725 Beiträge



Unter Westfalen
Benutzeravatar
Grasdaggl
Luciano Pavarotti wäre heute 85 Jahre alt geworden.
Einer der wenigen Tenöre, der die zweite Luft hatte, um in der Stretta "di quella pira" aus Verdis "Il Trovatore", das "All' armi" (Betonung auf "mi") am Schluss wie mit einem Katapult geschossen zu singen.



Der beste Interpret dieser Arie bleibt für mich allerdings Giacomo Lauri Volpi:



Mit 80 Jahren schmetterte er noch "Nessun dorma" aus "Turandot" :




Nach seinem Auftritt wurde er von Montserrat Caballé hinter dem Vorhang geherzt.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

CoachingZone
Halbdaggl
Nun wurde schon lange nichts mehr hier gepostet...

Anlässlich des Wahlergebnisses in den USA passt die 9. Sinfonie in e-moll op. 95 von Antonin Dvorak "Aus der Neuen Welt" natürlich super hier herein - auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich sie vielleicht nicht schon einmal vorgestellt habe...



... komplett überflüssig darauf hinzuweisen, dass in dieser Aufnahme Sergiu Celibidache die Münchner Philharmoniker dirigiert... ;)

Viel Vergnügen :!:
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -








Unter Westfalen
Benutzeravatar
Grasdaggl
Für alle, die zwischen 18.00 und 18.30 Uhr nichts besseres zu tun haben:

Wenn man, wie ich, nie gelernt hat, Noten zu lesen, ist man normalerweise auf die emotionale Rezeption eines Musikwerkes beschränkt.

Es sei denn, man bekommt die Gelegenheit, sich ihm auch intellektuell zu nähern.


Mit Verve, Witz und Fachkenntnis seziert Joana Mallwitz in ihren Expeditionskonzerten Meisterwerke der Musikgeschichte. In Corona-Zeiten gibt es diesen Rundgang nun als Video für Zuhause.
Über Beethovens Siebte Sinfonie und sein Leben gibt es genug Stoff für zahlreiche Bücher.
Wir haben den Versuch unternommen es in 30 Minuten zu packen.
Ein Musikerlebnis von BR-KLASSIK, Studio Franken und dem Staatstheater Nürnberg.


Meine Lieblingsaufnahme dieser Symphonie ist die unter Carlos Kleiber mit den Wiener Philharmonikern, erschienen bei der Deutschen Grammophon.

Hier dirigiert der Maestro das Concertgebouw Orchester Amsterdam.
Atemberaubend!
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
Benutzeravatar
Grasdaggl
Wenn die Streithähne mal den Thread wechseln würden (was sie wahrscheinlich nicht tun), könnten sie sich an "Februar" aus den Jahreszeiten von Peter Tschaikowsky erfreuen:



Für die Bildungsbeflissenen (aus dem Kammermusikführer):

„Wenn ich heute vom Antlitz der Erde verschwinden würde, wäre das für die russische Musik kein großer Verlust.“ Diese deprimierten Worte schrieb Pjotr I. Tschaikowsky Ende 1876 an seine Schwester, im Alter von knapp 36 Jahren. Alle seine neueren Werke wurden damals von der Öffentlichkeit abgelehnt: Seine Fantasieouvertüre Romeo und Julia wurde in Wien ausgepfiffen und in Paris vom Orchester „verhunzt“, wie ihm sein Schüler Tanejew berichtete. Mit seiner Oper Wakula, der Schmied nach Gogols Weihnachtserzählung war er in Sankt Petersburg auf kühle Distanz gestoßen. Die dritte Symphonie und das heute so berühmte erste Klavierkonzert waren alles andere als unbestrittene Erfolge. Selbst mit seinem Ballett Schwanensee sollte er im Februar 1877 nur einen mäßigen Uraufführungserfolg verbuchen.

In dieser aussichtslosen, auch finanziell deprimierenden Zeit kam ihm ein Auftrag aus Petersburg gerade recht: Ein Musikverleger bestellte bei ihm für eine Monatsschrift zwölf charakteristische Klavierstücke – jeden Monat eines, abzudrucken in der betreffenden Nummer der Zeitschrift, verbunden mit Dichterversen, die seinen Inhalt in Bezug auf den jeweiligen Monat deuteten. Damit er den Auftrag auch jeweils termingerecht erfüllte, bediente sich Tschaikowsky einer List, wie sein Bruder Modest berichtete: „Um den vereinbarten Termin der Zustellung nicht zu versäumen, befahl er seinem Diener, ihn monatlich zu einem bestimmten Datum daran zu erinnern. Der Diener führte prompt den Befehl seines Herrn aus und sagte jedesmal: ‚Pjotr Iljitsch, es wird langsam Zeit, die Sendung nach Petersburg fertigzumachen.’ Und Pjotr Iljitsch setzte sich sofort hin und schrieb in einem Zug das Stück nieder.“

Auf diese kuriose Weise entstanden jene zwölf Klavierstücke, die der Komponist später unter dem Titel Die Jahreszeiten herausgab, nicht Die Monate, denn lose lassen sich die zwölf Stücke als Dreiergruppen den vier Jahreszeiten zuordnen. „Sie sind nur wenig gehaltvoll“, meinte abschätzig der Engländer Edward Garden in seiner Tschaikowsky-Biographie von 1973. Sehr viel bedeutender bewerten russische Pianisten und Kommentatoren diesen Zyklus, der so eng mit der Landschaft und den Gebräuchen Russlands verknüpft ist, dass er außerhalb des Landes kaum verstanden und auch nur selten aufgeführt wird. Deshalb mögen hier Erläuterungen zu jedem der zwölf Stücke am Platz sein.

