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Mago
Granadaseggl
Was mich ebenfalls irritiert, ist die zunehmende Angewohnheit von Journalisten, ihre eigene Berufsbezeichnung so auszusprechen, als käme das Wort nicht aus dem Französischen, sondern ebenfalls aus dem Englischen, also "Dschurnalist" (wobei es dann konsequenterweise ja "Dschörnalist" ausgesprochen werden müsste). Ich war schon mehrfach kurz davor, dem Deutschlandfunk eine freundliche Mail zu schreiben, hab mich dann aber jedesmal gefragt: Ist es das wert?

Schlurger
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Granadaseggl
Auswurf hat geschrieben:der unaufhaltbare verlust schwäbischer worte, auch wenn ich zwiespältiger weise froh bin, dass breites schwäbisch im bekanntenkreis nur zum schbass geredet wird.


Meine vielen türkischen Kunden wissen inzwischen ganz genau, was päb alles heißen kann.
Da bin ich nämlich päb.
Eine neue Liga ist wie ein neues Leben!

Auswurf
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Grasdaggl
ich warte auch, bis der erste
"heute dschurnal" sagt


darki
du haust ja auch oft so zeug wie "payroll" raus,
davor graust mir mehr, als vor Deinem sohn. :arr:
Der redet in 5 jahren eh wieder anders


schlurger,
moinsch Du phäb? ;)
das ist doch keine Musik

Schlurger
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Granadaseggl
Auswurf hat geschrieben:schlurger,
moinsch Du phäb? ;)


Ich spreche Bad Cannstatter Honoratiorenschwäbisch. Da heißt das päb.
Eine neue Liga ist wie ein neues Leben!


darkred
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Halbdaggl
Outthrow :mrgreen:

Wie gesagt, bei Anglizismen bin ich eher praktisch denn puristisch veranlagt.
Es gibt einfach Begrifflichkeiten im Angelsächsischen, die einen Sachverhalt knapper und gezielter darstellen können als das deutsche Pendant. Aber bei Extremen wie (hier schon genannt) "outgesourced" oder "gedownloaded" hört svst der Spaß auf.

Schlurger
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Granadaseggl
der Thread, ähm Gesprächsfaden driftet etwas ab. Aber wenn wir bei schwäbischen Lieblichswörtern sind:

Wenn meichelet, das freut mich. Solang's net gar soichelet.
Eine neue Liga ist wie ein neues Leben!

Southern Comfort
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Halbdaggl
Ich will jetzt ASAP gebrieft werden, was die Message hier ist, sonst gibt's nen Shitstorm bei dem ihr nichts mehr zum LOLen habt... Könnt mir gerne auch ne WhatsApp schicken.

:puke:
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!

Hasenrupfer
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Grasdaggl
"roundabout"!!!

Wenn das einer sagt ("Wir haben roundabout 1200 Einheiten verkauft"), könnt ich demjenigen jedesmal ne Schelle geben.
In der teutschen Sprache gibt's für diese Entsprechung mehr als ein Dutzend - weitaus präzisere - Wörter...

thoreau hat geschrieben:Da ich Eure Meinung ja durchaus in einem breiten Themenspektrum schätze, würde mich mal interessieren wie Ihr generell zur Entwicklung der deutschen Sprache steht.


Gar nicht, wenn’s geht. Sprache entwickelt sich von ganz allein, da kann man nichts machen. Muss man Fall für Fall für sich entscheiden.

Die Briten haben genau das gleiche Verhältnis zu Amerikanismen: es gibt Leute, die am liebsten Backpfeifen austeilen würden wenn jemand sagt “I’m good to go” und nicht “I’m ready”. Und Orange Juice wird hier nicht mit OJ abgekürzt – OJ ist ein American Football-Spieler. Football ist Football und nicht Soccer, obwohl die Briten das Wort Soccer erfunden und zuerst benutzt haben – die Amis haben’s übernommen.

