Politik
Verfasst: 18. Juli 2019 15:50
Naja, lies halt selbst nach:Frank N Furter hat geschrieben:Strafraumgitarre hat geschrieben:Du schreibst von "Hass" und "Gewalt" und "mit allen Mitteln bekämpfen"; von "tobsüchtigen Kritikern in Anführungszeichen" und "überschäumendem Geifer" und spannst sogar noch den Bogen zu gesellschaftlichen Auseinandersetzungen bis hin zu politischen Morden. Puh!
Bis zum Mord? Sicher nicht in meinem Posting an Dich vorhin, oder?
Den ermordeten Walter Lübcke lautstarken Unmutsäußerungen in Richtung von Wolfgang Dietrich gegenüberzustellen, mag helfen, Deinen Punkt klarer zu machen, schießt inhaltlich für mich aber ein gutes Stück über das Ziel hinaus.Frank N Furter hat geschrieben:Lübcke oder Merkel saßen auch vor "etlichen hundert Personen"
Gegen Lübcke oder Merkel waren diese Leute auch "allesamt" aufgebracht
Lübcke und Merkel hatten es auch geschafft "diese Menschen gegen sich aufzubringen"
Mehr dazu weiter unten. An dieser Stelle aber zumindest eine philosophisch angehauchte Bemerkung am Rande:Frank N Furter hat geschrieben:Und wo ich den Hass, Gewalt, Geifer etc. ausmache? Alles was ich gesehen habe, war ein einminütiges Schnippselchen Video, wo gezeigt wird wie Dietrich wieder geht. Das hat mir schon gereicht, wie er da durch einen Plastiktunnel geduckt davon schleicht, auf den der Mob einschlägt unter wüstesten Beschimpfungen. Wenn man das wirklich mal 1:1 mit dem einminütigen Video welches zu der Lübckeveranstaltung bekannt wurde vergleicht, ist ja die Lübckeveranstaltung sogar noch hochgradig gesittet dagegen.
Kurz gesagt: wenn Du jetzt subjektiv der Meinung bist, dass wäre noch im Rahmen des gebotenen Anstands und ich subjektiv der Meinung bin, dass der Rahmen deutlich überschrittebn wurde, dann haben wir hier halt schon eine sehr unterschiedliche Bewertung. Shit happens.
Es gibt mannigfaltige Wege und Möglichkeiten, den einen oder den andereren Rahmen gebotenen Anstandes zu überschreiten. Lautstark geäußerte Unmutsbekundungen sind hiervon zumindest eine ehrlich anmutende Variante. Und Dietrich verließ das Podium immerhin mit der Hand in der Hosentasche.
Ein gewisser Herr Barner von der Lokalpresse hatte im Vorfeld der Versammlung ein Artikelchen geschrieben, in welchem er kübelweise Dreck gegen Leute warf, die seiner Meinung nach kübelweise Dreck werfen.Frank N Furter hat geschrieben:Strafraumgitarre hat geschrieben:Was mich an dieser Debatte ebenfalls stört, ist das Diskreditieren von Kritikern, indem man sie mit Leuten gleichsetzt, die saufen, prügeln, Drogen nehmen und kleinen Kindern die Schals klauen, während ebendiese Leute ihre Punkte - bei vorhandener Plattform! - (zuallermeist) sachlich und nachvollziehbar vortragen.
Falls Leute so eine Gleichsetzung vorgenommen haben, ist das natürlich übertrieben. Hat ebber?
Erneut die Frage, was zuerst da war, der Kübel oder der Dreck? Jedenfalls war dieser Artikel in Inhalt und Tonfall aus meiner Sicht maximal unangemessen, sondern legte eine hochemotionale Umgehungsstraße um die eigentlichen Themen und deren Inhalte herum.
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/ ... 04ec2.html
Aus meiner Sicht bedeutet Randale körperliche Gewalt gegen Personen oder Sachen. Meines Wissens gab es auf der Versammlung weder Schlägereien, noch Sachbeschädigungen, zumindest werte ich das Schlagen gegen den Plexiglastunnel noch nicht als solche. Die einzige beschädigte Sache war das Vereins-WLAN und gerade deswegen waren die Leute in Deinem einminütigen Schnipsel ja so sauer: Weil sie nach stundenlangem Warten, Reden, bzw. Zuhören nicht endlich demokratisch abstimmen konnten, weswegen sie ja auch gekommen waren, sondern stattdessen der Abbruch der ganzen Chose verkündet wurde. Hier waren die Emotionen dann an ihrem Peak angelangt und noch immer weit davon entfernt, Randale zu sein.Frank N Furter hat geschrieben:Ansonsten würde ich sagen: wenn ich merke, dass ich a) auf einer Veranstaltung bin, wo ein erheblicher Teil der Leute beginnt zu randalieren (meine Wahrnehmung, konzessiert nicht Deine) und ich b) kein eigenes Rederecht habe, im Rahmen dessen ich ausdrücken kann, dass ich mich nicht mit den Randalierern gemein machen möchte, dann bleibt mir wohl nur noch die Alternative c) diese Veranstaltung zu verlassen. Denkst Du das wäre für diejenigen zu viel verlangt, die zufällig in Hetzmobs jeglicher Art geraten sind, im Glauben, sie würden zivilisiert "demonstrieren" können?
