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Unter Westfalen
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Grasdaggl
Für die Humoristen im Forum:

Die Situation scheint sich zu verlindern.
Der FDP-Chef reist persönlich nach Erfurt, um den widerspenstigen Kemmerich zu zähmen. Dessen Widerworte werden offensichtlich von Minute zu Minute schwächer.
Kubicki macht innerhalb von 24 Stunden den Wendehals und zeigt Spuren politischer Demenz.
AKK will die ganze Verantwortung auf Lindner abladen.

Latürlich:
Als einzige überregionale Zeitung stellt die Hauspostille unseres rechten Pressereferenten den Vorfall als höchst demokratisch dar. Gewissermaßen ein Akt von Lebenshilfe.
Und schließlich:
Die SPD stellt wieder einmal den Fortbestand der GroKo in Frage.

Und wie bei einer richtigen Tragigkomödie gibt es auch etwas fürs Herz:
Knapp ein Fünftel der Wähler, möglicherweise alle mit durch Wessis abgeknickter persönlicher Biographie,
hieven durch die Partei, die sie gewählt haben,
einen bei der OB-Wahl in Erfurt grandios (2,9 % Stimmenanteil) gescheiterten westlichen Abwicklungsgewinnler ins höchste Amt des Landes.

Narri-Narro.

Doch jenseits jeglicher Häme:
Was Öttinger und der FDP-Graf gesagt haben, verdient meinen Respekt.
Anstand über Parteigrenzen hinweg ist leider nicht mehr üblich.
Zuletzt geändert von Unter Westfalen am 6. Februar 2020 15:13, insgesamt 1-mal geändert.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Plan B hat geschrieben:Der Lindi hat auch schon weniger graue Haare gehabt. Dem bekommt der Stress im Bundestag wohl nicht so.


Die meisten sind doch implantiert.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Flache9
Der Rücktritt war unumgänglich. Gezwungen hat uns niemand. Wir haben die Ereignisse und die Reaktionen im Landtag, in den Medien und Social Media analysiert“, sagte Kemmerich in einer Pressekonferenz um 14 Uhr.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Meine Frage hier nach der Schlechtleistung von Ramelow ist noch nicht beantwortet worden.

Vielleicht deshalb:

Das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap hatte erst Ende Januar gefragt, ob die Thüringerinnen und Thüringer den damaligen Amtsträger Bodo Ramelow für einen guten Ministerpräsidenten halten. 71 Prozent der Befragten zeigten sich der Umfrage zufolge zufrieden mit der Arbeit Ramelows. Unter Anhängerinnen und Anhängern der FDP gaben immerhin 70 Prozent an, dass Ramelow ein guter Ministerpräsident sei.

:mrgreen:
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Auswurf
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Grasdaggl
Kemmerich von Schleicher,
aber wer macht den hindenburg?
Höcke meldet seinen haftantritt in der feste zu landsberg
und malt den comic "MEIN SIEG"
das ist doch keine Musik



de mappes
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Spamferkel
Tamasi hat geschrieben:Kemmerich tritt wohl zurück.

Dass der sich nicht vorher denken konnte, was da passiert... :roll:

Immerhin: Lindner hat die Demokratie gerettet, wenigstens einer sieht jetzt toll aus. :lol:


das frag ich mich auch...was hat er erwartet?
oder geschickt eingefädelt von Lindner... :P
Don't criticize what you can't understand


de mappes
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Spamferkel
und glück hat nicht jeder, ich weiß :mrgreen:

Hätte der Kemmerich eigentlich einfach anschließend in die AFD wechseln können?
Solche Übertritte zumindest von Abgeordneten gab es doch schon...auch das ist in meinen augen ne Sauerei
Don't criticize what you can't understand

Tamasi
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Grasdaggl
Oh, das wochenlange Schmierentheater gibt‘s wohl sowieso.