Februar: Ausgelassene Festfreude herrscht im Karneval, einem Allegro giusto in D-Dur. Die Menschen tanzen auf der Straße und in den Ballsälen, chromatisch steigert sich ihre gute Laune bis zur Hemmungslosigkeit. Dazwischen scheinen düstere Masken ihr Unwesen zu treiben.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.



Monitor
Benutzeravatar
Granadaseggl
In den betrunkenen Beethoven habe ich reingehört.

~

Träume vom Morgenland – neu erzählt:

Das Debütalbum El Nour von Fatma Said


https://www.warnerclassics.com/de/release/el-nour

~



Fatma Said im Gespräch mit Rolando Viloazon!

https://www.youtube.com/watch?v=PT9gptaB5ZM

El Nour النور by Fatma Said – Arabic, French, and Spanish songs

https://www.youtube.com/watch?v=aXtIL9K74z4

Fatma Said wuchs in Kairo auf, wo sie die Deutsche Schule der Borromäerinnen besuchte.

Ihr Vater Ahmed Hassan Said leitet die „Liberale Partei“ Ägyptens und war während der Regierung Mursi in der Opposition.

Fatma Said ist für ihr soziales Engagement bekannt. So arbeitete sie mit Eugenio Bennato beim Teatro San Carlo an einem Projekt zum Arabischen Frühling. Beim Tag der Menschenrechte 2014 repräsentierte sie Ägypten und trat vor den Vereinten Nationen in Genf zusammen mit Juan Diego Florez auf. Damit setzte sie sich für die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen ein. Als erste Opernsängerin erhielt sie 2016 den Creativity Award von Ägypten. Im gleichen Jahr wurde sie auch vom National Council for Women geehrt. 2017 trat sie bei einem Benefiz-Abend der American University in Cairo auf.

Fatma Said - The Day When The People Changed !

Fatma Said performs in TEDxCairo her song about the Egyptian Revolution

I could write several novels about what I do not know.

CoachingZone
Halbdaggl
Unter Westfalen hat geschrieben:Wenn die Streithähne mal den Thread wechseln würden (was sie wahrscheinlich nicht tun), könnten sie sich an "Februar" aus den Jahreszeiten von Peter Tschaikowsky erfreuen:





Bei den "Jahreszeiten" von Tschaikowsky muss ich immer unweigerlich an John Crankos "Onegin" denken, denn Kurt-Heinz-Stolze hat sich dort für die Ballettmusik reichlich bedient und die Klavierstücke - wie ich finde - wirklich gut instrumentiert. Ist stets beeindruckend, dass sich in der ganzen Ballettmusik kein einziger Ton aus der Oper befindet :!:

Das Stückchen "Februar" untermalt die Tanzhandlung gleich zu Beginn des 1. Aktes.

Hier zum Beweis der Teaser für die neue DVD-Produktion, u.a. mit Marcia Haydee als Amme, die wie immer der Rolle ihren ganz eigenen Stempel aufdrückt:



A propos Cranko: Am 14. Februar 2021 (Valentin...) ist bei arte "Romeo und Julia"-Tag. Am Nachmittag wird Zeffirellis wunderbar lebendig-traditionelle Version und am Abend die fetzig-heutige Fassung von Baz Luhmann ausgestrahlt. In der Nacht zum Montag folgt dann noch das Handlungsballett von John Cranko in der neuen Besetzung mit Elisa Badenes und David Moore sowie "selbstverständlich" mit dem Stuttgarter Ballett.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

CoachingZone
Halbdaggl
Welche Schätze man dank youtube so alles findet in den Weiten des Internets :!:
Hier ein russischer Animationsfilm aus dem Jahre 1969 (in 2 Teilen) zu Stücken aus den "Jahreszeiten" von Tschaikowski.





Beide so phantasievoll und zauberhaft, wie es ein Disneyfilm in tausend Wintern nicht hinbekommt (es fehlt halt die russische Seele...) :!: :!: :!:

Viel Vergnügen :!:
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -





Unter Westfalen
Benutzeravatar
Grasdaggl
Ist der Winter vorbei und der Frühling schon da?
Metereologisch vielleicht ja, kalendarisch noch nicht.
Sei’s drum.