Insbesondere lässt sich dieser anlassbezogene Unmutsausbruch schlecht auf die komplette Versammlung übertragen - die ging deutlich länger als eine Minute.
Den Furor als solchen gestehe ich selbstverständlich jedem Menschen zu, der ein Anliegen hat.Frank N Furter hat geschrieben:Strafraumgitarre hat geschrieben: So kann man sich auch selbst unfreiwillig zu einem Teil von Propaganda machen, welche Andersdenkenden die Deutungsberechtigung entzieht, indem diese in unpassende Schubladen gesteckt werden, während man selbst zu einer Versachlichung aufruft, die man mit dieser argumentativen Kausalkette längst verlassen hat.
Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr ich diesen Punkt teile. Man muss sich dann halt überlegen, ob man - jetzt nenne ich es mal neutraler: Furor - ob man also diesen Furor auch den Merkel-Gegnern und Pedigisten zugesteht. Tust Du das? Falls ja, bin ich zwar trotzdem nicht Deiner Meinung, erkenne aber einen schlüssigen Standpunkt Deinerseits an.
Maßgeblich hierfür ist ja nicht, ob ich das Anliegen teile, oder ob es bei mir oder anderen gar seinerseits Furor hervorruft. Maßgeblich ist jedoch, ob sich dieser Furor in rechtsstaatlichen Bahnen bewegt und ich denke, dies kann man für die Mitgliederversammlung des lokalen Zweitligisten durchaus noch mehr als bejahen.
"Furor" definiere ich hierbei für mich jedenfalls als eine Frage der Lautstärke, der Tonart und deren Intensität. Im Rahmen von dem Anlass angemessen erscheinenden Grenzen meinetwegen auch noch als eine Frage des verwendeten oder gerade noch zumutbaren Vokabulars, in jedem Fall aber als verbale Artikulation.
Von vagen "Todesdrohungen" schrieb derselbe Polizeipräsident, der in der Lokalpresse dahingehend zitiert wurde, dass man den vieldiskutierten "Fadenkreuzstempel" so oder so interpretieren könne, was man aus meiner Sicht eben nicht kann, egal, ob man den nun für gelungen hält, oder nicht. Solange da nix auch nur ansatzweise konkreteres kolportiert wird, hege ich aufgrund der Art der Berichterstattung Zweifel, was genau unter dieser Bezeichnung subsummiert wurde. Vor allem aber daran, dass sich die geäußerten Verdachtsbehauptungen nach erfolgter Prüfung konkret erhärten. Sollte ich falsch liegen oder mich irren, distanziere ich mich fraglos von solchen Auswüchsen, nur kann ich deren Gestalt derzeit für mich nicht schlüssig bewerten, da das in den Medien zitierte dies nicht hergibt. Und WEIL es da so vage gehalten wurde, DARUM hege ich erst mal Zweifel, die jederzeit mit Fakten ausgeräumt werden können.Frank N Furter hat geschrieben:Strafraumgitarre hat geschrieben:Dass Stempel in öffentlichen Debatten zu Fadenkreuzen umgedeutet werden und dass das Artikulieren von Unzufriedenheit und Unmut gleich als "Hass" tituliert wird, bzw. Menschen, die Kritik vorbringen als "Hater".
Es hat wohl laut Staatsanwaltschaft mehrere Morddrohungen gegen Dietrich gegeben. Mappes hatte auch schon darauf hingewiesen. Das jetzt in toto als harmlose "Stempelgeschichte" abzutun, scheint mir jetzt irgendwie...öhm: verharmlosend?
Zusammenfassend: Ich teile - selbstredend - die überwiegende Mehrzahl Deiner Punkte, sehe sie nur konkret auf die Mitgliederversammlung des VfB bezogen, nicht als erfüllt, bzw. als übertrieben gewertet und z.T. in falsche/nicht passende Kontexte eingebettet an.