Auswurf hat geschrieben:Zeitvertreib aufm Heimweg im bus
Spielt irgendwo ne Posaune und man sieht ne Trompete?
Sorry, hab keinen zweinick um einen anderen rätselkandidaten vorzutäuschen
Also, das mit dem Playback war schon richtig. Man kann deutlich sehen, dass Glenn Miller nicht richtig bläst.
Das Video stammt aus einem Film. Ich meine, mich zu erinnern, dass ich ihn gesehen hatte.
Die Sensation für mich ist aber, dass das Stück nachträglich stereophonisiert worden ist und zwar so, dass es unsere streamgeschädigten Ohren nicht einmal bewusst wahrgenommen haben.
Stereo-Schallplatten gab es ja erst seit 1958. Einige Firmen, darunter RCA, Decca (englische), Mercury und Deutsche Grammophon, hatten allerdings schon einige Jahre früher in echtem Stereo aufgenommen. Man hatte sich nur nicht vor 1958 auf eine einheitliche Wiedergabetechnik einigen können.
Die Plattenfirmen konnten im Klassikbereich den Run nach nachgefragten Stereoplatten kaum befriedigen. Deshalb kamen sie auf die Idee, Monoaufnahmen aufzuhübschen und nannten das, je nach Label, "Widesound", "Stereotranskription", "Breitklang" usw. Ich hatte mir damals einige Platten gekauft, aber das war kein richtiges Stereo. Man hatte das Klangbild etwas gespreizt und Hall beigemischt. Es erinnerte mehr an die Rundfunkempfänger, die auf der Rückseite eine zweiten Lautsprecher hatten. Die Minidifferenz zum vorderen Lautsprecher, mit der die Schallwellen das Ohr erreichten, gaukelten einen Stereoeffekt vor. Nachdem Beethovens Symphonien unter Furtwängler dieser Prozedur unterzogen wurden, erhob sich der Protest der Kulturfeingeister und die Technik verschwand wieder ziemlich schnell aus den Schallrillen.
Im Popbereich war es etwas anders. Da wurden die Hits noch lange bis in die 60er hinein tatsächlich Mono aufgenommen.
Zurück zu Glenn Miller.
Der unverkennbare Sound ergab sich durch die 4 Saxophonisten und die führende Klarinette:
http://www.glenn-miller-orchestra.de/t3/index.php?id=52Das Beispiel von "In the Mood" ist die Originalaufnahme von 1941. Im Film "Die Glenn Miller Story" (unvergesslich James Stewart und June Allison) wurden die bekanntesten Hits neu aufgenommen, diesmal in Stereo, aber auch nur als Monoplatten verkauft. Sie erschienen in Deutschland bei "Brunswick", einem Label der Deutschen Grammophon, unter dem genuine Aufnahmen der amerikanischen Decca vertrieben wurden.
In den 70ern, welch ein Wunder, wurden sie tatsächlich in Stereo auf einer LP veröffentlicht. Einer meiner Schätze und unter Freunden inzwischen wohl 50 Euronen wert.
Und hier etwas für Dich:
Ich werde jetzt nach und nach die alten Schätzchen herunterladen, auf eine CD brennen, um sie auf meiner Anlage mit den Originalversionen vergleichen zu können.