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de mappes
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Spamferkel
Tamasi hat geschrieben:Ich hatte dir das schonmal gesagt. Und ich wusste nicht, dass du hier im Thread unterwegs bist; ich wollte nicht - sozusagen in deiner Abwesenheit - über dich herziehen.


ich hatte das Thema mit Goecke doch eröffnet :bounce:
Dass du mir das schonmal sagtest ist mir dann offenbar entfallen...bist dir sicher?



Es geht um Mails an den Arbeitgeber bzw. den Aufruf dazu. Das ist ein ganz anderes Spiel.


Die Intention habe ich ja darunter geschrieben; wie soll man denn seine Bewertung deiner Meinung nach wirkungsvoll einsetzen?
Man bezahlt nicht wenig Geld für diese Sport-Streamingdienste. In der Regel ist man Fan eines der Teams, die dargestellt werden. Der Moderator agiert parteiisch und/oder fachlich schlecht...wo ist die Plattform für berechtigte Kritik deiner Meinung nach?


Und deshalb schreibst du den Arbeitgeber an?


ich gebe ja zu, dass ich die Praxis mit Emails an Sky bei TM (vermute ich) erstmals gelesen und übernommen habe, da mir keine andere Möglichkeit einfällt für Feedback an den Kommentator. Aber du wirst mich sicher wie so oft erhellen. Nochmals: wenn die ne eigene Adresse haben, muss es nicht an den Arbeitgeber. Aber Sky ist nunmal der Ansprechpartner, an den man Geld zahlt. Also klingt das als erste Adresse auch naheliegend.
Bin aber gerne Ohr über andere Optionen :prost:
Don't criticize what you can't understand

Mago
Granadaseggl
Mir ist die Meinung der Autorin des Artikels aus dem Tanzportal sehr sympathisch. Aber den Satz
Vergessen wird dabei, dass eine Meinung, die gegenüber anderen geäußert wird, auch begründet zu sein hat.

würde ich nicht unterschreiben. Das Recht auf freie Meinungsäußerung sieht keine Notwendigkeit einer Begründung der Meinung vor. Das wäre auch nicht praktikabel. Wer entscheidet denn, was eine Begründung bzw. ein Argument ist?
Ich wünschte, alle würden ihre im öffentlichen Raum geäußerte Meinung begründen, aber dass das so zu sein hat - so weit würde ich nicht gehen.

CoachingZone
Halbdaggl
Mago hat geschrieben:Aber den Satz
Vergessen wird dabei, dass eine Meinung, die gegenüber anderen geäußert wird, auch begründet zu sein hat.

würde ich nicht unterschreiben. Das Recht auf freie Meinungsäußerung sieht keine Notwendigkeit einer Begründung der Meinung vor. Das wäre auch nicht praktikabel. Wer entscheidet denn, was eine Begründung bzw. ein Argument ist?
Ich wünschte, alle würden ihre im öffentlichen Raum geäußerte Meinung begründen, aber dass das so zu sein hat - so weit würde ich nicht gehen.


Was die Autorin (und auch ich) bedauert, ist, so glaube ich, zweierlei:

Das Äußern der eigenen Meinung ohne Argumente verhindert jegliche Diskussion, jeglichen echten Austausch. Schlussendlich kann man nur abschließend feststellen, dass man anderer Meinung ist. Es verunmöglicht übrigens auch das Verstehen des Gegenübers und ebenso die eigene persönliche Entwicklung, die ja gerade in der Auseinandersetzung mit anderen Meinungen/Standpunkten stattfindet.

Das Äußern der eigenen Meinung ohne Begründung durch Argumente, die dafür sprechen, nimmt in Zeiten von Social Media wie Twitter rasant zu. Viele Menschen verwechseln Statements/Thesen mit Tatsachen und/oder können echte (also faktenbasierte) Argumente gar nicht mehr von Pseudoargumenten oder emotionalen/moralischen Argumenten oder Ablenkungsargumenten unterscheiden. Das öffnet (auch) Manipulationen Tor und Tür.

Man kann sicherlich nicht das Herausschreien der eigenen Meinung verbieten oder gesetzlich regeln, dass diese gefälligst mit guten Argumenten zu unterfüttern ist.

