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killroy
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Granadaseggl
Ich für meinen Teil hätte gerne vorher etwas gemeinschaftliche Einsicht.

Ja, das wäre wirklich schön. Für ein paar Wochen Ende März und im April könnte man dieses Gefühl bekommen, dass eben nicht das Ego, das Geld und der Wettbewerb mit allem und jedem an erster Stelle steht.

Ganz ehrlich, ich verstehe das und sehe es auch so, aber das ist halt dann wie damals, als alles eingeschränkt wurde vor etlichen Wochen, da gab es auch Gruppen die Interessen hatten und diese nach hinten stellen mussten, etwa Singles die jemand kennenlernen wollten, oder Senioren die bei einem Kaffee den neusten Tratsch austauschen wollten, oder oder oder. Dies wurde aber im Rahmen einer Güterabwägung so festgelegt, denn egal um was es geht, man kann nie alle zufrieden stellen, es wird immer Verlierer geben.

In dem von mir zweifelsohne frei erfundenen Fall ist es eben so, dass hier eine Personengruppe auftaucht (Hochbetagte Seniorin), die eben zu Beginn der Krise, während des Lock-Downs und nun eben auch noch in der Folgezeit Verliererin ist. Bei allem berechtigten Interesse für die Kinder und Jugendlichen wird das manchmal gerne übersehen. Wer in diesem "Zustand" gesund bleiben möchte muss sich aufrgund der vielfältigen Lockerungen des öffentlichen Lebens nun noch mehr als zu Beginn isolieren. Das hätte ich einfach von Seiten der Politik auch ein wenig mehr wahrgenommen - auch wenn es im März und April einen weitestgehenden gesellschaftlichen Kontext zum Schutz dieser Risikogruppe gab - gerade fällt das hinten runter.
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Herr der (Brust-)Ringe III - Die Rückkehr des Präsidenten


Nilkheimer
Halbdaggl
Radio Gütersloh sollte über eine Anpassung seiner Autokorrekturalgorithmen nachdenken.

P.S.: Ganz oben ist's übrigens ein Laschjet. Arminia Laschjet also: Wusste nicht, dass Willy Astor jetzt im Ostwestfälischen rummacht.
Aber das macht doch nichts.


Iron
Grasdaggl
killroy hat geschrieben:Bei allem berechtigten Interesse für die Kinder und Jugendlichen


Wir dürfen aber auf keinen Fall die Zukunft und Bildung der Kinder/Jugendliche vernachlässigen. Das ist kein Interesse, sondern unsere Pflicht. Hier dürfen auf gar keinen Fall Verlierer entstehen.


killroy
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Granadaseggl
Iron hat geschrieben:
killroy hat geschrieben:Bei allem berechtigten Interesse für die Kinder und Jugendlichen


Wir dürfen aber auf keinen Fall die Zukunft und Bildung der Kinder/Jugendliche vernachlässigen. Das ist kein Interesse, sondern unsere Pflicht. Hier dürfen auf gar keinen Fall Verlierer entstehen.

Na dann ist es ja gut, dass wir schon vor vielen jahren das dreigliedrige Schulsystem in BW abgeschafft haben, dass wir schon lange nicht bereits nach der vierten Klasse in Bildungsgewinner und Bildungsverlierer sondern und dass bei uns insbesondere Kinder aus sozial schwachen Familien bestmöglich gefördert werden.

Sorry, ein wenig Sarkasmus an der Stelle muss sein.

Solche Sätze höre ich gerne, noch viel lieber hätte ich solche Sätze auch schon in Vor-Corona-Zeiten gehört. Es war doch am Ende des Tages noch nie wichtig, das wirklich alle Kinder eine faire und gerechte Chance erhalten. Oder warum sonst ist Kinderarmut in diesem reichen Land immer noch ein drängendes Problem?
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killroy
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Granadaseggl
Bildungsgerechtigkeit: Das ist schon seit Jahrzehnten in meiner Branche anerkanntes Wissen, dass in kaum einem der reichen Länder dieser Erde der Bildungserfolg so eng mit dem sozialen, ökonomischen und kulturellen Status der Eltern (Bourdieu lässt mit seinen verschiedenen Kapital-Begriffen grüßen) verbunden ist wie in D.
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killroy
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Granadaseggl
Tifferette hat geschrieben:Ja um so wichtiger, dass die Schulen wieder öffnen....

