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cordoba
Granadaseggl
Ja, wer weiss das schon.
Vielleicht wurde die Willenserklaerung in einer der Muttersprachen von PlanB verfasst.
Dann koennte es mit der Auslegung bisweilen schwierig werden.


on topic:

Mein Hoerspiel-Oscar geht an den gebührenfinanzierten Rundfunk. Um genau zu sein, an den Westdeutschen Rundfunk für vierteilige Hoerspielserie "Der dunkle Wald" nach dem gleichnamigen Roman von Cixin Liu.
(Meine Empfehlung für eine vierstündige Panorama-Zugfahrt)
Ich bin Brustringer ©

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Nice Weather hat geschrieben:…oder vielleicht hab’ ich auch keine Lust :arr:

Übrigens steht da mitnichten drinne, dass Spike Lee beleidigt gewesen sei, weil sein Film nicht gewonnen hat. Auch nicht anscheinend.

“Every time somebody’s driving somebody, I lose.”


Okay, es passt ihm halt nicht, das Green Book Best Picture geworden ist. Der Satz mit "driving somebody" zeigt aber, dass es ihn noch wurmt, dass er 1990 (?) mit Do the Right Thing gegen Driving Miss Daisy den Kürzeren gezogen hat. Wobei mir bis heute ein Rätsel ist, warum DER Film gewonnen hat. Da geht es mir ein bisschen wie Spike Lee. Dafür hat der Trump kritisiert und ist prompt vom POTUS SCROTUS via Twitter abgewatscht worden. Ob er schon auf Javier Bardems Anmoderation auf Spanisch reagiert hat, weiß ich nicht.
Wobei man diesmal der Academy nicht vorwerfen kann, sie sei rassistisch.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Nice Weather schrieb:

Der Best Picture-Oscar ist auch nicht ohne: Green Book beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt von der Freundschaft eines schwarzen Pianisten und seinem weißen Bodyguard, die sich während einer Tour durch die Südstaaten in den Sechziger Jahren entwickelt. Laut Familie des Pianisten waren die am Ende aber nicht so dicke Kumpels wie uns der Film weismacht.

Macht nix, ist ja ein Film – wobei das schon ein Gschmäcke hat, weil der Sohn des Bodyguards am Drehbuch beteiligt war: es ist somit mal wieder ein schwarze Geschichte, von Weißen umgedichtet und passend gemacht. Es kommt aber die Meinung einiger Kritiker hinzu, dass der Film doch eher hemdsärmelig geschrieben und gedreht ist – nicht unbedingt Oscar-Material. Ist halt eine schöne, versöhnliche Story, die wo man in diesen Zeiten gut gebrauchen kann, und dann gibt’s einen Preis.


Die wenigsten Geschichten reichen für sich alleine aus für hollywoodreifes Kino.
Das Problem für den Zuschauer ist, wo hört Erlebtes auf und wo beginnt Erfundenes?
Die Geschichte der Familie Weiß, die uns alle damals so aufgewühlt und verstört hat, hat sie sich tatsächlich genau so abgespielt?
"Schindlers Liste" oder der musikbegeisterte Wehrmachtsoffizier in "Der Pianist?"

In der Nachfolge der ZDF-"Dokumentationen" von Guido Knopp hat sich ein Stil für dieses Genre entwickelt, dem ich durchaus skeptisch gegenüber stehe. Die Trennung von Geschichte und Fiktion ist verwischt. Daher schaue ich mir solche Sendungen ungern an. Man kann das puristisch nennen, aber mir ist wohler dabei.

Ich lese zurzeit die Tagebücher von Victor Klemperer.

Die Fernsehserie "Klemperer - Ein Leben in Deutschland" habe ich nicht gesehen und werde sie mir auch nicht anschauen, falls sie nochmal ausgestrahlt werden sollte.

