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Unter Westfalen
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Grasdaggl
Und hier sein Pariser Gegenpart:



Bin über youtube auf diese Aufnahme gestoßen und konnte mir die LP antiquarisch besorgen. Eine Trouvaille!

Wen's interessiert:
Vor Jahren kam im WDR mal eine Sendung mit Musik aus den Anfängen des Kölner Karnevals. Offenbach, ein "köllsche Jong" muss diese Musik mit der Muttermilch aufgesogen haben, bevor er dann 1833 nach Paris ging. Die Ähnlichkeit war verblüffend. Schade, dass ich darüber noch nichts im Internet gefunden habe.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

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Halbdaggl
Unter Westfalen hat geschrieben:https://youtu.be/yyBBb0izYmM


@Unter Westfalen, geschätzter Klassikliebhaber!

Auch wenn ich mich ja mittlerweile als Mitschreiber mehr oder weniger aus diesem Forum verabschiedet habe, schaue ich doch hin und wieder in den Klassikthread rein, weil ich mich über Deine Begeisterung und Offenheit für diese Musik sehr freue!

Zu Fischer-Dieskau kann und will ich jedoch nicht einfach schweigen. Ich weiß natürlich um seinen Ruf und seinen Status in deutschen Sängerkreisen, den man schlecht ignorieren kann. Mich hat er jedoch sängerisch nur in seinen frühen Jahren berührt, später finde ich seine Ausdrucksweise für meinen Geschmack zu affektiert und überinterpretiert und eher verkopft. Liegt natürlich an meiner eigenen Gesangsausbildung. Meine von mir sehr verehrte Lehrerin legte immer viel Wert darauf, dass "es" singt. Bei Fischer-Dieskau (Du siehst, ich vermeide das Kosewort "Fidi") ist es wohl eher das "ich", das singt. Was bedeutet, dass er weniger GESCHEHEN lässt, denn selber MACHT.

Natürlich möchte ich Dir gerne meinen Lieblingsliedersänger vorstellen, den in Deutschland kaum jemand kennt, weil er zum einen eben im Schatten von Fischer-Dieskau gewirkt hat, zum anderen weil er für die deutsche Musikkritik ein NoGo war, unter deren Ablehnung er übrigens sehr gelitten hat.

Ein Franzose (!), der es wagt, deutsches Lied zu singen: Gerard Souzay!



Zum Vergleich eine (sogar eher frühe) Aufnahme von Fischer-Dieskau, die natürlich überhaupt nicht schlecht klingt, nur halt sehr gestaltend.



Für mich ist Gerard Souzay demgegenüber eine Offenbarung: Ein Sänger, der vollkommen "nackt" auf der Bühne steht und durch seine "sich" zurückhaltende Vortragsweise im Lied ein ganzes Universum an Gefühlen und Wahrheiten beim Zuhörer entstehen lässt.

Wenn ich Souzay die "Winterreise" singen hören, stockt mir oft das Herz, so bitterschön klingt es.



Und verabschieden möchte ich mich mit diesem wunderschönen Lied:



Mach's gut!
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -




Unter Westfalen
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Grasdaggl
Zum Abschluss eines wunderschönen Frühsommertages eine Arie aus "Die Puritaner" von vincenzo Bellini, gesungen von Alfredo Kraus. Er hat durch kluge Rollenwahl seine Stimme bis ins hohe Alter konservieren können.

@CZ
@SC
@Monitor

Ich melde mich noch zu Euren Beiträgen, wenn ich endlich mit der Sch....steuererklärung durch bin.
Viva la musica! :)
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.








Unter Westfalen
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Grasdaggl
@SC

Peter und der Wolf

Die Aufnahme mit Loriot ist wohl die originellste und kindgerechteste.

Meine Kindheit begleitet hat diese Aufnahme:



Berliner Philharmoniker, dirigiert von Fritz Lehmann.
Originalaufnahme von der Deutschen Grammophon, hier auf dem DDR-Label Eterna. Mono, meines Wissens nach die erste deutsche Aufnahme nach dem Krieg.

Matthias Wiemann war in den 50er Jahren bekannt als Sprecher und Rezitator.
Wie viele Schauspieler hat auch er nahtlos den Übergang von der Vorkriegs- in die Nachkriegszeit geschafft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Wieman

Das ist auch für mich neu:

"Außerdem war Wieman in den 1960er Jahren ein begehrter Werbesprecher, so unter anderem für die Weinbrandmarke Asbach Uralt: „Wenn einem so viel Gutes widerfährt …“"
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
@Monitor

In Ergänzung unsere Posts über Smetanas "Mein Vaterland" stelle ich hier "Vysherad" ein. Die eingangsmelodie kennen wir aus "Der Moldau", als der Fluss Prag passiert und es majestätisch vom ganzen Orchester gespielt wird. Gänsehautmoment!

Meine Lieblingsaufnahme ist die der Tschechischen Philharmonie unter Karel Ancerl vom "Prager Frühling" 1968. Was für ein Schicksalsjahr für die Tschechen und Slowaken!

Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
@CZ

Zu Gérard Souzay und Dietrich Fischer-Dieskau.

