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darkred
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Halbdaggl
Unter Westfalen hat geschrieben:Schon vor 4 Wochen hätte man das Thema Testung für Rückkehrer mit dem Flugzeug aus Risikogebieten klären können.
Testung Pflicht und Selbstfinanzierung.
Statt dessen hampeln sie jetzt wieder rum.
Und dem Söder Markus ist ein Zacken aus seiner Corona ausgebrochen.
Kostenlose Testung für alle Bajuwaren, aber hotspotgefährdete Bereiche außerhalb des Blickfeldes. :evil:


Unsägliches Rumgeeiere, in der Tat.
Als ob man die mit der Öffnung des internationalen Tourismus einhergehenden Risiken nicht im Vorfeld hätte abstecken können. Aber da ist es dasselbe wie mit der Maskenpflicht. Hätte man bereits die Möglichkeit flächendeckend und vor allem schnell im Ergebnis zu testen, dann wäre ein Test bei Rückkehr aus dem Ausland sicher längst Usus. Unabhängig von der Frage der Finanzierung.

Keiner der MPs, auch nicht der Söder, wird mit seinem Aktionismus die schnelle, lokale Ausbreitung aufhalten können. Das ist illusorisch. Diese Suprspreader wird es in gewissen örtlichen Szenarien immer wieder geben und da gilt es sich besser so aufzustellen, dass mgl. schnell und effizient eingedämmt werden kann. Dieses öffentlichkeitswirksame "Ich sorge mich" Getue ist da doch bloß ein weitere Zeichen unseres gegenwärtigen Politikstils. Mehr Schein als Sein, mehr plakatives Chichi als zügiges, sachorientiertes Vorgehen.

Und um auf die gegenwärtige Diskussion von wegen "zweite Welle" in Deutschland einzuschwenken. Der Spiegel hat das mal in Relation gesetzt, während sich die Apologeten der Sorge erneut eher darauf beschränken, die Porzellankiste neu zu polstern. Nein, ich bin sicher kein Leugner der Gefahr, nur ärgert mich bisweilen die thematisch verkürzte Darstellung. Da lässt man gerne mal Relationen hinten runter fallen, um die Angst in Konjunktiven aufrecht erhalten zu können. Das mag an die eher bildungsfernen Teile der Bevölkerung adressiert sein, damit man ja nicht zu schnell zu fahrlässig wird, aber der Kredibilität mancher wissenschaftlicher Instanz ist das vllt. nicht gerade zuträglich.

Um besser nachvollziehen zu können, wie sich die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland über die Zeit entwickelt hat, bereitet das RKI die Daten statistisch auf. Denn neu eingegangene Meldungen betreffen nicht nur den jüngsten Tag, sondern enthalten auch immer wieder Nachmeldungen von Altfällen, in denen sich Personen zum Teil vor mehreren Wochen angesteckt haben. Um solche Meldeverzüge und Tagesschwankungen auszugleichen, berechnet das RKI die Zahl neuer Fälle nach tatsächlichem Krankheitsbeginn.

Demnach liegt die Zahl der bundesweiten Neuinfektionen seit Mitte Juli bei rund 500 und mehr pro Tag, zuletzt stieg sie auf 600. Die Berechnung endet aktuell am 23. Juli, weil dem RKI für die jüngeren Tage noch nicht genug Meldungen für eine Berechnung vorliegen.

Mehr Tests liefern auch mehr positive Ergebnisse
Allerdings kann auch die Teststrategie beeinflussen, wie viele Corona-Fälle überhaupt erkannt werden und dadurch in die offizielle Statistik einfließen. Tatsächlich wurde in Deutschland zuletzt mehr getestet. So führten Labors bundesweit in der vergangenen Woche mindestens 530.000 Tests durch, in den zwei Wochen zuvor waren es noch jeweils etwa 500.000. Der Anteil der positiven Ergebnisse hat sich dagegen nicht verändert. Nur etwa 0,6 Prozent der durchgeführten Tests fallen positiv aus.

Das spricht dafür, dass ein Teil der gestiegenen Neuinfektionen auf die höhere Testzahl zurückzuführen ist. Wenn sich in den kommenden Wochen Tausende Urlaubsrückkehrer auf das Coronavirus testen lassen - ob nun freiwillig oder nicht - wird die Zahl der bekannten Infektionen wahrscheinlich weiter steigen.


https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-in-deutschland-bedeuten-die-steigenden-fallzahlen-eine-zweite-welle-a-a84241c1-7406-4986-80bf-42cae4d99e9f


fkAS
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Halbdaggl
Steht bei mir recht dekorativ im Bücherregal. 200-300 Seiten hab ich geschafft. Laaaaangweilig. Aber den link merk ich mir, wenn ich nicht einschlafen kann...
Zuletzt geändert von fkAS am 28. Juli 2020 14:48, insgesamt 1-mal geändert.

higgi
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Grasdaggl
Ich verstehe bis heute nicht warum man aus Risikogebiete ankommende Personen nicht konsequent und umfassend getestet hat. Noch im März und April landeten hier Maschinen aus China und dem Iran, ohne das da eine einzige Person getestet wurde.
Daran hat sich bis heute im Grunde nicht geändert.
MMn dürfte keiner aus nem Risikogebiet das Terminal ohne negativen Test verlassen
von daher

jagdhuette
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Halbdaggl
fkAS hat geschrieben:Steht bei mir recht dekorativ im Bücherregal. 200-300 Seiten hab ich geschafft. Laaaaangweilig. Aber den link merk ich mir, wenn ich nicht einschlafen kann...


