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Auswurf
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Grasdaggl
danke soweit kleiner nachthase :D

was die "verfehlung" clintons anging, find ich das einleuchtend
"Vorwurf gelogen zu haben im bezug auf die lutschaffäre"

wenn aber recht gebeugt, oder macht missbraucht wird,
fragte ich mich eben (frage immernoch),
ob der päsident dann dies nicht auch vor gericht zu verantworten hat,
oder ob nur ein amtsenthebungsverfahren durch die parlamente sein immunität diesbezüglich aufheben kann

womöglich hat dies plan b schon beantwortet
das ist doch keine Musik

redrum
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Lombaseggl
„Nationaler Sozialismus“ – dieser Begriff ist im besten Falle ein hochgradiger Quatsch, oder ein diffamierender Propagandabegriff.

Das geht jetzt nicht gegen dich frank. Diese Wörter gehen vielen Leuten locker über die Lippen. Aus Unwissenheit. Bei Wissenschaftlern, also Soziologen, Politologen oder Historikern, sieht es etwas anders aus. Da handelt es sich dann um bewusste Diskreditierung. Nein, nicht des Nationalismus.

Um was geht es bei den Theoretikern des Sozialismus? Richtig, um Klassengegensätze und wie diese aufgelöst werden können. Kapital, Arbeit. Du weißt schon. Diese Klassengegensätze bestehen überall dort, wo es keinen Sozialismus, Kommunismus etc. gibt. Also im Kapitalismus. Der ist jedoch international. Nicht erst seit der Globalisierung, sondern seit über 200 Jahren. Deswegen muss ein Sozialist auch international agieren. Stichwort Weltrevolution. (Klar, es gibt auch die Theorie vom Sozialismus in einem Land, wie Lenin oder Stalin sie vertraten. Das hat jedoch nichts mit national im üblichen Sinne zu tun.)

Für Sozialisten ist die Nation eher ein Randbegriff. Kein positiv besetzter zudem. Denn der Nationalismus steht der Solidarität der Klasse entgegen. Nationalismus ist von seiner Art her chauvinistisch. Er widerspricht dem aufklärerischen Satz, dass alle Menschen gleich seien. Der wichtigsten Prämisse des Sozialismus. Und gleichzeitig seine Zielsetzung.

Das heißt nicht, dass Sozialisten Unterschiede zwischen Kulturen verneinen. Das wäre auch Blödsinn. Kultur ist jedoch ein Ergebnis von Herrschafts- und ökonomischen Verhältnissen. Kultur ist keinesfalls ethnisch. Wie es zum Beispiel die Deutschen Romantiker glaubten.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Ziel des Sozialismus ist die komplette Beseitigung des Kapitalismus. Nicht seine Reform. Das unterscheidet ihn von der Sozialdemokratie, die noch immer glaubt, man könne den Kapitalismus reparieren. (ROFL) Das unterscheidet ihn auch von den Nationalsozialisten, denen der Kapitalismus recht ist, solange er ihnen nützt.

Du magst nun erwidern, dass es im Nationalsozialismus ebenfalls antikapitalistische Strömungen gab. Strasser etc. Das ist so allerdings nicht ganz korrekt, ein „deutscher“ Kapitalismus mit deutschen Kapitalisten war für diese Leute nichts Verwerfliches. Anders sah es dann bei britischen, amerikanischen oder französischen Kapitalisten aus. Das waren Ausbeuter.

Ähnlich sieht es auch bei der neuen Rechten aus. Partiell sind sie antikapitalistisch. Aber den Kapitalismus als ökonomisches System insgesamt, lehnen sie nicht ab. Hat also nichts mit Sozialismus zu tun.

