An den 150. Todestag von Gioachino Rossini möchte ich mit einem Plädoyer für seine Musik erinnern.
Zum Glück hat die Belcanto-Renaissance, eingeleitet von Maria Callas, weitergeführt von Joan Sutherland, Marilyn Horne, Anes Baltsa, Chris Merrit, Rockwell Blake und vielen anderen in der Belcanto-Technik ausgebildeten Sängerinnen und Sängern, vor allem aber das 1980 begründete Rossini-Festival in Pesaro zu einer Neubewertung des Schaffens von Rossini geführt.
Nahezu sein gesamtes Werk liegt auf Tonträgern vor - oft in maßstabsetzenden Produktionen - und erlaubt dem interessierten Musikfreund sich mit der Musik eines Komponisten auseinanderzusetzen, dem Anfang des 19. Jahrhunderts buchstäblich ganz Europa zu Füßen lag, dessen Bedeutung durch nachfolgende Komponisten wie Verdi, Wagner, Puccini und Strauß allerdings unverhältnismäßig zurückgedrängt worden war.
Was kennt der Musikfreund von ihm?
Natürlich den Barbier von Sevilla, vielleicht noch La Cenerentola und sein Stabat Mater.
Ja und natürlich die Ouvertüren.
Wilhelm Tell mit dem berühmten Reitermarsch und Die diebische Elster, Paradestücke für jedes Promenadenkonzert.
Die Ouvertüre zum Barbiere,
Da da da dada, da da da dada, da da da dada, dadada, dadadada,
Klingelton auf vielen Handys, ist für uns so mit der Oper verschweißt, dass es einem schwerfällt, zu glauben, dass Rossini sie kurzerhand von einer anderen Oper (Elisabetta Regina d’Inghilterra) übernommen hatte.
Opernschreiben war damals ein schnelles Geschäft und Musiknummern, die beim Publikum Gefallen gefunden hatten, wurden vom Komponisten des öfteren wiederverwertet.
Als Beispiel für die große Kunst Rossinis habe ich die Ouvertüre zu Semiramis (Semiramide) ausgewählt.
Rossinis Ouvertüren sind nahezu identisch aufgebaut:
Längere Einleitung (oft wundervoll von Hörnern gespielt)
Thema 1
Thema 2
Überleitung
Thema 1
Thema 2
Thema 2 endet jeweils mit dem typischen Rossini Crescendo.
Unter der Vielzahl von Aufnahmen auf Youtube habe ich mich für die von Gustavo Dudamel und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra entschieden.
Sehr schön werden in dieser Aufnahme die Holzbläser hervorgehoben.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.