einestages-Adventskalender
Wham! - ewige Zweite
George Michael hat die Haare schön und schnulzt "Last Christmas": Manche können davon gar nicht genug bekommen. Andere haben empfindlichere Ohren und schon nach den ersten Tönen Stresspickel.
© 	Von Stefanie Maeck
Montag, 14.12.2015   04:59 UhrDruckenNutzungsrechteFeedbackKommentieren
Weihnachten ist schwer vorstellbar ohne den Klassiker, der sich allein im ersten Jahr mehr als 1,4 Millionen Mal verkaufte - und doch: "Last Christmas" von Wham! schaffte es nie zu einem Nummer-eins-Hit. Das Schicksal wollte es so, dass diesen Platz just 1984 das Band-Aid-Projekt von Bob Geldof und Midge Ure besetzt hielt. Wham!-Sänger George Michael präsentierte sich aber als fairer Verlierer des Wettstreits um die Chart-Spitze: Beim Live-Aid-Benefizkonzert trat er mit auf.
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Nicht eben förderlich im Sinne des Erfolgs war ein Rechtsstreit mit dem US-Schnulzenfürsten Barry Manilow: Angeblich klang der Song zu sehr nach Manilows "Can't Smile Without You". Man einigte sich außergerichtlich - die Einnahmen sollten dem Band-Aid-Projekt zu Gute kommen.
Nur Zweiter: Das ist auch der Typ im Lied. Es handelt von einem Mann, der sein Herz vergangene Weihnachten an eine Frau verschenkt hat. Doch schon am nächsten Tag hat sie einen anderen. George Michael spielt diesen Mann im Video und hat die Haare schön.
Es ist aus heutiger Sicht das wohl trashigste Weihnachtsvideo ever, ever, ever: Eine Gruppe junger Menschen im Achtziger-Stil springt in den Alpen über Zäune in den frischen Schnee. Und mittendrin George Michael mit dieser unglaublichen Föhnfrisur.
Den Nebenbuhler mimt in dem Clip, der im Schweizer Nobel-Ski-Ort Saas Fee gedreht wurde, George Michaels Bandkollege Andrew Ridgeley, die andere Hälfte des Duos Wham! Und wohl auch im echten Leben waren die beiden zu dieser Zeit nicht besonders eng. Während Michael in der Suite eines Fünf-Sterne-Hotels residierte und es sich gut gehen ließ, hatte es Ridgeley, so erinnerte sich später ein ehemaliger Hoteldirektor, darauf abgesehen, möglichst weit entfernt davon untergebracht zu werden. Nicht einmal für ein Foto wollten die beiden zusammen vor dem Hotel posieren.
"But the very next day, you gave it away..." Das Video ist die Augenpest, der Song die Ohrenpest - und diese Schnulze kriegt man da ganz schwer wieder raus. Zur Rache kursierten schon vor Jahren umgetexte Versionen mit Spottzeilen wie "We're all high on pot / But I make a sad face for I have to pee". Als Gegengift taugen möglicherweise die besseren der vielen Coverversionen, etwa von The xx, Madsen, Travis oder Florence And The Machine.
						
																																						
							„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).