11419 Beiträge

de mappes
Benutzeravatar
Spamferkel
@uwe
Find dein Eigenanbau wirklich klasse :prost:

Was mich wundert:
Immer wieder liest man, dass auch junge Menschen extrem gefährdet sein können. In den USA ist ein Teenager verstorben, in China sollen es zwei gewesen sein. Also sieht es wohl doch so aus, dass jüngere Menschen sich nicht außerhalb der Quarantäneblase uneingeschränkt bewegen können.


nun ich denke das bleibt ja auch bei anderen Krankheiten nicht aus, dass es auch in wenigen Fällen jüngere trifft, zb bei der Influenza. Würd mich mal interessieren, wieviele der 25.000 Toten vor 2 Jahren U30 oder u40 waren

Außerdem fehlt mir nach wie vor eine Differenzierung der Getesteten zwischen
infiziert ohne Symptome,
infiziert mit leichten Symptomen,
infiziert und krankenhausbedürftig und
infiziert und intensivüberwachungsbedürftig.


ja ist leider schwer zu erhalten...vielleicht auch schwer zu erstellen?!
Don't criticize what you can't understand


Frank N Furter
Benutzeravatar
Himbeertoni
Unter Westfalen hat geschrieben:Aus der SZ:

[i]In der Schlange an der Supermarktkasse hört man sie jetzt ebenso wie am Telefon mit Freunden und auch in Foren von Scientologen, Reichsbürgern und Impfgegnern: die Meinung, es sei ja alles gar nicht so schlimm.


Wer einen Bericht so beginnt, darf sich nicht wundern, wenn nur Trottel weiterlesen.... :lol:
https://bit.ly/2x1Kpuf

de mappes
Benutzeravatar
Spamferkel
Wie gefährlich war das letzte VfB-Spiel?
Corona-Krise Wie die Verantwortlichen heute beurteilen, dass gegen Bielefeld noch vor vollen Rängen gespielt wurde. Carlos Ubina

STUTTGART. Montagabend, Flutlicht und erwartungsfrohe 54 302 Zuschauer in der vollen Mercedes-Benz-Arena. So lässt sich der 9. März 2020 aus atmosphärischer Sicht für den VfB Stuttgart zusammenfassen. Zumindest noch ehe das Zweitliga-Spitzenspiel gegen Arminia Bielefeld angepfiffen wurde. Sportlich stand es am Ende 1:1 – und zweieinhalb Wochen danach verfügt diese Begegnung über ein besonderes Merkmal: Es ist im deutschen Profiligabetrieb das bislang letzte Fußballspiel, das vor Stadionbesuchern ausgetragen wurde.

Nach allem, was man heute weiß, wird das noch eine lange Weile so bleiben. Weshalb angesichts der fortschreitenden Corona-Krise die Frage auftaucht, ob es von den Verantwortlichen so schlau war, die Partie durchzuziehen. Schließlich hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unmittelbar zuvor empfohlen, Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern abzusagen. In Italien, wo die Pandemie immer größere Ausmaße annimmt, sprechen die Experten mittlerweile gar von der „Partita zero“ – dem Spiel null.

In Mailand fand es statt, in der Champions League zwischen Atalanta Bergamo und dem FC Valencia. Das Aufeinandertreffen der Mannschaften und 44 236 Fans vom 19. Februar im San-Siro-Stadion gilt als tragischer Verstärker der Seuche.

Für das VfB-Spiel lässt sich das nicht behaupten. Die Partie in Bad Cannstatt ist nicht als Infektionsherd auszumachen. „Es liegen auf Grundlage der eingegangenen Meldedaten keine Hinweise auf Covid-19-Infektionen im Zusammenhang mit dem VfB-Spiel vom 9. März vor“, bestätigt das Landesgesundheitsamt. Thomas Hitzlsperger sagt: „Wir haben im Zusammenhang mit dem Spiel keine einsame Entscheidung getroffen.“ Und der VfB-Vorstandsvorsitzende ergänzt: „Wir können guten Gewissens sagen, dass wir unserer Verantwortung nachgekommen sind.“

