Anfang Mai.
Mit Verzögerung wegen des extrem kalten Aprils hat das Gartenjahr begonnen.
Sellerie, Broccoli, Lauch (heißt hier Poreé), Kohlrabi, Kopfsalat, sind gesetzt.
Zwiebeln, nicht wie sonst üblich Stuttgarter Riesen, sondern diesmal türkische Steckzwiebeln (Steack!) und Braunschweiger. Das sind die roten.
Das Kartoffelbeet wird an diesem Wochenende bestückt. Ich habe mich in diesem Jahr für die neokonservative Linda entschieden. Bin gespannt auf den Ertrag.
Der Rasen ist das erste Mal schon gemäht, mit dem zweiten Schnitt werden die Kartoffeln gemulcht. Rasenschnitt kommt bei mir nicht auf den Kompost, sondern auf die Gemüsebeete. Hält den Boden feucht und verbessert die Struktur.
Kirsch- und Zwetschgenblüte ist vorbei, die Apfelbäume blühen gerade. Sieht nach einem guten Obstjahr aus.
Die Rosen in den Beeten werden üblicherweise zurückgeschnitten, wenn die Forsythien blühen. Wegen der Frostschäden habe ich diesmal alle auf 3-4 Augen zurückgeschnitten. Dauert dann halt etwas länger, bis sie uns mit ihren Blüten erfreuen.
Durch den schneekalten Winter habe ich, bis auf eine, alle Kübelrosen auf der Terrasse durchgebracht.
Floribundarose Gebrüder Grimm, eine besonders schöne Rose. Hoffentlich kann ich sie nachkaufen.
Von den Mittelmeerkräutern haben Salbei und Thymian sehr gut, Rosmarin leidlich den Kälteschock überstanden. Liebstöckel, Sauerampfer sind eh winterhart. Der Lorbeerstrauch im Kübel ist leider erfroren. Ich hatte sein Durchhaltevermögen überschätzt und ihn nicht in den Keller gebracht.
Zu meiner großen Freude ist die Artischocke sehr gut durchgekommen. Ich hatte sie aber, wie die Rosen, angehäufelt.
Die beiden Physalis haben den Winter im Keller gut überstanden und stehen jetzt zur Akklimatisierung im Gewächshaus. Nach den Eisheiligen kommen sie ins Freie.
Als die Schneeberge geschmolzen waren fand ich den Grünkohl und den Mangold unbeschädigt von der Schneelast. So kam das jährliche Grünkohlessen doch noch zustande. Dass Mangold winterhart ist, wusste ich bislang nicht. Man lernt immer dazu. Die Blätter werden nicht mehr so groß und man sollte sie wohl ernten, bevor die Pflanze in die Blüte geht. Habe ich im Internet nachgelesen.
Doch jetzt ein Blick in das vergangene Gartenjahr.
Das spannendste Thema war ja der Umgang mit dem Buchsbaumzünsler.
Ich kann Vollzug melden, das Rätsel ist gelöst. Meisen, aber insbesondere Spatzen, haben sich über ihn hergemacht. Die Umrandungen waren vom Zünsler doch ziemlich gerupft, aber jetzt grünt fast alles wieder. Der Schaden ist überschaubar. Ganz kahl sind zwei Stellen, die durch das Kartoffellaub und die Blätter des Wirsings überdeckt waren und daher von den Vögeln übersehen wurden. Die Reste muss ich rausreißen und ersetzen. Womit, weiß ich noch nicht. Auf dem Baumarkt habe ich nach dem Ratschlag von megges Ausschau nach Ersatzpflanzen gehalten und einige Töpfe Kriechspindel gekauft:
Euonymus japanicus (Green Spire) ähnelt dem Buchs verblüffend. Der Bezug zu Japan ist Zufall.
Mit der Pflanze könnte ich auch die Lücken füllen. Wahrscheinlich sieht man aber erst in einem Jahr, wie sie sich in die Buchsbaumreihe einfügt.
2020 war kein gutes Obstbaumjahr, mit Ausnahme der Birnen. Zumindest nicht in unseren Breiten. Die Apfel- und Zwetschgenblüte ist erfroren. Also, Ertrag nahezu Null.
Die vom Freund bekommene Conference-Birne hat sich gut eingelebt und auch schönen Ertrag gehabt.
Meine größte Freude waren aber die Stuttgarter Geißhirtle.
Vor gut 30 Jahren hatte ich ein Halbstämmchen von Stuttgart mitgebracht. Gut, der Standort hinter dem Gewächshaus und unter der riesigen Birke des Nachbarn ist nicht ideal. Aber im Gegensatz zum Gewürzluikenbäumchen, das schnell einging, wuchs die Birne so vor sich hin. Ernten konnte ich allerdings nie, da die wenigen Früchte, die der Baum hervorbrachte, stets über Nacht verschwunden waren. Entweder waren es die Eichhörnchen oder Vögel. Ich wollte eigentlich schon aufgeben und den Baum roden. Aber ich brachte es nicht übers Herz. Also habe ich in vorletztes Jahr kräftig zurückgeschnitten. Und siehe da, er war im Frühjahr über und über mit Blüten überdeckt und im Herbst konnte ich bestimmt 10 Kg ernten! Ja, der Geschmack aus der Kindheit war wieder da. Unvergleichlich. Weder Williams Christ, noch Conference können da geschmacklich mithalten. Und wie es aussieht, wird es in diesem Jahr ebenfalls.
Was gäbe es noch zu berichten? Auf das abgelesene Kartoffelbeet säe ich immer Ackersalat. Der hält in der Regel bis Februar, bis er anfängt, auszuwachsen.
Chicoré, wie immer ein Genuss. Säe ich nächste Woche wieder aus.
Die ersten Tomatenpflanzen sind im Gewächshaus. Ich werde auch in diesem Jahr nach alten Sorten schauen. Das sind immer noch die Besten.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.