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vivafernanda
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Granadaseggl
On the basis of sex

Der Film über Ruth Bader Ginzburgs Studien- und Berufsjahre bis zu ihrem ersten Fall. In dem sie übrigens einen Mann vertritt, der qua Steuerrecht diskriminiert wurde. Wirklich gut gemachter Film finde ich. Zur Zeit auf Netflix, ihr habt ihn bestimmt lobenswerterweise im Kino gesehen, wäre mir auch lieber.

Ganz am Schluss zitiert sie (Originalton RBG) übrigens Sarah Grimké, die amerikanische Abolitionstin und Frauenrechtlerin, die sagt:
"I ask for no favor for my sex. All I ask of our brethren is that they take their feet off our necks," über die ich gerade ein Buch las, das diese intelligente und kämpferische Frau ziemlich langweilig erscheinen lässt, obwohl rein sprachlich gut zu lesen: Die Erfindung der Flügel von Sue Monk Kidd
Eine Hand, die schiebt, ist besser als 100 Hände, die ziehen.

Tamasi
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Grasdaggl
Für alle, die ein wenig Realitätsgrusel - bzw. alte BRD-Geschichte - mögen: In der ARD kommen jetzt die sog. Göhrde-Morde. Vielleicht auch bekannt unter dem Täter-Namen "Kurt-Werner-W.".

"Das Geheimnis des Totenwaldes"

Fiktionale Serie in sechs Teilen. Ich hab schon ein bisschen reingeschaut; es ist kein dokumentarisches Erzählen, sondern ganz klassisch aufbereitet mit diversen privaten Strängen und Figuren. Stört mich nicht, allein der Zeitkolorit macht's sehenswert. Die Mutter des Matthias-Brandt-Kriminalbeamten könnte - in allem! - meine Großmutter sein.

Hoffentlich gibt es - wie bei der Unabomber-Serie ("Manhunt", Netflix) - eine Episode, die sich nur mit der Kindheit/Jugend des Täters befasst. Mal sehen, ob sie so mutig sind.

Aber weil wir heute auch beim Frauenbild waren:
Bei der ersten Tatortbesichtigung wird eine junge, unerfahrene Ermittlerin eingeführt. Ganz neu, erster Tag bei der Mordkommission. Tausend Mal gesehen und ja: Das ist inzwischen langweilig. Und natürlich kommt's, wie es kommen muss in einer Welt der 1980er-Jahre: Der Rest des Teams ist männlich, alle schauen auf das Mädel herab und man muss gar nicht groß darüber diskutieren: den Auftrag, den Kindern die Todesnachricht ihrer Eltern zu überbringen, wird natürlich der jungen Kommissarin zugeteilt. Eine Frau, ideal für Gefühlszeug und Botengänge. Die Männer übernehmen die Ermittlungen.

Typisch 1980er-mäßig.

Typisch 2020:
Die junge Kommissarin wird ihre Kollegen im Laufe der Ermittlungen garantiert das ein oder andere Mal an die Wand ermitteln. Ich wette. Sie ist nicht die zentrale Hauptfigur; die MUSS aufgrund der historischen Vorlage der Bruder eines der Opfer sein. Die Matthias-Brand-Figur. Aber die junge Kommissarin - die m.W. nicht in der Realität dieses Falles existiert hat - wird sicher eine sehr wichtige Rolle spielen.

Ich finde die 1980er-Gesetzmäßigkeiten bescheuert. Und ich finde die 2020-Konventionen bescheuert. Auf beides ist aber Verlass. :roll: (Zur Klarstellung: Ich finde es absolut in Ordnung, dass es in einer heutigen Verfilmung eine weibliche Ermittlerin gibt. Damalige Realität hin oder her. Mich nervt nur, dass es so herausgestellt wird.)

Naja, sei's drum. *Schulterzucken.* Ich freu mich dennoch sehr aufs Weiterschauen! Hier zum Beispiel:

https://www.daserste.de/unterhaltung/fi ... o-100.html
Zuletzt geändert von Tamasi am 25. November 2020 18:49, insgesamt 1-mal geändert.

