...derweil in Bayern...
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."
(Batman)
(Batman)
„Renate Künast hat offensichtlich, wie nahezu die gesamte grüne Partei, damals die fatale Unterscheidung von einvernehmlicher Sexualität mit Kindern und Sexualität, bei der Gewalt eine Rolle spielt, gemacht. Diese Unterscheidung wirkte wie eine Beruhigungspille und hinderte uns daran, unsere Positionen zu hinterfragen.“
https://www.welt.de/politik/deutschland ... n-sie.html
https://www.welt.de/politik/deutschland ... gsnot.html
Tifferette hat geschrieben:...derweil in Bayern...
Rechte Parteien greifen zunehmend Umweltthemen unter dem Deckmantel des Heimatschutzes auf, sagt die Expertin Stella Schaller. ...
Tifferette hat geschrieben:Airwin hat geschrieben::lol:
ernsthaft - der trudeau war vor 18 jahren ein brownfacer und entschuldigt sich jetzt aufrichtig dafür?
Das ist dann auch für mich der Punkt, an dem es albern wird.
Bin da aber generell unsensibel - ich habe damals Denis Scheck gefeiert, als er sich aus Protest mit Schuhcreme eingeschmiert hat.
Mit Rechten essen
Stand: 18.09.2019 | Lesedauer: 5 Minuten
Nein, es ist kein schönes Bild. Drei ältere Männer sitzen auf der Terrasse eines Frankfurter Fußgängerzonenitalieners, auf den weißen Tischdecken die Überreste eines Business-Lunchs, leere Wassergläser und Espressotassen. Sie lächeln angestrengt und fotografisch unterbelichtet in die Kamera eines Mobiltelefons, das sie offenbar einem Vierten – vielleicht dem Kellner – in die Hand gedrückt haben, um die gesellige Runde zu dokumentieren. Man kann sich den Film, zu dem dieses Foto als Filmstill gehört, gar nicht ausdenken – selbst dann nicht, wenn man sich tief in den ikonologischen Kosmos des deutschen Fernsehfilms im Allgemeinen und der hessischen Filmförderung im Speziellen hineinversetzt, und das ist im Folgenden unvermeidlich.
Der Mann in der Mitte, er trägt ein weit aufgeknöpftes Hemd und eine rundliche Brille, ist nämlich der Chef der hessischen Filmförderung. Bis vor Kurzem kannte außerhalb von deren Kreisen – also jenen, die auf Filmförderung hoffen, über sie mitentscheiden oder in ihren Genuss kommen – keiner seinen Namen. Nun kennt ihn in der kleinen, aber erregbaren Schnittmenge von Politik, Kultur und Medien so gut wie jeder.
Das liegt an den anderen beiden Männern auf dem Bild, die deutlich berühmter sind als Hans Joachim Mendig, seines Zeichens Diplom-Betriebswirt und Honorarprofessor an der Hochschule Darmstadt. Rechts von ihm sitzt Moritz Hunzinger, ein PR-Berater, der sich als Namensgeber der „Hunzinger-Affäre“ einen Platz in den Annalen der Berliner Republik gesichert hat, links von ihm sitzt mit teutonisch hochgekrempelten Hemdsärmeln Jörg Meuthen, fernsehbekannter Bundessprecher der AfD und Europa-Abgeordneter seiner Partei.
Nicht hundertprozentig appetitlich
Öffentlich wurde dieses nicht hundertprozentig appetitliche Essensbild, wie so viele andere Essensbilder, durch einen Instagram-Post – und zwar auf dem offiziellen Account von Meuthen, der es dort am 24. Juli 2019 mit dem Kommentar hochlud: „Sehr angeregter und konstruktiver politischer Gedankenaustausch heute in Frankfurt mit Prof. Dr. Moritz Hunzinger und Prof. Dr. Hans Joachim Mendig.“ Diesen Post samt Kommentar entdeckte mit einiger Verzögerung das Frankfurter Stadtmagazin „Journal“, das unter der Überschrift „Ein Flirt mit der AfD“ ausführlich darüber berichtete, und dieser Bericht wiederum war Anlass für eine auf der Seite artechock.de veröffentlichte „Erklärung von über 300 Filmschaffenden“, in welcher Hans Joachim Mendig ohne große Umschweife zum Rücktritt aufgefordert wird.
