Airwin:
Ja, natürlich. War sehr interessant, man lernt ja immer Neues. Ich kannte - durch „Middlesex“ - nur die Smyrna-Geschichten. Die Vertreibung der Schwarzmeer-Griechen war für mich neu. Anscheinend haben auch viele „deutsche“ Griechen pontische Wurzeln; sie sind in Griechenland nicht gerade freundlich aufgenommen worden und so mancher ist deshalb irgendwann weitergezogen.
Grausame Vernichtungstechniken auch, bei der Vertreibung bzw. der Auslöschung der griechischen Bevölkerung in der Türkei. Auf was für Ideen die Menschen kommen...
Das Ringen darum, dass sowas von türkischer Seite anerkannt wird, kennt man ja von der Armenier-Geschichte. Das muss alles wirklich benannt werden - aber:
Dennoch war die Veranstaltung vom Ton her nie aggressiv, noch nichtmal „vorwurfsvoll“. Im Gegenteil. Sehr sachlich, aufklärend, und sowieso sehr versöhnlich. Guter Bogen auch zu deutschen Vertriebenen, die ja letztlich ähnliche Erfahrungen machen mussten; auch die waren in Deutschland nach dem WK2 nicht willkommen.
Diese Mischung, harte & echt krasse Fakten aufzuzeigen und dennoch - ganz selbstverständlich - den ausgleichenden, versöhnlichen Grundton beizubehalten... Das machen die bei dieser Vertreibungsstiftung wirklich ausgesprochen gut. Ich gehe da gerne zu Veranstaltungen. Immer wieder berührende Geschichten.