Am Morgen des Spieltags besprachen sich die Vertreter des städtischen Ordnungs- sowie Gesundheitsamts mit den Fachleuten des Sozialministeriums und des VfB. „Die entscheidende Frage, die sich uns gestellt hat, war: Was ist das Beste für die öffentliche Sicherheit?“, sagt Sven Matis, der Sprecher der Stadt Stuttgart. Eine Abwägungssache zwischen Sicherheits- und Gesundheitsaspekten – und eine komplexe Sachlage.
Letztlich hieß es: Anpfiff vor Zuschauern. Vor allem, weil es Bedenken gab, einen Großteil der Anhänger nicht mehr zu erreichen, ehe sie sich auf den Weg nach Stuttgart machten. Das Szenario kurzfristig vor leeren Rängen spielen zu lassen, schreckte die Verantwortlichen. „Es wären voraussichtlich Abertausende Menschen auf engstem Raum vor dem Stadion zusammengestanden“, so Matis. Mit entsprechendem Aggressionspotenzial und erhöhter Ansteckungsgefahr.

Fritz Kuhn verteidigt die Haltung, das Gesundheitsrisiko für überschaubar eingestuft zu haben. „Zu dem Zeitpunkt war es noch erlaubt, es gab ja noch Fußballspiele. Man darf nicht vergessen: In der Corona-Krise kamen ständig neue Erkenntnisse hinzu“, sagt der Stuttgarter Oberbürgermeister. „Am Tag danach hätte das Spiel der Stuttgarter Kickers stattfinden sollen mit erheblich weniger Zuschauern. Das haben wir abgesagt. Das war der Tag, als klar wurde, Fußball in der gewohnten Form geht erst mal nicht mehr. Der schlimmste Fehler bislang war, dass Südtirol vom Robert-Koch-Institut zu spät zum Risikogebiet erklärt wurde.“

Zur Erinnerung: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der baden-württembergische Sozialminister Manne Lucha sprachen bei den Gegenmaßnahmen anfangs von Empfehlungen und Ratschlägen an die Bevölkerung. Mittlerweile gibt es von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Winfried Kretschmann klar verordnete Regeln. So hat sich vieles drastisch verändert.

Und wie schnell die Behörden von der Realität eingeholt werden, zeigt sich gerade am Beispiel Bergamo. Im Vorfeld der Partie gegen den FC Valencia gab es keinerlei Überlegungen, vor leeren Rängen zu spielen. Mehr als 40 000 Menschen kamen aus der 50 Kilometer entfernten Gegend von Bergamo nach Mailand. In überfüllten Zügen und per Auto über die A 4.

Der Massenkontakt in San Siro wirkte sich laut der „Süddeutschen Zeitung“ mit dem damit verbundenen Speichelflug in der Luft verheerend aus. Die euphorisierten Atalanta-Fans umarmten und küssten sich während des 4:1-Siegs ausgelassen. Virologen vermuten darin einen Grund für die extreme Ausbreitung des Virus rund um die norditalienische Provinzstadt. Zwei Wochen nach dem Achtelfinal-Hinspiel und somit der Inkubationszeit schossen die Fallzahlen hoch.

Im Stuttgarter Umland bietet sich keineswegs ein solch dramatisches Bild. Dennoch würde man die Lage heute anders bewerten. „Zum Zeitpunkt des letzten VfB-Heimspiels vor Zuschauern war selbst den Experten die massive Art der Übertragbarkeit des Coronavirus so nicht bekannt. Mittlerweile ist man da klüger“, sagt Isolde Piechotowski, Referentin für Infektionsschutz im baden-württembergischen Gesundheitsministerium. Und die Stadt steht zu ihrer Entscheidung. „Sie fußte auf der aktuellen Faktenlage und hat Szenarien für den Abend abgewogen. Natürlich hinterfragen wir, ob wir richtig lagen“, sagt Sprecher Matis. Der Blick in den Rückspiegel sei eher historisch interessant. Offenbar ist das Spiel ein klarer Fall von: Hinterher ist man immer schlauer.
Don't criticize what you can't understand

fkAS
Benutzeravatar
Halbdaggl
Unter Westfalen hat geschrieben:...Was mich wundert:
Immer wieder liest man, dass auch junge Menschen extrem gefährdet sein können. In den USA ist ein Teenager verstorben, in China sollen es zwei gewesen sein. Also sieht es wohl doch so aus, dass jüngere Menschen sich nicht außerhalb der Quarantäneblase uneingeschränkt bewegen können.