Umso wichtiger, dass die Schulen insbesondere für diejenigen wieder öffenen, die zuhause keine entsprechende Förderung erhalten. Umso wichtiger, dass diejenigen, die zuhause entsprechende kapazitätten haben, zugunsten der sozial schwachen und bildungsfernen im Moment zurückstecken. Umso wichtiger, dass sich die Schule zeitgemäß aufstellt, wissend dass Corona die Situation wieder verschärfen kann, und einen guten Mix aus Präsenzunterricht, digitalen Angeboten und individuellen Fördermaßnahmen auf die Beine stellt.
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Lupo
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Lombaseggl
killroy hat geschrieben:
Tifferette hat geschrieben:Ja um so wichtiger, dass die Schulen wieder öffnen....

Umso wichtiger, dass die Schulen insbesondere für diejenigen wieder öffenen, die zuhause keine entsprechende Förderung erhalten. Umso wichtiger, dass diejenigen, die zuhause entsprechende kapazitätten haben, zugunsten der sozial schwachen und bildungsfernen im Moment zurückstecken. Umso wichtiger, dass sich die Schule zeitgemäß aufstellt, wissend dass Corona die Situation wieder verschärfen kann, und einen guten Mix aus Präsenzunterricht, digitalen Angeboten und individuellen Fördermaßnahmen auf die Beine stellt.

Da kann man dir voll und ganz zustimmen.

Iron
Grasdaggl
killroy hat geschrieben:
Iron hat geschrieben:
killroy hat geschrieben:Bei allem berechtigten Interesse für die Kinder und Jugendlichen


Wir dürfen aber auf keinen Fall die Zukunft und Bildung der Kinder/Jugendliche vernachlässigen. Das ist kein Interesse, sondern unsere Pflicht. Hier dürfen auf gar keinen Fall Verlierer entstehen.

Na dann ist es ja gut, dass wir schon vor vielen jahren das dreigliedrige Schulsystem in BW abgeschafft haben, dass wir schon lange nicht bereits nach der vierten Klasse in Bildungsgewinner und Bildungsverlierer sondern und dass bei uns insbesondere Kinder aus sozial schwachen Familien bestmöglich gefördert werden.


Das spricht jetzt nicht gegen die Öffnung von Schulen.

Iron
Grasdaggl
Lupo hat geschrieben:
killroy hat geschrieben:
Tifferette hat geschrieben:Ja um so wichtiger, dass die Schulen wieder öffnen....

Umso wichtiger, dass die Schulen insbesondere für diejenigen wieder öffenen, die zuhause keine entsprechende Förderung erhalten. Umso wichtiger, dass diejenigen, die zuhause entsprechende kapazitätten haben, zugunsten der sozial schwachen und bildungsfernen im Moment zurückstecken. Umso wichtiger, dass sich die Schule zeitgemäß aufstellt, wissend dass Corona die Situation wieder verschärfen kann, und einen guten Mix aus Präsenzunterricht, digitalen Angeboten und individuellen Fördermaßnahmen auf die Beine stellt.

Da kann man dir voll und ganz zustimmen.


nur so... es wurde uns freigestellt ob wir nur "homeschooling" machen oder die Kinder wieder Präsenzunterricht ermöglichen... Genau diesen Mix was dieser Killroy da von sich gibt haben wir derzeit und ich kenne diesen Mix auch aus Hessen...

muffinho
killroy hat geschrieben:Umso wichtiger, dass die Schulen insbesondere für diejenigen wieder öffenen, die zuhause keine entsprechende Förderung erhalten. Umso wichtiger, dass diejenigen, die zuhause entsprechende kapazitätten haben, zugunsten der sozial schwachen und bildungsfernen im Moment zurückstecken. Umso wichtiger, dass sich die Schule zeitgemäß aufstellt, wissend dass Corona die Situation wieder verschärfen kann, und einen guten Mix aus Präsenzunterricht, digitalen Angeboten und individuellen Fördermaßnahmen auf die Beine stellt.