Laut SZ hat Kemmerich zwar von Rücktritt geredet - dennoch tritt er erstmal nicht zurück. Gibt diverse Umwege und das Ganze könnte sich in der Tat noch über Wochen ziehen.

Gut, man muss ihn verstehen. So hoch wird er nie wieder fliegen.

https://sz.de/1.4787102

Wenn‘s nicht so ernst wäre, wär‘s eigentlich ein absurd lustiges Schauspiel.
Zuletzt geändert von Tamasi am 6. Februar 2020 17:30, insgesamt 1-mal geändert.



Bundes-Jogi
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Grasdaggl
CDU und AfD sind gegen Neuwahlen. Wahrscheinlich hofft die CDU Thüringen entweder auf eine von der AfD tolerierte Minderheitsregierung, oder, wie in Österreich, eine blau-schwarze Koalition. Das haben ja einige CDUler in Thüringen ja schon nach der Wahl gefordert...

Bild
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).



Unter Westfalen
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Grasdaggl
In Hamburg liegt die FDP bei 5% in der letzten Umfrage.
Das wird wohl kein Thüringer Ergebnis werden.
Die Kandidatin kann einem eigentlich leid tun.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.


Hasenrupfer
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Grasdaggl
Tifferette hat geschrieben:
Hasenrupfer hat geschrieben:
Kronenclub hat geschrieben: Demokratischer geht's nicht.


Na dann, alles gut. Wer braucht schon parlamentarische Mehrheiten.

Das ist eine praktische Frage. Und eine wichtige. Aber formal gibt es am demokratischen Prozess nichts auszusetzen. Auch wenn es zum Kotzen ist.


Sorry, aber das ist mir zu technokratisch gedacht.

Zum Einen gibt es den sogenannten Wählerwillen, dem mit der Wahl des Vertreters einer 5-Prozent-Partei sicherlich nicht Rechnung getragen wird.
Zum Anderen wird der demokratische Prozess einer indirekten Wahl im Parlamentarismus ad absurdum geführt, indem die afd ihrem eigenen Kandidaten keine einzige Stimme gibt.

Formaljuristisch korrekt, ansonsten ein meines Wissens nach nie dagewesener Vorgang in der deutschen Landespolitik.


Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Haber hat geschrieben:
Hasenrupfer hat geschrieben:
Tifferette hat geschrieben:Das ist eine praktische Frage. Und eine wichtige. Aber formal gibt es am demokratischen Prozess nichts auszusetzen. Auch wenn es zum Kotzen ist.


Sorry, aber das ist mir zu technokratisch gedacht.

Zum Einen gibt es den sogenannten Wählerwillen, dem mit der Wahl des Vertreters einer 5-Prozent-Partei sicherlich nicht Rechnung getragen wird.
Zum Anderen wird der demokratische Prozess einer indirekten Wahl im Parlamentarismus ad absurdum geführt, indem die afd ihrem eigenen Kandidaten keine einzige Stimme gibt.

Formaljuristisch korrekt, ansonsten ein meines Wissens nach nie dagewesener Vorgang in der deutschen Landespolitik.


Trickserei, Taktieren und Täuschen gehört nicht in die Politik


Lobenswerter Ansatz. Aber TATSÄCHLICH geht es in der Politik NUR DARUM. Scheiße, aber ist so.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933, beziehungsweise das „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“, wie es offiziell verharmlosend hieß, hob die Gewaltenteilung auf und war somit der zentrale Schritt zur endgültigen Machtübernahme Hitlers und zur Etablierung der nationalsozialistischen Diktatur.

