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Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Tifferette hat geschrieben:Shatterhand?

Echt jetzt?

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:


Gerüchten zufolge soll der nächste Bond-Film so heißen. Wenn er denn mal gedreht wird. Filmstart wurde schon wieder um 2 Monate nach hinten verschoben.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).


Tifferette
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Grasdaggl
Auswurf hat geschrieben:Heheee
Du musst mir dann noch sagen wie du den Slingshot Typen fandst vor allem die eine Szene :banane:


Ganz, ganz großartig. Mir ist fast die Bierflasche aus der Hand gefallen, und dann kam es mir fast aus der Nase.

:mrgreen:
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)



Der war nicht nur für mehrere Oscars nominiert, sondern hat unter anderem den für den besten Schnitt gewonnen. Bemerkenswert. Er hat recht: auch Leute, die sich damit gar nicht auskennen, sehen wie schlecht die Szene geschnitten ist.

factotum
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Granadaseggl
Hm. (Disclaimer: Hab den Film nicht gesehen)
Ich find die Szene recht öde, und das editing hilft sicher auch nicht weiter bzw. drüber weg.
Aber auffällig schlecht, auffällig für die 995 von 1000 Leuten, die sich übers editing nie Gedanken machen als Zuschauer?
Please elaborate, bei Gelegenheit.
The shit that used to work, won`t work now.



Viele viele viele Schnitte. Das kann man machen, aber man sollte einen Grund dafür haben, beziehungsweise was erreichen wollen. Ist hier nicht ersichtlich. Will man Stress erzeugen? Das passt überhaupt nicht zum Dialog, der sehr ruhig vonstatten geht: niemand redet durcheinander.

Ein Beispiel: Paul, der mit der Kaffeetasse ankommt, ist ein Unbekannter, eine anonyme Figur. Die Band soll ihm vertrauen, ihm Kontrolle übergeben, obwohl sie ihn nicht kennt. Das ist sehr gut mit folgender Kameraeinstellung illustriert:

Bild

Paul hat kein Gesicht, er ist (buchstäblich) der Typ hinter dem Typ, der für die Band arbeiten will. Außerdem ergibt sich das ganz eindeutig aus dem Dialog: man muss nicht zu Freddie Mercury schneiden, der skeptisch guckt – die Skepsis ist sonnenklar. Man muss auch nicht ganz kurz zur Totalen schneiden, die die ganze Terrasse zeigt: Paul könnte einfach aus dem Hintergrund auftauchen, das würde den Eindruck noch verstärken, dass nun plötzlich ein Außenseiter mit der Band zu tun haben und Entscheidungen treffen soll. Außerdem wird gar nicht gezeigt, wie er sich ranschleicht: er ist bereits am Tisch, als zur Totalen geschnitten wird.

Die stakkatoartigen Schnitte von Pauls Gesicht zu Freddies Gesicht und wieder weiter lassen vermuten, dass die Filmemacher dem Dialog, dem Drehbuch oder den Kameraeinstellungen nicht vertrauen, die Szene rüberzubringen – sie wollen unbedingt Freddies skeptischen Blick zeigen. Vollkommen unnötig. So guckt man natürlich keinen Film, man seziert nicht sofort jede Szene – aber der wilde Schnitt fällt sofort auf.

Auch der kurze Schnitt in die Totale: viel zu kurz, um eine Stimmung zu erzeugen, und es gibt keinen Grund, genau in diesem Moment zu zeigen, wo sich alles abspielt. Aber auch ohne tief darüber nachzudenken: was soll der Schnitt? Bumm, bumm – nah, fern, nah. Einfach unruhig, und die Unruhe fällt 995 von 1000 Leuten auf, würde ich mit Bestimmtheit sagen.

P.S. Wobei ich nicht behaupten würde, dass ich Ahnung davon habe, und zum Glück gucke ich Filme so nicht: ein befreundeter Musiker kriegt immer Pickel, wenn die Musik nicht passt – ich hingegen kriege höchstens mit, dass irgendwas komisch ist, ich bin froh, dass ich mich mit Filmen meistens einfach nur berieseln lassen kann. Ich weiß halt, dass es für jedes Fitzelchen einen Grund gibt: die hocken wochen- und monatelang drüber und entscheiden, welches Bild in welchem Moment zu sehen ist. Das hier ist ein handwerklicher Schlamassel. Die Konzertszenen können noch so gut geschnitten sein: ein Oscar für den besten Schnitt, das ist schon lustig.

factotum
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Granadaseggl
Danke sehr.

Einfach unruhig, und die Unruhe fällt 995 von 1000 Leuten auf, würde ich mit Bestimmtheit sagen.