Tifferette
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Grasdaggl
Mon Calamari. Can you believe it...


Die Serie ist verboten unterhaltsam. Und das obwohl die Macher auf eine Storyline weitgehend verzichtet haben.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Tamasi
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Grasdaggl
Nochmal zur ARD-Serie "Das Geheimnis des Totenwaldes":

Ich lese gerade von Leuten, die den Fall kennen, dass die ersten Folgen sehr sprunghaft sein sollen. Ich tippe mal, es ist eine zeitgemäße Erzählweise gemeint. Schön. :-)

Kann aber auch nervig sein.

Falls jemand bei der Serie reinschaut und es tatsächlich abtörnend verwirrend findet - hier kann man sich vorab in die reale Geschichte einlesen:

Über den Täter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt-Werner_Wichmann

Nur die Göhrde-Morde:
https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6hrde-Morde

Dann wird man halt nicht mehr überrascht, aber... mich stört sowas nicht.




Tamasi
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Grasdaggl
Nette ZEIT-Kritik da oben. Nur eins sehe ich anders: Dass der von Ofczarek gespielte Ehemann ein "leicht schmieriger Lebemann" ist, kann ich bisher nicht bestätigen. Nur weil er einen Porsche fährt und seine Ehe beendet? Na, mal sehen, was noch kommt. Ich finde die Figur sehr gut und glaubwürdig. Der Staatsanwalt hingegen ist platt - die spätere Staatsanwältin nicht! -, der Chefermittler ist bescheuert, der Kommissar inkompetent nicht kompetent genug und die junge Ermittlerin hat natürlich den Durchblick; da kannst du die Uhr nach stellen bis sie wieder als einzige was checkt. Den nicht-genug-kompetenten Kommissar mag ich aber. Bei den anderen Figuren frage ich mich, ob die Plattheit von den Dialogen kommt oder weil die Schauspieler zu platt spielen. Und da wären wir wieder beim Ehemann. Wer weiß, bei einem anderen Schauspieler wäre der vermutlich wirklich ein schmieriger Lebemann.

Stand jetzt habe ich drei von sechs Folgen gesehen und mir gefällt's nach wie vor. Hat auch Schwächen, na klar. Aber unterm Strich: Sehr schön.

Der Fall war auch mal Thema beim allüberall hoch gelobten "Verbrechen"-Podcast der ZEIT. Wer also lieber hören statt sehen will - bitteschön:

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... nalpodcast


Auswurf
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Grasdaggl
ja, die hab ich gesucht und nicht mehr gefunden.
Weil ich eh jeden massenmörder durch hab, geh ich imer davon aus,
dass alle anderen darüber auch bescheid wissen.
Is auch schön sich die entsprechenden xy folgen zu solchen fällen anzuschauen.
das ist doch keine Musik

Tamasi
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Grasdaggl
In den Kommentaren unter dem Zeit-Artikel wird auf diese Doku hingewiesen: „Eiskalte Spur“, ggfs. sogar noch in der (NDR- oder) ARD-Mediathek und höchstwahrscheinlich auf youtube. Bitte gerne erstmal bei der Originalquelle versuchen, auch die ARD-Mediathek freut sich sicher über Klicks. ;)

Monitor
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Granadaseggl
Kein Feelgood-Film, sehenswert, authentisch, bedrückend.

The Dark Horse - Das Talent des Genesis Potini (2014)

war am 3. 12. 2020 beim WDR zu sehen.

Die Geschichte des neuseeländischen Schnellschachspielers Genesis Potini, psychisch labil und genial.