Ihm vorausgegangen waren die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 und einen Tag nach dem Reichstagsbrand die „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar, die bereits wichtige Grundrechte, wie das Versammlungsrecht und die Pressefreiheit, außer Kraft gesetzt hatte. Die anschließenden Reichstagswahlen vom 5. März – die letzten, an denen mehr als eine Partei teilnehmen sollte –, fanden bereits unter enormen Druck durch Einschüchterung, Verfolgung und Gewalt gegen andere politische Parteien und Wähler statt. Das Wahlergebnis fiel daraufhin zwar mit einer klaren Mehrheit für die Regierung Hitler (43,9% NSDAP, 8% „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“) aus, erbrachte damit aber noch nicht die für das geplante Ermächtigungsgesetz benötigte Zweidrittelmehrheit. Um diese zu erreichen wurden Mandate von Abgeordneten, die nicht anwesend waren – dies betraf vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, die in inhaftiert, auf der Flucht oder überfallen worden waren – für nichtig erklärt, weitere Abgeordnete hielten dem Druck, etwa durch Morddrohungen, nicht stand, andere Stimmten aus freien Stücken für das Gesetz.

Die Abstimmung fand in der Kroll-Oper statt, die aufgrund des Reichstagsbrands als Provisorium diente und von der SS abgesperrt wurde. Abgeordnete wie Otto Wels, die nicht dem Regierungslager angehörten, mussten unter Beschimpfungen von Nationalsozialisten ins Gebäude dringen. Im Innern waren vor allem an den Ausgängen und Plätzen der Sozialdemokraten die schwerbewaffneten Mitglieder der SS und SA positioniert, über dem Podium trumpfte eine riesige Hakenkreuzflagge. Hitler wurde für seine erste Rede vorm Reichstag bejubelt, anschließend trugen die Vorsitzenden der Parteien ihre Begründungen zur Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz vor. Das Gesetz und die nationalsozialistische Diktatur unter Hitler waren längst nicht mehr aufzuhalten, die Machtverhältnisse eindeutig – in dieser Situation tritt Otto Wels ans Rednerpult. Es sind die letzten freien Worte, die für 13 Jahre in einem deutschen Parlament erklingen sollten:

„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht. […] Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten. [...] Das Sozialistengesetz hat die Sozialdemokratie nicht vernichtet. Auch aus neuen Verfolgungen kann die deutsche Sozialdemokratie neue Kraft schöpfen.
Wir grüßen die Verfolgten und Bedrängten. Wir grüßen unsere Freunde im Reich. Ihre Standhaftigkeit und Treue verdienen Bewunderung. Ihr Bekennermut, ihre ungebrochene Zuversicht verbürgen eine hellere Zukunft.“


https://www.fes.de/adsd50/otto-wels

Und hier die Rede von Otto Wels. Hitler soll gtobt haben. Aber das kam ja öfter vor.