Auf irgendeiner Bewusstseinsebene ja, so deutlich, dass man drüber nachdenkt und das benennen kann, glaub ich diese absolute Mehrheit immer noch nicht.
Mein verbessertes Angebot: 200 von 1000 sagen sowas in der Art, wenn sie aus dem Kino wackeln und den Film ausrichten.
Und, natürlich zuzugeben meinerseits: Die Hitze in diese Debatte bringt natürlich die hochrangige Preisverleihung.

Vielleicht wollten sie auch alles anders machen als der Alfonso, und die Jury hat diesen Versuch gewürdigt.
The shit that used to work, won`t work now.

factotum hat geschrieben:Mein verbessertes Angebot: 200 von 1000 sagen sowas in der Art, wenn sie aus dem Kino wackeln und den Film ausrichten.


Vielleicht auch weniger. Das ist jetzt eine Wortklauberei – wenn dir jemand die Szene zeigt und fragt, ob irgendwas daran komisch ist, dann kannst du das jedenfalls sofort sehen, auch wenn du nie in deinem Leben mit irgendjemandem ein Gespräch über Editing geführt hast.

Es wird klarer wenn ich sage, warum ich das überhaupt reingestellt habe: ich hatte den Tweet vor ein paar Wochen gesehen und dachte “oh, here we go – das ist wieder so ein gescheiterter Filmstudent, der uns erklären muss, wie furchtbar schlimm ein Film ist, obwohl das unter 6 Semestern Filmhochschule eh keiner merkt.” Aber zu meiner Überraschung konnte ich sofort nachvollziehen, wie scheiße die Szene konstruiert ist. Echt schlecht.


factotum hat geschrieben:Und, natürlich zuzugeben meinerseits: Die Hitze in diese Debatte bringt natürlich die hochrangige Preisverleihung.


Ja, soll ja laut Academy der bestgeschnittene Film des Jahres sein. Jemand wie ich sollte da keine Verbesserungsvorschläge haben, die anderen sofort einleuchten.


Der Best Picture-Oscar ist auch nicht ohne: Green Book beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt von der Freundschaft eines schwarzen Pianisten und seinem weißen Bodyguard, die sich während einer Tour durch die Südstaaten in den Sechziger Jahren entwickelt. Laut Familie des Pianisten waren die am Ende aber nicht so dicke Kumpels wie uns der Film weismacht.

Macht nix, ist ja ein Film – wobei das schon ein Gschmäcke hat, weil der Sohn des Bodyguards am Drehbuch beteiligt war: es ist somit mal wieder ein schwarze Geschichte, von Weißen umgedichtet und passend gemacht. Es kommt aber die Meinung einiger Kritiker hinzu, dass der Film doch eher hemdsärmelig geschrieben und gedreht ist – nicht unbedingt Oscar-Material. Ist halt eine schöne, versöhnliche Story, die wo man in diesen Zeiten gut gebrauchen kann, und dann gibt’s einen Preis.

Man muss mal googlen, wer die Academy eigentlich ist – die besteht aus lauter ganz verschiedenen Leuten, die was mit dem Filmgeschäft zu tun haben, und die wählen da ihre Lieblingsfilme. Eine Jury gibt’s nicht, das ist eine Abstimmung unter 6000 Mitgliedern. Geld ist natürlich auch im Spiel etc. etc. – keine Bestechung, aber sehr teure Kampagnen. Man erfährt auch nicht, ob der beste von zehn Filmen jetzt 11 Prozent oder 90 Prozent der Stimmen hatte. Die Verleihung ist im Grunde nix als ein öffentlicher Akt der Selbstbefriedigung, mit ein bisschen Politik dabei. Weiß man ja.


Tifferette
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Grasdaggl
factotum hat geschrieben:Mein verbessertes Angebot: 200 von 1000 sagen sowas in der Art, wenn sie aus dem Kino wackeln und den Film ausrichten.


Ich lege nochmals einen drauf: so ungefähr einer von fünf.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Tamasi
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Grasdaggl
Ja, gut, dann ist diese Szene schlecht geschnitten. Aber es ist doch keine Szene, die „typisch“ für diesen Film ist, oder?

Man behält doch ganz andere Szenen oder emotionale Momente im Kopf.

Wenn es noch viel mehr derart geschnittene Szenen im Film gibt, okay. Aber gerade kommt‘s mir vor, als würde man einen Porsche schlechtmachen, weil der Bezug der Rückbank hässlich ist. (Nein, Bohemian Rhapsody ist kein Porsche. Aber der Bezug der Rückbank ist womöglich so wenig „typisch“ für einen Porsche wie der Schnitt dieser Szene für diesen Film.)