Mal nachgefragt, woran machst Du denn fest wer daheim eine Förderung erhalten kann oder Kapazitäten vorhanden sind? Es gibt z. B. bei mir Momente, da kann ich immer mal wieder während der Arbeit hier posten, aber im Endeffekt arbeite ich daheim, und der Arbeit ist es egal, ob ich sie vom Büro oder daheim aus mache, sie muss am Ende gemacht sein, und so wird es auch vielen anderen AN gehen. Ich habe nicht die Zeit, 3 Stunden meinem Kurzen nebenher noch den Ersatzlehrer zu spielen. Analog meine Frau, die mehr im Büro sein muss als hier. Ist hier also eine gezielte Förderung möglich? Ich sage nein, also wären wir ein Fall für die Schule? Im Umkehrschluss wäre eine Familie, die arbeitslos ist und sowieso den ganzen Tag daheim, für Dich ein Fall, weil Du sie als "sozial schwach" einstufst? Wer entscheidet denn wer schulbedürftig ist und wer nicht? Die Lehrer? Die Noten? Die von Dir angesprochene soziale Schwäche, wie immer die aussehen mag?

Dass es in unserem Bildungssystem mehr als genug Baustellen gibt, kann wohl jeder beurteilen der Zwerge auf der Schule hat, aber diese Diskussion, die Schulpräsenz nach dem sozialen Status einordnen zu wollen halte ich mal für total daneben, weil eben nicht jeder sozial starke Akademiker mit einem dicken Benz vor der Tür seine Kinder in Wahrscheinlichkeitsrechnungen unterrichten kann, sowohl zeit- als auch wissenstechnisch. Besagte Kollegin, die ihre Tochter nun unterrichten muss, bekommt jeden Tag die Krise, weil sie ihrer Tochter Sachen erklären muss die sie selbst nicht versteht, da helfen Studium vor etlichen Jahren und viel Geld auf dem Konto nicht wirklich weiter.

Iron
Grasdaggl
muffinho hat geschrieben:die Schulpräsenz nach dem sozialen Status einordnen zu wollen halte ich mal für total daneben


Ich könnte mir schon vorstellen wie das bei den Kindern untereinander ankommt...

killroy
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Granadaseggl
Ich habe nicht die Zeit, 3 Stunden meinem Kurzen nebenher noch den Ersatzlehrer zu spielen. Analog meine Frau, die mehr im Büro sein muss als hier. Ist hier also eine gezielte Förderung möglich?

...

weil eben nicht jeder sozial starke Akademiker mit einem dicken Benz vor der Tür seine Kinder in Wahrscheinlichkeitsrechnungen unterrichten kann, sowohl zeit- als auch wissenstechnisch.

...

da helfen Studium vor etlichen Jahren und viel Geld auf dem Konto nicht wirklich weiter.

:( wenn du ausschließlich so denkst wirst du nie verstehen, was ich meine und worauf ich hinauswill. dann lasse ich es besser.

Ich könnte mir schon vorstellen wie das bei den Kindern untereinander ankommt...

was glaubst du wie s ankommt, wenn marie die einzige ist, die ab sofort nicht mehr in den dauerpräsenzunterricht geht, weil sie oder ihre eltern sorge wegen einer infektion haben?

Meine letzte Aussage zu dem Thema für den Moment:
Diese Corona-Sache ist ein bißchen wie ein Autounfall, zum dem man als Ersthelfer kommt. Zumindest so, wie sie es einem beim Ersthelferkurs beibringen (ich musste glücklicherweise noch nie in so einer Situaiton in echt agieren): Stellen Sie sich einen Unfall mit zwei Fahrzeugen vor, drei Beteiligte Insassen. Um wen kümmern Sie sich als Ersthelfer als erstes:

1. Den Mann, der seine Frau anruft: Schatz, ich hatte eben einen Unfall?
2. Die Frau, die jämmerlich um Hilfe schreit und offensichtlich starke Schmerzen hat?
3. Der Mann, der auf dem Beifahrersitz zusammengesunken ist und von dem kein Mucks zu hören ist?
Mit haben sie beigebracht, dass 3. die richtige Antwort ist.

