Linie geht es natürlich um die Suche nach einem Stück Wahrheit. Investigativ-Redakteure fungieren als Kontrolleure der Macht. Und die Reporter im Investigativteam gehen dort weiter, wo viele andere aufhören. Nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Um ihren Alltag und die Arbeitsweise besser verständlich zu machen, haben die drei Kollegen Recherchen mitgebracht, die sie bis heute nicht mehr loslassen.

»Im Zweifel für den Scoop?« haben wir in der Einladung für diesen Abend etwas provokant gefragt. An dem Abend wurde deutlich: »Im Zweifel für den Schutz der Quelle!« Landet so dann auch mal eine angefangene Recherche im Papierkorb? Fragte ein Leser im Publikum weiter. »Mehr als man so denkt. Vielleicht sechs oder sieben von zehn Recherchen werden nicht verwirklicht. Aus verschiedenen Gründen. Einer der häufigsten vermutlich, dass man die Persönlichkeitsrechte schützen möchte«, so die Einschätzung von Yassin Musharbash. Daniel Müller ergänzt: »Grundsätzlich muss man sich immer fragen, wem nützt das und wem schadet das. Keine Geschichte kann so groß sein, dass man dafür ein Leben in Gefahr bringt. Dann sind wir raus!«

m Gespräch mit den Gästen erklärten die drei Kollegen auch, wie internationale Recherche-Netzwerke funktionieren, wie sie Quellen finden, Informanten schützen – und wann es sich lohnt auch mal einen Anwalt zu kontaktieren.

Was viele nicht wissen: Die Arbeit eines Investigativ-Redakteurs besteht zu großen Teilen auch aus dem Lesen von Akten. Es gibt Fälle, da bekommt man 10.000 Seiten Akten auf denn Schreibtisch gelegt und fühlt sich wie ein Scanner, der Tage und Nächte nur Daten verarbeitet. So erläutert der Daten-Spezialist Karten Polke-Majewski.




33. Medientage München Oktober 2019 - Lets build the Media we want!


Panama-Papers, Ibiza-Gate und Football Leaks: Investigativer Journalismus zwischen Klischee und harter Wirklichkeit

Früher waren es Einzelkämpfer wie Bob Woodward, die große Skandale aufdeckten, heute sind es meist – oft Ressort- und Medienübergreifend oder auch internationale – Recherchekooperationen: Investigativer Journalismus leistet Aufklärungsarbeit und spielt damit eine wichtige Rolle für die Demokratie. Doch wie funktioniert investigative Recherche heute? Wie lässt sie sich finanzieren? Wie geht man mit den oft riesigen Datenmengen um? Außerdem sind juristische Auseinandersetzungen bei investigativen Stories Alltag – wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Whistleblowern, wie reagiert man auf Einschüchterungsversuche?


edit: Zitate / Senf nochmals angepasst!
Zuletzt geändert von Monitor am 28. Dezember 2019 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
I could write several novels about what I do not know.

Auswurf
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Grasdaggl
hallo monitor, ;)
das ist mir zu soft in der erwiderung
auf so einen platten stuss
Der deutsche Journalismus ist für mich nicht mehr Glaubwürdig. Es geht nur noch um Kasse zu machen und Meinungen in ihren Sinne oder im Auftrag von Lobbyisten zu beeinflussen.
Die Presse ist auch zu großen Teilen gleichgeschaltet.
das ist doch keine Musik








factotum
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Granadaseggl
—Sie bilden sich ein, kritisch zu sein, weil sie die AfD nicht leiden können. Sollte diesen Mangusten aber morgen einer aus dem Alphamännchenbüro mitteilen, daß die AfD irgendwie doch nicht so scheiße, weil im Rundfunkrat vertreten oder der Verlag ihr gewogen ist – dann sind diese Wichser*innen als erste dabei, die paar verbliebenen echten Journalisten zu denunzieren und Adolf Höcke gar nicht so verkehrt zu finden. Sie lassen ja schon heute Julian Assange in Belmarsh verrotten, ohne Mitleid, sie finden kein sympathisierendes Wort für Chelsea Manning in der Beugehaft, sie lachen über Edward Snowden in seinem miesen Exil – die politischen Journalisten unserer Qual.medien sind ein Haufen Dung, durch den der Arsch der herrschenden Klasse seine Winde leitet.


Holla die Waldfee. Da ist einer aber scheisse gelaunt.
The shit that used to work, won`t work now.

