die frau mit den naja, krimis, bringt es auf den punkt:
* http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 33988.html
Bestseller-Autorin Charlotte Link (55) rechnete am Donnerstagabend mit der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ab.
Über den Krisen-Herbst 2015 sagte Link im Talk mit Markus Lanz: „Wir haben damals einem großartigen Kontrollverlust zuschauen müssen. Man hatte den Eindruck, die Regierung stößt etwas an, und dann läuft es aus dem Ruder und sie verliert die Kontrolle über die Situation. Das finde ich erschreckend.“
Die Bestseller-Autorin ist in der Flüchtlingshilfe engagiert, gibt Deutsch-Unterricht. Doch sie fühlt sich mit der Flüchtlingspolitik der Großen Koalition unwohl: „Ich schaue nicht gern der Regierung eines Landes zu, die die Kontrolle über eine Situation verliert und dann ein Management betreibt, das ich nicht sehr überzeugend fand.“
Im Lanz-Talk ärgerte sich Charlotte Link vor allem über die Krisen-Kommunikation von Angela Merkel (64, CDU): Die Kanzlerin habe den Bürgern keine geordnete Einwanderung von Flüchtlingen versprochen. „Stattdessen stellt sie sich ins Fernsehen und sagt: ‚Ich weiß auch nicht, wie viele noch kommen. Man kann das auch überhaupt nicht kontrollieren, Grenzen kann man nicht schützen und jetzt müssen wir eben damit leben‘.“
► Weiterer Frust-Faktor für Charlotte Link: Das starre Gut-Böse-Schema in den Diskussionen!
Ihre Kritik an der Politik heiße nicht, „dass ich sage, es dürfen keine Flüchtlinge ins Land. Was ich bei dieser Diskussion oft so schwierig finde: Wenn man nicht hundertprozentig auf dem totalen Willkommens-Trip von Angela Merkel ist, dann ist man irgendwie in der Wahrnehmung sofort schon rechts außen. Und das ist einfach Blödsinn“.
Das Versäumnis der Bundesregierung, die Flüchtlingskrise auf europäischer Ebene zu koordinieren, habe Link zufolge zu einem Rechtsruck in Ländern wie Italien und Österreich geführt. Länder wie Schweden und Dänemark seien erst sehr gastfreundlich gewesen, hätten jetzt aber die Grenzkontrollen verschärft. Die bittere Folge laut Link: „Eigentlich verschlechtert sich die Situation für eine europäische Lösung ständig.“ *
Nur für ein Regierungsmitglied hatte die Autorin ein gutes Wort übrig: Innenminister Horst Seehofer (69, CSU). Seinem Druck sei es zu verdanken, dass sich die Kanzlerin im Sommer um eine europäische Lösung bemüht habe.
Die Arbeit mit den Flüchtlingen selbst findet Link bereichernd. In Wiesbaden leitet die Erfolgsautorin ehrenamtlich Sprachkurse, sie begegnete dort zum ersten Mal persönlich Flüchtlingen. „Es war eine total neue und großartige Erfahrung, auch weil mir ganz viele Schicksale so nah gekommen sind. Also das sind auf einmal nicht mehr nur die Menschen, von denen man liest, oder im Fernsehen sieht oder Geschichten, die man abstrakt hört“, erzählte Link im Lanz-Talk. Aus den Flüchtlings-Dramen würden so „Geschichten mit Gesichtern und mit Menschen, die man kennt.“
* http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 33988.html