22630 Beiträge

higgi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Finde diese demagogische Kriegsrethorik von der Greta nicht ganz fair.
Die jetzige Generation hatte mit dem Ozonloch, dem sauren Regen, dem Waldsterben, dem toten Rhein, Tschernobyl etc. weis Gott genug zu tun
Das CO2 Thema werden wir auch lösen, noch bevor die Generation AA ihr Vordiplom in Linguistik gemacht hat
von daher



Nilkheimer
Halbdaggl
Und es muss ja dann doch noch mal gesagt werden:

Il y a des juges à Londres!

Da läuft einem glatt ein feiner rechtsstaatlicher Schauer den Rücken nab und man ist - for a change - doch mal ein wenig stolz, diesem edlen Berufsstande anzugehören. Ehem.
Zuletzt geändert von Nilkheimer am 24. September 2019 23:20, insgesamt 1-mal geändert.
Aber das macht doch nichts.





Airwin
Also Mutti hat Greta schüchtern widersprochen (how dare she?!?! ), sie hat dafür natürlich den gebührenden shitstorm erhalten. Dabei hat sie - mutti! - da eine ähnliche meinung wie ich 8) :!: , also eine vernünftige.

Merkel gegen Greta
Stand: 09:35 Uhr | Lesedauer: 4 Minuten
Robin Alexander

Nach monatelanger Umarmung hat die Kanzlerin erstmals Kritik an der Anführerin von „Fridays for Future“ geübt. Und das ist gut. Denn wer Klimaschutz will, muss die Debatte führen, ob wir die Erde mit Technologie und Kreativität retten oder mit Verzicht und Verboten.

Zaghaft, fast schüchtern war die Kritik, die Angela Merkel an Greta Thunberg richtete. Kurz vor ihrem Abflug vom UN-Klimagipfel in New York setzte sich die Bundeskanzlerin mit der Hauptperson des Events auseinander.

Die kindliche Klimakaiserin hatte die Vereinten Nationen mit ebenso emotionalen wie radikalen Worten zu erschüttern versucht: Die „Auslöschung“ drohe ihrer Generation, wer jetzt nicht alles gegen den Klimawandel unternehme, sei „böse“, sagte Greta.

„Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens, und alles, worüber Ihr reden könnt, sind Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum – wie könnt ihr es wagen?“, rief sie den Teilnehmern des Gipfels entgegen.

Genau das war der Kanzlerin wohl aufgestoßen. Einen Tag später antwortete sie, dass sie ihr „durchaus in einer Sache widerspreche“: Es sei bei Greta „nicht ausreichend zum Ausdruck“ gekommen, „in welcher Weise Technologie und Innovation … uns Möglichkeiten eröffnen“.

Viel vorsichtiger kann man Kritik kaum andeuten. Aber das Erstaunen darüber war enorm – und das Echo scharf. Wie sie es wagen könne? Ob die CDU immer noch nicht verstanden habe?

Merkel stünde auf der falschen Seite der Geschichte, heulten die Anhänger von Frau Thunberg im Netz auf. Kritik ist „Fridays for Future“ bisher nicht gewohnt. Im Gegenteil.

Bis auf ganz wenige Ausnahmen versuchen Politik und Medien seit Monaten die Protestbewegung durch Umarmung zu erdrücken und in Affirmation zu ertränken. So viel Anfeuern durch die Alten hatte noch keine Jugendbewegung.


Die sachliche Kritik verunsichert „Fridays for Future“ auch deshalb, weil sich die Bewegung mit eschatologischen Visionen, Umkehrforderungen und einer ins Heilige entrückten Anführerin eher wie ein religiöses als wie ein politisches Phänomen präsentiert.

„Ich bin alt genug, mich daran zu erinnern, wie übel einmal Merkels Papstkritik aufgenommen wurde“, warnte ein Mitglied ihrer Delegation nur halb im Scherz. Tatsächlich sollten aber weder Greta sakrosant noch ihre Anhänger sein – und schon gar nicht ihre Thesen.

Im Gegenteil: Will „Fridays for Future“ nicht nur unbewusste Ängste der Wohlstandsgesellschaft ausdrücken, sondern diese real verändern, braucht sie Kritik sogar. Wer Klimaschutz will, muss auch den Streit über ihn wollen.

Nicht den alten Streit, ob es den Klimawandel gibt und ob er wirklich menschengemacht ist. Diese Kontroverse darf, wer will, in Zeitungen und Internetforen weiterführen. Aber die überwältigende Mehrheit unserer Gesellschaft kennt die Antwort, die von der Wissenschaft gegeben wird.