Aus Wikipedia:

Nikolaus von Festenberg lobte die Verfilmung im Spiegel mit den Worten: Die Tagebücher des jüdischen Professors Victor Klemperer über seine Verfolgung durch die Nazis hat die ARD überzeugend in die Sprache des modernen Fernsehens übersetzt. […] Die zwölf Klemperer-Filme gehören zu den Sternstunden des Fernsehens […][7]

Doch in der Zeit kritisierte Andreas Kilb: Jenes „Zeugnis“, das der deutsche Jude Klemperer von seiner Not ablegen wollte […], wird bei Steinbach zur bloßen Teilansicht in einem bunten Bilderbogen aus Naziland. Indem er die Perspektive des allwissenden Erzählers einnimmt, betrügt uns Steinbach um die individuelle Wahrheit, die Stimme und den Blick des Tagebuchschreibers Klemperer. Diese Popularisierung wird zur Infamie, wenn Steinbach Klemperers Leben ausschmückt, um es genießbarer zu machen, etwa durch die Affäre des Professors mit einer blonden Exstudentin. Mit dem Druck der Quote sind solche Entstellungen nicht mehr zu rechtfertigen. Sie degradieren ein einzigartiges Dokument des Überlebens unter der Barbarei zu einem weiteren Kapitel in der langen Geschichte des Schunds. […] Diese Serie legt kein Zeugnis ab. Sie ist einfach nur schlecht.[8]


So unterschiedlich kann Kritik sein. Doch sehr wahrscheinlich würde ich zur selben Meinung kommen wie Andreas Kilb.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

de mappes
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Spamferkel
Tamasi hat geschrieben:Ja, gut, dann ist diese Szene schlecht geschnitten. Aber es ist doch keine Szene, die „typisch“ für diesen Film ist, oder?

Man behält doch ganz andere Szenen oder emotionale Momente im Kopf.

Wenn es noch viel mehr derart geschnittene Szenen im Film gibt, okay. Aber gerade kommt‘s mir vor, als würde man einen Porsche schlechtmachen, weil der Bezug der Rückbank hässlich ist. (Nein, Bohemian Rhapsody ist kein Porsche. Aber der Bezug der Rückbank ist womöglich so wenig „typisch“ für einen Porsche wie der Schnitt dieser Szene für diesen Film.)


ich hab ihn gesehen und als nicht-queen fan muss ich sagen: er ist durchaus ein Porsche und hat zurecht einige preise abgeräumt.

deswegen kann ich dir nur zustimmen: wegen dieser Szene muss man den film nicht schlecht reden

Tifferette hat geschrieben:Äh, ich habe den Streifen nicht gesehen. Aber könnte das eine Form von Stilmittel sein?


auch das muss man der Kunst immer offen lassen...könnte durchaus sein.
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Tamasi
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Grasdaggl
Ich habe "Bohemian Rhapsody" auch gesehen und ich fand ihn auch sehr gut. Aber insgesamt ein Meisterwerk...? Naja. Soweit würde ich ganz sicher nicht gehen.

Wenn ich einen Zeitungsartikel richtig im Kopf habe, gab's wohl am Anfang, als jemand die Idee für den Film hatte, auch den Versuch, alles etwas ambivalenter darzustellen. Aber sie haben sich dann für die ganz klare Mainstream-Variante entschieden. Man merkt durchaus, dass der Film es sich manchmal etwas sehr einfach macht. Ich möchte fast sagen, holzschnittartig. Aber erstens: Es IST nunmal ein großer Bogen, der erzählt wird und da muss man Prioritäten setzen und es ist halt nicht für alles Platz. Und zweitens, ganz ehrlich: Scheißegal! Ich habe kein Problem mit Mainstream. Für mich hat der Film sehr gut funktioniert - und ich hatte einen 6- und einen 9-jährigen dabei und die fanden's auch gut. Wäre bei der ambitionierteren Version sicher nicht so gewesen.

