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Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Das Glück ist eine leichte Dirne,
Und weilt nicht gern am selben Ort;
Sie streicht das Haar dir von der Stirne
Und küßt dich rasch und flattert fort.

Frau Unglück hat im Gegentheile
Dich liebefest an’s Herz gedrückt;
Sie sagt, sie habe keine Eile,
Setzt sich zu dir an’s Bett und strickt.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Ludwig Uhland

Schwäbische Kunde
Als Kaiser Rotbart lobesam
zum heil'gen Land gezogen kam,
da mußt' er mit dem frommen Heer
durch ein Gebirge wüst und leer.
Daselbst erhob sich große Not.
Viel Steine gab's und wenig Brot.
Und mancher deutsche Reitersmann
Hat dort den Trunk sich abgetan.
Den Pferden ward so schwach im Magen,
fast mußt der Reiter die Mähre tragen.
Nun war ein Herr aus Schwabenland,
von hohem Wuchs und starker Hand.
Des Rößlein war so krank und schwach,
er zog es nur am Zaume nach.
Er hätt' es nimmer aufgegeben,
und kostet's ihn das eig'ne Leben.
So blieb er bald ein gutes Stück
hinter dem Heereszug zurück.
Da sprengten plötzlich in die Quer
fünfzig türkische Reiter daher!
Die huben an, auf ihn zu schießen
nach ihm zu werfen mit den Spießen.
Der wackre Schwabe forcht' sich nit,
ging seines Weges Schritt vor Schritt,
ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken
und tät nur spöttlich um sich blicken,
bis einer, dem die Zeit zu lang,
auf ihn den krummen Säbel schwang.
Da wallt dem Deutschen auch sein Blut.
Er trifft des Türken Pferd so gut,
er haut ihm ab mit einem Streich
die beiden Vorderfüß zugleich.
Als er das Tier zu Fall gebracht,
da faßt er erst sein Schwert mit Macht,
er schwingt es auf des Reiters Kopf,
haut durch bis auf den Sattelknopf,
haut auch den Sattel noch zu Stücken
und tief noch in des Pferdes Rücken.
Zur Rechten sah man wie zur Linken
einen halben Türken heruntersinken.
Da packt die andern kalter Graus,
sie fliehn in alle Welt hinaus,
und jedem ist's, als würd ihm mitten
durch Kopf und Leib hindurchgeschnitten.
Drauf kam des Wegs 'ne Christenschar,
die auch zurückgeblieben war;
die sahen nun mit gutem Bedacht,
welch Arbeit unser Held gemacht.
Von denen hat's der Kaiser vernommen,
der ließ den Schwaben vor sich kommen;
er sprach: »Sag an, mein Ritter wert!
Wer hat dich solche Streich gelehrt?«
Der Held besann sich nicht zu lang:
»Die Streiche sind bei uns im Schwang!
Sie sind bekannt im ganzen Reiche;
man nennt sie halt nur Schwabenstreiche!«

(1814)
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Das Gewitter.*)[1]
1828.

Urahne, Großmutter, Mutter und Kind,
In dumpfer Stube beisammen sind;
Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt,
Großmutter spinnet, Urahne gebückt
5
Sitzt hinter dem Ofen im Pfühl –
Wie wehen die Lüfte so schwül!

Das Kind spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
Wie will ich spielen im grünen Hag,
Wie will ich springen durch Thal und Höh’n,
10
Wie will ich pflücken viel Blumen schön;
Dem Anger, dem bin ich hold!“ –
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?

[299] Die Mutter spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
Da halten wir alle fröhlich Gelag,
15
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid;
Das Leben es hat auch Lust nach Leid,
Dann scheint die Sonne wie Gold!“ –
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?

Großmutter spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
20
Großmutter hat keinen Feiertag,
Sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid,
Das Leben ist Sorg’ und viel Arbeit;
Wohl dem, der that, was er sollt’!“ –
Hört ihr’s, wie der Donner grollt?