Klimaschutzbewegung ringt mit sich selbst
Der Streit über den Klimawandel, der aber dringend ansteht, ist ein anderer: Wollen wir bei seiner Bekämpfung auf Kreativität und Technologie setzten? Oder auf Verzicht und Verbote? Setzten wir auf die unsichtbare Hand des Marktes oder auf den mahnenden Zeigefinger?

Die Kontroverse wird nicht zwischen Bedenkenträgern und Industrie geführt, und die Front verläuft auch nicht zwischen Jung und Alt. Nein: Wer genau hinschaut, sieht, dass die Klimaschutzbewegung selbst mit sich ringt.

Sogar auf dem Podium der Vereinten Nationen waren Greta und ihre Mitstreiter nicht einer Meinung. Unmittelbar vor der Schwedin hatte ein junger Mann aus Singapur mit indischem Migrationshintergrund darüber geklagt, woran es für den Kampf gegen den Klimawandel fehle: die Möglichkeiten, schnell und unkompliziert ein Unternehmen zu Gründen und dafür an Kapital zu kommen.

Auch in der deutschen Ökobewegung ist der Widerspruch schon lange angelegt: Bei den Grünen etwa wimmelt es von sendungsbewussten Klimacalvinisten, die mit Verbotslust an ihrer Umgebung ausagieren, was ihnen am eigenen Körper und an eigenen Bedürfnissen suspekt ist.

Aber es gibt auch schon seit Jahren Anhänger einer ökologischen Moderne, die nicht vom großen Zurück zu unberührter Scholle und Mutter Erde träumen, sondern vom Aufbruch in moderne Kreislaufwirtschaft, von revolutionären Technologien und einer von reflektierenden Bürgern gestalteten Lebenswelt.

Ironischerweise war auch diese urbürgerliche Haltung im deutschen Parteien- und Mediensystem am Rand gewachsen. Dabei sind Leute wie Peter Unfried von der „Taz“ und Ralf Fücks von den Grünen eigentlich eher Liberale als Linke.


Die Debatte, die Merkel gegenüber Greta angestoßen hat, sollte so schnell wie möglich und so hart wie möglich geführt werden. Denn sie hat das Potenzial, eine bewegte Generation tatsächlich zu politisieren.

Klimaschutz von Staats wegen oder Klimaschutz durch den Markt. Von Begeisterung getrieben oder vom schlechten Gewissen. Auf die Freiheit vertrauend oder von der Angst getrieben.

Es ist – wie bei allen großen Gesellschaftsfragen – auch eine Frage des Menschenbildes. Dennoch muss sie ausgetragen werden: Denn nur freie und selbstbewusste Menschen werden ihre Lebens- und Wirtschaftsgewohnheiten radikal verändern können und wollen.




Tifferette
Benutzeravatar
Grasdaggl
Klimaschutz von Staats wegen oder Klimaschutz durch den Markt. Von Begeisterung getrieben oder vom schlechten Gewissen. Auf die Freiheit vertrauend oder von der Angst getrieben.


Mal abgesehen davon, dass das sprachlich bzw. strukturell schief ist (bisserl viel "getrieben"...): Mich stört bei diesem Thema diese Absolutheit. Ein komplett auf Eigenverantwortung und Freiheit setzendes Modell wird nicht funktionieren, weil sich nicht genug Leute in kürzester Zeit grundlegend ändern werden. Ein komplett staatlich verordnetes Modell wird so auch nicht funktionieren, weil es von weiten Teilen der Bevölkerung so nicht akzeptiert wird und außerdem häufig erschreckend ineffizient ist. Letztlich wird es eine Kombination sein, so wie es in unserer Gesellschaft IMMER der Fall ist. Warum wird das so ideologisch überladen?

Bei der Schwesterdebatte "Verzicht vs. Innovation" ist es im Grunde genauso. Es ist doch völlig unstreitig, dass technische Innovationen helfen werden, die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern. Es ist aber sehr fraglich, ob das reichen wird bzw. ob das schnell genug geht. Auch hier liegt auf der Hand, dass eine Änderung der Lebensweise der breiten Masse der Bevölkerung viel helfen wird (Mobilität, Fleischverzehr, diese Sachen). Das ist kein "entweder/oder", sondern ein "und". Ich reibe mir häufig verwundert die Augen, wie das zu einer letztlich bipolaren Kiste hochgejazzt wird.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Airwin
yo mei, der artikel erschien unter dem rubrik meinung, das darf es ja auch kompakt und pointiert sein. Ansonsten wird es natürlich auf kompromisse rauslaufen ( etwas wofür die panischen allerdings keine zeit sehen) .