Der Maori Genesis Potini, ein in die Jahre gekommener ehemaliger Schach-Champion, kämpft mit einer psychischen Krankheit. Nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie sucht er nach einem Neueinstieg in die Gesellschaft, einem neuen Lebensinhalt. Bald fasst er den Plan, benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Neuseeland das Schachspielen beizubringen. Sein ehrgeiziges Ziel ist es, eine Gruppe Jugendlicher in nur sechs Wochen auf die nationalen Schachmeisterschaften in Auckland vorzubereiten. google


https://www.zeit.de/kultur/film/2016-06 ... gle.com%2F

Schach mache Menschen nicht verrückt, vielmehr halte das Spiel Verrückte bei Verstand, hat der englische Schach-Champion William Hartston einmal gesagt. Der Satz würde eine gute Tagline zum Film Das Talent des Genesis Potini abgeben. Regisseur James Napier Robertson hat das Leben dieses neuseeländischen Speedschachstars verfilmt, der 2011 im Alter von 46 Jahren an einem Herzinfarkt starb.


Bild

https://de.chessbase.com/post/das-talen ... sis-potini

Potini, gespielt von Cliff Curtis, der für den Film 30 Kilo zunahm, lebt bei seinem Bruder Arikiri, und unterrichtet auch seinen Neffen, Arikiris Sohn Mana (James Rollesston) im Schach. Arikiri, Mitglied einer kriminellen Biker-Gang, hält allerdings nicht viel von dem Spiel und möchte seinen Sohn lieber zum "richtigen Mann" erziehen. Über diese Frage kommt es zum Konflikt zwischen den beiden Brüdern. Gegen den Widerstand seines Vaters versucht der sensible Mana, zusammen mit seinem Onkel seinen Traum von der Schachkarriere zu verwirklichen.

Der Film orientiert sich weitgehend, mit gewissen künstlerischen Freiheiten, am tatsächlichen Lebenslauf des früh verstorbenen Genesis Potini. Potini hatte keinerlei akademische Ausbildung, war aber auffallend intelligent und sprach drei Sprachen: Maori, Englisch und Chinesisch. Zusammen Noble Keelan gründete er im Jahr 2000 den "Gisborne Eastern Knights Chess Club". Die beiden kannten sich flüchtig aus der Jugend und waren im gleichen Viertel aufgewachsen, ohne aber viel miteinander zu tun zu haben. Keelan, so berichtet Desmond Rooplal in seinem Artikel, wollte mit dem groben und "irren" Potini auch nichts zu tun haben. 15 Jahre später tauchte Potini bei Keelan auf und fragte nach einem Schachpartner. Keelan und Potini spielten dann oft tagelang miteinander Schach, teilweise wirklich fast 24 Stunden am Stück, bevor sie dann ihren gemeinsamen Club gründeten. Besonders im Blitzschach und 1-Minuten-Schach entwickelte Potini besondere Fähigkeiten.
I could write several novels about what I do not know.

halensee
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Granadaseggl
In dem Zusammenhang sehr zu empfehlen das Buch "Schachpsychologie" von Reinhard Munzert. Er geht dabei allerdings weniger auf Speedschach ein, behandelt aber das Thema Simultanschach sehr spannend.

Kann man auch lesen, wenn man nur rudimentäre Schachkenntnisse hat und einen die Denkstrukturen des Hirns ein wenig interessieren.
Je älter ich werde, desto besser bin ich gewesen.

Monitor
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Granadaseggl
Diese vierteilige Mini-Serie The Comey Rule (SKY) über James B. Comey interessiert mich, obwohl die beiden Darsteller von Trump und James Comey im Trailer auf mich (beim ersten Blick) komisch rüberkommen.

Comey, ein ehemaliger stellvertretender US-Justizminister und FBI-Direktor, Anwalt in New York u.w.
Er schloss ein postgraduales Studium der Rechtswissenschaft an der Law School der University of Chicago schloss mit dem Juris Doctor ab.

