22594 Beiträge



Nilkheimer
Halbdaggl
Jetzt wird über den Antrag abgestimmt, welcher vorsieht, dass vor einer Annahme des "Deals" das entsprechende Gesetz verabschiedet werden muss, damit Johnson sie nicht verarschen kann, und doch noch No-Deal-Exit macht.

Geht der Antrag durch, heißt das: Heute keine Abstimmung mehr, und Johnson muss bis Miternacht bei der EU die weitere Verlängerung beantragen.

Keep your fingers crossed.
Aber das macht doch nichts.





Southern Comfort
Benutzeravatar
Halbdaggl
Es hätte auch gereicht, seine politische Aussage vor oder nach der Vorlesung - idealerweise noch außerhalb des Hörsaals - kundzutun. Währenddessen darf man unterstellen, dass der geneigte VWL-Student sie besucht, um den fachlichen Inhalt aufzunehmen. Das zunächst mal zum Timing. Ist imho nicht glücklich gewählt.

Zur Form: Auch da wünscht man sich von (angehenden) Akademikern einen souveräneren Umgang. War mir ein bissle zuviel Event und Happening.

Inhalt: Na klar, der Lucke bewegt sich auf fiesem Terrain. Das darf/muss man kritisieren. Fraglich ist erstmal, ob das auch Gegenstand seiner Vorlesgungen ist. Nicht, dass es in einer Makroökonomik nicht auch Anknüpfungspunkte für politische Aussagen von Lucke gibt (Geldpolitik im Allgemeinen, Euro-Geldpolitik im Speziellen, z.B.). Nur könnte man ihm diese Chance ja auch zuerst zugestehen, seinen Job zu machen, ohne gleich in normative Aussagen zu verfallen.
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!



Unter Westfalen
Benutzeravatar
Grasdaggl
Interessant, wie plötzlich jetzt auch noch Adorno bemüht wird.

Hier ein Auszug aus Wikipedia:

...Die letzten Jahre Adornos standen ganz im Zeichen von Konflikten mit seinen Studenten. Als sich aus der außerparlamentarischen Opposition (APO) gegen die von der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD gebildete Regierung und deren geplante Notstandsgesetze, wie auch gegen den Vietnamkrieg, eine neuartige Studentenbewegung mit dem SDS an der Spitze bildete, verschärften sich die Spannungen.[105] Während Adorno sich den entschiedenen Kritikern dieser Gesetze anschloss und mit ihnen öffentlich auf einer Veranstaltung des Aktionskomitees Demokratie im Notstand am 28. Mai 1968 Stellung bezog, hielt er Distanz zum studentischen Aktionismus.
.....
Die Studenten agierten zunehmend gegen ihre einstigen Vorbilder, beschimpften sie in einem Flugblatt gar als „Büttel des autoritären Staates“.[109] Adornos Vorlesungen wurden wiederholt von studentischen Aktivisten gesprengt, besonders spektakulär war eine Aktion (in den Medien zum sogenannten Busenattentat stilisiert) im April 1969, als Hannah Weitemeier und zwei andere Studentinnen Adorno mit entblößten Brüsten auf dem Podium bedrängten und ihn mit Rosen- und Tulpenblüten bestreuten.[110] „Das Gefühl, mit einem Mal als Reaktionär angegriffen zu werden, hat immerhin etwas Überraschendes“, schrieb Adorno an Samuel Beckett.[111] Andererseits waren Adorno und Horkheimer Vorwürfen von der politischen Rechte ausgesetzt, sie seien die geistigen Urheber der studentischen Gewalt.

1969 sah Adorno sich gezwungen, seine Vorlesungen einzustellen. Als am 31. Januar 1969 Studenten in das Institut für Sozialforschung eingedrungen waren, um kategorisch eine sofortige Diskussion über die politische Situation durchzusetzen, riefen die Institutsdirektoren – Adorno und Ludwig von Friedeburg – die Polizei und zeigten die Besetzer an. Adorno, der immer ein Gegner des Polizei- und Überwachungsstaats gewesen war, litt unter diesem Bruch seines Selbstverständnisses. Er musste als Zeuge vor dem Frankfurter Landgericht gegen Hans-Jürgen Krahl, einen seiner begabtesten Schüler, aussagen. Adorno äußerte sich dazu in einem Brief an Alexander Kluge: „Ich sehe nicht ein, warum ich mich zum Märtyrer des Herrn Krahl machen soll, von dem ich mir doch ausdachte, daß er mir ein Messer an die Kehle setzt, um mir diese durchzuschneiden, und auf meinen gelinden Protest erwidert: Aber Herr Professor, das dürfen Sie doch nicht personalisieren“.