Aber tatsächlich würde es mich interessieren, was Monitors Queen-Fan oder andere Leute aus dem Bereich meinen. Ich tippe mal, wenn man sich mit Queen / Freddy Mercury bzw. dem damaligen Musikbusiness auskennt, fand man den Film viel zu vereinfachend. Aber wer weiß?

de mappes
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Spamferkel
stimme ich dir voll und ganz zu.

erstens ist auch nicht jeder Porsche ein Meisterwerk (Macan :stumm: ) und zweitens liegt es schlicht im auge des Betrachters.

dazu die Kategorisierung: wann ein Meisterwerk...schwierig.
ich fand ihn großartig und bin dadurch ein kleiner queen-fan geworden...

waschechte queen fans haben bestimmt einen völlig anderen blick darauf und manche finden ihn vielleicht katastrophal schlecht...so ist es nunmal.
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Hasenrupfer
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Grasdaggl
Outrage culture ist eigentlich ein dämlicher Begriff, aber manchmal komme ich nicht umhin, dass da was dran ist.

Jetzt ist also Green Book das Ziel der Empörung, weil - ja warum denn nun?
Ein mittelmäßiger Film gewinnt den Oscar? Eine Geschichte über Rassendiskriminierung wird glattgebügelt? Spike Lee beschwert sich über Hollywood?

Skandal! Alles noch nie dagewesen...





thoreau
Granadaseggl
Werde den Hype um Bohemian Rapsody nie verstehen. Die einzigen Stärken sind ein guter Schauspieler (wobei das Imitieren einer (dazu noch sehr markanten) realen Person glaube ich oft einfacher zu spielen ist als eine rein fiktionale) und die Musik. Für die kann der Film aber nichts. Ansonsten eben eine eher halbdokumentarische Aneinanderreihung von Szenen von denen keine einzige wirklich in Erinnerung bleibt. Als Film insgesamt... bemüht, aber einfach nichts besonderes und eher banal.



Empör’ dich doch nicht so.

Übrigens, laut Beschreibung sind Green Book und sein Oscar nix anderes als auf Zelluloid gebanntes und dann in Gold gegossenes Gutmenschentum. Das zu kritisieren, das geht den Leuten dann auf die Nüsse. Wenn man nicht aufpasst, kann man sich dabei erwischen, wie man sich selbst rückwärts überholt.


Listen sind immer gut, auch wenn’s nur Sassan Niasseris persönliches Ranking ist. Eine Jury aus renommierten Kritikern würde vielleicht anders entscheiden, aber im Grunde ist das völlig egal: das Zustimmen oder Widersprechen ist es, was Spaß macht.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Nice Weather hat geschrieben:Listen sind immer gut, auch wenn’s nur Sassan Niasseris persönliches Ranking ist. Eine Jury aus renommierten Kritikern würde vielleicht anders entscheiden, aber im Grunde ist das völlig egal: das Zustimmen oder Widersprechen ist es, was Spaß macht.

:nod:
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.


Nilkheimer
Halbdaggl
Sassan Niasseri


No fucking way, den kenne ich gut, habe früher das eine oder andere Getränk mit ihm gezecht. Allerdings: Musik ist sein Ding, sicher, aber als Filmeschauer, -kenner oder gar auf irgendeine Weise besonders qualifiziert zum Rankingerstellen ist er mir nun wirklich nicht in Erinnerung geblieben :twisted:.
Aber das macht doch nichts.


Hasenrupfer
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Grasdaggl
Nice Weather hat geschrieben:Empör’ dich doch nicht so.

Übrigens, laut Beschreibung sind Green Book und sein Oscar nix anderes als auf Zelluloid gebanntes und dann in Gold gegossenes Gutmenschentum. Das zu kritisieren, das geht den Leuten dann auf die Nüsse. Wenn man nicht aufpasst, kann man sich dabei erwischen, wie man sich selbst rückwärts überholt.


Bild

thoreau
Granadaseggl
Empfinde das auch so. Lustigerweise war es schon so, dass ich nach 2-3 Mal Trailer irgendwie immernoch keine Lust hatte ihn anzuschauen. Ich wusste nicht genau warum, aber ich glaube im Nachhinein, es lag an der mangenden Subtilität, die schon im Trailer deutlich war. Man merkt in jeder Szene was der Film gerne möchte.

Monitor
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Granadaseggl
Tamasi hat geschrieben:Ich habe "Bohemian Rhapsody" auch gesehen und ich fand ihn auch sehr gut. Aber insgesamt ein Meisterwerk...? Naja. Soweit würde ich ganz sicher nicht gehen.

Aber tatsächlich würde es mich interessieren, was Monitors Queen-Fan oder andere Leute aus dem Bereich meinen. Ich tippe mal, wenn man sich mit Queen / Freddy Mercury bzw. dem damaligen Musikbusiness auskennt, fand man den Film viel zu vereinfachend. Aber wer weiß?


@Tamasi, das sehe ich ähnlich.

Der Queen-Fan schlägt demnächst wieder hier auf, da kann ich ihn nochmals darauf ansprechen. Ich war mehr die Begleitperson bei "Bohemian Rhapsody" und hatte einen anderen Film vorgeschlagen (The Cakemaker, den habe ich mir danach angesehen). Es war trotzdem ein schöner runder Filmabend, der u.a. mit der nächtlichen Polizeikontrolle endete**. Die Freddie Mercury Doku (davor auf ARTE) gefiel mir deutlich besser als der Bohemian-Spiel-Film. Auch wenn Rami Malek ein großer Darsteller war, er kam bei mir nicht wirklich als Freddie rüber, auch nicht seine Film-Mutter Jer Bulsara. Großartig war Gwilym Lee als Brian May. Ich weiß nicht, ob ich mir Bohemian Rhapsody nochmals ansehen werde.

Über Mike Myers haben wir natürlich auch vor und nach dem Film gesprochen. OT

Ich habe mich sogar dazu hinreißen lassen, sein Buch "Mike Myers Canada" jetzt immer mal wieder
zwischendurch zu lesen (schön illustriert). Alles scheint irgendwie miteinander verbunden.

"I only lived in Canada from 1963 until 1983., a mere twenty years. I have now lived outside of Canada
for thirty-three years. I have indelible memories of my Canadian life, and since my departure I have been doing my best to keep track of my beloved country. My Canadian-ness affects every aspect of my being. My American friends once accused me of enjoying being Canadian. Guilty as charged."

Seite 215

After read-through, there is a three-hour wait as you sit outside Lorne's office where you hope one of Lorne's assistants will come out of Lorne's office and call your name to have you come into the room.
Lorne's assistants came in and out ten times: my name was not called.....

I had just hit the elevator button when a frantic and angry assistant came up to me.

"Are you Mike Myers?"
"Yes," I said
"Where the fuck are you going?", she demanded.
"Home.", I said.
"Lorne wants you in there right now."
"Am I being fired?" I asked.
"No, asshole, your sketch. "Wally's World," is in.
Better hustle. And next time, don't fucking make me look for you."

I ran to Lorne's office. the Canadian comedian Leslie Nielsen was the host. Lorne sat at his desk, the Empire State Buidling behind his head....


Lorne Michaels (* 17. November 1944 in Toronto, Ontario als Lorne David Lipowitz) ist ein kanadisch-US-amerikanischer Filmproduzent und Drehbuchautor. Er ist insbesondere als Schöpfer und Produzent der seit 1975 laufenden NBC-Sketch-Show Saturday Night Live bekannt.

https://www.youtube.com/watch?v=nOpWDBA6kGU

First Man schaue ich mir sicher nicht mehr an. Greenbook werde ich mir in einigen Jahren wieder ansehen. Dazu wurde ja (fast) alles schon gesagt.

Noch was, The Cakemaker war ein wunderbarer leiser Film und
der israelische Oscar-Beitrag. Er hatte natürlich keine Chance.

https://www.israelnetz.com/gesellschaft ... ezeichnet/

http://www.spiegel.de/kultur/kino/the-c ... 35205.html




** zur nächtlichen Polizeikontrolle nach Bohemian Rhapsody

"Seid ihr Zwillinge?" "Nein, warum fragen Sie?"
"Weil die Mami euch die gleichen Klamotten angezogen hat."
"So, jetzt reicht's aber. Führerschein und Fahrzeugpapiere!"
I could write several novels about what I do not know.