So, nachdem das geklärt ist möchte ich noch ein paar Worte zu dem Begriff „links“ schreiben. Meiner Meinung nach sind sie am Aussterben, die richtigen Linken, die sich mit den Theorien von Marx und anderen kritisch auseinandersetzen. Die an einem neuen Gesellschaftsentwurf arbeiten.
Bei den sogenannten Linken in der deutschen Politik oder Bevölkerung sind grundsätzlich andere Entwürfe doch nicht sehr gefragt. Man hat sich im Kapitalismus eingerichtet und von einer Abschaffung redet kein Mensch mehr. Der Interessensgegensatz zwischen Kapital und Arbeit? Geschenkt. Da machen wir ein Pflaster drauf. Das ist für mich nicht links.

Parteien wie die Linke, die Grünen oder sPD sind in meinen Augen unwählbar. Mir fehlt hier das emanzipatorische Element. Alle vertreten ein „weiter so“ mit kosmetischen Korrekturen. Die Einen ein bisschen sozialer, die anderen ein bisschen ökologischer. Dass das Grundproblem der Kapitalismus ist, davon ist bei ihnen nicht die Rede. Sie reden nur bürgerlichen Quatsch.

Und dann kommen solche Sachen wie fridays for future raus. Ich anerkenne das Engagement der Beteiligten. Ich anerkenne auch die Notwendigkeit von Umweltschutz. Ich halte es für dämlich, dies unter den Bedingungen eines auf Wachstum angewiesenen Kapitalismus zu fordern. Das kann und wird nichts werden, denn es ist vollkommen absurd. Aber bald kaufen alle Greta-T-Shirts. Damit zeigen sie, wie unheimlich bewusst und engagiert sie sind.

Ach, eines noch. Mahler war für mich nie ein Linker. Er ist einfach ein Zerstörer. Ihm geht es um Randale und Chaos, nicht um eine andere Gesellschaft.

Tifferette
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Grasdaggl
Unter Westfalen hat geschrieben:"Wenn jeder nur an sich selbst denkt, ist allen geholfen." :mrgreen:

Leistung muss sich wieder lohnen.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Cantona
An den ein oder anderen Mitdiskutanten:
bitte erläutern, in welchem Land Planwirtschaft und Demokratie Hand in Hand gingen (oder aktuell gehen).

Nur, damit ich's versteh'.

Besten Dank!

:vfb:

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Tifferette hat geschrieben:
Unter Westfalen hat geschrieben:"Wenn jeder nur an sich selbst denkt, ist allen geholfen." :mrgreen:

Leistung muss sich wieder lohnen.


Sieht so aus, als ob wir beide dieselbe Partei präferieren. :arr:
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Frank N Furter
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Himbeertoni
redrum hat geschrieben:„Nationaler Sozialismus“ – dieser Begriff ist im besten Falle ein hochgradiger Quatsch, oder ein diffamierender Propagandabegriff.


Noch vor 30 Jahren hätte ich Dir wahrscheinlich zugestimmt. Jedoch hat sich nach dem Mauerfall, und den damit verbundenen Systemumbrüchen, nationaler Sozialismus entwickelt. Allen voran natürlich in China, wo die Führung das explizit so nennt.

Natürlich steckt da nicht nur der Systemwechsel der Nachwendezeit dahinter. Ich hatte das schon mal mit Airwin diskutiert, wenn ich mich richtig entsinne. Wenn man heute Umfragen macht, wie viele Menschen noch glauben, dass die globale, also internationale Politik funktioniert, dann ist das nur noch eine kleine Minderheit. Dass das erneute Aufkommen des Nationalismus, wie wir ihn in sehr vielen Staaten beobachten können, darauf zurückzuführen ist, dass die Globalisierung komplett gescheitert ist, ist jedenfalls für mich augenscheinlich: Nur das Kapital agiert global. Sozialregelungen, Arbeitsschutz, Klima, Rüstungsabkommen, Menschenrechte, Umweltschutz, Asylpraktiken etc. funktionieren bis heute leider nicht global. Die ursprüngliche Idee des Sozialismus, "hoch die internationale Solidarität" ist gescheitert und die Menschen flüchten zu ihren nationalen Hoffnungen zurück.