Für mich hat das alles mit Stil zu tun, und weniger mit Einflüssen von außen. Also Stil im Sinne von Klasse, aber auch der sprachliche Stil, das Gespür ob sich ein Begriff gut anhört und passt. Ich verwende weniger Anglizismen als die meisten von euch wenn ich in Deutschland bin, aber es ist eben so wie es ist. Gibt ja keine Regeln: ihr nennt einen Tweet einen Tweet, aber ihr tweetet nicht, sondern ihr twittert. Wahrscheinlich weil es dem deutschen Zwitschern ähnlicher ist.

Ich spüre immer einen kurzen Stich wenn jemand solche Begriffe falsch verwendet, aber auch da gilt, dass man nix machen kann, wenn sich was einbürgert. Und die Bedeutung von Wörtern kann sich im Laufe der Zeit je nach Verwendung auch ändern. Fanny ist in den USA der Arsch, in UK ist Fanny die Fufu.

Blöd wird’s wenn einer mit Zeug um sich wirft, das sich noch überhaupt nicht verbreitet hat, nur um schlau dazustehen. Solchen Leuten bitte gleich ein paar aufs Maul, kein Problem. Ansonsten sind es für mich Einzelfälle: ich sage outsourcen, weil es dafür keinen deutschen Begriff in dieser Kürze gibt. Und wenn ich outsourcen sage, dann kann ich auch outgesourced sagen. Ich sage aber nicht gedownloaded, sondern runtergeladen. Aber Download, und nicht Runterladevorgang. Ich nehme jeweils die besseren Wörter, weil ich Geschmack habe.

Wir sollten uns unbedingt mal die Ausrufezeichen ein bisschen abgewöhnen. “Bitte entnehmen sie ihr Geld!” am Geldautomaten, das ist einfach unfreundlich und aufdringlich und laut.

P.S. Ein roundabout ist ein Kreisverkehr. Das schmerzt mich wirklich auch, wenn ich das höre.


Kann gut sein, dass ein Wort wie “roundabout” irgendwann wieder gehen muss, weil es einfach scheiße ist.

Übrigens, zieht euch warm an: auf Netflix werden immer mehr Filme und Serien im Originalton angeguckt. Jetzt brechen die Dämme. Ich verspreche mir davon aber vor allem sinnvollere Anglizismen in der deutschen Sprache, und weniger schlechte.





zak
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Muggaseggele
Tifferette hat geschrieben:Das macht Sinn.

Das ist ja einfach nur ein anderer Sinnbegriff. Im deutschen Sprachraum hat man anscheinend die Vorstellung dass etwas "sinnvoll" sein kann, dass Dingen oder Sachverhalten also eine Wahrheit innewohnt, die freigelegt werden muss. Dagegen steht das prozesshafte Verständnis, dass Sinn erzeugt werden kann. Eine schöne Vorstellung.


jagdhuette
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Halbdaggl
Ich hab jetzt gleich noch das follow up meeting von der deep dive session, weil der prep call am ende des Tages nicht so viel Sinn gemacht hat. Also it's up to you, am besten jetzt straight forward.



Wenn es euch so oder so ähnlich im büro geht, dann wisst ihr dass ihr von echten Zombies umgeben seid. Geht mir teilweise auch extrem gegen den Strich. Ich versuche deutsche Begriffe zu verwenden, wenns ein ganz tolles nicht 1 zu 1 übersetzbares Wort in englisch gibt, dann auch mal das.





exmatthes hat geschrieben:ist bekannt, daß public viewing im amerikanischen englisch für leichenschau steht?!
sowas ist dann besonders nett.


Nicht Leichenschau – das ist das, was der Gerichtsmediziner macht. Public viewing ist eine öffentliche Aufbahrung. Aber im weiteren Sinne bedeutet es eben “öffentliche Anschauung”, ganz simpel. Die spezielle Verwendung im amerikanischen Englisch ist eigentlich ulkiger als die im deutschen Sprachraum.