3. März 1933: Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes
Rede des SPD-Fraktionsvorsitzenden Otto Wels
Meine Damen und Herren! Der außenpolitischen Forderung deutscher Gleichberechtigung, die der Herr Reichskanzler erhoben hat, stimmen wir Sozialdemokraten um so nachdrücklicher zu, als wir sie bereits von jeher grundsätzlich verfochten haben. Ich darf mir wohl in diesem Zusammenhang die persönliche Bemerkung gestatten, daß ich als erster Deutscher vor einem internationalen Forum, auf der Berner Konferenz am 3. Februar des Jahres 1919, der Unwahrheit von der Schuld Deutschlands am Ausbruch des Weltkrieges entgegengetreten bin. Nie hat uns irgendein Grundsatz unserer Partei daran hindern können oder gehindert, die gerechten Forderungen der deutschen Nation gegenüber den anderen Völkern der Welt zu vertreten. Der Herr Reichskanzler hat auch vorgestern in Potsdam einen Satz gesprochen, den wir unterschreiben. Er lautet: "Aus dem Aberwitz der Theorie von ewigen Siegern und Besiegten kam der Wahnwitz der Reparationen und in der Folge die Katastrophe der Weltwirtschaft." Dieser Satz gilt für die Außenpolitik; für die Innenpolitik gilt er nicht minder. Auch hier ist die Theorie von ewigen Siegern und Besiegten, wie der Herr Reichskanzler sagte, ein Aberwitz. Das Wort des Herrn Reichskanzlers erinnert uns aber auch an ein anderes, das am 23. Juni 1919 in der Nationalversammlung gesprochen wurde. Da wurde gesagt: "Wir sind wehrlos, wehrlos aber ist nicht ehrlos." Gewiß, die Gegner wollen uns an die Ehre, daran ist kein Zweifel. Aber daß dieser Versuch der Ehrabschneidung einmal auf die Urheber selbst zurückfallen wird, da es nicht unsere Ehre ist, die bei dieser Welttragödie zugrunde geht, das ist unser Glaube bis zum letzten Atemzug. ... (Zuruf bei den Nationalsozialisten: "Wer hat das gesagt?") ... Das steht in einer Erklärung, die eine sozialdemokratisch geführte Regierung damals im Namen des deutschen Volkes vor der ganzen Welt abgegeben hat, vier Stunden bevor der Waffenstillstand abgelaufen war, um den Weitervormarsch der Feinde zu verhindern. Zu dem Ausspruch des Herrn Reichskanzlers bildet jene Erklärung eine wertvolle Ergänzung. Aus einem Gewaltfrieden kommt kein Segen, im Innern erst recht nicht. Eine wirkliche Volksgemeinschaft läßt sich auf ihn nicht gründen. Ihre erste Voraussetzung ist gleiches Recht. Mag sich die Regierung gegen rohe Ausschreitungen der Polemik schützen, mag sie Aufforderungen zu Gewalttaten und Gewalttaten selbt mit Strenge verhindern. Das mag geschehen, wenn es nach allen Seiten gleichmäßig und unparteiisch geschieht, und wenn man es unterläßt, besiegte Gegner zu behandeln, als seien sie vogelfrei. Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht. Nach den Verfolgungen, die die sozialdemokratische Partei in der letzten Zeit erfahren hat, wird niemand billigerweise von ihr verlangen und erwarten können, daß sie für das hier eingebrachte Ermächtigungsgesetz stimmt. Die Wahlen vom 5. März haben den Regierungsparteien die Mehrheit gebracht. Damit ist die Möglichkeit gegeben, streng nach Wortlaut und Sinn der Verfassung zu regieren. Wo diese Möglichkeit besteht, besteht auch die Pflicht. Kritik ist heilsam und notwendig. Niemals, seit es einen Deutschen Reichstag gibt, ist die Kontrolle der öffentlichen Angelegenheiten durch die gewählten Vertreter des Volkes in solchem Maße ausgeschaltet worden, wie das jetzt geschieht, und wie das durch das neue Ermächtigungsgesetz noch mehr geschehen soll. Eine solche Allmacht der Regierung muß sich um so schwerer auswirken, als auch die Presse jeder Bewegungsfreiheit entbehrt. Meine Damen und Herren! Die Zustände, die heute in Deutschland herrschen, werden vielfach in krassen Farben geschildert. Wie immer in solchen Fällen fehlt es auch nicht an Übertreibungen. Was meine Partei betrifft, erkläre ich hier: wir haben weder in Paris um Intervention gebeten, noch Millionen nach Prag verschoben, noch übertreibende Nachrichten ins Ausland gebracht. Solchen Übertreibungen entgegenzutreten, wäre leichter, wenn im Inland eine