The Comey Rule - Trailer



Der frühere FBI Chef Comey über Trump - 2018



„The Comey Rule“ von Regisseur Billy Ray setzt 210 Minuten lang die wichtigsten Passagen aus Comeys Rechtfertigungsbuch „Größer als das Amt“ um. Comey erscheint als Mann, der das FBI völlig neutral halten will, aber ausmanövriert wird. Die Dialoge polemisieren nicht, sie legen die schwierigen Abwägungsprozesse von Ermittlern offen, die sich eigentlich jeden Gedanken daran verbieten müssen, welche publizistischen und politischen Folgen ihre Ermittlungen haben könnten.



https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 5567f.html

https://www.tagesspiegel.de/kultur/fbi- ... 93654.html
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Monitor
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Granadaseggl
halensee hat geschrieben:In dem Zusammenhang sehr zu empfehlen das Buch "Schachpsychologie" von Reinhard Munzert. Er geht dabei allerdings weniger auf Speedschach ein, behandelt aber das Thema Simultanschach sehr spannend.

Kann man auch lesen, wenn man nur rudimentäre Schachkenntnisse hat und einen die Denkstrukturen des Hirns ein wenig interessieren.


Danke für den Tipp.
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higgi
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Grasdaggl
Hab jetzt den dritten Anlauf genommen die neue Discovery Staffel anzuschauen. Es geht nicht
Diese Michael Pipi-in-den-Augen Burnham hätte in der Sternenflottenakademie niemals irgend einen Abschluss geschafft.

Gene Roddenberry würde sich im Grab umdrehen
von daher

Tifferette
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Grasdaggl
Im Gegenteil. Discovery ist von seinem humanistischen Ansatz und Menschenbild wohl am dichtesten dran an Star Trek, wie es Roddenberry ursprünglich skizziert hat. Muss man nicht mögen, und ich kann die Kritik (die ich so nicht teile) nachvollziehen. Es sollte aber schon richtig eingeordnet werden.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

higgi
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Grasdaggl
Star Trek war für mich immer ein Team von Wissenschaftler, welches sich vordergründig mit der Lösung von Problemen beschäftigt hat und dabei immer rational und logisch vorgegangen ist.
Das man sich nebenbei auch mit zwischenmenschlichem und zwischenaußerirdischem beschäftigen musste, liegt in der Natur der Sache und ließ sich nicht vermeiden.
Die Burnham hingegen ist ausschließlich damit beschäftigt, keinen Nervenzusammenbruch zu erleiden
von daher



Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Nice Weather hat geschrieben:https://www.youtube.com/watch?v=g6EuzGhIyRQ

The song from an abandoned 1950s musical which later became the basis for Monty Norman's James Bond Theme


Sure, but it was John Barry's arrangement and orchestration, which made the Bond Theme that succesful.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

de mappes
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Spamferkel
Geheimnisse des Totenwalds nun auch durch
Hat mir sehr gut gefallen; viele gute Schauspieler und schockierend nah an der Realität, welche ebenfalls schockierend ist.
Ich glaube man hatte es da mit einem der größten Serienmörder Deutschlands zu tun; nebst Schlamperei (ggfs. absichtlich, da V-Mann?!) der Behörden
ich glaube auch und hoffe, dass man mittlerweile dank modernster Forensik solche Serienmörder nicht mehr erleben werden
Don't criticize what you can't understand

jagdhuette
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Halbdaggl
Habe seit sicher knapp 4 Jahren mal wieder Tatort auf Empfehlung eines Freundes geschaut. Doppelfolge Doppelteam München und Dortmund. War wirklich richtig gut. Hat zwar keinen anhaltenden Appetit auf Tatort geweckt. Aber als Spielfilm in zwei Teilen sehr zu empfehlen.
Spannendes Thema, richtig gut erzählt. Nicht zu sehr von den Zipperlein der Kommissare dominiert. Hat Spaß gemacht. Findet man in der Mediathek.

https://www.daserste.de/unterhaltung/kr ... 1-100.html

Tamasi
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Grasdaggl
jagdhuette,
wie war die dritte Staffel von "Suburra"? Ich hab noch keine Zeit dafür gehabt... Die zweite fand ich schwächelnd, für die dritte erwarte ich also einen weiteren Abstieg... oder ein großartiges Comeback.