vivafernanda hat geschrieben:So grundsätzlich halt. Aber Sprache halt, gell. Luther ond älles.
Ich wollte neulich nochmal kurz auffrischen, wie das mit der Vertreibung aus dem Paradies war, dem Baum der Erkenntnis und dem Baum des ewigen Lebens, die ja beide in der Mitte des Paradieses gestanden haben...
...dabei musste ich in der Originalquelle das erste mal feststellen, dass Gott offensichtlich die Welt 2x erschaffen hat. Zuerst dachte ich natürlich, dass sei der typische Interpretations-Irrtum eines ungebildeten Laien. Aber nee, darüber diskutiert die theologische Fachwelt seit gut 2000 Jahren. Nichts davon ist jemals zu mir vorgedrungen...
Egal, bei der Geschichte, wie der Mensch entstanden ist, ist der Mensch zuerst ein reines Geisteswesen nach dem Abbild Gottes! Und erst etwas später, als die Welt ein zweites Mal geschaffen wird, entsteht Adam aus der Erde, bzw. Lehm erst als physisches Wesen. Warum Gott die Entwicklung von Software und Hardware getrennt hat, ist wohl noch nicht so ganz einheitlich verstanden worden bisher (wenn ich es zumindest richtig interpretiert habe, bin ja kein Theologe).
Gott nennt Adam jedenfalls anfangs noch nicht mal einen Mann (nur Mensch im Original. Das Wort „Adam“ bedeutet im Hebräischen Mensch. Während Adamah Erde bedeutet. Also die Erde aus der Adam erschaffen wurde.) Erst durch Eva wird Adam zum Mann und Eva zur Frau. Aber noch ohne Sexualität oder der Möglichkeit sich fortzupflanzen. Das ermöglicht ihnen erst die Probenverköstigung am Baum der Erkenntnis.
Die Theologie interpretriert das übrigens heute nicht mehr als Idee von Erbsünde, sondern als unvermeidlichen Schritt in der Menschheitsentstehung. Laut der Bibel hatte der Mensch zwei Möglichkeiten:
a) Ewig zu Leben, aber ohne die Möglichkeit der Fortpflanzung und einer freien Willensentscheidung.
b) Nicht ewig zu leben, sich dafür forpflanzen und die Erde außerhalb des Paradieses besiedeln zu können und als Krone der Schöpfung mit der Freien Willensentscheidung seine Herrschaft über die Erde anzutreten.
Gegendert wird da nicht, aber diese Interpretation hat einige interessante Aspekte, das muss man unseren Altforderen schon lassen. Was mich dann total überrascht hat, war der Umstand, dass die Paradiesgeschichte schon mindestens 1.700 Jahre älter ist als die Niederschrift der Bibel etwa um 100. v.Chr. (Irgendein Epos (nicht Gilgamesh) dessen Namen ich leider schon wieder vergessen habe). Die Menschen haben sich also schon vor fast 4.000 Jahren Gedanken über die Existenz ihres Freien Willens gemacht...
...erst heute können wir halbwegs sicher beweisen, dass der Mensch gar nicht über soetwas wie einen Freien Willen verfügt.