Berichterstattung möglich wäre, die Wahres von Falschem scheidet. Noch besser wäre es, wenn wir mit gutem Gewissen bezeugen könnten, daß die volle Rechtssicherheit für alle wiederhergestellt sei. Diese Möglichkeit zu geben, das, meine Herren, liegt bei Ihnen. Die Herren von der nationalsozialistischen Partei nennen die von ihnen entfesselte Bewegung eine nationale Revolution, nicht eine nationalsozialistische. Das Verhältnis ihrer Revolution zum Sozialismus beschränkt sich bisher auf den Versuch, die sozialdemokratische Bewegung zu vernichten, die seit mehr als zwei Menschenaltern die Trägerin sozialistischen Gedankengutes gewesen ist und auch bleiben wird. Wollen die Herren von der Nationalsozialistischen Partei sozialistische Taten verrichten, so brauchen sie kein Ermächtigungsgesetz. Eine erdrückende Mehrheit wäre ihnen in diesem Hause gewiß. Jeder von Ihnen im Interesse der Arbeiter, der Angestellten, der Beamten oder des Mittelstandes gestellte Antrag könnte auf Annahme rechnen, wenn nicht einstimmig, so doch mit gewaltiger Mehrheit. Aber dennoch wollen Sie vorerst den Reichstag ausschalten, um ihre Revolution fortzusetzen. Zerstörung von Bestehendem ist aber noch keine Revolution. Das Volk erwartet positive Leistungen. Es wartet auf durchgreifende Maßnahmen gegen das Wirtschaftselend, das nicht nur in Deutschland, sondern in aller Welt herrscht. Wir Sozialdemokraten haben in schwerster Zeit Mitverantwortung getragen und sind dafür mit Steinen beworfen worden. Unsere Leistungen für den Wiederaufbau von Staat und Wirtschaft, für die Befreiung der besetzten Gebiete werden vor der Geschichte bestehen. Wir haben gleiches Recht für alle und ein soziales Arbeitsrecht geschaffen. Wir haben geholfen, ein Deutschland zu schaffen, in dem nicht nur Fürsten und Baronen, sondern auch Männern aus der Arbeiterklasse der Weg zur Führung des Staates offensteht. Davon können Sie nicht zurück, ohne Ihren eigenen Führer preiszugeben. Vergeblich wird der Versuch bleiben, das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Wir Sozialdemokraten wissen, daß man machtpolitische Tatsachen durch bloße Rechtsverwahrungen nicht beseitigen kann. Wir sehen die machtpolitische Tatsache Ihrer augenblicklichen Herrschaft. Aber auch das Rechtsbewußtsein des Volkes ist eine politische Macht, und wir werden nicht aufhören, an dieses Rechtsbewußtsein zu appellieren. Die Verfassung von Weimar ist keine sozialistische Verfassung. Aber wir stehen zu den Grundsätzen des Rechtsstaates, der Gleichberechtigung, des sozialen Rechtes, die in ihr festgelegt sind. Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten. Sie selbst haben sich ja zum Sozialismus bekannt. Das Sozialistengesetz hat die Sozialisten nicht vernichtet. Auch aus neuen Verfolgungen kann die deutsche Sozialdemokratie neue Kraft schöpfen. Wir grüßen die Verfolgten und Bedrängten. Wir grüßen unsere Freunde im Reich. Ihre Standhaftigkeit und Treue verdienen Bewunderung. Ihr Bekennermut, ihre ungebrochene Zuversicht verbürgen eine hellere Zukunft.


https://www.ns-archiv.de/system/gesetze ... /index.php
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Tifferette
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Grasdaggl
Hasenrupfer hat geschrieben:
Formaljuristisch korrekt, ansonsten ein meines Wissens nach nie dagewesener Vorgang in der deutschen Landespolitik.


Ja. Ich sage doch selbst, dass es zum Kotzen ist.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Tifferette
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Grasdaggl
Bundes-Jogi hat geschrieben:Lobenswerter Ansatz. Aber TATSÄCHLICH geht es in der Politik NUR DARUM. Scheiße, aber ist so.

Eben. War auch noch nie anders. Da sollte man keine Verklärung betreiben.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Airwin
Tifferette hat geschrieben:
Bundes-Jogi hat geschrieben:Lobenswerter Ansatz. Aber TATSÄCHLICH geht es in der Politik NUR DARUM. Scheiße, aber ist so.

Eben. War auch noch nie anders. Da sollte man keine Verklärung betreiben.


insbesondere bei den alten griechen, gell @Haber :idea: