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killroy
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Granadaseggl
Seit ein paar Jahren häufen sich ja die Mißbrauchs- und Gewaltvorfälle im Spitzensport-Nachwuchsbereich. Im Fußball (England), jetzt gerade beim Schwimmen, Turnen, Frauenboxen. Vermutlich gabs das ja alles schon immer und früher sicher sogar noch mehr als heute.
Aber heutzugate kommen die Dinge nach und nach ans Licht - und der Spitzensport und die Nacwuchsförderung stehen da plötzlich in einem unangenehmen Licht.

Vlt mal Zeit, sich grundlegende Gedanken über diese Spitzensportsache zu machen. Ist ja eigentlich mit einem guten Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen oft nur schwer bsi gar nicht vereinbar.
Zuletzt geändert von killroy am 24. Februar 2021 17:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Herr der (Brust-)Ringe III - Die Rückkehr des Präsidenten



Frank N Furter
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Himbeertoni
https://www.moses-online.de/sites/defau ... h_2011.pdf

Von allen Fällen in denen Menschen stichprobenartig nach Missbrauchserfahrungen verschiedener Art befragt wurden (0-2% in toto) gaben an:

A) im Rahmen von Sportverein & Freizeit (!) durch Entblößen belästigten worden zu sein, 1,6% der Betroffenen (!) aller Befragten

B) im Rahmen von Sportverein & Freizeit (!) durch Missbrauch mit Körperkontakt belästigten worden zu sein, 1,5% der Betroffenen (!) aller Befragten und

C) im Rahmen von Sportverein & Freizeit (!) durch andere sexuelle Handlungen belästigten worden zu sein, 3% der Betroffenen (!) aller Befragten.

> Tabelle 37, Seite 35.

Wenn man sich die Tabelle anschaut, sieht man, dass man in Wohnungen generell und im Freien als Kind wesentlich gefährdeter ist als im Sportverein. Natürlich gibt es bei diesem Thema ein Dunkelfeld, aber dieses gibt es sicherlich hinsichtlich aller Tatorte, also nicht differenziell nach Tatorten.


Ehrlich gesagt: das Thema interessiert mich nicht sonderlich. Also Kindesmissbrauch schon, Kindesmissbrauch in Vereinen weniger. Ich schreibe jetzt überhaupt nur etwas Ernsthaftes dazu, weil ich es für fatal halte, vornehmlich Eltern den Eindruck zu vermitteln, sie seien pauschal in Sportvereinen weniger sicher als Zuhause.
Ich bin um jedes Kind froh, dass statt am Computer oder Smartphone sozial zu verkrüppeln, in einem echten Sportverein, mit echten Menschen, echten Sport macht. Turnvater Jahn hätte heute mit seinen einfachen Botschaften noch 1000x mehr recht als ehedem vor über 200 Jahren.

Also sollte die Botschafter eigentlich doch eher die sein: Lasst eure Kinder in Vereinen Sport treiben, das ist wesentlich sicherer und gesünder als daheim rumzugammeln.

Und was den Spitzensport betrifft: Seit dem Ende der DDR gehe ich davon aus, dass in 99,9% der Fälle, der unwahrscheinlich hohe Ehrgeiz, der für Spitzensport notwendig ist, von den Kindern selbst eingebracht wird. Wenn die Kinder dabei nicht mit Chemie in Kontakt kommen, ist Spitzensport vielleicht auf Dauer wirklich bissle "einseitig" aber doch nicht wirklich schädlich für ein Kind.
https://bit.ly/2x1Kpuf

Spielgerät
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Granadaseggl
Ich verstehe nicht, warum das Problem auf den Spitzensport beschränkt sein soll. Die Gefahr besteht doch immer dort, wo erwachsene Trainer oder Ausbilder auf Kinder und Jugendliche treffen. Eigentlich ist es ja noch nicht einmal auf den Sport beschränkt.

Und ehrlich gesagt sehe ich bei dem Thema auch wenig Diskussionspotential. Da geht es um ekelhafte Taten, die soweit es geht im Vorfeld zu verhindern und wenn es doch passiert dann mit aller Konsequenz zu verfolgen sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier jemanden gibt, der dazu ernsthaft eine andere Meinung vertritt.
Es bringt jetzt gar nichts, mit dem Kopf die rote Laterne einzuhauen
- Fabian Seneca Wohlgemuth -


Tamasi
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Grasdaggl
Im Leistungssport dürfte der Kontakt enger sein und es gibt häufigere Trainingseinheiten. Dazu kommen sicher auch mehr Möglichkeiten für das unselige Spiel aus Macht & Abhängigkeit.

Man könnte aber dagegen halten, dass der Leistungssport generell stärker unter Beobachtung steht. Auch von den Eltern, die vielleicht genauer aufs Training achten als wenn die Kinder nur zum üblichen 08/15-Sport gehen. Nicht aus Misstrauen, sondern weil's um mehr geht und man intensiver teilhaben möchte.

Wenn dann allerdings mal was passiert, fällt das eher auf - und wird auch eher öffentlich thematisiert -, als wenn Onkel Heinzi mal bei Gelegenheit...


Frank N Furter
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Himbeertoni
Auswurf hat geschrieben:
Wenn dann allerdings mal was passiert, fällt das eher auf - und wird auch eher öffentlich thematisiert


bei den aktuellen fällen ist aber eher erschreckend, wie lange absichtlich auch von seiten der behörden/justiz weggeschaut und verharmlost wurde


Ich weiß nicht, ob ihr und viele Andere das mitbekommen habt. Aber als das vor einiger Zeit nochmal aufs Tapet kam, bin ich fast vom Hocker gefallen, so völlig unfassbar fand ich das: Die Vermittlung von Kindern an bekanntermaßen Pädophile in den 60igern von Amtswegen. Von Amtswegen!

https://www.spiegel.de/spiegel/berliner ... 85461.html

Dagegen ist selbst der Missbrauch in den Kirchen noch "harmlos"....
Zuletzt geändert von Frank N Furter am 24. Februar 2021 19:16, insgesamt 1-mal geändert.
https://bit.ly/2x1Kpuf

halensee
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Granadaseggl
Bin der Meinung, dass man dieses Thema nicht auf den Spitzensport einschränken sollte. Grundsätzlich geht es darum, dass Erwachsene ihre Schutzbefohlenen missbrauchen. Habe hier schon öfter die katholische Kirche und deren Aufarbeitung dieses Themas angeprangert. Im Sinne der Missbrauchten ist es mir völlig wurscht, ob es sich um Ministranten, Spitzensportler, oder die eigenen Kinder etc. handelt. Wer hier etwas vertuschen oder geheim halten will, gehört für mich ebenso wie die Täter erst mal verurteilt und im Idealfall weggesperrt.
Je älter ich werde, desto besser bin ich gewesen.