So ist ein ein wenig in dieser Pandemie:
Die Eltern, die leise und still sind, dort sollte man hinsehen. Zumindest von den Kindern, bei denen Lehrer, Jugendämter, Sozialämter, etc. genau wissen, das da wenig ist.
Dort, wo laut gerufen wird, dass das jetzt aber bald alles nicht mehr geht, dort geht immer noch was.

Würde jetzt gerne winken, gibt aber keinen Smiley für.
seit/seid

Herr der (Brust-)Ringe III - Die Rückkehr des Präsidenten


Iron
Grasdaggl
Ob jemand aus Schutz vor anderen nicht in den Schulunterricht geht oder weil er den sozialen Status hat ... ist doch ein sehr großer Unterschied.

Iron
Grasdaggl
killroy hat geschrieben:Diese Corona-Sache ist ein bißchen wie ein Autounfall, zum dem man als Ersthelfer kommt.

Den Status Ersthelfer haben wir längst verlassen, deshalb auch die vielen Lockerungrn.

Hasenrupfer
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Grasdaggl
Tifferette hat geschrieben:Äh, vielleicht zur Klarstellung - es war auch kein richtig schwerer Fall, aber es hat sich mehrere Wochen hingezogen mit deutlichen Symptomen und auch mit spürbaren Einschränkungen im Alltag. Unter anderem fünf Wochen so gut wie kein Geschmackssinn. Weird...


Also hat dein Essen endlich mal deiner Frau geschmeckt...

:arr:

Flache9
Was ist mit den Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund wenn deren Eltern keine Hilfe sein können?

Was passiert mit Kindern aus Familien ohne Migrationshintergrund wenn deren Eltern jetzt nicht die gebildetsten sind ?

Was passiert mit Kindern, die nicht mal Platz haben in Ruhe zu lernen oder nicht mal ein Laptop besitzen?

Da kann man noch sehr viel aufzählen.

Man sollte sich nicht immer von sich ausgehen, sondern auch an andere Familien denken.

Zudem haben Schulen nicht nur die Aufgabe Lernstoff zu vermitteln, sondern auch eine Gesellschaft-Soziale-Pädagogische Verantwortung.

Ansonsten bin da auch was Killroy geschrieben hat voll bei ihm.


Iron
Grasdaggl
Flache9 hat geschrieben:Was ist mit den Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund wenn deren Eltern keine Hilfe sein können?

Was passiert mit Kindern aus Familien ohne Migrationshintergrund wenn deren Eltern jetzt nicht die gebildetsten sind ?

Was passiert mit Kindern, die nicht mal Platz haben in Ruhe zu lernen oder nicht mal ein Laptop besitzen?

Da kann man noch sehr viel aufzählen.


z.B. kinderlose Eltern...

muffinho
killroy hat geschrieben: :( wenn du ausschließlich so denkst wirst du nie verstehen, was ich meine und worauf ich hinauswill.


Natürlich denke ich so, weil um etwas einzuordnen, muss man es erst mal definieren, also in diesem Fall: wer hat warum Bedarf und warum sollte das Kind eines Akademikerpaars, deren Chefs im Homeoffice die gleiche Leistung wie im Büro erwartet, weniger Anspruch auf Schule haben als das Kind von einem Arbeitslosenpaar, das den ganzen Tag daheim ist und damit zwar die Zeit hätte, sein Kind im Homeschooling zu unterrichten, von Dir aber als "sozial schwach" eingestuft wird und damit mehr Anspruch hätte?

Und da schaue ich erst mal, wie es bei mir daheim läuft, und bei meinen Kollegen und Freunden, und alle berichten das Gleiche, und je älter das Kind und anspruchsvoller der Lehrinhalt, desto größer die Probleme daheim. Das hat nichts mit dem sozialen Status zu tun, mit Geld, mit Bildung, sondern primär mit Zeit, denn für Kinder und deren Bildung muss man sich eben Zeit nehmen. Zeit um dem Kind die Dinge zu erklären, die man sich erst mal selbst erklären muss, denn die eigenen Schule liegt halt schon Jahre zurück und wenn man beruflich nicht gerade in einem der Fächer tätig ist, tut man sich auf einmal mit dem vermitteln von Inhalten doch schwer.

dann lasse ich es besser.


Ist natürlich auch ein Weg eine Diskussion zu beenden.