Bundes-Jogi hat geschrieben:
Aber nicht dass Reichstagsgelände, hoffe ich?
Ich habe den Post jetzt hier rüber genommen, wo er ja auch hingehört.
Ja, ich habe natürlich das Reichstagsgelände besichtigt und meine Eindrücke mit meiner Erinnerung abgeglichen.
Damals, 60ger Jahre, hat die Stadt versucht, ihre Nazi-Vergangenheit vergessen zu machen. Aber sie hatte nicht Geld genug, um die baulichen Spuren der Nazis zu tilgen. Also ließ man sie stehen und verrotten. Bis sich in den 80ger Jahren eine Bürgerinitiative des Themas annahm und mit Beharrlichkeit erreichte, dass in der Kongresshalle, ursprünglich als Versammlungsort der Funktionsträger vorgesehen, ein Dokumentationszentrum eingerichtet wurde:
http://museen.nuernberg.de/dokuzentrum/
In vorbildlicher Weise ist hier die Verstrickung der Stadt mit den Nazis dargestellt. In vorauseilendem Gehorsam wurde schon 1938 die Synagoge abgerissen. Und der Judenhetzer Julius Streicher tat ein übriges, um die Stadt von Albrecht Dürer, Hans Sachs, Adam Kraft und den vielen weltberühmten Künstlern der Renaissance in Verruf zu bringen. Im Nürnberger Prozess wurde er schuldig gesprochen und gehenkt.
Auch der Nürnberger Prozess ist am Ort des Geschehens dokumentiert:
https://museen.nuernberg.de/dokuzentrum ... -prozesse/
Wenn man im Stadtmuseum Fembohaus das Stadtmodell, gefertigt in den Jahren vor dem II. Weltkrieg, betrachtet, überkommt einem Wehmut. Eine fast völlig erhaltene mittelalterliche Stadt wurde quasi ausradiert. Dass die wichtigsten Gebäude nach dem Krieg wiederaufgebaut worden sind, ist eine großartige Leistung.
Wenn man Riefenstahls Film aus dem Jahre 1935 kennt und in einer Führung das Gelände besichtigt, bekommt man einen Eindruck von der Monumentalität des Systems.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.