Flache9
Auswurf hat geschrieben:kleiner tipp von schneewittchen an die böse stiefmama
"da hinten steht ein spiegel"


Stell doch bitte die Frage an deine Qualitätsmedien ob sie ihre Artikel untermauern können.

Du entscheidest wen du glaubst. Ich schreibe nicht um dich umzustimmen oder von etwas zu überzeugen. Nehme es zur Notiz oder nicht, bewerte es von scheisse bis ok, oder klopp es gleich in die Tonne.


Flache9
Auswurf hat geschrieben:ah, gut ok
Dann beklatsch ich ab jetzt Deinen unterhaltungswert

Bild

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Mach was du willst.
Wenn es dir weiterhilft und du dich dann besser fühlst ist alles in Ordnung.


de mappes
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Spamferkel
Diesmal hat es relativ lange gedauert bis der Groschen gefallen ist...man kommt halt nicht aus seiner Haut; zusammenreißen geht nur bis zu einem gewissen grad
Don't criticize what you can't understand


schobää
Muggaseggele
Da freuste Dich, gell. Ich mich auch.

Und thematisch fast passend genieße ich gerade den Ausblick aus und auf den brutalistischsten Brutalismus, den Londontown zu bieten hat und denke dabei an einen trunkenen little Englander, der mir dereinst tief im West Country erklärte, an miesem Wasserdruck und vielem mehr in Großbritannien seien die Toitschen mitschuld, da sie das viktorianische Leitungssystem damals nicht effektiv genug bombardiert hätten, wenn schon.

Überhaupt gar nicht in diesem Sinne wünsche ich dem ganzen Forirarum ein erquickliches, ja geradezu famoses 2020, und dem VfBle auch.

Monitor
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Granadaseggl
Schweizer Online-Magazin "Republik" - Unabhängiger Journalismus. Werbefrei.

Abonnent und gleichzeitig Mitglied der Genossenschaft wird man durch Abschluss eines Jahresabonnements zu 240 Franken. Damit erhält man Zugriff auf die Zeitungsartikel, welche grundsätzlich nur mit Login zugänglich sind, sofern man nicht über den jeweiligen Direktlink zu einem Artikel verfügt. Die Direktlinks zu den Artikeln dürfen aber geteilt werden. Gewissermassen ersteht man mit einem Abonnement also nicht die Artikel selbst, sondern deren Index.

Das Projekt fand auch ausserhalb der Schweiz Beachtung, so in der Zeit, der taz, der Tiroler Tageszeitung und im Standard.

Auch in der Westschweiz etablierte sich mit Bon pour la tête ein neues Online-Magazin mit Crowdfunding. Dahinter stehen unter anderen ehemalige Journalisten des im Januar 2017 eingestellten Magazins L’Hebdo. wikipedia


https://www.republik.ch/2019/12/21/der-politische-troll

Der politische Troll

Ein Essay von Constantin Seibt (Text) und Friederike Hantel (Illustration), 21.12.2019

Noch vor kurzem bedeuteten schlechte Organisation und schlechte Manieren den gesellschaftlichen Tod. Heute sind sie der Motor für eine steile politische Karriere

......
......

Die grosse Einfachheit

Die grosse Frage ist: Warum bleiben Trolle nicht dort, wo sie hingehören: in Kellern, Gefängnissen, Internet­foren oder Zeitungs­redaktionen? Warum tauchen sie plötzlich massenhaft an der Spitze ehrenwerter Demokratien auf? Und sind dort kaum mehr zu entfernen?

Ihr Geheimnis ist: Einfachheit.

Trolle nehmen in allen Bereichen der Politik den direktesten Weg. Keine Tradition, keine Rücksicht, kein Zittern vor der Grösse ihrer Aufgabe lähmt sie. Ihre politische Praxis ist von atemberaubender Effizienz.

Als Troll ist deine Antwort auf jede Frage: «Ich allein kann es richten.»

Diese Antwort ist sowohl die Begründung wie das zentrale Versprechen deiner Kampagne – und hat den Vorteil, dass im Augenblick der Wahl dein wichtigstes Versprechen bereits erfüllt ist.

Für deine nicht existierenden Schwächen und deine Leichen im Keller brauchst du weder Psychologen noch Totengräber – wirf sie direkt deinem politischen Gegner vor.

Im Zweifel: Sag irgendeine Grobheit.