Was sind die Gründe der „Filmschaffenden“, die sich halbwegs prominent unter diesem schrecklichen Oberbegriff versammeln? Zunächst gibt es ein physiognomisches Argument: „Das Foto zeigt die Männer gemeinsam in die Kamera lächeln“, heißt es in einem Sprachstil, der so schmerzt, dass sogar Oberstudienrat Björn Höcke „Ausdruck!“ an den Rand geschrieben hätte. Aber wir befinden uns im Filmbetrieb, und so geht es steif weiter: „Der Geschäftsführer der Hessen Film bekleidet eine Position mit hohen Anforderungen an Überparteilichkeit, Offenheit für vielfältige künstlerische Positionen, demokratische Kultur und Transparenz. Er hat mit seinem Verhalten den Ruf der Hessen Film, der durch seine autoritäre Amtsführung bereits vorher belastet war, weiter schwer beschädigt.“
Keine Unschuldvermutung
Wir wollen an dieser Stelle nicht ausschließen, dass Mendig, der auf dem Souvenirbild eher verunsichert aus der Wäsche schaut als triumphierend lächelt, womöglich eine schlechte Besetzung als Chef einer Filmförderanstalt ist (wobei für diese Personalie nun wirklich die AfD am wenigsten kann, denn Mendigs Berufung 2017 verantwortete die schwarz-grüne Landesregierung). Wir können auch nicht ausschließen, dass er mit Positionen der AfD sympathisiert. Aber dass er sich als Chef einer öffentlich finanzierten Einrichtung mit einem PR-Mann, an dem in Frankfurt keiner vorbeikommt, und mit einem führenden Politiker einer im Europa-Parlament, im Bundestag und im hessischen Landtag vertretenen Partei trifft, dass er ferner nicht aktiv verhindert, dass einer der Anwesenden einen Schnappschuss des in aller Öffentlichkeit stattfindenden Zusammentreffens machen lässt, und dass er dann auf diesem Bild nicht demonstrativ versteinert in die Kameras schaut, sondern zu lächeln versucht, wie es die Gesetze der Höflichkeit oder zumindest die Reflexe der Menschlichkeit verlangen – all das ist, wenn es überhaupt etwas aussagt, eher ein Beleg für „Überparteilichkeit, Offenheit für vielfältige künstlerische Positionen, demokratische Kultur und Transparenz“ als dagegen.
Inzwischen ist eine Armada von Statements gegen Hans Joachim Mendig unterwegs: Der Hauptvorwurf lautet, er hätte sich zumindest von Meuthens Kommentar distanzieren müssen. Nur, in welcher Form? Mit einem Dementi, der „Gedankenaustausch“ sei weder „anregend“ noch „konstruktiv“ gewesen? Ist es im Kontext von AfD-Politikern ein Verstoß, die von Jürgen Habermas (übrigens in Frankfurt) postulierten Grundregeln kommunikativen Handelns zu respektieren?
Man wird das Gefühl nicht los, dass die Stellungnehmer sich einfach einen anderen Entscheider an dieser Schlüsselposition der hessischen Filmförderung wünschen, möglicherweise einen, der Teile des Jahresetats von 10Millionen Euro in die eigenen Budgets umleitet. Der Produzent Michael Simon de Normier („Der Vorleser“), der im Gespräch mit dem „Journal“ erklärte, dass für das Treffen zwischen Mendig und Meuthen „keine ‚Unschuldsvermutung‘ gelten kann“, behauptet, durch den Vormarsch der AfD herrsche in der Filmförderung bereits ein „Retro-Trend“, kritische Projekte würden gestoppt und nur noch „Heimatfilme“ gefördert.
Das klingt dramatisch, aber man mag es, wenn man am Abend irgendein drittes Fernsehprogramm einschaltet, nicht so richtig glauben. Vielleicht müsste sich ein ambitionierter junger Autorenfilmer daran machen, das Treffen zwischen Meuthen, Mendig und Hunzinger als neudeutschen Heimatfilm zu adaptieren – in der Tradition von Helmut Dietls „Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“, und zur Not auch ohne Fördermittel.
Wer um 12 im Stau steht, ist maximal eingeschränkt werktätig.
de mappes hat geschrieben:und im SUV auch sicherer