Auch hier liegt auf der Hand, dass eine Änderung der Lebensweise der breiten Masse der Bevölkerung viel helfen wird (Mobilität, Fleischverzehr, diese Sachen). Das ist kein "entweder/oder", sondern ein "und". Ich reibe mir häufig verwundert die Augen, wie das zu einer letztlich bipolaren Kiste hochgejazzt wird.




ich reibe mir häufig die augen wie ein eigentlich weltweites thema v.a in deutschland hochgejazzt wird und da wieder zu einem (angeblich) weltweiten. Dabei dürfte der reste der weltweiten "breiten masse" sich nur sehr eingeschränkt für einen klimawandel interessieren . Und daher dürfte es enden wie immer => https://www.ruhrbarone.de/energiewende- ... sen/162136

Tifferette
Benutzeravatar
Grasdaggl
Airwin hat geschrieben:Dabei dürfte der reste der weltweiten "breiten masse" sich nur sehr eingeschränkt für einen klimawandel interessieren.

Wie kommst Du denn darauf? Wenn ich mir die Demonstrationen am letzten Freitag anschaue: 2000 Demonstrationen in 150 Ländern. Dass ein armer Bauer in der Sahelzone tagein tagaus andere Sorgen haben wird - klar. Aber die Zahlen lassen vermuten, dass sich ein ziemlich großer Anteil der Weltbevölkerung ziemlich dolle für den Klimawandel interessiert.

Selbst China (wo sich die Frage mit Demonstrationen, staatlicher Verordnung und Freiheit ja nun etwas anders stellt) hat die Begrenzung der Treibhausgase zur nationalen Aufgabe erklärt.

Ich glaube nicht, dass Dein Weltbild da akkurat ist. Vorsichtig formuliert.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Airwin
@Tifferette

1) Präzisierung : ich nehme an dass in keinem land anteilig soviel demonstriert wurde wie in D. Ich hatte hier ja links aus italien von letztem freitag eingestellt, da war klimawandel bzw "weltweite proteste" schlicht ein thema das es gar nicht gab.

2) ja , und dann sind wir wieder bei dem thema das wir kürzlich mit Frank hatten, dass China Asien und Afrika mit Kohlekraftwerken zuballert.

3) Die FAZ korespondenten bieten einen schönen überblick.:

https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 94598.html

higgi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Tifferette hat geschrieben:..
Selbst China (wo sich die Frage mit Demonstrationen, staatlicher Verordnung und Freiheit ja nun etwas anders stellt) hat die Begrenzung der Treibhausgase zur nationalen Aufgabe erklärt.

Weil sie im Dreck ersticken, nicht weil es ihnen um das globale Klima geht
von daher

Southern Comfort
Benutzeravatar
Halbdaggl
Wenn der Arsch aber auf der Couch festklebt, dann ist es eben einfacher...

... die eigene Verhaltensweise als irrelevant oder effektlos zu erklären (Ich soll Fahrgemeinschaften bilden, aber die Öltanker...)
... fremde Mächte ins Spiel zu bringen, die meine Bemühungen zunichte machen (Ich trenne brav Müll, und DIE kippen es wieder zusammen).
... diejenigen zu kritisieren, die mir mit Ihrem Engagement auf den Sack gehen (Die Thunberg und Ihre unangebrachte Kamprede.)
... die Verantwortung abzuschieben (Das soll die Technologie lösen.)
... mit eigener Emotionalität zu kommen (Die nehmen mir meine SUV und meinen Rostbraten weg!)

Ich übertreibe (bewusst).

Es ist halt perfide. Das ganze Dilemma ist zum größten Teil von uns und den früheren Generationen verursacht. Das Feedback schleicht sich halt fies von hinten an. Irgendwann stehe man halt da und muss feststellen: Hätte nicht gedacht, dass es so krass gekommen ist. Man hat halt keine unmittelbare Rückkopplung. Und das gilt ebenso für die Maßnahmen, die die Lage verbessern sollen. Da muss man noch nicht mal in die "Tragik der Allmende" einsteigen um zu sehen, dass es übergeordnete Koordination braucht. Der geneigte Klimaskeptiker ist dann schnell dabei, das als Zwang oder Bevormundung zu empfinden.