Ich glaube schon, dass man heute von einem Nationalen Sozialismus sprechen kann und muss, ohne dabei (hinterhältig) die Idee des Sozialismus diskreditieren zu wollen.

redrum hat geschrieben:So, nachdem das geklärt ist möchte ich noch ein paar Worte zu dem Begriff „links“ schreiben.

Da müssten wir erst mal für uns hier klären, ob wir eine gemeinsame Basis finden, was "links" heute noch bedeuten könnte. Wenn jemand behaupten würde, links zu sein, hieße für die Menschen, für die Menschenrechte, für Gerechtigkeit etc. zu sein, wäre das zum einen eine Diffamierung aller anderen seriösen und ernsthaften Strömungen und außerdem belanglos, weil es nicht ausreichen kann, nur prospektive Ziele zu benennen, um links zu sein. Dann wäre man nämlich hauptsächlich Utopist. Heute "links" zu sein, wird vermutlich viel damit zu tun haben, wie man sich eine gut funktionierende Wirtschaft vorstellt, die für alle gut funktioniert.
https://bit.ly/2x1Kpuf

Cantona
China und Sozialismus?

Manchester-Kapitalismus der übelsten Sorte, kombiniert mit stark interventionistischen und dirigistischen Elementen.

Der chinesischen Führung muss man immerhin zugestehen, dass sie eine Strategie vorweisen kann, und es geschafft wurde, 100e Millionen von Menschen auf ein akzeptables Wohlstandsniveau zu hieven.

Derweilst Flinten-Uschi und weite Teile der europäischen politischen Eliten (die wirtschaftlichen Eliten mit wenigen Ausnahmen aus Opportunismus ebenso) sich mittlerweile offenbar in einen Paralleluniversum befinden und sich von der Realität abkoppeln:

https://www.nzz.ch/wirtschaft/ursula-vo ... 2019-12-11

Würde mich interessieren, was beispielsweise der bulgarische Mindestlohnverdiener (ca. 250eur/Monat) von dem nicht finanzierten Billionenplan hält.

Was mich darüber hinaus wundert: die Ankündigung vom Stellenabbau in der Industrie in D(zehntausende von Stellen) führt bei den politisch Verantwortlichen nicht mal mehr zu einem Schulterzucken.

https://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/un ... EPC%253Ds6


Auswurf
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Grasdaggl
also zum thema nationalsozialismus/sozialismus hat redrum alles gesagt.
Danke hierfür ! Southern zeigte sich auf dem gebiet unlängst ähnlich gut bewandert.
Es ist völlig belanglos wie die staatsführung chinas was nennt..
ich erinnere in diesem zusammenhang an die DDemokratische R

Furter, was Du dazu schreibst ist wischiwaschi in meinen augen.
Die udssr hat während ihrer existenz nichts an der idee der kommunismus geändert.
Wenn tim walter sage würde "wir spielen immer offensiv" aber 90 min
11 mann die mittellinie nicht überschreiten dürften,
wäre das auch keine neuer oder der zeit angepasster offensivfußball sondern etikettenschwindel
das ist doch keine Musik

Frank N Furter
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Himbeertoni
Schade, dass manche nie aus ihrer Aggro-Nummer herauswachsen:

Cantona hat geschrieben:Noch ergänzend:
die Aussage, "die" Globalisierung sei "komplett" gescheitert, ist für sich genommen selbstredend grenzenloser Schwachsinn.


Selbstredend....

Die Chinesen nennen sich nationale Sozialisten, so wie wir uns demokratische Kapitalisten (mit sozialer Attitüde) nennen. Beides existiert natürlich nur proklamatorisch. Der Sozialismus existiert nur proklamatorisch. Und der Kapitalismus auch. Alle Ismen sind Proklamation.