Wer die Demokratie demontieren will, fordert am lautesten für sich alle demokratischen Rechte ein. Für Geschichtsbewusstes nichts Neues.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Hasenrupfer
Benutzeravatar
Grasdaggl
Jein, leider nicht.

Würde mich durchaus als geschichtsbewusst bezeichnen, teilweise gezwungenermaßen ("Die Notverordnungen unter Brüning im Zuge der Weltwirtschaftskrise"), aber die tatsächlich-systematische Vorgehensweise der Nazis zur Unterhöhlung der jungen Demokratie abseits aller Straßenkämpfe und Bierkellerparolen werden mir erst jetzt plastisch vor Augen geführt.

Da hat sich im Grunde nichts geändert.




Unter Westfalen
Benutzeravatar
Grasdaggl
Hasenrupfer hat geschrieben:Jein, leider nicht.

Würde mich durchaus als geschichtsbewusst bezeichnen, teilweise gezwungenermaßen ("Die Notverordnungen unter Brüning im Zuge der Weltwirtschaftskrise"), aber die tatsächlich-systematische Vorgehensweise der Nazis zur Unterhöhlung der jungen Demokratie abseits aller Straßenkämpfe und Bierkellerparolen werden mir erst jetzt plastisch vor Augen geführt.

Da hat sich im Grunde nichts geändert.


Es sind dieselben Methoden. Sie kopieren ihre Vorbilder. Wenn man die Tagebücher von Klaus Mann und Victor Klemperer liest, sind die Parallelen unübersehbar. Derselbe Sprachductus. Nur die gesellschaftlichen Umstände sind nicht vergleichbar. Die AfD wird auch nicht annähernd die Bedeutung ihrer offensichtlichen Vorbildpartei erreichen. So bleibt sie halt ein Vogelschiss, allerdings ist der Haufen größer. Aasgeierdimension.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.



Cantona
Dass die "Grünen" Populisten, die es nicht nur in der grünen Partei gibt, Verantwortung übernehmen und ihren industriefeindlichen Kurs überdenken, wäre in der Tat neu.

Wobei ich derzeit keine Partei sehe, die auch nur im Ansatz eine industriepolitische Strategie vorzuweisen hat, ausser vielleicht die, energieintensive Industrien aus dem Land zu jagen.

Wirtschafts- und Industriepolitik ist offensichtlich derzeit politisch nicht korrekt.

Die Ernte kann schon bald eingefahren werden.

Strukturwandel zu Hartz4, wir kommen!!!

:vfb:


jagdhuette
Benutzeravatar
Halbdaggl
In den Strategieabteilungen der Automobilindustrie waren die Themen, die nun die rechtspopulisten nutzen, um den unvermeidlichen gesellschaftlichen technischen Wandel zu einem Thema von linksextremen zu stigmatisieren, schon lange auf dem Tisch.
Daimler, BMW, Volkswagen werden das am Ende recht glimpflich überstehen. Wenn man sich mal anschaut, welche Beteiligungen und start-ups die in den letzten Jahren gelauncht haben wird eigentlich schnell klar, dass die mehrgleisig planen und gleichzeitig versuchen beim business as usual nochmal Kasse zu machen.
Wenn ich allerdings an eine Vielzahl von Zulieferern denke, stellt sich zurecht die Frage was dort dann in Zukunft produziert wird.

publicenemy
Benutzeravatar
Granadaseggl
Plan B hat geschrieben:Was sind denn energieintensive Industrien? Was verstehst Du unter industriefeindlich?
Danach bekommst Du vielleicht eine akzeptable Antwort von mir.


Chemie, Petrochemie, Eisen und Stahl, Papier, Zement. Das sind die klassischen. Neu dazu gekommen sind z.B. Rechenzentren und Bitcoin Mining.

Plan B
Halbdaggl
Bei Rechenzentren würde ich sagen, dass das nicht unbedingt in Deutschland angesiedelt ist, liegt an den Kosten (Personal, Strom). Zum Bitcoinmining kann ich nichts sagen, halte das aber nicht für überlebensrelevant.
Die anderen klassischen Industrien sind doch aber eben auch vielfach deshalb gestorben (Stahl, Papier), weil sich das in Deutschland nicht mehr rechnet.
Der Autoindustrie erlässt man doch häufig Steuern für die ersten Jahre (oder gibt Standortzuschüsse).
Carpe diem.

Cantona
https://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/kl ... 49690.html


Klima, Energie und Umwelt

BDI-PRÄSIDENT IM GESPRÄCH

„Die Regierung ist dabei, die deutsche Industrie zu ruinieren“

AKTUALISIERT AM 25.10.2019

 - 09:54

Dieter Kempf stellt der schwarz-roten Koalition eine vernichtende Halbzeitbilanz aus. Im F.A.Z.-Interview spricht der BDI-Chef über Klimaschutz, Bürokratie und zu geringe Investitionen.