Das ist so schlecht, dass es nichtmal in den Bauern-Thread passt.
Aber ich gebe es zu: Ich lese gerne - nicht regelmäßig! Aber ab und an - die Kolumne von "SPORT BILD-Reporter-Legende Raimund Hinko". Auch bekannt aus der Saufrunde.
Die Kolumne heißt "Meine Bayern" und sie ist stets als Offener Brief verfasst. Mal an "Lieber Harry Kane", "Lieber Uli", "Lieber Carlo Ancelotti"... und natürlich war der Verfasser in seinem langen Berufs- und Bauernfan-Leben bei gefühlt allen Spielen dabei und er kennt alle Trainer und Spieler und mithin Gott und die Welt.
Das ist jedes Mal total scheiße. Ich liebe es.
Die aktuelle Kolumne setzt mal wieder einen neuen Glanzpunkt. Ich wollte sie gestern dem nörgelnden Auswurf hinwerfen, aber jetzt kriegt ihr sie halt alle. Und weil ich gemein bin - ungekürzt:
Mahlzeit.
Aber ich gebe es zu: Ich lese gerne - nicht regelmäßig! Aber ab und an - die Kolumne von "SPORT BILD-Reporter-Legende Raimund Hinko". Auch bekannt aus der Saufrunde.
Die Kolumne heißt "Meine Bayern" und sie ist stets als Offener Brief verfasst. Mal an "Lieber Harry Kane", "Lieber Uli", "Lieber Carlo Ancelotti"... und natürlich war der Verfasser in seinem langen Berufs- und Bauernfan-Leben bei gefühlt allen Spielen dabei und er kennt alle Trainer und Spieler und mithin Gott und die Welt.
Das ist jedes Mal total scheiße. Ich liebe es.
Die aktuelle Kolumne setzt mal wieder einen neuen Glanzpunkt. Ich wollte sie gestern dem nörgelnden Auswurf hinwerfen, aber jetzt kriegt ihr sie halt alle. Und weil ich gemein bin - ungekürzt:
Lieber Pep Guardiola,
Du! Ja, natürlich DU! Wer denn sonst um Himmels willen?
Längst hast Du gemerkt, dass ich seit Wochen für Dich als Nachfolger von Thomas Tuchel plädiere. Du schmunzelst immer, wenn meine Kollegen Trainer-Kandidaten bei den Bayern ins Gespräch bringen, die noch nicht mal Du sofort einordnen kannst. Trainerkollegen, die zunehmend von der Resterampe der Premier League stammen. Dieser englischen Liga, die seit Jahren arrogant in ihrem eigenen Saft schmort. Die in Europa längst den Anschluss an die spanische La Liga oder die Bundesliga, die sie hochnäsig „Bauernliga“ nennt, verloren hat oder eben gerade verliert – siehe Champions League, siehe Europa League.
Eine Rückkehr von Dir nach München hört sich natürlich verwegen an. Doch sie ist so nah. Auch meine Kollegen denken langsam um. Denn die Bayern brauchen jetzt eben einen Supersuper-Trainer (könnte aus Deinem Wortschatz stammen). Sie brauchen den Besten der Welt. Sie haben es nicht verdient, dass noch mehr Trainer-Würste (entschuldige den vulgären Ausdruck) sagen, sie hätten ein Angebot von Bayern München abgelehnt. Du, lieber Pep, würdest es ganz anders ausdrücken. Du würdest sagen: Ich liebe ManCity. Das ist ein Stück meines Lebens. Wenn ich also Nein zum FC Bayern sagen würde, ist das keine Absage, sondern eine Liebeserklärung für den Klub, bei dem ich bis 2025 unterschrieben habe.
Doch nun mal unter uns. Was sollst Du noch länger bei Deinem so reichen Verein, den Du seit 2016 mit Hilfe der Scheichs aus Abu Dhabi souverän lenkst und beherrscht? Dem Du höchstwahrscheinlich sogar die sechste englische Meisterschaft bescherst, was für die Premier League eine Wahnsinnsleistung bedeutet. Dem Klub, dem Du vor einem Jahr den Henkelpott der Champions League geschenkt hast. Dass Du jetzt gegen Carlo Ancelottis Real Madrid im Elfmeterschießen des Viertelfinales ausgeschieden bist – schlag ein paar Eier drüber.
Schau lieber wieder mal in Deiner Münchner Wohnung nahe des alten botanischen Gartens vorbei. Geh mit Uli Hoeneß wieder mal in die Schwabinger Osteria Italiana, was für Euch beide ein Fixpunkt ist, seit Du in Manchester lebst. Auch Deine Kinder würden sich freuen, wieder in München zu leben. Deine Frau sowieso. Das Schönste ist, dass Du Dir im Gegensatz zu Ancelotti bei der verdammt schwierigen deutschen Sprache nicht die Zunge brichst, Du alter Katalane, Du. Und dass Du zu der seltenen Gattung von Mensch gehörst, die sowohl mit Hoeneß, als auch mit Karl-Heinz Rummenigge gut können. Im Gleichklang zu fast allen Themen, sogar in Fragen des Fußballs – weil zur DNA der Bayern seit dem Bundesliga-Aufstieg 1965 das Dominante gehört, der Ballbesitz.