Außerdem fehlt mir nach wie vor eine Differenzierung der Getesteten zwischen
infiziert ohne Symptome,
infiziert mit leichten Symptomen,
infiziert und krankenhausbedürftig und
infiziert und intensivüberwachungsbedürftig.

Es ist immer eine Frage des Risikos. Einzelfälle schwerer Verläufe sind wohl auch bei anderen Infektionen möglich. Im Moment weiß man halt noch zu wenig auch was die Folgeschäden für Leute, die ins Krankenhaus mussten angeht.
Wichtig wäre jetzt ein Antikörpertest mit dem überprüft werden könnte, wer die Krankheit schon durchlaufen hat und ob wir -wie das RKI und nach meinem Eindruck die meisten Experten sagen- am Anfang der Epidemie stehen oder die tatsächlich schon unbemerkt weiter fortgeschritten ist.
Nach dem DIVI Register lagen gestern 769 Covid19-Patienten auf intensiv, gemeldet wurden auch 115 genesen und 38 verstorben. Keine Ahnung, ob das Register alle Intensivbetten erfasst.
Der alleinige Krankenhausaufenthalt von Coronapatienten ist wohl kein guter Indikator, weil viele auch zur Isolierung/Beobachtung ohne schwerere Symptome eingewiesen wurden, laut RKI. Kann sich aber mittlerweile geändert haben.... schon viel Blindflug dabei.

Frank N Furter
Benutzeravatar
Himbeertoni
Noch was für Leute die Spaß an synaptischer Transmission haben (also eigener :shock: :mrgreen: )

Die Todesquote in Deutschland steigt seit einigen Tagen kontinuierlich :shock:
Damit dürften die Reichsbürger widerlegt sein.... könnte der geneigte SZ-Leser jedenfalls glauben....

Was wäre aber logisch zu erwarten?
Wir befinden uns ja in einem exponentiellen Prozess, ca. alle 5 Tage verdoppelt sich die Zahl der Infizierten. Diejenigen die jetzt sterben, stammen aber aus einer Zeit, als es noch deutlich weniger Infizierte gab (ca.10-30 Tage zurück). Da die Zahl der Infizierten jedoch exponentiell ansteigt, müsste die Zahl der Infizierten deutlich schneller ansteigen zu jedem aktuellen Messzeitpunkt, als die Zahl der Toten. Rein logisch kann also gar nichts anderes geschehen, als dass die Todesquote sinkt! . Und zwar sogar ziemlich rapide.

Doch die Todesquote, wenn man der SZ und anderen wichtigen Feinden der unheimlich relevanten Reichsbürgerbewegung glauben darf, steigt: von ursprünglich 0,3% auf jetzt schon 0,55%. Wir können das mal in den nächsten Tagen weiter verfolgen. Diese Falsch-Quoten-Anstieg wird jetzt völlig kontrafaktisch weiter steigen, bis dann vielleicht im Mai oder Juni der Schnelltest kommt.

