Genau das meinte ich mit linear. Zum Start wurden die ersten vier Folgen (obwohl nur zwei angekündigt waren) freigeschaltet, dann gab es zwei Wochen Pause, seit gestern gibt's dann jede Woche Montag (auf englisch, oder alternativ jeden Freitag auf deutsch) eine neue Folge. Ungefähr bis Anfang September. Man kann also nicht in mittlerweile gewohnter Netflixmanier eine komplette Serie in wenigen Tagen weggucken.
Ich habe mir dafür das Sky-Ticket besorgt. Erster Monat 1,- €, danach monatlich 9,99 €. Nach der letzten Folge werde ich es wieder kündigen.
Die dritte Staffel ist vom Stil her eine Mischung aus der ersten Staffel (genau wie bei Staffel 1 hat Lynch nun wieder 100 Prozent künsterlische Freiheit genießen dürfen und das merkt man der Serie an. House of Cards und GoT wirken dagegen wie genormte Disney-Ware. Bei Staffel 2 haben ihm damals dagegen die Produzenten reingequatscht, was abstrusen Nebenhandlungen, einer sinkenden Einschaltquote und später zur Absetzung führte), dem unterschätzten TP-Kinofilm von 1992 (den man sich mittlerweile ja inklusive damals 90 Minuten geschnittener Szenen anschauen kann - ganz wichtig für das Veständnis von Season 3) und insbesondere anderen Lynch-Filmen (vor allem Eraserhead, Inland Empire, Lost Highway und Mulholland Drive).
Season 3 setzt sehr gute Kenntnisse der anderen Staffeln und (noch mehr) des Kinofilms voraus. Ein wenig bezieht sie sich auch auf das TP-Buch von Mark Frost, das letztes Jahr erschienen ist. Das alles bedeutet aber keineswegs, dass man deshalb alles versteht. Nicht nach fünf Episoden und - da bin ich mir sicher - auch nicht nach dem Finale. Es ist eine direkte Fortsetzung, die sich allen Fan-Erwartungen widersetzt. Wenn man so will, das Gegenteil der späten Akte X- und was auch immer-Serienfortsetzungen. Alte und neue Handlungsstränge werden miteinander verwebt und ich finde das Ganze sehr fesselnd. Ich habe nach langer Zeit mal wieder das Gefühl, einer "Erwachsenen"serie zu folgen.
Aber, da kannst du sicher sein, du wirst garantiert auch gegenteilige Stimmen hören.
Kurzes Fazit nach fünf Episoden: Wenn du Lynchs Arbeit im Allgemeinen und die alten TP-Staffeln im Besonderen magst sowie offen für unkoventionelle Formate bist, wirst du die Fortsetzung lieben. Konntest du schon mit dem alten Kram nichts anfangen, wirst du sie dagegen vermutlich hassen.