CoachingZone hat geschrieben:Ich persönlich bevorzugte auch die Raffinesse der ersten Staffeln, die Entwicklung der Figuren wie des Spielfelds, und ich halte es auch nicht für lebensnah, dass mehr und mehr Figuren vom Feld genommen werden und jetzt kaum mehr neue erscheinen.
Ist ja auch Fiktion. Lebe geht natürlich immer weiter, aber diese Geschichten greifen immer nur einen Teil heraus, und der Teil ist eben irgendwann auch mal zu Ende.
CoachingZone hat geschrieben:Es entspricht zwar der Erwartung der Zuschauer/Leser, dass offene Enden zusammengefügt werden und am Ende das Gute siegt.
Hm? Das eine bedingt doch in keinster Weise das andere. Wart’s mal ab.
CoachingZone hat geschrieben:Aber die Ambivalenz, das Scheitern der positiv besetzten und der zwischenzeitliche Triumph der moralisch fragwürdigen Personen war auch das eher Neue und Interessante und innere Unruhe Stiftende an genau diesem Stoff.
Stimmt doch gar net – Rückschläge für die Guten kennt man aus jedem Tatort, und neu ist das auch überhaupt nicht.
CoachingZone hat geschrieben:Alles in allem wirkt GOT seit der 6. Staffel wie das Endspiel beim Schach (heißt ja nicht umsonst GAME of Thrones!)
Eben, eben.
CoachingZone hat geschrieben:Nur noch wenige Figuren im Spiel, es herrscht eher offene Konfrontation, es gibt weniger versteckte Möglichkeiten und Überraschungen, und die taktische und strategische Ausrichtung ist u.U. nicht mehr so fehlerbehaftet, dafür ist die Anzahl der Verbündeten und Gegner (zu) überschaubar. Das erscheint dann nicht mehr so raffiniert wie die Eröffnung oder das Mittelspiel.
Zugleich entspricht es halt auch der klassischen Erzählweise, bei der die Handlung hin zur Klimax üblicherweise beschleunigt wird, während die Exposition sich zuvor Zeit für Beschreibung der Ausgangslage und der Personen nimmt.
Ganz richtig – das erstreckt sich halt über 90 Folgen, nicht über 90 Minuten. Das mag ein Problem sein – der ganz normale, klassische dritte Akt erstreckt sich hier über
Jahre, nicht über 20 Minuten. Aber es ist folgerichtig. Wie sollte man’s sonst machen? Die Geschichte zu Ende zu erzählen ist eine bewusste Entscheidung.
Andere Serien hatten einen ungewisseren Ausgang, was aber auch daran liegt, dass die Produzenten den Fortgang der Geschichte nach den Quoten ausgerichtet haben. Kann natürlich ein Vorteil sein, allerdings haben sich diese Serien oft einfach totgelaufen.
Breaking Bad hatte bis ganz zum Schluss tolle Dinger drin, nur sollte man nicht vergessen, dass es da um einen Chemielehrer geht, und nicht wie in
Game of Thrones um die ganze Welt – da hat man ganz andere Freiheiten. Oder man macht es wie
The Wire und setzt für jede Staffel einen anderen, in sich abgeschlossenen Schwerpunkt – aber
Game of Thrones ist eine andere Story, da gibt’s eine (wenn auch unfertige) Vorlage.
Also, isch halt so. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass das Ende relativ bzw. teilweise offen bleiben wird – und zwar auch ohne dass es in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren eine eine Fortsetzung gibt.