Es besteht übrigens zumindest eine theroretische Chance nachträglich einmal die Entwicklung besser beurteilen zu können. Wenn man die exakte Ansteckungshäufigkeit kennt, welche von Herrn Drosten einmal in einem Interview präjudizierend auf "3" geschätzt wurde, können wir die Prozentzahl abschätzen, bei der die Populations-Immunität eintritt (Drosten: 66%). Wenn dieser Marke erreicht ist, sinkt ab da die Zahl der Neuansteckungen kontinuierlich. Wenn man diesen Hochpunkt in der Dynamik mathematisch berechnet, weiß man ganz genau zu welchem Zeitpunkt wie viele Menschen tatsächlich Infiziert waren. Damit erfasst man also auch alle Menschen ohne Symptome und solche Infizierten, die niemals getestet wurden oder krank waren. Dann muss man nur noch feststellen, wie viele Menschen zu diesem Zeitpunkt gestorben sind und man hat eine ziemlich realistische Zahl der tatsächlichen Gefährlichkeit von Sars-Cov-2. Meine Vermutung: die Sterblichkeitsquote wird bei >0,3% liegen, als nahe dem noch weitgehend ungebiaseden Wert. Also tatsächlich im Bereich einer Influenza-Epidemie.
Zuletzt geändert von Frank N Furter am 26. März 2020 11:23, insgesamt 3-mal geändert.
https://bit.ly/2x1Kpuf

Kronenclub
Granadaseggl
Wenn man den Virologen glauben kann, ist eine Infektion fast ausgeschlossen wenn der Infizierte eine Maske trägt.
Warum führt man dann nicht eine Maskenpflicht ein sobald man das Haus verlässt.
Das Virus müsste dann doch in relativ kurzer Zeit weg sein ?
Schutzmasken herzustellen wenn man das wollen würde dürfte ja nicht das Problem sein.
#verpisst euch alle#

Tamasi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Frank N Furter hat geschrieben:
Unter Westfalen hat geschrieben:Aus der SZ:

[i]In der Schlange an der Supermarktkasse hört man sie jetzt ebenso wie am Telefon mit Freunden und auch in Foren von Scientologen, Reichsbürgern und Impfgegnern: die Meinung, es sei ja alles gar nicht so schlimm.


Wer einen Bericht so beginnt, darf sich nicht wundern, wenn nur Trottel weiterlesen.... :lol:


Frank,
das ist Unsinn. In dem Text wird auch der von dir geschätzte Ioannidis besprochen und das durchaus fair. Oder kannst du nicht damit umgehen, dass es nicht die EINE & EINFACHE Wahrheit gibt? Die Dinge sind komplizierter als „es ist alles nicht so schlimm!“ - das weißt du doch.

Hier nochmal der bereits vor zwei Tagen eingestellte Link:

https://sz.de/1.4854880

Unter Westfalen
Benutzeravatar
Grasdaggl
Sorry Tamasi,

den Link habe ich nicht angeklickt.

Aber, wie man sieht, war es vielleicht ganz gut, den Artikel ganz reinzustellen.
;)

Dient zumindest der Klärung. :mrgreen:
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.



Frank N Furter
Benutzeravatar
Himbeertoni
Tamasi hat geschrieben:
Frank,
das ist Unsinn. In dem Text wird auch der von dir geschätzte Ioannidis besprochen und das durchaus fair.


Grundsätzliches: Ionnidis wird von mir auf keine andere Weise geschätzt und schon gar nicht besonders, als durch die Qualität seiner Publikationen. Ich habe auch initial gar nicht auf Ioannidis referiert, dass war, soweit ich es noch richtig erinnere, Knaust, der einen Artikel von ihm zitierte.

Tamasi hat geschrieben:Oder kannst du nicht damit umgehen, dass es nicht die EINE & EINFACHE Wahrheit gibt?


Oh, da stimmst Du Dich bitte mit Deinem Kumpel Nilkheimer darüber ab, der mir gerne mal vorwirft, dass ich zu oft erkenntnisphilosophische Statements hier anbringe und damit verbunde Ideen vertrete, wonach es überhaupt keine Form von "Wahrheit" geben kann. Aber Danke, für die freundliche Verdächtigung.

Tamasi hat geschrieben:Die Dinge sind komplizierter als „es ist alles nicht so schlimm!“ - das weißt du doch.


Es geht darum, dass fast alle Medien völlig unkritisch falsche Zahlen verwenden. Natürlich ist das nur scheinbar unkritisch, denn die Zahlen werden auch verwendet, um mit Übertreibung Aufmerksamkeit und Auflage zu generieren, wie das mittlerweile Usus geworden ist.