Tamasi hat geschrieben:Ja, gut, dann ist diese Szene schlecht geschnitten. Aber es ist doch keine Szene, die „typisch“ für diesen Film ist, oder?


Doch, diese 80 Sekunden sind schlecht, das heißt alles ist ganz furchtbar.

Nein, natürlich nicht – sondern das ist eine Szene, die dir ein Dozent oder Profi nochmal zurückgeben würde: “Was willst du damit erreichen, gucke da nochmal drüber, warum ist das so hektisch”. Ein Film mit sowas drin kommt normalerweise nicht für den Oscar in der Kategorie Editing in Frage.

Tifferette hat geschrieben:Äh, ich habe den Streifen nicht gesehen. Aber könnte das eine Form von Stilmittel sein?


Sicherlich – nur mit welchem Zwecke? Vgl. Beitrag weiter hinten: warum wird durch den Schnitt so eine Hektik und ein Stress erzeugt? Es passt nicht zum Gespräch, das würde man von Anfang an ganz anders inszenieren: mit mehreren Leuten, die durcheinanderplappern und so weiter. Vermutung: die Szene war furztrocken und langweilig, und man hat versucht, mit wildem Schnitt Dynamik reinzukriegen. Fail.


Monitor
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Granadaseggl
Nice Weather hat geschrieben:Macht nix, ist ja ein Film – wobei das schon ein Gschmäcke hat, weil der Sohn des Bodyguards am Drehbuch beteiligt war: es ist somit mal wieder ein schwarze Geschichte, von Weißen umgedichtet und passend gemacht. Es kommt aber die Meinung einiger Kritiker hinzu, dass der Film doch eher hemdsärmelig geschrieben und gedreht ist – nicht unbedingt Oscar-Material. Ist halt eine schöne, versöhnliche Story, die wo man in diesen Zeiten gut gebrauchen kann, und dann gibt’s einen Preis.

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@Nice Weather, sehe ich etwas anders.

Den Film habe ich gesehen und heute in der Mittagspause bis Seite 15 die Leserbeiträge zur
Spiegel-Kritik überflogen.

Einfach mal die wirklich überwiegend guten Beiträge lesen, wenn man Zeit hat. Da stimme ich als Laie **)mit der Masse der Leser (zumindest bis Seite 15) meistens überein.

Der falsche Film

http://www.spiegel.de/kultur/kino/oscar ... 54932.html

Bin wohl einfach gestrickt und gerade hemdsärmlig.

Ich habe gerade keine Zeit, um ausführlicher zu antworten. Der Queen-Freddie-Experte (Fan) ist gerade einige Tage zu Besuch bei uns und wir haben heute Abend ziemlich viel über Filme, israelischen Basketball, englische Fußball-Clubs und dies und das geredet.

Green Book deserves the Oscar

Roma und Bohemiam Rhapsody und First Man habe ich auch gesehen.
Mit Abstand gefiel mir Green Book am besten.

Zum "Negro Motorist Green Book" selber:

Interessant ist, dass Esso Standard Oil Company lobend erwähnt wird. Meistens las ich nur Kritisches über Ölfirmen in Büchern (nicht zu wenig):

Und noch einen mächtigen Verbündeten gewann Green: Die Esso Standard Oil Company, Vorläufer von Exxon, war damals ein liberales Unternehmen, bewirtete als einzige Tankstellenkette in den USA Schwarze und verkaufte den Reiseführer an den Stationen. "Das Green Book kann mit Sicherheit Ihre Reiseprobleme lösen", warb ein Esso-PR-Mann 1949 in einem Gastbeitrag. Das Buch erspare den Schwarzen "Schwierigkeiten und Peinlichkeiten".


Als Obamas Eltern 1961 auf Haweii geheiratet haben, waren ja Ehen zwischen Schwarzen und Weißen in den anderen Teilen der USA noch verboten.

~

Bei Roma war ich manchmal sprachlos über die Nebendarsteller, Statisten, Kulissen und zig Details.
Es kam sehr authentisch rüber (für mich). Ich kann gar nicht anders und achte viel zu oft auf
diese Details, weil sie für mich wichtig sind.

Gute Nacht, bis irgendwann!

~~~

Noch was: Nicht das was ich sage, sondern das was ich meine, gilt (für mich).

Manchmal versteht man sogar, was ich meine.
Zuletzt geändert von Monitor am 2. März 2019 09:52, insgesamt 1-mal geändert.
I could write several novels about what I do not know.




…oder vielleicht hab’ ich auch keine Lust :arr:

Übrigens steht da mitnichten drinne, dass Spike Lee beleidigt gewesen sei, weil sein Film nicht gewonnen hat. Auch nicht anscheinend.

“Every time somebody’s driving somebody, I lose.”