In Debatten hast du jede Chance, angeblich weit kompetentere Leute plattzumachen. (Den Grund dafür nannte Feministin, Kolumnistin und Buchautorin Laurie Penny, als der damals noch berühmte Troll Milo Yiannopoulos sie zum öffentlichen Duell forderte. Sie lehnte ab mit der Begründung: «Not because I’m frightened I’ll lose, but because I know I’ll lose, because I care and he doesn’t.»)

Willst du an der Macht Grosses erreichen, brauchst du keine Anstrengung: Die Ankündigung der grossen Tat genügt. Denn die Show ist alles. (So etwa verlangten Trumps Leute von der Regierung in der Ukraine nicht eine Untersuchung gegen Vater und Sohn Biden. Sondern nur die öffentliche Ankündigung dieser Untersuchung.)

Ist dein wichtigstes politisches Ziel die Zerstörung der herrschenden Elite,
ist Nachdenken das Letzte, was hilft.

Überhaupt löst sprunghafte Willkür fast alle deine Probleme: Sie ist das perfekte Training für die Loyalität deiner Leute, versetzt deine Gegner in Furcht oder zumindest Zweifel und schenkt deinen Wählern Stolz: Hier lebt wenigstens einer, der sich traut.

Wirtschaftspolitik ist für dich keine grosse Kunst: Nimm von deinen Feinden, gib es deinen Freunden.

Kandidaten auswählen ist für dich nicht schwierig. Die Kriterien sind: 1. Leibliche oder charakterliche Verwandtschaft. 2. Verdiente Propagandisten. 3. Langweiler, die dich nie überstrahlen werden.

Denke wie die Wähler. Es gibt keine harten Entscheidungen. Wichtige Leute und Länder erhalten von anderen stets Fünfer plus Weggli plus ein Dankeschön.

Erkläre nicht. Entschuldige nicht. Gib keinen Fehler zu. Greif an, wenn du angegriffen wirst.

Feuere nicht nur eigene Leute, sondern auch eigene Ideen, wenn sie dir auf die Nerven gehen. Mach, was immer dir einfällt, nur keinen Kompromiss.

Lüge, so viel du willst. Erstens ist dies das Bequemste. Zweitens beschäftigt es deine Gegner, die sich sinnlos an deiner vorvorletzten Lüge abarbeiten, während du schon ganz Neues redest.

Kein Wunder, sind Trolle auch in Krisen stets auf der Höhe. Und durch Skandale und Rückschläge fast nicht umzubringen. Denn sie brauchen keine Energie für ihren nächsten Zug, keine Energie für den Job des Regierens, keine Energie für den Lärm, das Chaos und die Panik, die sie verursachen.

Kein Wunder, verbreiten sie sich in Demokratien: Sie sind resistent gegen deren Komplexität.

......

.....

Sicher, die Trolle wieder aus der Politik zu entfernen, wird ein langer Kampf. Wer sein Land liebt, muss ihn mit entschlossener Freundlichkeit führen.



https://www.deutschlandfunk.de/online-m ... _id=438420
I could write several novels about what I do not know.


Tifferette
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Grasdaggl
Zum Beispiel weil heutzutage alles als Nazi bezeichnet wird, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Nehmen wir doch mal den Gauland. Der Typ ist (inzwischen) so was von rechtskonservativ, dass die Schwarte kracht. Ist er ein Nazi? Das glaube ich nicht. Das gilt für die ganz große Mehrheit in der AfD. Man kann ein nationalistischer Schwachkopf sein, und trotzdem kein Nazi.

Okay, die Unterscheidung ist a weng akademisch, denn wir brauchen weder das eine noch das andere.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)


Auswurf
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Grasdaggl
boateng/nachbar/ rassist

tut man einem rassisten unrecht, wenn man ihn als nazi bezeichnet?
Ist mir eigentlich egal.
Von mir aus reicht auch arschloch und arschlochpartei
das ist doch keine Musik

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Gauland ist bei Dregger und Wallmann in die Schule gegangen, war also damals schon am rechtskonservativen Rand der CDU angesiedelt und man darf ihn jetzt auch völkisch-nationalistisch nennen. Ein harmloser Spießbürger.
Mein Post, sicher ironisch gemeint, ging in eine andere Richtung.
Wenn Höcke und Spießgesellen die dreißiger Jahre so verherrlichen, warum sind sie dann nicht stolz darauf, sich zur Gesinnung der damals Herrschenden zu bekennen und sich auch so nennen zu lassen?

Edit: Sehe gerade, dass higgi und Auswurf in der ihnen eigenen Art es noch kürzer und trefflicher formuliert haben, als ich.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.