Überflüssig - genau das ist das Problem. Da stellen sich Söder, Herrmann und Konsorten hin und verkünden ganz stolz, das hier jetzt endlich was getan wird. Das war in der ersten Regierungserklärung nach der Wahl - mir schleierhaft, warum. Wohl damit einer konservativen Klientel ein Bröckchen hingeworfen werden kann, damit sie ein besseres Gefühl haben, nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt wird mit Interviewtermin und großem Getöse Vollzug gemeldet. Weil man es zum Thema machen WILL.
Und natürlich ist es ein Verbot. Dass es sich nur an einen bestimmten Adressatenkreis richtet, ändert daran nichts. Und der Verwaltungserlass ist nur das Mittel der Wahl; es ist egal, ob ein Verbot per Gesetz, Allgemeinverfügung, Verwaltungsakt, dienstlicher Anweisung oder was weiß ich ausgesprochen wird.
Die Anweisung an Behörden, so zu schreiben, wie es die Mehrheit der verwalteten Bürger für richtig hält, als "Verbot" zu betrachten, ist übrigens ein Teil dieses Kulturkampfes. Und es sagt viel aus über die eigenen Ansichten vom Verhältnis zwischen Staat und Bürger.
Ja, in der Tat, vielen Dank für das Kompliment. Denn man sollte beim Rekurrieren auf die Mehrheitsmeinung ganz, ganz vorsichtig sein. Zum Beispiel ist es meine Ansicht vom Verhältnis zwischen Staat und Bürger (der übrigens hier mittelbar betroffen ist, und zwar dicke), dass Regeln nur dann getroffen werden sollten, wenn sie erforderlich sind. Und da mag man gerne anderer Meinung sein, aber ich halte das hier für absolut gar nicht erforderlich. Es ist auch völlig inkonsistent - man schwadroniert über Freiheit und so weiter, und kommt dann mit solch einem Quatsch um die Ecke, der einfach nur billig bei den besorgten Bürgern fischen soll. Mir fehlt es hier massiv an einem Grundverständnis von Liberalität - dass man die Leute einfach mal machen lassen soll. So ist jedenfalls mein Verständnis von Staat. Wenn für Dich die Mehrheitsmeinung vorgehen soll, bitte schön. Mich lässt das Ergebnis frösteln.
Und nein, ich werde trotzdem nicht gendern.