25
Urahne spricht: „Morgen ist’s Feiertag,
Am liebsten morgen ich sterben mag:
Ich kann nicht singen und scherzen mehr,
Ich kann nicht sorgen und schaffen schwer,
Was thu’ ich noch auf der Welt?“ –
30
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?

Sie hören’s nicht, sie sehen’s nicht,
Es flammet die Stube wie lauter Licht:
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
Vom Strahl miteinander getroffen sind,
35
Vier Leben endet ein Schlag –
Und morgen ist’s Feiertag.

__________
*) Am 30. Juni 1828 schlug der Blitz in ein von zwei armen Familien bewohntes Haus der württembergischen Stadt Tuttlingen, und tötete von zehn Bewohnern desselben vier Personen weiblichen Geschlechts: Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin, die erste 71, die letzte 8 Jahre alt. Siehe Schwäb. Merkur, 8. Juli 1828, Nr. 163. (Anm. Schwabs in der 1. Aufl. der Gedichte.)
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).



Goofy
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Grasdaggl
Hasenrupfer hat geschrieben:Hab vorhin tatsächlich nen Marder auf frischer Tat erwischt, hatte aber leider keine Katze zur Hand. Der hat daher nur provokant geschaut und ist weiter gehüpft...


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Bitte nicht füttern
Don't feed the troll and other Querulanten und Diskutanten

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Mysterien der deutschen Sprache: Warum sagt man dass man/etwas abspecken muss, aber es gibt für das Gegenteil kein "aufspecken"? "Zum Beispiel bei ungewollter Gewichtzunahme. Oder wenn man zu wenig isst/untergewichtig ist. "Sie müssen dringend aufspecken!"
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

vivafernanda
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Granadaseggl
Ich hab kürzlich in einem Buch gelesen, dass sich eine (fiktionale) Russin darüber Gedanken macht, warum in der deutschen Sprache Worte, die das Gegenteilige ausdrücken, dassselbe bedeuten können, wie z. B. Lebensgefahr und Todesgefahr.

Da dachte ich: Todesgefahr sagt doch kein Mensch. Was ja nicht stimmt, oder? Beim Abspecken geht es eher darum, dass dies kein "schönes" Wort ist. Meine Mutter wollte immer, dass wir die "niederen" Worte in der Sprache meiden. Das Gegeteil wären "hohe" Worte. Würde man auch nicht sagen.
Abspecken ist ein niederes. Kein Arzt würde das so ausdrücken, es wäre respektlos. Abnehmen soll man. Der Speck muss ja eigentlich auch nicht "ab", sondern "weg". Wegspecken und hinspecken.

Noch was dazu. Johannes der Täufer, ein Berühmter zu seiner Zeit, aber eben im wahrsten Sinne des Worte nur ein Vorläufer von Jesus, beschrieb sein VErhältnis zu Jesus: Er muss zunehmen, ich aber muss abnehmen. Meinte damit in der Wahrnehmung der Menschen, nicht Gewicht.


Wie oft denke ich an diesen Satz, wenn Krebskranke am Ende ihres Lebens völlig ausgemergelt im Bett liegen, ihre Tumore proper irgendwo in ihnen, oft dann auch von außen deutlich sichtbar, vor Leben strotzen.

Laberthoughts.
Dazu:


abartige diskussionen in den Kommentaren, die ich trotz Nice' Verdikt immer noch lese. :oops:
Eine Hand, die schiebt, ist besser als 100 Hände, die ziehen.

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
vivafernanda hat geschrieben:Ich hab kürzlich in einem Buch gelesen, dass sich eine (fiktionale) Russin darüber Gedanken macht, warum in der deutschen Sprache Worte, die das Gegenteilige ausdrücken, dassselbe bedeuten können, wie z. B. Lebensgefahr und Todesgefahr.