ABER: Es würde unserem Zusammensein und unserer Demokratie sicherlich gut tun, wenn jeder, der sich äußert, zuvor mal überlegt, wie wichtig seine Meinung hier ist und ob es ihm um Austausch mit und Interesse an dem Anderen geht.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

Local Zero
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Granadaseggl
de mappes hat geschrieben:
(Hier gibt es ja User, die Beschwerde-Mails über Fußballkommentatoren an deren Arbeitgeber schicken bzw. dazu aufrufen. Finde ich unmöglich bis erbärmlich; wollte ich neulich was dazu schreiben, hab's aber nicht gemacht.
.
Und mitnichten habe ich die Intention, dass ein solcher Kommentator abgestraft wird vom Arbeitgeber ect, aber man kann ihm vielleicht mal einen Spiegel vorhalten und erinnern, dass sein Job eben die neutrale Berichterstattung ist. Ob die Kommentatoren da alle selbst zur Reflektion in der Lage sind, bezweifle ich.


Wer glaubt, dass der Fußballspielvertoner eines Unternehmens, das in der Unterhaltungsbranche tätig ist, ein "neutraler Berichterstatter" zu sein habe, hat weder etwas von der Unterhaltungsbranche noch von Journalismus verstanden. Diese Leute verkaufen ein durch maximale Emotionaliserung aufgeladenes und deshalb umso besser vermarktbares (>Limbisches System) Produkt und keine politisch relevanten Informationen.

Schalte ins Wahlstudio nach Schließung der Wahllokale, alle Spitzenkandidaten sind versammelt:

"Frau Schausten, was sehen Sie?"

"Das ganze Fleisch liegt auf dem Grill!"
"Ein Wort, Herr! Sag mir nur ein einziges Wort in diesem Elend!" - "Ich sage dir sogar zwei: Guten Appetit!"
-------
"Es gibt keine Lösung. Weil es kein Problem gibt."

de mappes
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Spamferkel
CoachingZone hat geschrieben:Ein letztes Mal von meiner Seite noch etwas zur Causa Goecke. Ich zitiere diesen Kommentar in einem (inter)national renommierten Tanzkritik-Onlineprotal, der das, was ich in aller Kürze und Zeitknappheit über Kunstkritik und über die Kritiken von Frau Hüster geschrieben habe, nochmals etwas ausführlicher darstellt:

Mehr Ethik bitte

Die Meinungsfreiheit ist neben der Unversehrtheit das höchste Gut in einer Demokratie. Doch zunehmend wird der Begriff Freiheit aus dem gesellschaftlichen Kontext gelöst. Freiheit erscheint „liberal“ gedacht als die je eigene Freiheit, die alles für sich beanspruchen darf – selbst und gerade wenn es auf Kosten anderer geht.

Die Freiheit auf Meinung ist jedoch nicht zu verwechseln mit der Willkür, herauszuschreien, was einem gerade so (nicht) passt. Vergessen wird dabei, dass eine Meinung, die gegenüber anderen geäußert wird, auch begründet zu sein hat. Sonst ist sie eine rein private Angelegenheit und hat in der Öffentlichkeit, ob in den sozialen Medien oder in der Zeitung, nichts zu suchen. Es muss also Argumente geben, weswegen man eine Meinung hat. Und diese Argumente kann man dann zur öffentlichen Diskussion stellen.

Den Medien kommt da in unserer Demokratie eine herausragende Rolle zu. Sie haben die Aufgabe, die Öffentlichkeit so in Kenntnis zu setzen, dass der Einzelne nicht nur eine Ansicht vorgesetzt bekommt, sondern eine begründete Meinung, so dass er selbst für sich die Argumente abwägen kann. So sollte es sein. Doch die auflagenfördernde Gier nach Sensationen und Skandalen lässt die grundlegend ethische Grundlage, die für ein friedlichen Zusammenleben in einer Demokratie unerlässlich ist, außer Acht. Hauptsache es gibt Likes.

