Zur Wirksamkeit der Impfstoffe
Hier kann man einige Zahlen zu der Phase III Studie von Biontech nachlesen:
https://investors.biontech.de/de/news-r ... henanalyseDemnach gab es im November 43.500 Probanden, davon 39.000 mit zweiter Dosis. Von den Probanden waren 94 erkrankt (nicht infiziert). Rückwärts gerechnet müssen das wohl gewesen sein
8 Erkrankte mit Impfstoff und
86 ohne Impfstoff bzw. mit Placebo.
Die 86 Erkrankungen entsprachen damals dem "natürlichen" Verlauf der Infektion unter den Nicht-Geimpften und sind unabhängig vom Impfstoff. Beinflussbar ist nur die Zahl derjeniger, die sich trotz Impfung infizieren, es geht also um diese Zahl:
8
Sie bestimmt, wie hoch der Anteil der Geimpften unter den gesamten Covid-19-Erkrankten ist. Diese Verringerung der Anzahl der Erkrankten von 86 auf 8 nennt man die relative Risikoreduktion "RRR", dies entspricht der Impfstoffwirksamkeit. In diesen zwei Zahlen stecken also die "mehr als 90%", die immer für den Biontech-Impfstoff herhalten müssen.
Nun habe ich mich gefragt, wieviele erkranken hätten müssen, um auf das Wirksamkeitsniveau des geschmähten Oxford-Impfstoffs zu kommen, dessen Wirksamkteit mit 60 bis 70% angegeben wird. Das wären, falls ich mich nicht verrechnet habe,
26
Erkrankte gewesen bei einer Wirksamkeit von 70% und sogar 34 bei nur 60% Wirksamkeit.
Nun muß ich gestehen, daß meine Erwartung, weshalb ich mich damit befaßt habe, genau gegenteilig war. Ähnlich den Überlegungen, die in diesem Thread im Sommer über die Positivenquote und das Gesetz der großen Zahl angestellt wurden, habe ich erwartet, daß es nur sehr geringe Änderungen der Testergebnisse benötigt, um große Auswirkungen auf die Wirksamkeit zu haben. Wenn ich mir die Zahlen aber nun betrachte, sind sie für mich jedenfalls schon sehr eindeutig, um nicht zu sagen beeindruckend.
Zwar geht es bezogen auf die Anzahl der über 40.000 Probanden tatsächlich nur um eine ganz geringe absolute Anzahl, aber abgesehen davon, daß sich hinter jeder Zahl ein Mensch aus Fleisch und Blut verbingt, sind die 40Kilo Probanden im Vergleich allein zur Einwohnerschaft Deutschlands von über 80 Mios auch nur ein Klacks. Rechnet man das nämlich hoch, wären beim damaligen Stand der Virenverbreitung in Deutschland
172.000 Menschen erkrankt ohne Impfung (86*2000)
52.000 Menschen erkrankt bei einer Impfstoffwirksamkeit von 70% und
16.000 Menschen bei 90% Wirksamkeit.
Führt man die Rechnerei fort, könnte man sagen, daß unter den Astra-Zeneca-Geimpften drei mal so viele Erkrankungen zu erwarten wären wie unter den Biontech-Geimpften. Dennoch ist eine Wirksamkeit von 70% ein hoher Wert, ich meine davon gelesen zu haben, daß die Amis ihre Zulassungsvoraussetzungen letztes Jahr sogar so weit zurückgeschraubt haben, daß ein Impfstoff auch mit nur 50% Wirksamkeit zugelassen worden wäre. Insofern überspringt auch der Oxford-impfstoff mühelos diese Hürde.
Sobald aber Biontech bspw. ausreichend Impfstoff produziert werden kann, wird dieser Impfstoff wahrscheinlich vom Markt verschwinden, zumindestens im Westen. Da sind die Nebenwirkungen und die auch im Vergleich offenbar noch geringere Wirksamkeit gegen die Mutanten noch gar nicht berücksichtigt. Trotzdem sollten wir heilfroh sein, daß es diesen Impfstoff gib, er wird wahrscheinlich 10.000-fach Leben retten.
Gäbe es AstraZeneca nicht und wären wir bspw. auf Curevac angewiesen, bräuchten wir uns keine Gedanken machen über Wirksamkeiten, Nebenwirkungen und Mutante.