Heute will ich Euch mit einem Werk erfreuen, dass den poetischen Beinamen „Winterträume“ hat, Tschaikowskys 1. Symphonie g-moll op.13.

Wer kennt sie nicht, die drei „großen“ Symphonien von ihm, die vierte, fünfte und sechste?
Die vierte war für mich ein Erweckungserlebnis, als ich, auf der Empore des Beethovensaales bei einer öffentlichen Generalprobe des Südfunksinfonieorchesters unter Hans Müller-Kray das Werk zum ersten Mal hörte. Geradezu aufwühlend war die Wirkung der den 1. Satz einleitenden Fanfare der Blechbläser. Obwohl die 5. und 6. reifere Werke sind, gehört die 4. seitdem zu meinen Lieblingswerken dieses Komponisten.

Doch zurück zur ersten:

Aus Wikipedia:

Instrumentierung
Zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, vier Hörner, zwei Trompeten, Pauken, Streicher
nur im Finale: Piccoloflöte, drei Posaunen, Basstuba, Becken, Große Trommel

Satzbezeichnungen
Allegro tranquillo
Adagio cantabile, ma non tanto
Allegro scherzando giocoso
Andante lugubre – Allegro moderato – Allegro maestoso

Analyse

Erster Satz
2/4-Takt, Sonatenhauptsatzform, Tonart: g-Moll, Überschrift: Traum von einer Winterreise
Als einzige der sechs durchnummerierten Sinfonien Tschaikowskis beginnt die Erste nicht mit einer langsamen Einleitung, sondern es setzt sogleich die Exposition ein. Soloflöte und Solofagott tragen im Doppeloktavabstand das melancholische Hauptthema über einem Tremolohintergrund der Violinen vor. Es wird von Bratschen und tiefen Streichern aufgegriffen und erreicht alsbald einen Höhepunkt. Das darauf folgende Seitenthema der Soloklarinette (D-Dur) ist mit dem Hauptthema motivisch verwandt. Ein drittes strahlendes Thema im Blech schließt die Exposition ab. Die Durchführung beschäftigt sich vor allem mit der Entwicklung des Hauptthemas in mehreren Steigerungswellen. Besonders kunstvoll ist bereits in dieser frühen Sinfonie die Rückleitung zur Reprise über einem Orgelpunkt der Bläser. In seiner 6. Sinfonie wird Tschaikowski ein ähnliches Verfahren anwenden, wenn auch ungleich dramatischer. Die Reprise selbst verläuft regulär. Eine kurze Coda beendet den formal abgerundeten Satz.

Zweiter Satz
4/4-Takt, siebenteilige Form (A-B-C-B-C-B-A), Tonart: Es-Dur, Überschrift: Land der Öde, Land der Nebel
Ein sanftes Thema der gedämpften Streicher (A) umrahmt den Satz. Das eigentliche Hauptthema ist eine sehnsuchtsvolle Oboenmelodie (B), die ständig zwischen Dur und Moll schwankt. Mit dieser Melodie motivisch verwandt ist auch das dritte Thema des Satzes (C), welches in den Bratschen erklingt. Höhepunkt des Adagios ist die letzte Wiederkehr des B-Themas in den Hörnern, ehe die Wiederaufnahme des Streicherthemas (A) den Satz ruhig ausklingen lässt.

Dritter Satz
3/8 Takt, Scherzoform, Tonart: c-Moll
Die Eckteile des Scherzo hat Tschaikowski weitgehend unverändert seiner Klaviersonate in cis-Moll entnommen. Als Trio-Mittelteil komponierte er seinen ersten Orchesterwalzer, dessen Thema in der Coda nochmals als Mollvariante über einem Paukenrhythmus erklingt. Zwei heftige Tuttischläge beenden den Traum.

Vierter Satz
2/2-Takt, Sonatenhauptsatzform (mit langsamer Einleitung), Tonart: g-Moll/G-Dur
Der letzte Satz beginnt mit einer düsteren Moll-Einleitung. Bald wird jedoch das Tempo beschleunigt, und es erklingt das fröhlich-markante G-Dur-Hauptthema im vollen Orchester. Als Seitenthema verwendet Tschaikowski die Melodie aus der Einleitung. Insgesamt zeigt dieser Satz bereits die Vorliebe des Komponisten für effektvoll dahinstürmende, bisweilen lärmende Finali.

Eine Supraphon LP mit einer Aufnahme der Tschechischen Philharmonie war meine erste Begegnung mit diesem Werk. Später wurden die Aufnahmen des London Symphony Orchestras unter Antal Dorati (Mercury) und der Leningrader Philharmoniker unter Evgeny Mravinsky (Deutsche Grammophon) zu den für mich maßstabsprägenden Versionen dieses Werkes.

Für Euch habe ich eine andere Aufnahme ausgewählt. Es spielt das Oslo Philharmonic Orchestra unter Mariss Jansons. Es ist schon faszinierend, wie Jansons der Symphonie völlig neue Töne entlockt, wie ein Ölbild, das von altem Firnis befreit worden ist. Fantastisch.

Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.