Wenn es gar in Missbrauch umschlägt, und der Schreibende seine Macht wittert, nicht einer Sache, sondern sich selbst und seinem Marktwert zu dienen, dann sind die Grenzen gefallen und es herrscht Krieg. Dafür inszeniert man gerne jede erdenkliche Treibjagd, um sich dann empört als Opfer zu stilisieren, wenn der in die Enge Getriebene zuschlägt.

Wer als Betroffener so eines Schreibangriffs keine Gegenöffentlichkeit mobilisieren kann, hat dann schlechte Karten – und irgendwann auch sehr schlechte Nerven. Vor allem, wenn es sich bei den Betroffenen um Personen handelt, die als Künstler hervortreten. Sie werden in ihrem ureigensten Inneren angegriffen, wenn sie kreativ und einzigartig auf der Bühne tätig sind. Sie werden als Person vernichtet.

Speziell die Kritik hat da eine tiefe ethische Verantwortung. Kritik heißt ja nicht, dass man etwas schlecht macht. Kritik bedeutet ihrem Ursprung nach seit Kants berühmten Kritiken ja nichts anders als Analyse. Es ist die Aufgabe der Kritik, das Gehörte, das Gesehene zu analysieren. Und es ist die Aufgabe, respektvoll miteinander um zugehen. Wenn eine Aufführung, ein Ballett nicht gefallen hat, dann gibt es Argumente, die weit darüber hinausgehen, dass sich der Kritiker*in gelangweilt hat. Auch persönliche Präferenzen der Schreibenden haben als solche kenntlich gemacht zu werden. Schließlich wollen wir ja alle mündigen Bürger bleiben. Und wir wollen unser Recht auf unsere Meinungsfreiheit selbst wahrnehmen.


https://www.danceforyou-magazine.com/20 ... hik-bitte/


richtig starker Kommentar!
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Local Zero
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Granadaseggl
Aus dem Trio Kritisierter , Kritisierende und Kritikerin-Ehemann wünschte ich mir die ersten beiden als Autoren fürs Segglforum. Wäre definitv ein Zugewinn.

:mrgreen:
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de mappes
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Spamferkel
Local Zero hat geschrieben:
de mappes hat geschrieben:
(Hier gibt es ja User, die Beschwerde-Mails über Fußballkommentatoren an deren Arbeitgeber schicken bzw. dazu aufrufen. Finde ich unmöglich bis erbärmlich; wollte ich neulich was dazu schreiben, hab's aber nicht gemacht.
.
Und mitnichten habe ich die Intention, dass ein solcher Kommentator abgestraft wird vom Arbeitgeber ect, aber man kann ihm vielleicht mal einen Spiegel vorhalten und erinnern, dass sein Job eben die neutrale Berichterstattung ist. Ob die Kommentatoren da alle selbst zur Reflektion in der Lage sind, bezweifle ich.


Wer glaubt, dass der Fußballspielvertoner eines Unternehmens, das in der Unterhaltungsbranche tätig ist, ein "neutraler Berichterstatter" zu sein habe, hat weder etwas von der Unterhaltungsbranche noch von Journalismus verstanden. Diese Leute verkaufen ein durch maximale Emotionaliserung aufgeladenes und deshalb umso besser vermarktbares (>Limbisches System) Produkt und keine politisch relevanten Informationen.

Schalte ins Wahlstudio nach Schließung der Wahllokale, alle Spitzenkandidaten sind versammelt:

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tut mir leid, aber da scheine ich dann altmodisch zu sein
Ich erwarte bei Bundesligaspielen einen neutralen Kommentator; bei internationalen Spielen und insbesondere Länderspielen hingegen können sie gerne noch parteiischer sein :mrgreen: :prost:
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Mago
Granadaseggl
CoachingZone hat geschrieben:
Mago hat geschrieben:Aber den Satz
Vergessen wird dabei, dass eine Meinung, die gegenüber anderen geäußert wird, auch begründet zu sein hat.

würde ich nicht unterschreiben. Das Recht auf freie Meinungsäußerung sieht keine Notwendigkeit einer Begründung der Meinung vor. Das wäre auch nicht praktikabel. Wer entscheidet denn, was eine Begründung bzw. ein Argument ist?
Ich wünschte, alle würden ihre im öffentlichen Raum geäußerte Meinung begründen, aber dass das so zu sein hat - so weit würde ich nicht gehen.