Nochmal zur besseren Kontrolle des eigenen Testosteronspiegels:
Ich hatte in einem viel größeren Kontext, in einem Post an Uwe, eine Replik gegeben, dass ich sein "rechts-links-Schema" viel zu stark finde (für meinen subjektiven Geschmack, natürlich). Redrum greift nur einen einzigen Punkt daraus auf, geht auf das Drumherum überhaupt nicht ein (was nicht gerade eine besonders hohe Diskussionskultur darstellt, sorry) und der nächste greift die unsinnige Verkürzung auf, und geht dann komplett steil.

Warum macht ihr das? Habt ihr so wenig Selbstreflexion?
Ich werde jetzt noch Uwe antworten, falls er noch etwas schreibt und dann ist das Thema für mich auch wieder erledigt. Ich schreibe das nur, um euch vor unnötiger Arbeit zu bewahren. Ich bin auch auf keinen persönlich sauer.
https://bit.ly/2x1Kpuf

Auswurf
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Grasdaggl
furter
meinst Du auch mich mit aggro nummer?
Wenn ja...
Aggro werde ich wenn ich "flintenuschi" lese,
aber nicht bei Dir.
Vielleicht ist auch Deine reaktion reflexgeleitet- weiss ich nicht
das ist doch keine Musik

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Ich werde jetzt noch Uwe antworten, falls er noch etwas schreibt und dann ist das Thema für mich auch wieder erledigt. Ich schreibe das nur, um euch vor unnötiger Arbeit zu bewahren. Ich bin auch auf keinen persönlich sauer.


Komm runter Frank!
Seit einer halben Stunde bin ich an einer Antwort für Dich am arbeiten.
Die wirst Du heute noch bekommen.
Wann, weiß ich nicht.
Jetzt ess ich erst mal Abendbrot.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Soodale Frank

Vorweg,
ich erinnere mich gerne an eine Diskussion mit Dir über das Jahr 1968 mit dem Prager Frühling 1969 und über die Bedeutung des ÖR im Allgemeinen und die Nichtbedeutung des Privatfernsehens für mich persönlich. Ich habe Dich als sehr neugierigen Mituser in Erinnerung, dem die Erinnerung eines Zeitzeugen besonders wichtig war.

Daher konnte ich Deinen Unmut über einen Post von mir für „Auswurf“ nicht so recht verstehen. Unmut erzeugt oft Gegenunmut. Aber wir haben uns kurz ausgesprochen. Du bist nicht nachtragend, ich auch nicht, so dass wir uns damit nicht weiter befassen müssen.

Zum Inhaltlichen:

Ich will hier keine "Mehrheiten" erzeugen, Uwe, aber diese Einstellung, die Du in Diskussionen immer wieder zeigst, kann ich mit deiner sonstigen Lebensweisheit und Reife irgendwie nicht unter einen Hut bekommen.


Ich kann, da Du nicht konkret geworden bist, nur spekulieren. Am besten gibst Du mir dazu einige Beispiele, dann kann ich es besser verstehen. Wenn man zu vielen Themen, die einen interessieren – und wir haben hier ein Forum, in dem man wirklich über „Gott und die Welt“ diskutieren kann - seine Ansicht äußert, kommt man schon mal „oberlehrerhaft“ rüber. Den Ruf habe ich hier weg, aber eigentlich liegt mir diese Rolle überhaupt nicht. Wenn etwas, was von mir als aufklärerisch gedacht ist, als „schlaumeierisch“ empfunden wird, kannst Du mir das gerne sagen. Mangelnde Selbstkritik gehört nicht zu meinen Schwachstellen.

Ich hatte Dir neulich schon was dazu geschrieben, als es um "Rechte" oder Nazis ging. Ich will das jetzt wirklich nicht aufwärmen. Ich glaube aber, dass es offensichtlich ist, dass es so etwas wie eine rechte oder linke DNA nicht gibt (Du hast das damals von der Erziehung der Eltern mit abgeleitet, wohin jemand politisch umfällt).