Wenn man aktuell weder über- noch untertreiben will und bereit ist auch diejenigen Untersuchungen in sein Urteil einzubeziehen, die in den letzten 2 Wochen sehr pluralistisch-kontrovers wissenschaftlich publiziert wurden, kommt man zu ganz anderen Aussagen als die SZ oder die Tagesschau.

Wie viel Murks da mittlerweile passiert, hat man z.B. auch gesehen, bei dem, was AS hier "gutmeinend" aus der ZEIT zitiert hat. Ich hatte den Artikel später gefunden, den AS vermutlich gelesen hat. Da stand tatsächlich wortwörtlich, dass der genannte Diagnostik-Verein 400.000 Tests pro Woche durchführen kann. Das ist natürlich ein katastrophaler Recherche-Fehler des Journalisten, in einem Artikel wo es ausschließlich um Corona-Diagnotik ging! Solcherart Fehler findet man im Moment leider häufig.... auch in dem, was früher mal als Qualitätsmedien galten, wie Tagesschau, SZ oder ZEIT.

Das solche Fehler "mal passieren" ist das eine. Dass durch ihre Verbreitung in tendenziösen Meinungsartikeln Stimmung (siehe erster Satz von Uwes verlinktem Artikel) und letztlich Politik gemacht wird, ist das andere. Aktuell kann man wohl kaum zu einem anderen Schluß kommen, dass sich die öffentliche Meinung an Zahlen orientiert, die falsch sind und an Stimmungen und grob verfälschten Ländereinschätzungen wie die übetr Italien. In faktenorientierten Artikel, wird die Situation Italiens ganz anders diskutiert.

Gerade diejenigen, die an einer breiten Diskussion interessiert sind; diejenigen, die nicht glauben, es gäbe eine einfache Wahrheit, sollten froh über jede Stimme sein, die auf sachlicher Basis zu einer anderen oder neuen Einschätzung kommt. Das ist Pluralismus. Solche Meinungen pauschal in die Ecke von Scientologen (äh, hab`ich was verpasst?) oder Prepper und Reichsbürger (?) zu stellen, ist intellektuell unreif und wäre der SZ früher (vor der medialen Digitalisierung) nicht im Leben eingefallen.
https://bit.ly/2x1Kpuf

Frank N Furter
Benutzeravatar
Himbeertoni
knaust hat geschrieben:Zur Frage der Testkapazität in Deutschland nennt dieser Artikel neue Zahlen:

"In Deutschland würden derzeit pro Woche über eine halbe Million Corona-Tests durchgeführt."


https://www.spiegel.de/wissenschaft/men ... 85c6b00282


Herr Drosten hat das doch auch schon in seinem Podcast klar gestellt: Es gibt die PCR-basierten Tests. Die sind wie bekannt, sehr sensitiv, weil man einen einzigen RNA-Strang, per Amplifikation, so stark vervielfältigen kann, dass bereits geringe Mengen des Virus sicher festgestellt werden können. Das ist "DER TEST".

Daneben existieren andere Tests, die noch mit enormen Problemen zu tun haben, die Protein- oder Antikörperbasiert sind und bei weitem nicht so sensitiv wie ein PCR-basierter Test. Die Quote der falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnisse ist hier noch indiskutabel. Das ist immer ein Problem, wenn man gegen Epitope misst. Solche Tests müssen viel länger evaluiert werden.

Laut Drosten soll bis Ende Mai, Anfang Juni aber ein Test auf den Markt kommen, der i) sehr genau ist, ii) hochdurchsatzfähig und iii) günstig ist. Er soll funktionieren wie ein Schwangerschaftstest.

Drosten meine noch bis Anfang, Mitte März, die Testkapazität in Deutschland läge bei 100.000 Tests pro Woche. In den letzten Tagen hat er gesagt, sie sei auf maximal 160.000 pro Woche gestiegen (die Zahl die auch Airwin hier wiedergegeben hat), vorallem, weil so viele neue Diagnostik-Buden wie Pilze aus dem Boden sprössen.