Souzay kenne ich weniger als Liedersänger, denn als Opernsänger. Eine großartige Stimme, eine große Bühnenpersönlichkeit. Seine Darstellung des Don Giovanni war stilbildend:



Wenn er die Champagnerarie gesungen hat, hörte man die Kohlensäureperlen im Glas platzen!

Hier zum Vergleich Fischer-Dieskau:



Deine Anmerkungen zu ihm kann ich bestätigen, wobei ich ihn hier auch weniger als Lied-, denn als Opernsänger beurteilen möchte.
Er war, vor allem im italienischen Fach, in dem er häufig gesungen hat, zu überlegend, intellektuell kalkulierend, vielleicht auch manieristisch.

Maria Callas WAR Lady Macbeth.
Fischer-Dieskau sang den Macbeth so, wie Fischer-Dieskau meinte, dass man ihn singen müsste, damit er wie Macbeth rüberkommt.

Das ist die unmaßgebliche Meinung eines musikalischen Laien.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Und hier noch ein Schmankerl für alle Klassikfans:



Den ersten Kommentar darunter bei Youtube möchte ich, in der Hoffnung, dass auch die Foristinnen hier darüber schmunzeln können, Euch nicht vorenthalten:

davidsolo
vor 1 Jahr
4581 women's ovaries exploded on this day, listening to this duet; 348 others were tone deaf women or jealous men!
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Southern Comfort
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Halbdaggl
Unter Westfalen hat geschrieben:@SC

Peter und der Wolf

Die Aufnahme mit Loriot ist wohl die originellste und kindgerechteste.

Meine Kindheit begleitet hat diese Aufnahme:



Berliner Philharmoniker, dirigiert von Fritz Lehmann.
Originalaufnahme von der Deutschen Grammophon, hier auf dem DDR-Label Eterna. Mono, meines Wissens nach die erste deutsche Aufnahme nach dem Krieg.

Matthias Wiemann war in den 50er Jahren bekannt als Sprecher und Rezitator.
Wie viele Schauspieler hat auch er nahtlos den Übergang von der Vorkriegs- in die Nachkriegszeit geschafft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Wieman

Das ist auch für mich neu:

"Außerdem war Wieman in den 1960er Jahren ein begehrter Werbesprecher, so unter anderem für die Weinbrandmarke Asbach Uralt: „Wenn einem so viel Gutes widerfährt …“"


Ich glaube, Deine Aufnahme hatte ich auf Kassette in meinen ganz frühen Tagen. Aus der Zeit kommen auch - man glaubt es kaum - wunderbare, pädagogisch wirklich wertvolle Klassikaufnahmen mit Rolf Zuckowski als Sprecher. Warum war bspw. das Klarinettenkonzert von Mozart so revolutionär und dadurch wunderschön? Ist ne tolle Serie...

Zu Loriot. Der kann auch ernst. Er hat einen echt sehenswerten Freischütz inszeniert.

Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!



schwaebi
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Halbdaggl
@UWe - der Kommentar: gröhl!

Gehöre ja eher zur Gruppe der Opernpenner hier, aber die kindliche Frühbildung mit Peter und der Wolf und der Moldau kann ich auch bieten.

Hab meinem Sohn (7) jetzt ein schönes Buch geschenkt, dass er auch gerne liest und hört (falls da jemand Tipps für die Familie braucht):

<<<<<sorry, link funktioniert nicht. Es ist ein Bilderbuch über "Die Moldau" mit CD. Erst werden die einzelnen Bilder und Instrumenteneinsätze erklärt und dann kommt das Stück nochmal komplett . Autor heißt Marko Sima>>>>>

Vom gleichen Autor gibt es auch Zauberflöte, Schwanensee, Peer Gynt...

@Freischütz - habe ich Ende der 80ger in Nürnberg gesehen... da war's die ganze Zeit sauheiß und zappenduster und erst beim Knall sind alle wieder aufgewacht. Wobei die Musik eigentlich schon beeindruckend ist.

Hortensie
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Schoofseggl
4581 women's ovaries exploded on this day, listening to this duet; 348 others were tone deaf women or jealous men!


UWe, okay, das Portfolio hat sich erweitert...früher war für sowas ja ausschließlich Barry White zuständig! :mrgreen:

Zuletzt geändert von Hortensie am 6. Juni 2018 09:07, insgesamt 1-mal geändert.
"Toren bereisen in fremden Ländern die Museen, Weise gehen in die Tavernen."
(Erich Kästner)

Hortensie
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Schoofseggl
Cover von Billy Joel - it's a Klassiker.




Nochmal zurück zu Smetana:

Wenn ich mich richtig erinnere, hatte er einen schweren Gehörschaden und ertaubte im Alter von 50 Jahren. Das Dirigieren gab er daraufhin auf, komponierte allerdings noch weitere 10 Jahre mit großem Erfolg. Erstaunlich!

Mir haben Bekannte erzählt, daß bei der Ankunft am Flughafen Prag in den Maschinen von Czech Airlines während des Rollens zum Terminal zur Begrüßung Die Moldau gespielt wird.
"Toren bereisen in fremden Ländern die Museen, Weise gehen in die Tavernen."
(Erich Kästner)