Was die Autorin (und auch ich) bedauert, ist, so glaube ich, zweierlei:

Das Äußern der eigenen Meinung ohne Argumente verhindert jegliche Diskussion, jeglichen echten Austausch. Schlussendlich kann man nur abschließend feststellen, dass man anderer Meinung ist. Es verunmöglicht übrigens auch das Verstehen des Gegenübers und ebenso die eigene persönliche Entwicklung, die ja gerade in der Auseinandersetzung mit anderen Meinungen/Standpunkten stattfindet.

Das Äußern der eigenen Meinung ohne Begründung durch Argumente, die dafür sprechen, nimmt in Zeiten von Social Media wie Twitter rasant zu. Viele Menschen verwechseln Statements/Thesen mit Tatsachen und/oder können echte (also faktenbasierte) Argumente gar nicht mehr von Pseudoargumenten oder emotionalen/moralischen Argumenten oder Ablenkungsargumenten unterscheiden. Das öffnet (auch) Manipulationen Tor und Tür.

Man kann sicherlich nicht das Herausschreien der eigenen Meinung verbieten oder gesetzlich regeln, dass diese gefälligst mit guten Argumenten zu unterfüttern ist.

ABER: Es würde unserem Zusammensein und unserer Demokratie sicherlich gut tun, wenn jeder, der sich äußert, zuvor mal überlegt, wie wichtig seine Meinung hier ist und ob es ihm um Austausch mit und Interesse an dem Anderen geht.

Da unterschreibe ich jeden Satz.

Tamasi
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Grasdaggl
Tamasi hat geschrieben:Das letzte Mal, als ein VfB-Trainer mit der Mannschaft in ein Museum gegangen ist, war das der Anfang seines Endes.

Wer war's?

Familie Mild hat geschrieben:Felix Magath, Vizemeister und CL, eine große Ära!

Den habe ich nicht gemeint. Tatsächlich dürfte der Spieler Felix Magath nicht sonderlich gut auf den gesuchten Trainer zu sprechen sein; jedenfalls ergebnistechnisch gesehen.

Tamasi
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Grasdaggl
Helmut Benthaus war's.

In der Saisonvorbereitung nach der Meisterschaft war der VfB im Trainingslager, war das sogar in Kanada? USA? Jedenfalls hat Benthaus die Spieler da wohl in ein Kunstmuseum geschleift. Das wurde später als Beleg dafür angebracht, dass er halt doch nicht so ganz der Richtige war.

So steht's zumindest in meiner Erinnerung geschrieben. Google hat mich auf die Schnelle nicht bestätigt, aber dieses Benthaus-Portrait im SPIEGEL geht schon in die passende Richtung:

https://www.spiegel.de/sport/spielen-ka ... 0013509893

Schöner Text.

Local Zero
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Granadaseggl
Nach Hundekot-Attacke: Journalistin will kein Goecke-Stück mehr sehen

Fürderhin also Ruhe im Karton. Gut.

Noch nie sei sie in 25 Jahren als Kritikerin beschimpft worden

Sie hat Ihren Beruf als Beschimpfung aufgefasst? Da ist sie ja ausnahmsweise mal einer Meinung mit Goecke! :bounce:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/nach ... 0anschauen.
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"Es gibt keine Lösung. Weil es kein Problem gibt."

Tamasi
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Grasdaggl
Die jungen Wilden waren halt noch formbar. :-)

Und die Spieler nachts in taktischer Formation für 90 Minuten unbewegt auf den Platz zu stellen, war eh eine Kunst für sich.


Unter Westfalen
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Grasdaggl
Interessant, wie empathiebefreit manche Menschen sein können, wenn sie nicht selbst betroffen sind.
Wären sie das auch noch, wenn jemand ihren Frauen, Freundinnen oder Kindern Hundescheiße ins Gesicht schmieren würde?
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Spielgerät
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Granadaseggl
Unter Westfalen hat geschrieben:Interessant, wie empathiebefreit manche Menschen sein können, wenn sie nicht selbst betroffen sind.
Wären sie das auch noch, wenn jemand ihren Frauen, Freundinnen oder Kindern Hundescheiße ins Gesicht schmieren würde?