Die Limitation in den PCR-basierten Test, ist übrigens natürlich nicht die RT-PCR von RNA. Das Problem ist, dass Sers-Cov-2 zur Gruppe der Viren mit Proteinhülle gehören. Bevor man eine Probe dem PCR-Amplifikator vorlegen kann, muss man also erst mal in einem viel größeren Gerät die Proteinhülle verdauen lassen. Das kostet 4-5 Stunden und diese Geräte so wie deren Verbrauchsmaterialien waren Anfangs bis Mitte März noch das Nadelöhr.
https://bit.ly/2x1Kpuf

knaust
Benutzeravatar
Lombaseggl
@ Frank
Vielen Dank für die Einordnung hätte ich mir eigentlich auch selber denken können, dass die 500 000 keine PCR basierten Tests sind.

Hier ein weiterer lesenswerter Artikel. Darin wird auch kurz zur medialen Berichterstattung Stellung genommen:

https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffe ... n/covid-19


Wir sind einerseits mit den nackten Zahlen einer exponentiell steigenden Anzahl von Erkrankten und Toten weltweit konfrontiert, die uns die Medien tagtäglich in beängstigender Form vor Augen halten. Die mediale Berichterstattung berücksichtigt jedoch in keiner Weise die von uns geforderten Kriterien einer evidenzbasierten Risikokommunikation.

In den Medien werden aktuell die Rohdaten kommuniziert, etwa bisher gibt es "X" Infizierte und "Y" Todesfälle. Dabei wird nicht zwischen Diagnosen und Infektionen differenziert. Es handelt sich bei den gemeldeten Fällen jeweils um Diagnosen. Die Gesamtzahl der Infizierten ist jedoch nicht bekannt. Dazu bräuchte es eine vollständige Testung einer repräsentativen Stichprobe aus der Bevölkerung.

Die Nennung von Fällen ohne Bezugsgrößen ist irreführend. So werden beispielsweise für die einzelnen Länder, Bundesländer oder Regionen lediglich Rohdaten berichtet, ohne Bezug zur Bevölkerungsgröße. Die Angaben könnten sich jeweils auf 100.000 Einwohner beziehen.

Auch werden keine zeitlichen Bezugsgrößen genannt. So heißt es etwa "bisher gibt es 10.000 Fälle". Die Nennung von Rohdaten ohne Bezug zu anderen Todesursachen führt zur Überschätzung des Risikos. In Deutschland versterben etwa 2.500 Personen pro Tag. Die Angaben zu den Todesfällen durch Covid-19 sollten daher entweder die täglich oder wöchentlich verstorbenen Personen mit Angabe der Gesamttodesfälle in Deutschland berichten. Auch ein Bezug zu Todesfällen durch andere akute respiratorische Infektionen wäre angemessen.

Für den Hinweis, dass durch COVID-19 überwiegend ältere und kranke Menschen versterben, wäre ein Vergleich mit Personen sinnvoll, die an anderen akuten respiratorischen Erkrankungen versterben.

Die Frage, inwieweit es aus ethischer Sicht gerechtfertigt ist, nun in den Medien exemplarisch schwer verlaufende Einzelfälle zu berichten, ohne Einordnung in das Gesamtspektrum von Krankheit und Tod, sollte diskutiert werden.

Zudem bestehen bei den zur Verfügung stehenden Daten erhebliche Ungereimtheiten. Es ist vollkommen unklar, warum es gerade in Italien zu einer solch explosionsartigen Ausbreitung mit vielen Toten gekommen ist, und das nicht etwa in einer der ärmeren Regionen Italiens, sondern in der reichen Lombardei. Man kann dieses Geschehen sicher nicht einfach mit Verweis auf eine schlechtere medizinische Versorgung abtun, und auch ein Mangel an Messungen scheint in Italien nicht vorzuliegen.




higgi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Die Frage nach der niedrigen Sterblichkeit in Deutschland mit „wir testen in Deutschland so unheimlich viel“ zu beantworten ist kaum in Worte zu fassender Unsinn.
Der einzige plausible Grund kann nur sein, dass die Durchseuchung in Deutschland (also die Dunkelziffer) um ein Vielfaches niedriger ist als in Italien, Spanien und NYC
von daher




Frank N Furter
Benutzeravatar
Himbeertoni
@Knaust
Ja, der Artikel bringt es prima auf den Punkt und macht auch gute Vorschläge, wie und in welchem vergleichenden Kontext man die Zahlen setzen könnte, wenn man es mit der Aufklärung ernst meinte.