Da habe ich mich nicht klar, nicht hinreichend oder für Dich nicht verständlich genug ausgedrückt.

Es ging mir darum, aufzuzeigen, dass die Einstellungen, Denk- und Verhaltensweisen, die der Großteil der Gesellschaft als in höchstem Maße undemokratisch bezeichnet, nur teilweise mit dem Zustand der Gesellschaft zu tun haben. Sie sind tradiert, sie haben ihren Ursprung im 19. Jahrhundert, führten unter den Nazis zu einem verbrecherischen Weltkrieg, haben die Katastrophe der Niederlage überdauert, in der im Entstehen begriffenen Bundesrepublik, wie eine verkapselte Krankheit mit gelegentlichen Ausbrüchen (ich hatte es an den verschiedenen rechtsradikalen Parteien und ihren gelegentlichen bescheidenen Erfolgen festgemacht) und sind jetzt durch die Flüchtlingswellen und Migrantenbewegungen en vogue für Wähler, die früher bei den etablierten Parteien ihr Kreuzchen gemacht haben oder am Wahltag zu Hause geblieben sind. Du kannst das von mir aus gerne DNA nennen, wenn wir darunter dasselbe verstehen. Natürlich haben all die Nazis, die in der CDU/CSU, FDP und den Nachkriegssplitterparteien plötzlich zu Demokraten geworden sind, ihre Kinder nicht antiautoritär erzogen, wenn Du mir das Bonmot gestattest.
Selbstverständlich trägt auch das persönliche Schicksal dazu bei, rechten Parolen anzuhängen, insofern ist Deine Hypothese nicht abwegig, aber sie erklärt für mich, subjektiv gesehen, nur einen Teil der Motivation, die AfD zu wählen. Und ich wiederhole meine These, dass wir mit einem Prozentsatz von 10-15% Wählern ausgehen müssen, die das Gedankengut, das der „Flügel“ der AfD verbreitet, aufgesogen haben. Die bekommst Du aber nicht dazu, eine der anderen Parteien zu wählen. Über die Besonderheiten der ostdeutschen Wähler, Stichwort „Pegida“ und „Flügel“ ist hier schon diskutiert worden.

Du hast mich gefragt, ob ich einen Juden persönlich kenne. Die Antwort, die Dir „Monitor“ dazu gegeben hat, teile ich. Auch ich kenne keinen Juden persönlich. Aber ich halte mich für einen Philosemiten, der allergrößte Achtung vor dem hat, was Juden in wissenschaftlicher und künstlerischer Hinsicht geschaffen haben. Und was das Schicksal der Juden über die Jahrhunderte betrifft, muss man nur etwas in Geschichte bewandert sein, um die fürchterlichen Greuel, die ihnen im Namen des christlichen Gottes angetan worden sind, zu verabscheuen.

Zum Begriff der „linken Wähler“:

„Auswurf“ hat in einem Post seine Verwunderung geäußert, wie es denn kommen konnte, dass plötzlich linke Wähler in Scharen zur AfD übergelaufen sind. Übrigens waren es wohl mehr rechte Wähler, die diesen Schritt vollzogen haben. Ich habe den Begriff „linker Wähler“ konkretisiert und er hat verstanden, wie ich das gemeint habe. Das war eigentlich alles. Weiter will ich mich jetzt nicht über „links“ und „rechts“ auslassen. Vielleicht so viel, redrum hat natürlich recht, wenn er die Begriffe auf ihren Ursprung zurückführt. Ich sehe sie mehr so, wie sie zur Zeit in unserer Gesellschaft wahrgenommen werden.

