- Tamasi
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- Grasdaggl
Ich hatte neulich ein Amselchen. Also eigentlich ging‘s so:
Das Kind soll im Wohnzimmer Hausaufgaben machen. „Aber da ist ein Geräusch!“ Nein, Hausaufgaben! „Aber…!“ Okay, da IST was!
Den Part mit der Ratten-Sorge überspringe ich, weil ihr wisst es ja schon: Zwischen Sofa-Rücken und bodentiefem Fenster… klemmte eine Amsel.
Die Arme!
Sofa weggerückt, Amsel setzt sich artig auf den Boden. Aber der rechte Flügel, herrje?! Und die Augen zunehmend auf Halbmast. Ich habe schon den Müllsack geholt, weil lieber ersticke ich sie als dass ich sie flügellahm rauslasse und lebendig den Ratten schenke.
Aber siehe da.
Plötzlich hüpft sie. Dank meiner formidablen Eignung als Verkehrspolizist folgt sie meinen Anweisungen und hüpft zum Balkon raus. Dort schnauft sie erstmal durch. Wasser- und Essensgabe verweigert sie leider. Im Gegenteil, beim letzten Darreichungs-Versuch… sprang sie in die Tiefe.
Hat sich gefangen, die Kurve gekriegt, ist auf dem Baum gelandet. Da saß sie dann noch lange auf dem Ast. Bis es dunkel wurde und am nächsten Tag…
Ich war froh, dass ich morgens keinen Kadaver gefunden habe. Sie MUSS überlebt haben, weil wie wir hoffentlich alle wissen:
Nachts schlafen die Ratten doch.