@CouchingZone
danke für die Ausführungen. Klingt nicht arrogant.
Couching Zone hat was mit Sofa zu tun
Canapés (nicht die zum Essen)? Ich dachte immer, das muss was mit einer Lehrfunktion zu tun haben, ob Sport oder sonstigen Coach. Kann ja auch mehrdeutig sein.
Gestern erklärte mir ein Einheimischer, dass der hintere Aufbau dieser verlängerten Pickups (Riesenfahrzeuge) wohl Canapés heißen. Da sind die anderen großen SUVs mickrig dagegen. Unter 400 horse power würden keine SUV oder Pickups mit Canapé-Aufbau mehr verkauft werden lt. meinem Gedächtnisprotokoll.
Meine Schulzeit
liegt auch schon eine Weile zurück.
Ich hatte ja bestimmt schon mal erwähnt, dass mir von den Internats-Erziehern bis fast zum 15,5ten Lebensjahr nur klassische Musik eingehämmert wurde. Deshalb gab es bei mir eine Gegenreaktion, logisch, Ähnlich war es auch bei den religiösen Dauereinflüssen. Im Internat hatte jede Gruppe (Stockwerk) ein Klavier / Flügel und fast jede Schülerin spielte dasselbe Stück (unüberhörbar) hintereinander (Präludium, Elise..). Mittwochs mussten wir in den Keller zum Ballettraum und
tanzten bei Aufführungen zu Béla Bartók, ob man wollte oder nicht. Bartók fand ich damals schon
einigermaßen hörenswert. Bartók ist ein Landsmann meines Vaters.
Lajos Portisch interessierte mich einige Jahre später viel mehr. Sonntags durfte man nicht ausschlafen. Die Erzieherin stellte 3,5 Jahre lang einen Plattenspieler in den Flur vor unseren Zimmen um 7.30 h (anstatt wie werktags 6:20 h) und da wurde meistens Mozart Die Kleine Nachtmusik oder ähnliches aufgelegt.
Es hallte recht laut. Danach mussten wir in die Kirche. Davor wurde beim (vor dem) Sonntagsfrühstück lange gebetet und mit Klavierbegleitung gesungen. Wir hatten ja mal die Mozartplatte entfernt und die Stones aufgelegt. Unsere Platte wurde
dann vom zweiten Stock wutentbrannt aus dem Fenster geworfen. Dann gab es die Pflichtbesuche in der Oper, ca. 3 mal im Jahr. Zauberflöte, Freischütz ...Einmal im Jahr durften wir unter Aufsicht ins Kino oder sangen für Gefangene. Wir waren ja selber eine Art Gefangene.
Die Mutter meiner Gruppenmitschülerin war eine wirklich berühmte deutsche Opernsängerin und sie
trat öfters im Speisesaal bei bestimmten Anlässen auf. Wir langweilten uns alle. Wir durften keine Hosen tragen, zumindest die ersten zwei Jahre nicht. Einige aus meiner Klasse waren begnadete Sängerinnen und Pianistinnen und schafften es später auch
in die Opernhäuser. Allerdings wurde mir von anderen Ehemaligen erzählt, dass sie bei den Kindern Gottes gelandet sind, auch meine beste Freundin. Sie ist heute Ärztin. Die hatten alle Einser-Abis und fielen auf solche Sektenheinis damals rein und es wurde wirklich kompliziert. Meine Mit-Insassinnen waren teils aus aller Welt. Sogar eine Königstochter (afrik.) und Prinzessinnen waren darunter und Töchter von Schauspielern oder NASA-Mitarbeitern und Strickwarenfabrik-Besitzern, Bordellbetreibern, Anwälte, Geschiedenen, Alleinerziehenden, Bierzeltbetreibern, Frauenärzte uvm. waren jahrelang mit im Pensionat. Keine war wirklich freiwillig dort. Ich hatte das Pech, unter der Fuchtel der fiesesten bigotten Erzieherin viel zu lange zu darben und teils fühlte man sich wie eine Softversion von Papillon. Zur falschen Zeit am falschen Ort unter falscher Fuchtel und mit ständiger Klassikmusik-Berieselung.
Es gab keine Privatsphäre. Das wenige Positive war, dass mir dort eine Amerikanerin das Gitarre spielen
gezeigt hat This Land is Your Land This Land is My Land from California To The New York Island....
und ich durfte mir die Gitarren anderer ausleihen und darauf spielen und singen.
Bloß keine klassische Musik. Erst viel später habe ich sogar klassische Stücke mit anderen bei Aufführungen
freiwillig gesungen. Man darf einfach nicht seinen Musikgeschmack anderen ständig aufdrängen.
Später habe ich meinen heranwachsenden Kindern wirklich nichts verboten und fast alles erlaubt und
es gab nie Probleme. Hauptsache sie mussten nicht wie ich ins Internat, obwohl sie das spannend fanden.
Und sie machten bei Aufführungen im Neuen Schloss, Liederhalle oder ähnliches mit, hatten ihre
Punk-Phasen, Boygroup-Phasen und durften in jungen Jahren in weit entfernte Städte alleine zu
Konzerten reisen und sie begleiten mich immer noch regelmäßig zu Konzerten, gerne auch
in der Ferne.
Es hat heute heftig geregnet im Regenwald.
Jó éjszakát mindenkinek