Ich schreibe Dir das vor allem deshalb, weil ich dir mal mein natürlich hochsubjektives Feedback dazu geben will, dass sich das bei Dir manchmal liest, wie ein krampfhaftes Festhalten an einem viel zu einfachen Gut-Böse-Schema. So, als wären wir nicht alle moralisch sehr ambivalent und der größte Teil der Toleranz müsste dafür gespendet werden, die Ambivalenz der Anderen auszuhalten....


Ich ergänze, nicht nur Gut-Böse, sondern Oben-Unten. Ich glaube, ich habe hier schon mal berichtet, welche Kämpfe wir gegen den Arbeitgeber führen mussten, um unseren sozialen Besitzstand zu erhalten. Hätten wir nicht gekämpft, hätte ich jetzt annähernd ein Viertel weniger Rente. Und nein, das Unternehmen ist nicht, wie von den interessengeleiteten Finanzspezialisten verkündet, untergegangen, sondern steht besser da, als zuvor. Da kommst Du automatisch in eine gegnerbezogene Position. Ich werfe den Arbeitgebern nichts vor, sie haben ihre Arbeit gemacht, wir die unsere. Möglich, dass es noch nachhaftet. Aber glaube mir, wenn Du mich persönlich kennen würdest, würdest Du vielleicht bestätigen, dass ich ein völlig ausgeglichener Mensch bin, ohne Neidkomplexe. Aber würdest Du Dir von Deinem Chef ohne Gegenwehr in die Tasche greifen lassen? Ich bin auch nicht ideologisch verfestigt. Man kann mit mir über viel diskutieren, weil ich einfach ein neugieriger Mensch bin und gerne andere Menschen zuhöre und sie verstehen möchte.


Nochmal einen Versuch: Wie ordnest Du denn Leute wie Horst Mahler ein? Würdest Du dem auch unterstellen wollen, er sei nie Links gewesen? Ganz anderer Fall: Harald Martenstein... gilt jetzt einigen als AfD-Claqueur?


Zu Mahler hat mir redrum die Antwort vorweggenommen. Er war früher ein linker Spinner und ist jetzt ein rechter. Zum Glück gibt es nicht so viele, als dass sie meine Hypothese über den Haufen werfen könnten.

Harald Martenstein war für mich bislang ein unbeschriebenes Blatt . Habe jetzt mal eben in Wikipedia nachgelesen. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat er sich beim Genderthema aus dem Fenster gelehnt und kräftigen Gegenwind bekommen. Das schmälert in meinen Augen aber nicht seine Lebensleistung. Richard Wagner war auch nicht etwa deswegen ein schlechter Komponist, weil er ein schlimmer Antisemit und Ehebrecher war. Er hat großartige Musik geschrieben, aber menschlich war er halt ein aufgeblasenes Arschloch. Dem armen Ludwig II hat er Liebesbriefe geschrieben und ihn ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Verdi hingegen war ein großer Komponist und ein großartiger Mensch, der nie verleugnet hat, woher er stammte. Das sind Menschen, vor denen ich Hochachtung habe. Könnte Dir noch eine ganze Reihe anderer Namen nennen, aber, das würde jetzt zu weit führen.

Noch viel wichtiger: Ein Mensch, in seiner unvorstellbaren Komplexität, ist doch nicht entweder Nazi oder Nicht-Nazi, Links oder Rechts? Zu 99,99999 Prozent ist jeder von uns durch ganz andere Dinge definiert, als seine mehr oder weniger wechselhaften politischen Ansichten.


Das sehe ich wieder mal ganz anders, als Du.

Auf was genau bist Du denn stolz (ich frage das wirklich nicht, um dich blöd anzumachen!), wenn Du schreibst, dass Du Dinge noch unterscheiden kannst? Welche Dinge?


Ich bin stolz darauf, dass ich meinen Weg gerade gegangen bin, mich nie verbogen habe und auch nicht verbiegen ließ, dass ich eine wunderbare Frau, zwei großartige Töchter und vier fröhliche Enkelkinder habe, die ihren Weg gehen werden. Ich bin stolz darauf, dass ich erkennen kann, was gut für mich ist und was nicht. Wenn man im letzten Lebensabschnitt ist, relativiert sich ja einiges und man wird gelassener.