Da dachte ich: Todesgefahr sagt doch kein Mensch. Was ja nicht stimmt, oder? Beim Abspecken geht es eher darum, dass dies kein "schönes" Wort ist. Meine Mutter wollte immer, dass wir die "niederen" Worte in der Sprache meiden. Das Gegeteil wären "hohe" Worte. Würde man auch nicht sagen.
Abspecken ist ein niederes. Kein Arzt würde das so ausdrücken, es wäre respektlos. Abnehmen soll man. Der Speck muss ja eigentlich auch nicht "ab", sondern "weg". Wegspecken und hinspecken.


Und es ist ja nicht zu Ende.
Man sagt "AUFBREZELN", aber nicht ABBREZELN..
AUFFA statt ABBA.
AUFTANZEN statt ABTANZEN.
AUFGENUTZT statt ABGENUTZT.
ABESSEN statt AUFESSEN.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Und dann wäre da das ABSEITS. aber kein AUFSEITS.
ABSOLUT und nicht AUFSOLUT.
ABBITTE und AUFBITTE.
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).


Southern Comfort
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Halbdaggl
Auflauf für 1000 Personen

100.000 g Bandnudeln (oder andere Sorte nach Wahl)
500 große Zwiebel(n), gewürfelt
1.000 EL Öl
125.000 g Kinderhackfleisch
62 ½ Liter Rotwein
2.500 EL Tomatenmark
250 TL Thymian
250 TL Cayennepfeffer
750 TL Salz
500 Becher Sahne
50.000 g Käse nach Wahl, geriebener
Das Huhn wurde in den Urlaub geschickt. ENTSPANNT EUCH ALLE MAL!

Balbriggan
Granadaseggl
Southern Comfort hat geschrieben:Auflauf für 1000 Personen

100.000 g Bandnudeln (oder andere Sorte nach Wahl)
500 große Zwiebel(n), gewürfelt
1.000 EL Öl
125.000 g Kinderhackfleisch
62 ½ Liter Rotwein
2.500 EL Tomatenmark
250 TL Thymian
250 TL Cayennepfeffer
750 TL Salz
500 Becher Sahne
50.000 g Käse nach Wahl, geriebener

Der Rudi hat SC‘s Profil gehackt. Sauber :prost:

Goofy hat geschrieben:Und in dem Moment, wo ich das abgeschickt hab, dachte ich, es kommt jemand in meine Wohnung. Bin zusammengezuckt.


Hauptsache nicht ins Gesicht. Jedenfalls nicht ohne Zustimmung.

factotum
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Granadaseggl
sc hatte vorgeschlagen:

Auflauf für 1000 Personen

100.000 g Bandnudeln (oder andere Sorte nach Wahl)
500 große Zwiebel(n), gewürfelt
1.000 EL Öl
125.000 g Kinderhackfleisch
62 ½ Liter Rotwein
2.500 EL Tomatenmark
250 TL Thymian
250 TL Cayennepfeffer
750 TL Salz
500 Becher Sahne
50.000 g Käse nach Wahl, geriebener


Supersache!

Es bleiben allerdings praktische Fragen:
- Welche Wassermenge empfiehlst du? Zum Nudelkochen?
- Und welchen Topf?


Meine Idee: Whirlpool und 32 handelsübliche Tauchsieder. Hast Du damit Erfahrungen, oder empfiehlst Du einen anderen Ansatz?
The shit that used to work, won`t work now.

darkred
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Halbdaggl
Strafraumgitarre hat geschrieben:
Bundes-Jogi hat geschrieben:Und dann wäre da das ABSEITS. aber kein AUFSEITS.

AUFLAUFKINDER sind im ABLAUF vorgesehen, ABLAUFKINDER im AUFLAUF dagegen nicht.


:lol:
Noch schlimmer die Aussage eines Elternteils neulich ... mit vor Stolz geschwellter Brust.
"Beim Spiel am Samstag ist unser Jüngster EINLAUFKIND."

