Ich kann’s auch nicht beurteilen. Das heißt ich kann den Unterschied zwischen einer CD und einem ordentlichen Stream auf meinen Geräten nicht hören. Einen Unterschied gibt es aber definitiv, und der Streit dreht sich immer darum, wie erheblich dieser Unterschied ist.
Was nimmt man als Referenz? Streng genommen ist kein digitales Format wirklich verlustfrei, aber gehen wir mal von der CD als Standard aus. Man kann sich die Dateien von einer CD nehmen, verlustfrei speichern und von der Festplatte anhören – kein Unterschied. Will man sie übers Netz streamen, muss man sie ein bisschen komprimieren, und da wird gern übers Format und die entsprechende Soundqualität gezankt.
Ja mei. Wir hatten früher unsere besten Parties mit Musik von der Kassette, achtzehnmal kopiert. Und letztes Sylvester haben wir um sechs Uhr morgens YouTube-Videos vom Telefon zur Anlage gestreamt, da hat die Qualität auch keine Sau interessiert.
Will man “richtig” Musik hören, braucht man zunächst mal ein geeignetes Zimmer. Dann kommt’s auf die Lautsprecher an etc. etc., weiß ja jeder. Ich kenne aber eine Menge Leute, die daheim sowohl auf verlustfreie Formate achten als auch Streams hören.
In conclusio: Neil Young hat recht, aber wenn er denkt, dass ich mir wegen seinem Gejaule eine Anlage für 30.000 Euro hinstelle, hat er sich geschnitten.
Sekundärliteratur:
1. Leute wie Neil Young kriegen von Streamingdiensten im Vergleich zu früher extrem wenig Geld
2. Musik verlustfrei zu streamen wäre sehr teuer und nicht zuletzt auch ein ökologisches Verbrechen – dieser ganze Datenverkehr hat ja Auswirkungen.