Ich muss Dir doch nicht erklären, wie nahe sich Nationaler Sozialismus und Nationalsozialismus sind. Ich meine jetzt natürlich nicht alliterativ, sondern inhaltlich.


Doch, das müsstest Du mir erklären.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

redrum
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Lombaseggl
@frank: Warum so angepisst? Mir geht es weder um deine Anschauungen noch will ich dich persönlich anmachen. Wenn dir das so vorkommt, dann habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt.

Es geht mir lediglich um die Begrifflichkeit. National und Sozialismus schließen sich per Definition aus. Kein ernstzunehmender Historiker wird beispielsweise den Nationalsozialismus als eine Spielart des Sozialismus bezeichnen, sondern als Faschismus. Der Nationale Sozialismus, von dem du schreibst, ist reines Labeling und damit für eine Diskussion ziemlich untauglich, weil missverständlich.

Soviel Selbstreflexion muss sein.

Für das Phänomen, das du meinst, müssen wir daher eine andere Begrifflichkeit finden, die es tatsächlich auch beschreibt. Sonst reden wir aneinander vorbei. Da mag die KCh noch so mit diesen beiden Wörtern um sich werfen, das macht die ganze Sache nicht sinnvoller. (Mein persönlicher Erklärungsversuch dafür ist der, dass die KPCh an jede Sauerei, die sie veranstaltet das Label des Sozialismus kleben muss, um ihren Führungsanspruch zu verteidigen.)

Du schreibst, der Kapitalismus existiere nur proklamatorisch. Auch hier muss ich dir widersprechen. Der Kapitalismus als ökonomischer Begriff existiert selbstverständlich wissenschaftlich. Er ist sogar ziemlich genau definiert. Im politischen Kontext jedoch macht jeder daraus, was er will oder braucht. Das ist richtig. Vielleicht sollten wir immer dazu schreiben, in welcher Art wir den Begriff nutzen wollen. Andererseits sprengt das den Rahmen unseres Stammtisches.

Egal, komm wieder runter von deiner Palme und sei nicht beleidigt. Alles so unentspannt hier. Ist doch bald Weihnachten. 








Hasenrupfer
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Grasdaggl
Auch wenn es nicht so furchtbar überraschend kommt: WTF Britain ?!?

Man muss die Zahlen abwarten, aber Corbyn ist halt einfach ne Pfeife.


Southern Comfort hat geschrieben:Welcome back, Scotland!
+ 20 für die SNP



Airwin
Auch wenn es nicht so furchtbar überraschend kommt: WTF Britain ?!?


An was es diesmal wohl lag... . Hat der ivan wieder manipuliert? Hat es die Brexitfeindliche jugend vor lauter daddeln oder zwecks schonung der persönlichen CO2_bilanz nicht zu den wahllokalen geschafft? Man weiß es nicht :arr: .


Man muss die Zahlen abwarten, aber Corbyn ist halt einfach ne Pfeife.


Nach abwarten der zahlen stellt the boris zurecht fest, dass das ein eindrucksvolles votum für den brexit ist :nod:


Tifferette
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Grasdaggl
Airwin hat geschrieben:Nach abwarten der zahlen stellt the boris zurecht fest, dass das ein eindrucksvolles votum für den brexit ist :nod:


Jein. Die Wahl war nicht nur über den Brexit, da spielt auch die unfassbare Schwäche der Labour-Führung mit rein. Außerdem haben sich die Remainers gegenseitig die Stimmen geklaut. So einfach ist das also nicht.

Aber es stärkt dem Heini da jedenfalls auf völlig unvorhersehbare Weise den Rücken, das stimmt. Das kann ja was werden...
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)