Für mich gibt es sowieso nur drei Menschen, die diesen scheinbar untrainierbaren FC Bayern durch all seine Stürme lenken können: Hansi Flick, Carlo Ancelotti – und am besten Du. Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld fallen aus Altersgründen leider aus. Auf jeden Fall muss dieser neue Trainer die Bayern schon mal trainiert haben. Alles andere ist zu gefährlich, macht keinen Sinn. Und diesmal muss Hoeneß nicht wie 2013 heimlich nach New York reisen, um Dich weit entfernt von der Säbenerstraße unterschreiben zu lassen. Damals war das echt ein Coup. Wie revolutionär Du das Spiel der Bayern entwickelt hast, das verpackte Bayer Leverkusens Ikone Rudi Völler im Interview mit SPORT BILD in einer Lobeshymne auf Dich, lieber Pep: „Die Art und Weise, wie Leverkusen unter Xabi Alonso Meister geworden ist, war überragend. Es gab in der Bundesliga nur eine Mannschaft, mit der das verglichen werden kann: Dem FC Bayern 2013/14 in der ersten Saison unter Pep Guardiola.“ Jenem Xabi Alonso also, den Du bei den Bayern zwei Jahre lang trainert hast. Er war natürlich Dein Musterschüler.
Siehst Du Pep – ein Aufschrei würde durch München gehen, wenn Du zurückkehrst. Und wenn ich jetzt schon dem FC Bayern aus der Hand lese, aus seinen Lebenslinien, dann fällt mir was ganz Verrücktes ein: Es ist doch durchaus denkbar, dass Du Hand in Hand mit Thomas Tuchel den FC Bayern entwickelst. Nein, ich bin nicht verrückt, denke an das Jahr 2014, wo Du in Schumann's Bar zusammen mit Tuchel im Hofgarten gesessen bist, stundenlang Salzstreuer, Aschenbecher, Wein- und Bierdeckel verschoben hast. Du mit Deinem ungestümen Offensiv-Drang und der rationalere Tuchel, der den Drang schon mal bremst. Der am Mittwoch eben bei Real Madrid auf seine Art ins Champions-League-Finale einziehen will. Pep, der Thomas würde Dich im letzten Moment ausbremsen, wenn Du zu riskante taktische Pläne hast. Soll ja schon mal passiert sein…
GUARDUCHEL – das wäre das revolutionärste Gespann der Bundesliga-Geschichte – sogar der Fußball-Geschichte. Und da fällt mir noch was ein: Die beiden könnten Thomas Müller in ihre Gespräche mit einbinden. Thomas Müller, anstatt um sein Gnadenbrot auf dem Spielfeld bettelnd, als Sprecher/Chef des Jugend-Leistungszentrums. Müller, der mit acht Jahren zum FC Bayern kam. Dann wäre auch Hoeneß zufrieden, der will, dass sich große Spieler beim FC Bayern entwickeln anstatt die Millionen rauszupulvern. Sie müssen ja Dich finanzieren, lieber Pep – entschuldige dass ich jetzt so unverschämt grinse.
Für die Spieler wäre diese Konstellation nicht nur anstrengend. Denn Pep, Du bringst auch noch den Schuss Empathie mit rein, Du kannst Stars umarmen, abbusseln, das was Tuchel nicht unbedingt liegt. Dafür kannst Du Tuchel ausbremsen bei seiner „Holding Six“. Du hast längst erkannt, dass Aleksandar Pavlovic das kann. Oder Konny Laimer. Oder – falls beide verletzt wären – auch Jamal Musiala. Dann würde allerdings die 10 fehlen. Nicht weiter schlimm, denn dann jagst Du einfach Thomas Müller, diesen Zwitter aus Spieler, heimlichen Trainer und Mannschaftsbetreuer wieder auf den Rasen.
Streng genommen kann Bayern mit Dir, lieber Pep, über Jahre hinaus Europa regieren. Auch weil der Eberl Max, dieser Ur-Bayer, es versteht, die Dinge smart und intelligent zu moderieren. Bei Real Madrid kann jetzt ein Anfang gemacht werden. Du hast ja genügend Zeit, lieber Pep, das Spiel von der Couch aus zu genießen. Nein, das ist kein Spott, das ist nicht Ironie. Dazu bist Du mir zu wertvoll.
Mahlzeit.