@Dunkelziffer
In Hongkong haben Wissenschaftler die Dunkelziffer sehr, sehr aufwändig abgeschätzt. Für Deutschland gibt es so etwas noch nicht. Glaubt man den Epidemologen des Imperial College in London, dürften wir so etwa beim Faktor 5 liegen. Das ist aber auch noch sehr spekulativ.

Sinnvoller wäre es, wir würden vor allem auf die zuverlässigeren Angaben über Todesfälle referieren. Hier mag es zwar ebenfalls Probleme bei der systemtischen Feststellung von Todesursachen geben, aber ich hoffe eigentlich schon, dass das in Deutschland zu einem überschaubaren Fehler-Effekt führt.

Wie viel Tote hatten wir jetzt in toto? 200? In Knaust Artikel werden 2.500 Tote genannt, die Deutschland sowieso jeden Tag hat. Wenn wir jetzt mal 40 an einem Tag durch Corona hatten, bedeutet das eine Abweichung von 1,6% zum Durchschnitt. Das ist für jeden Betroffenen sicherlich nicht schön, aber genauso sicher auch keine Katastrophe für unsere Gesellschaft.

Noch etwas Interessantes dazu, was ich ohne Herrn Drostens Ausführungen auch nicht gewußt hätte. Wisst ihr wie die Grippe-Toten jedes Jahr festgestellt werden? Die zählt man gar nicht. Man bildet einen Durchschnittswert der Strebefälle für die Monate, in der die Grippe nicht grassiert. Diesen zieht man dann von den Monaten ab, indem die Grippe grassiert. Die Differenz, wird dann einfach als Grippetote definiert.
https://bit.ly/2x1Kpuf

higgi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Ja das hab ich auch jetzt gelernt. Erschreckend.

Eigentlich müsste man die Dunkelziffer anhand der Toten abschätzen nicht umgekehrt. Man nimmt einfach eine konstante Sterblichkeitsrate an, von mir aus 0,3 % an,
und rechnet anhand der Toten auf die Dunkelziffer hoch.
Es sei denn es gibt einen plausiblen Grund warum Südeuropäer und New Yorker eher daran sterben als andere
von daher

de mappes
Benutzeravatar
Spamferkel
Tifferette hat geschrieben:Ja, die Dunkelziffer ist wohl niedriger. Weil mehr getestet wird....


danke

ich wollte gerade schreiben: Frage und Antwort in einem Satz :mrgreen: :arr:
Don't criticize what you can't understand

Tamasi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Der von knaust verlinkte Text ist wirklich sehr interessant. Und zwar in Gänze - ich empfehle, nicht nur den oben zitierten Ausschnitt lesen, sondern den gesamten Artikel.

Im Fazit steht ja auch, dass die aktuellen Maßnahmen
das einzige sind, was getan werden kann, wenn man nicht einfach nur zusehen und hoffen will.

Und in diesem Zusammenhang sehe ich auch diesen Vergleich:
Die Grippe-Saison dauerte laut Surveillance-Bericht des RKI von der 52. Kalenderwoche 2017 bis zur 14. Kalenderwoche 2018, also 15 Wochen [11]. Um innerhalb von 15 Wochen auf 5 Millionen zu kommen, müsste sich die Anzahl der Infizierten alle 4,4 Tage verdoppeln – ähnlich wie wir es jetzt bei SARS-CoV-2 sehen – nur bei der Influenza haben wir es nicht gemessen.