Genau das denke ich mir seit Anfang der Diskussion auch.
Als sei das Beschmieren des Gesichts mit Hundescheiße so eine Art Kavaliersdelikt... zwinker zwinker .. die Tusse wird's schon verdient haben... hat's ja quasi provoziert. Zum K O T Z E N.
Es bringt jetzt gar nichts, mit dem Kopf die rote Laterne einzuhauen
- Fabian Seneca Wohlgemuth -

Tamasi
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Grasdaggl
Selbstverständlich ist das extrem eklig.

Das ist die normale Reaktion bei vermutlich allen, die davon gehört haben. Darum hat CZ mal den Hintergrund beleuchtet. Denn logischerweise muss es eine Vorgeschichte geben, bevor man zu einer solcher Tat bereit ist. Das ist kein Victim-Blaiming, das ist Verhaltens-1x1.

Wenn man die Hintergründe darstellt und dafür auch Verständnis hat, heißt das doch nicht automatisch, dass man die Tat gut heißt. Ich habe auch kein "zwinker, winker" mitgelesen.

Zusammenhänge verstehen, nicht in platten Extremen denken. Wo ist das Problem?



Tamasi
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Grasdaggl
Iron hat geschrieben:
Tamasi hat geschrieben: nicht in platten Extremen denken. Wo ist das Problem?


Würde ich mir an anderer Stelle auch wünschen.
:mrgreen:

:D Manchmal versuche ich es ja. Aber... :D

Spielgerät
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Granadaseggl
@ Tamasi: Ich habe meinen letzten Beitrag zwar nicht auf dich bezogen, aber antworte dir gerne.

Tamasi hat geschrieben:Selbstverständlich ist das extrem eklig.

Es ist herabwürdigend und gegenüber einer Frau misogyn. Ich stelle das auf eine Stufe mit sexueller Gewalt.


Tamasi hat geschrieben:Das ist die normale Reaktion bei vermutlich allen, die davon gehört haben.


Also deine Reaktion war eine andere. Und die weiterer Poster ebenfalls.

Tamasi hat geschrieben:Super, dass du das genauer erläutert hast. Ich habe bisher nur die Überschriften dazu gelesen; Tanztheater ist nicht meine Welt. Aber persönliche Angriffe, weil der eigene Horizont beengt ist, sind übel - jedenfalls, wenn sie öffentliche Kraft haben und am Ende Karrieren zerstören. ...
Jedenfalls Danke, dass mein Wissen nicht auf dem Überschriften-Niveau stehen geblieben ist.


Und weiter

Tamasi hat geschrieben:Darum hat CZ mal den Hintergrund beleuchtet. Denn logischerweise muss es eine Vorgeschichte geben, bevor man zu einer solcher Tat bereit ist. Das ist kein Victim-Blaiming, das ist Verhaltens-1x1. Wenn man die Hintergründe darstellt und dafür auch Verständnis hat, heißt das doch nicht automatisch, dass man die Tat gut heißt


Hintergrund beleuchtet? Lies dir den Kommentar von CZ nochmal durch. Das ist eine einzige um Verständnis heischende Verteidigung des Täters. Wir kennen das aus anderem Zusammenhang. Frau geht nachts alleine nach Hause und wird vergewaltigt. Am nächsten Tag steht in der Zeitung, dass sie einen Minirock an hatte. Die Diskussion dreht sich fortan nur noch darum, wie die Schlampe rumgelaufen ist...
Und es wird auch nicht dadurch besser, dass man ein pflichtschuldiges "sowas geht natürlich gar nicht..." voranstellt. Auch das kennen wir. "Ich habe ja nichts gegen Türken aber ...". "Ich habe im Freundeskreis auch einen Schwulen aber ..."

Und wenn dich die Hintergründe und die Vorgeschichte interessieren, dann kannst du ja sicher die Frage beantworten, ob es denn irgend einen Hintergrund oder eine Vorgeschichte geben könnte, die es rechtfertigt, dass ein Choreograph eine Theaterkritikerin in aller Öffentlichkeit mit Hundescheiße beschmiert. Und sollte es die nicht geben, dann ist - in diesem Zusammenhang (!) - jede Diskussion darum, wie Theaterkritik sein sollte und ob die Kritik von Frau Hüster diesen Standards entsprochen hat , eben doch Victim Blaming.