Ein ganz ähnliches Thema ist doch die Ernährung. Jeder weiß doch, dass es nicht gesund sein kann, jeden Tag eine 300g-Tafel Schoko-Keks zu verdrücken. Langfristig holt man sich damit das Organversagen oder wenigstens den Diabetes ins Haus. Seit Mitte der 90er forscht die Wissenschaft am Thema Zucker und bringt immer weider eindeutige Ergebnisse heraus. Erst letztes Jahr hat sich die DEG mal bewegt und die Erkenntnisse in ganz vorsichtige Umformulierungen der Ernährungsempfehlungen gegossen.

Es braucht sicherlich Zeit, bis sich die Gesellschatt und ihr Verhalten ändert. Siehe auch die 68er, die nie wie Ihre Eltern werden wollten, und heute dennoch die Bullen rufen, wenn der Nachbar zu laut Fußball schaut. Gerade deswegen ist es eben auch wichtig, wenn die Kritik laut wird, auch mal unsachlich. Raus aus dem Trott! Raus aus der Komfortzone/Couchkuhle!

Und siehe Tiffi, gerne mit technologischer Unterstützung: Man sollte eben nicht dem Irrtum aufsitzen, dass es der technologische Fortschritt alleine regeln wird. Es bracht in allererster Linie gesellschaftlichen Fortschritt. Dass man daraus auch hervorragende Businessmodelle machen kann, sollte doch wohl Anreiz genug sein.
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!


Tifferette
Benutzeravatar
Grasdaggl
higgi hat geschrieben:
Tifferette hat geschrieben:..
Selbst China (wo sich die Frage mit Demonstrationen, staatlicher Verordnung und Freiheit ja nun etwas anders stellt) hat die Begrenzung der Treibhausgase zur nationalen Aufgabe erklärt.

Weil sie im Dreck ersticken, nicht weil es ihnen um das globale Klima geht

Ja. Und? Erstens gehört das beides zusammen und zweitens resultiert Motivation so gut wie immer aus einer persönlichen Betroffenheit. Klimaschutz ist mir nicht in erster Linie wichtig, weil ich ohne Eisbären nicht leben kann. Sondern weil ich will, dass meine Kinder nicht unter meiner Faulheit leiden.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Airwin
@SC

dein süßigkeitenbeispiel gefällt mir. Und eine evolutionäre (=langsame) anpassung ist ja auch das was ich erwarte. Aber ein " I want you to panic weil ihr alle so fett seid und bald platzen werdet" mit anschließendem zuckerverbot wäre aus meiner sicht kein gangbarer werg(gewesen), zumindest nicht in einer freien gesellschaft.

Und deutschland ist sicher kein maßstab, anderswo wird es noch VIEL länger dauern, in osteuropa sind z.B. kohleheizungen noch weit verbreitet und v.a. gibt es häufig noch nicht mal ein erkennbares interesse das zu ändern. Schnell gehen wird da gar nichts. Der FAZ-artikel oben bietet diesbzgl etwas orientierung.

Airwin
Ja. Und? Erstens gehört das beides zusammen und zweitens resultiert Motivation so gut wie immer aus einer persönlichen Betroffenheit. Klimaschutz ist mir nicht in erster Linie wichtig, weil ich ohne Eisbären nicht leben kann. Sondern weil ich will, dass meine Kinder nicht unter meiner Faulheit leiden.



übertragen auf große teile der von armut persönlich betroffenen menscheit heißt das eben, dass sie sich fürs klima nicht interessiert, wohl aber für ein bißchen wohlstand - für sich und die kinder. Eisbären und untergehende südseeinseln interessieren da nicht. Die böden in afrika werden u.a deshalb überbeansprucht weil nachhaltigkeit nicht interessiert bzw interessieren kann. Das wird bezogen aufs klima nicht anders sein. Und wie geschrieben muß man da noch nicht mal bis afrika gehen, es reicht oft schon ein blick nach südosteuropa.


higgi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Höchstens 10% der Weltbevölkerung ist überhaupt in der Situation sich übers Klima Gedanken machen zu können.
Die anderen 90% kämpfen jeden Tag
von daher


Airwin
wie schrub haber diesbzgl. ?

Dieses öko/klima ist eher ein urbanes problem. Oder ein freizeitproblem. Mal leicht polemisch. Und deutsch-supergründlich. Aber wichtig. Hier kennt kein mensch verschiebungen. Der sommer war eher kühl. Ist das die verschiebung?

Auswurf
Benutzeravatar
Grasdaggl
Höchstens 10% der Weltbevölkerung ist überhaupt in der Situation sich übers Klima Gedanken machen zu können.
Die anderen 90% kämpfen jeden Tag


das sind dann genau die 10 %, welche für 90% des raubbaus die verantwortung tragen
das ist doch keine Musik