@ Tamasi: Ich habe meinen letzten Beitrag zwar nicht auf dich bezogen, aber antworte dir gerne.
Tamasi hat geschrieben:Selbstverständlich ist das extrem eklig.
Es ist herabwürdigend und gegenüber einer Frau misogyn. Ich stelle das auf eine Stufe mit sexueller Gewalt.
Tamasi hat geschrieben:Das ist die normale Reaktion bei vermutlich allen, die davon gehört haben.
Also deine Reaktion war eine andere. Und die weiterer Poster ebenfalls.
Tamasi hat geschrieben:Super, dass du das genauer erläutert hast. Ich habe bisher nur die Überschriften dazu gelesen; Tanztheater ist nicht meine Welt. Aber persönliche Angriffe, weil der eigene Horizont beengt ist, sind übel - jedenfalls, wenn sie öffentliche Kraft haben und am Ende Karrieren zerstören. ...
Jedenfalls Danke, dass mein Wissen nicht auf dem Überschriften-Niveau stehen geblieben ist.
Und weiter
Tamasi hat geschrieben:Darum hat CZ mal den Hintergrund beleuchtet. Denn logischerweise muss es eine Vorgeschichte geben, bevor man zu einer solcher Tat bereit ist. Das ist kein Victim-Blaiming, das ist Verhaltens-1x1. Wenn man die Hintergründe darstellt und dafür auch Verständnis hat, heißt das doch nicht automatisch, dass man die Tat gut heißt
Hintergrund beleuchtet? Lies dir den Kommentar von CZ nochmal durch. Das ist eine einzige um Verständnis heischende Verteidigung des Täters. Wir kennen das aus anderem Zusammenhang. Frau geht nachts alleine nach Hause und wird vergewaltigt. Am nächsten Tag steht in der Zeitung, dass sie einen Minirock an hatte. Die Diskussion dreht sich fortan nur noch darum, wie die Schlampe rumgelaufen ist...
Und es wird auch nicht dadurch besser, dass man ein pflichtschuldiges "sowas geht natürlich gar nicht..." voranstellt. Auch das kennen wir. "Ich habe ja nichts gegen Türken aber ...". "Ich habe im Freundeskreis auch einen Schwulen aber ..."
Und wenn dich die Hintergründe und die Vorgeschichte interessieren, dann kannst du ja sicher die Frage beantworten, ob es denn irgend einen Hintergrund oder eine Vorgeschichte geben könnte, die es rechtfertigt, dass ein Choreograph eine Theaterkritikerin in aller Öffentlichkeit mit Hundescheiße beschmiert. Und sollte es die nicht geben, dann ist - in diesem Zusammenhang (!) - jede Diskussion darum, wie Theaterkritik sein sollte und ob die Kritik von Frau Hüster diesen Standards entsprochen hat , eben doch Victim Blaming.
Das lässt sich auch ganz leicht überprüfen, in dem man (Achtung Empathie!) einfach mal versucht, sich in das Opfer hineinzuversetzen und die Diskussion "von außen" beobachtet. Was meinst du, wie sich Frau Hüster fühlt, wenn Sie so etwas lesen muss:
Und, da hast du recht, geschriebene Scheisse ist auch Scheisse.
Aber wenn man länger diffamiert, quasi durch eine gezielte Journalistin gemobbt wird in diesem Medium, das auch wichtig für die eigene Reputation und die Welt der Kunst ist, kann es halt zu einer Kurzschlussreaktion kommen.
Die Dame ist dann in ihrem Beruf natürlich ach fehl am Platz
Aus dem Trio Kritisierter , Kritisierende und Kritikerin-Ehemann wünschte ich mir die ersten beiden als Autoren fürs Segglforum.
War nur eine kleine Auswahl...
Tamasi hat geschrieben:Wenn man die Hintergründe darstellt und dafür auch Verständnis hat, heißt das doch nicht automatisch, dass man die Tat gut heißt.
Es geht nicht um das Gutheißen der Tat, sondern dass Verständnis für den Täter, wo es kein Verständnis geben kann, so ziemlich das Furchtbarste für das Opfer ist.
Und zu guter letzt: Hier ist die Kritik, die angeblich der Auslöser gewesen sein soll (was ich nicht glaube, weil bei Goecke scheint es in vielerlei Hinsicht nicht zu stimmen):
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 69800.htmlJa, das ist ein Verriss. So was kommt im Kultur- und Medienbetrieb hundertmal am Tag vor. So what? Leander Haußmann hat's richtig erkannt:
Der Berliner Theaterregisseur meint zum Eklat über Marco Goecke aus Hannover. “Hier ist ein Kollege über seine eigene Wichtigkeit gestolpert.”
Leander Haußmann fährt fort: “Mich selber frustriert das wahnsinnig, weil die Debatte in eine völlig falsche Richtung läuft. Das ist das, was ich für mich versuche, auszuschalten: Dieses Sich-so-unglaublich-Wichtignehmen. Dass man dann auch so verletzt sein kann. Man ärgert sich über eine Kritik zwei Stunden und dann geht man wieder zur Arbeit über und man freut sich auch über die guten Kritiken, über die darf man sich nämlich freuen, wenn man auch die schlechten akzeptiert.
Wenn man dann nicht um Vergebung bittet, dann hat man in unseren Reihen einfach nichts mehr zu suchen. Dann ist man kein Künstler. Bei uns geht’s ja ums Menschsein. Wir sind eine moralische Anstalt. Wir machen so etwas einfach nicht. Auch nicht im Namen der Kunst. Da wird er keinen Rückhalt haben.”
Goecke bittet ja noch nichtmal ernsthaft um Verzeihung, er rechtfertigt sich. Und kommt dann auch noch mit "Affekthandlung" daher. Klar, wer kennt das nicht, man wird wütend und schwupps, schon landet der immer mit sich geführte Beutel Hundescheiße im Gesicht des Gegenübers
Wollte man gar nicht, ist einem so herausgerutscht.... Was für ein feiger Schleimer.
Und hier noch eine letzte Kostprobe, wie sich das Genie selbst sieht und wie es gegenüber im Internet sachlich geäußerter Kritik reagiert :
P.S. ist mir beim Durchlesen aufgefallen: Damit kein Missverständnis entsteht: Ich unterstelle weder dir noch irgend jemand anderem hier Verständnis für Vergewaltiger, ich habe das lediglich als Beispiel genannt.