Das lässt sich auch ganz leicht überprüfen, in dem man (Achtung Empathie!) einfach mal versucht, sich in das Opfer hineinzuversetzen und die Diskussion "von außen" beobachtet. Was meinst du, wie sich Frau Hüster fühlt, wenn Sie so etwas lesen muss:

Und, da hast du recht, geschriebene Scheisse ist auch Scheisse.

Aber wenn man länger diffamiert, quasi durch eine gezielte Journalistin gemobbt wird in diesem Medium, das auch wichtig für die eigene Reputation und die Welt der Kunst ist, kann es halt zu einer Kurzschlussreaktion kommen.

Die Dame ist dann in ihrem Beruf natürlich ach fehl am Platz

Aus dem Trio Kritisierter , Kritisierende und Kritikerin-Ehemann wünschte ich mir die ersten beiden als Autoren fürs Segglforum.


War nur eine kleine Auswahl...

Tamasi hat geschrieben:Wenn man die Hintergründe darstellt und dafür auch Verständnis hat, heißt das doch nicht automatisch, dass man die Tat gut heißt.

Es geht nicht um das Gutheißen der Tat, sondern dass Verständnis für den Täter, wo es kein Verständnis geben kann, so ziemlich das Furchtbarste für das Opfer ist.

Und zu guter letzt: Hier ist die Kritik, die angeblich der Auslöser gewesen sein soll (was ich nicht glaube, weil bei Goecke scheint es in vielerlei Hinsicht nicht zu stimmen):

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 69800.html

Ja, das ist ein Verriss. So was kommt im Kultur- und Medienbetrieb hundertmal am Tag vor. So what? Leander Haußmann hat's richtig erkannt:

Der Berliner Theaterregisseur meint zum Eklat über Marco Goecke aus Hannover. “Hier ist ein Kollege über seine eigene Wichtigkeit gestolpert.”

Leander Haußmann fährt fort: “Mich selber frustriert das wahnsinnig, weil die Debatte in eine völlig falsche Richtung läuft. Das ist das, was ich für mich versuche, auszuschalten: Dieses Sich-so-unglaublich-Wichtignehmen. Dass man dann auch so verletzt sein kann. Man ärgert sich über eine Kritik zwei Stunden und dann geht man wieder zur Arbeit über und man freut sich auch über die guten Kritiken, über die darf man sich nämlich freuen, wenn man auch die schlechten akzeptiert.

Wenn man dann nicht um Vergebung bittet, dann hat man in unseren Reihen einfach nichts mehr zu suchen. Dann ist man kein Künstler. Bei uns geht’s ja ums Menschsein. Wir sind eine moralische Anstalt. Wir machen so etwas einfach nicht. Auch nicht im Namen der Kunst. Da wird er keinen Rückhalt haben.”


Goecke bittet ja noch nichtmal ernsthaft um Verzeihung, er rechtfertigt sich. Und kommt dann auch noch mit "Affekthandlung" daher. Klar, wer kennt das nicht, man wird wütend und schwupps, schon landet der immer mit sich geführte Beutel Hundescheiße im Gesicht des Gegenübers :D Wollte man gar nicht, ist einem so herausgerutscht.... Was für ein feiger Schleimer.

Und hier noch eine letzte Kostprobe, wie sich das Genie selbst sieht und wie es gegenüber im Internet sachlich geäußerter Kritik reagiert :




P.S. ist mir beim Durchlesen aufgefallen: Damit kein Missverständnis entsteht: Ich unterstelle weder dir noch irgend jemand anderem hier Verständnis für Vergewaltiger, ich habe das lediglich als Beispiel genannt.
Es bringt jetzt gar nichts, mit dem Kopf die rote Laterne einzuhauen
- Fabian Seneca Wohlgemuth -

knaust
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Lombaseggl
Spielgerät hat geschrieben:Es ist herabwürdigend und gegenüber einer Frau misogyn.


Warum ist das misogyn?