:bleich: :P

Plan B
Halbdaggl
darkred hat geschrieben:
Strafraumgitarre hat geschrieben:
Bundes-Jogi hat geschrieben:Und dann wäre da das ABSEITS. aber kein AUFSEITS.

AUFLAUFKINDER sind im ABLAUF vorgesehen, ABLAUFKINDER im AUFLAUF dagegen nicht.


:lol:
Noch schlimmer die Aussage eines Elternteils neulich ... mit vor Stolz geschwellter Brust.
"Beim Spiel am Samstag ist unser Jüngster EINLAUFKIND."

:bleich: :P


Stell ich ja jetzt erst fest, Ablaufkinder im Auflauf. :shock:
Muss man das sofort essen, weil die Haltbarkeit schon überschritten ist? :mrgreen:
Carpe diem.


Plan B
Halbdaggl
AUSGEHEN ist besser als ABGEHEN.
Ist AUSWANDERN besser als ABWANDERN?
AUSTRINKEN kann besser sien als ABTRINKEN.
Was macht mehr Spass? AUSARBEITEN oder ABARBEITEN (Gut, als Rentner sagt Dir das nichts mehr) :arr:

uswusf
Carpe diem.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Plan B hat geschrieben:AUSGEHEN ist besser als ABGEHEN.
Ist AUSWANDERN besser als ABWANDERN?
AUSTRINKEN kann besser sien als ABTRINKEN.
Was macht mehr Spass? AUSARBEITEN oder ABARBEITEN (Gut, als Rentner sagt Dir das nichts mehr) :arr:

uswusf


Na, ich weiß nicht. 8)
Ich ARBEITE regelmäßig die AUSARBEITUNGEN meiner Frau AB. :oops:
Z.B. den Einkaufszettel. :P
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
Southern Comfort hat geschrieben:Auflauf für 1000 Personen

100.000 g Bandnudeln (oder andere Sorte nach Wahl)
500 große Zwiebel(n), gewürfelt
1.000 EL Öl
125.000 g Kinderhackfleisch
62 ½ Liter Rotwein
2.500 EL Tomatenmark
250 TL Thymian
250 TL Cayennepfeffer
750 TL Salz
500 Becher Sahne
50.000 g Käse nach Wahl, geriebener


Bild
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).


darkred
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Halbdaggl
Bundes-Jogi hat geschrieben:
Southern Comfort hat geschrieben:Auflauf für 1000 Personen

100.000 g Bandnudeln (oder andere Sorte nach Wahl)
500 große Zwiebel(n), gewürfelt
1.000 EL Öl
125.000 g Kinderhackfleisch
62 ½ Liter Rotwein
2.500 EL Tomatenmark
250 TL Thymian
250 TL Cayennepfeffer
750 TL Salz
500 Becher Sahne
50.000 g Käse nach Wahl, geriebener


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:lol: :lol: :lol:

Rudi the Oriddschinell.
:prost:

Bundes-Jogi
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Grasdaggl
darkred hat geschrieben:
Strafraumgitarre hat geschrieben:
Bundes-Jogi hat geschrieben:Und dann wäre da das ABSEITS. aber kein AUFSEITS.

AUFLAUFKINDER sind im ABLAUF vorgesehen, ABLAUFKINDER im AUFLAUF dagegen nicht.


:lol:
Noch schlimmer die Aussage eines Elternteils neulich ... mit vor Stolz geschwellter Brust.
"Beim Spiel am Samstag ist unser Jüngster EINLAUFKIND."

:bleich: :P


Wobei ich auch "Einlaufmusik" irgendwie ... nun ja ... zwiespältig finde... Das erinnert mich an das CT meines Magendarmtrakts letztes Jahr. Da wird das Kontrastmittel ... hinten eingeführt. Und ich fand das nicht erregend, anregend oder schön. Und Auflaufprämien...
Und "Eskortkind" statt Ein- oder Auflaufkind hat auch was mehrdeutiges...

https://de.wikipedia.org/wiki/Einlaufkind
„Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).