Bei der Grippewelle 2017/18 kam man nachträglich auf eine Verdoppelungsrate "alle 4,4 Tage". Mal mehr, mal weniger, aber der Durchschnitt AM ENDE der Welle war 4,4.

Wir sind momentan aber nicht in der Rückschau, sondern AM ANFANG der Welle - und haben jetzt schon eine aktuelle Verdoppelungsrate von... ah, nur noch "alle 5 Tage" - der Text ist veraltet. :-) Na, ernsthaft:

Wenn man nichts tun würde, würde sich die Verdoppelungsrate von ca. "alle 4 Tage" doch nicht halten lassen. Das ist doch der Punkt, oder? Und dann würde das Gesundheitssystem kollabieren, mit den entsprechenden Folgen etc.pp. Oder mache ich da einen Denkfehler?

Dabei geht es jetzt gar nicht darum, WAS für Maßnahmen man langfristig machen soll. Da wird sich sicher noch so manche Priorität verschieben, vermute ich mal.

Tamasi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Frank N.F.:

Mich stört es, wenn man Meinungen, die NICHT der "alles nicht so schlimm"-Haltung entsprechen, als trottelig darstellt. Wenn "ALLES nicht so schlimm" wäre, müsste es doch genug Kapazitäten und Ressourcen geben, um auch ein kleines Wald- und Wiesenkrankenhaus mit dem nötigen Schutzmaterial zu versorgen, auf dass die dort hart arbeitenden Ärzte und Ärztinnen sich angemessen schützen könnten, wenn sie eine Bronchioskopie machen müssen.

Sprich: Irgendwo scheint's doch zu haken.

Wenn wir diese Defizite durch die aktuellen Maßnahmen in den nächsten Wochen auflösen können, dann wäre doch schon einiges gewonnen. Wenn diese Maßnahmen sich jedoch noch endlos lang ziehen, werden wir wohl viel verlieren.

Ich hoffe, deiner Schwester geht's gut. :!:

Tamasi
Benutzeravatar
Grasdaggl
Covid-19 hat einen überraschend anderen Verlauf als übliche Atemwegserkrankungen, sagt Lungenarzt Michael Pfeifer.

Aus einem Interview im Tagesspiegel...:
Grundsätzlich verlaufen 80 Prozent der Infektionen milde, zum Glück.

"Mild" ist ja immer relativ. :) Aber natürlich trotzdem gut - immer in der Hoffnung, dass diese Einschätzung auch in den nächsten Wochen Bestand hat.

Denn momentan scheint bei uns - bzw. in jenem Teil von Bayern - eine andere bzw. viel gemischtere Bevölkerungsgruppe betroffen zu sein als in Italien mit den vielen alten Patienten. Das könnte evtl. auch eine Erklärung für die aktuell erstaunlich niedrige Todesrate in D sein.
Bitteschön:

Unsere Patienten passen nicht in das bisher beschriebene Bild, das davon ausgeht, dass vor allem alte Menschen und Risikopatienten schwere Verläufe mit Luftnot haben. Der jüngste beatmete Patient bei uns in der Gegend ist 25, und es geht quer durch die Lebensalter.

Was ist Ihre Erklärung? Wurde das bisher absichtlich anders dargestellt?

Nein, das denke ich nicht. Die bisherigen Daten, aus China und Südkorea, stützten das ja. Ich glaube es liegt auch daran, wie das Virus nach Deutschland kam. Viele haben sich in Skiorten oder bei Dienstreisen und Ausflügen nach Italien angesteckt. Das sind einfach Aktivitäten, die vor allem Jüngere machen. Ich denke, dass wir in der zweiten Welle, bei den Menschen, die sich hier angesteckt haben, viel mehr Risikofälle sehen werden.

Und bevor jetzt fehlende Zahlen ins Feld geführt werden, hier das versöhnliche Schlusswort:
Lassen Sie uns einfach noch ein bisschen Geduld haben, und auf mehr und bessere Daten warten.

:-)

Gesamtes Interview mit interessanten Details zum Verlauf der Krankheit hier:
https://www.tagesspiegel.de/wissen/erfa ... 82126.html