Spielgerät hat geschrieben:Ich stelle das auf eine Stufe mit sexueller Gewalt.


Damit dürftest Du ziemlich alleine dastehen. Manchmal lohnt es sich auch zu differenzieren.

Tamasi
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Grasdaggl
Spielgerät,
wie anfangs geschrieben, habe ich mich diesem Fall quasi rückwärts genähert. Als ich CZs Beitrag gelesen habe, kannte ich nur die Überschriften, ich wusste "irgendwas mit Kacke", aber ich wusste weder von wem, geschweige denn, wohin.

Vielleicht war das auch ganz gut so, weil ich mit neutralem Vorwissen in CZs Beitrag - und in die Debatte - eingestiegen bin und nicht mit bereits zuvor erfolgter, berechtigter Empörung.

Mittlerweile weiß ich ja mehr; vom Dackel, ins Gesicht - und selbstverständlich schaudert's mich bei diesem Gedanken. Die Tat ist widerlich.

Umso mehr denke ich: Was ist da die Vorgeschichte? Einfach nur - plump gesagt - zu urteilen, dass der Täter ein Psychopath ist, reicht dann nicht. (Niemand hat hier m.W. "Psychopath" geschrieben; es ist hoffentlich verständlich wie ich das meine, schnelle radikale Verurteilung und so.)

Nun weiß ich inzwischen aber auch, dass die Kritik sehr vernichtende Passagen hatte. Berufs- und Existenzvernichtend? Das war meine Assoziation; ich weiß nicht, ob Goecke seine Schäfchen schon so im Trockenen hat wie vielleicht Leander Haußmann. Und die Kritikerin. Ich weiß es schlicht nicht, aber das war meine Assoziation. Aber natürlich wäre das dann auch nicht die einzige Erklärung und sicher keine Entschuldigung für diese Tat. Wer soetwas macht, hat sicherlich mehr als nur ein berufliches Problem.

Aber, dabei bleibe ich:
Es dürfte bei dieser Tat eine tiefergehende Vorgeschichte zwischen den beiden betroffenen Personen geben als "Da läuft 'ne Frau im Minirock, geil, lass' uns vergewaltigen!"

Local Zero
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Granadaseggl
Spielgerät hat geschrieben:@ Tamasi: Ich habe meinen letzten Beitrag zwar nicht auf dich bezogen, aber antworte dir gerne.

Tamasi hat geschrieben:Selbstverständlich ist das extrem eklig.

Es ist herabwürdigend und gegenüber einer Frau misogyn. Ich stelle das auf eine Stufe mit sexueller Gewalt.


Naja, einem Mann gegenüber kann man sich halt auch schwer misogyn verhalten. :D

Auf einer Stufe mit sexueller Gewalt? Heißt das, wenn Herr Goecke Frau Hüster vergewaltigt hätte, hat sich das für Frau Hüster genau so anzufühlen, wie mit Hundekot beschmiert zu werden? An dieser Stelle muss ich Dich auffordern, mal dass zu tun, was Du von uns forderst: Versetze Dich mal bitte in eine Frau hinein, die Opfer sexueller Gewalt wird... Findest Du es jetzt immer noch gerechtfertigt, beides auf eine Stufe zu stellen?

Spielgerät: Niemand hier im Forum verteidigt Goeckes Verhalten. Und ich halte auch Goeckes "Entschuldigungs"-Video für nicht besonders clever, sondern eher sogar unaufrichtig. Deswegen habe ich es ja auch hier reingestellt.

Und wenn ich schreibe, dass ich den Kritisierten und die Kritisierende gerne hier im Forum als Autoren hätte: Wo betreibe ich da Victim Blaming?
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Spielgerät
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Granadaseggl
@ Tamasi: Danke. Wie gesagt, es bezog sich nicht auf dich.

knaust hat geschrieben:
Spielgerät hat geschrieben:Es ist herabwürdigend und gegenüber einer Frau misogyn.


Warum ist das misogyn?


Weil ich nach allem, was ich vom Dackelbesitzer gelesen habe, davon ausgehe, dass es sich um eine die Kritikerin gezielt als Frau verächtlich machende Aktion handelte. Siehe auch "diese Frau" in dem von mir verlinkten Tweet. Kann man aber gerne auch anders sehen. Hier etwas weiterführende Literatur, falls es dich interesseiren sollte (tut es aber vermutlich nicht)

https://van-magazin.de/mag/wiebke-huester-angriff/

Local Zero hat geschrieben:Auf einer Stufe mit sexueller Gewalt? Heißt das, wenn Herr Goecke Frau Hüster vergewaltigt hätte, hat sich das für Frau Hüster genau so anzufühlen, wie mit Hundekot beschmiert zu werden? An dieser Stelle muss ich Dich auffordern, mal dass zu tun, was Du von uns forderst: Versetze Dich mal bitte in eine Frau hinein, die Opfer sexueller Gewalt wird... Findest Du es jetzt immer noch gerechtfertigt, beides auf eine Stufe zu stellen?


Puh, ernsthaft? Sexuelle Gewalt gegen Frauen umfasst sehr viel mehr als "Vergewaltigung". Das ist Stalking, Mobbing, Begrapschen, "Hey Bitch, wie wärs mit uns", Zusenden von Dick Pics, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und und und. Ich dachte, das wäre dir bekannt.

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/haeusliche-gewalt/formen-der-gewalt-erkennen-80642

Hätte ich es mit Vergewaltigung vergleichen wollen, hätte ich Vergewaltigung geschrieben. Und wenn man die "minderschweren Formen" sexueller Gewalt betrachtet, dann ist das öffentliche (!) Beschmieren einer Frau mit Hundescheiße meines Erachtens nach durchaus vergleichbar. Aber auch dazu darf man eine andere Meinung haben.

Local Zero hat geschrieben:Niemand hier im Forum verteidigt Goeckes Verhalten


Nein? Wie würdest du das hier bezeichnen?
Aber wenn man länger diffamiert, quasi durch eine gezielte Journalistin gemobbt wird in diesem Medium, das auch wichtig für die eigene Reputation und die Welt der Kunst ist, kann es halt zu einer Kurzschlussreaktion kommen.

Oder das hier:
Leider empfinde ich Frau Hüsters Tanzkritikertum eher dem letzteren zugeneigt. Und da hat sie imho auch regelmäßig Grenzen überschritten und persönliche Angriffe gestartet, so dass ich Marco Goeckes Reaktion zwar absolut nicht gutheißen, aber doch nachvollziehen kann.
Ich habe gestern in einer Signalnachricht geschrieben:
Geschriebene Scheiße ist gesellschaftlich akzeptiert, auch wenn sie den Künstler trifft.

Besonders gut gefällt mir ja auch die Verwendung des Begriffes Hexenjagd in Bezug auf den Täter. Ich sehe vor meinem geistigen Auge schon das frenetische Stuttgarter Publikum, wie es den Dackelbesitzer (samt Dackel Gustav versteht sich) auf Schultern von der Bühne trägt.
Dennoch finde ich es gut, dass Gauthier Dance (und ich hoffe auch das Stuttgarter Ballett als ehemalige künstlerische Heimat von Marco Goecke!) sich nicht in eine Hexenjagd hineinziehen lassen, sondern diesem phantastisch innovativen und kreativen Künstler weiterhin Aufträge für neue Werke erteilen werden!!!

Frau Hüster wird sich dabei fühlen wie die ukrainischen Athleten bei Olympia, wenn die Russen antreten.

Local Zero hat geschrieben:Und wenn ich schreibe, dass ich den Kritisierten und die Kritisierende gerne hier im Forum als Autoren hätte: Wo betreibe ich da Victim Blaming?

Das ist in der Tat kein Victim Blaming. Wenn du Täter und Opfer aber hier zum Vergnügen gegeneinander antreten sehen möchtest, dann sehe ich darin eine Verächtlichmachung des Opfers, was es aus meiner Sicht nicht besser macht. Aber die Freunde des derben Humors hier würden sicherlich ihren Spaß haben, insofern passt es schon.

Damit bin ich hier erstmal raus, die Arbeit ruft.
Es bringt jetzt gar nichts, mit dem Kopf die rote Laterne einzuhauen
- Fabian Seneca Wohlgemuth -