Ich habs vor 20 Jahren mal gelesen und fand es eigentlich recht unterhaltsam. Aber ich verstehe schon was du meinst. Meine zwei Bücher, die ich nie geschafft habe und das nicht wegen der Länge sondern wegen der Art und Weise waren: Das Glasperlenspiel und Ulysses - und die wollte ich eigentlich immer gerne lesen.
Thomas Pynchon war zunächst auch ein ziemlich zähes Lesematerial. Aber da kommt man mit der Zeit rein.
Gäbs kein Internet, dann wären all diese Bücher vermutlich aktuell ausverkauft.

halensee
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Granadaseggl
jagdhuette hat geschrieben:Meine zwei Bücher, die ich nie geschafft habe und das nicht wegen der Länge sondern wegen der Art und Weise waren: Das Glasperlenspiel und Ulysses - und die wollte ich eigentlich immer gerne lesen.

Glasperlenspiel habe ich auch nicht gepackt. Beim Archipel Gulag bin ich bei Band 1 dreimal bis ca. Seite 100 gekommen, dann habe ich aufgegeben.
Je älter ich werde, desto besser bin ich gewesen.




halensee
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Granadaseggl
Tamasi hat geschrieben:Der Text des Jahres:
https://sz.de/1.4991239


Kann ich leider nicht lesen, da es sich um einen kostenpflichtigen Artikel handelt. Und wenn wir schon beim Thema sind, eine Frage an Zeus oder die juristisch vorgebildeten Forenteilnehmer:

Ist es rechtswidrig kostenpflichtige Artikel vollständig oder auch nur teilweise zu zitieren? Und wenn ja, wer kann belangt werden?
Je älter ich werde, desto besser bin ich gewesen.





Unter Westfalen
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Grasdaggl
Auswurf hat geschrieben:Ich denke es ginge Zeus an den jragen

Tamasi will uns zum Kauf animieren.
I han koi Geld iebrich


Mor gäbbad nix,
mor henn scho gäbba.

Habe heute für Libanon gespendet.
Da ist das Geld - hoffentlich - besser aufgehoben.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.


halensee hat geschrieben:
Tamasi hat geschrieben:Der Text des Jahres:
https://sz.de/1.4991239


Kann ich leider nicht lesen, da es sich um einen kostenpflichtigen Artikel handelt. Und wenn wir schon beim Thema sind, eine Frage an Zeus oder die juristisch vorgebildeten Forenteilnehmer:

Ist es rechtswidrig kostenpflichtige Artikel vollständig oder auch nur teilweise zu zitieren? Und wenn ja, wer kann belangt werden?


Der Scheiß dabei ist, dass das meines Wissens meistens per Abmahnung geregelt wird. Kostet ekliges Geld und nervt brutal. Ist noch nie vorgekommen, aber wer weiß, ob das nicht bald automatisiert werden kann und man dann voll in der Soße hockt.

Teilweise zitieren sollte in Ordnung sein, vollständig war schon immer problematisch.

halensee
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Granadaseggl
@NW - danke für die Antwort.

Bin mir sicher, dass das Internet gescannt werden kann. EinKumpel von mir hatte auf seiner Homepage ein kopiertes Foto. War nur ein Grün mit Fahne (Golf) ohne Signature-Chararakter. Hat ihn mit Anwalt 1000€ gekostet und er hat dann seine Seite geschlossen.
Schätze sein Anwalt und der "Abmahnanwalt" sind dann gemeinsam ein Bierchen trinken gegangen.
Je älter ich werde, desto besser bin ich gewesen.

halensee hat geschrieben:Bin mir sicher, dass das Internet gescannt werden kann.


Nennt sich “Google”. Suchmaschinen suchen nicht erst, wenn jemand eine Anfrage stellt, sondern scannen das WWW ununterbrochen. Und man kann längst nach Fotos suchen, indem man sein eigenes Bild hochlädt und guckt, ob es das anderswo auch gibt.

halensee
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Granadaseggl
@NW schon klar. Mit scannen meinte ich aber nicht das Suchen von exif-Daten, sondern Algorithmen mit den die Suche zunächst eingeschränkt wird. Danach kommen dann optische Methoden zum Einsatz, ähnlich wie bei Fingerabdrücken.
Je älter ich werde, desto besser bin ich gewesen.

Tamasi
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Grasdaggl
Ein paar kleine Auszüge:

Das Beste an dem ganzen Schlamassel war der Zeitpunkt, an dem es losging. Nicht auszudenken, die Maßnahmen wären im November verkündet worden, wenn die Tage immer grauer, kürzer, kälter werden. So aber leuchtete die Welt mit jedem Tag heller, wärmer, grüner. Drinnen düstere Hiobs-News am laufenden Band, draußen Frühling, Licht, Spazierengehen. Ja klar, nur allein oder als Familie und mit dieser seltsamen Achtsamkeits-Choreografie aus Warten, Ausweichen, Vorbeischlängeln. Aber immerhin ist man nicht in der fahlen Dämmerung durch den Schneematsch gestapft, sondern lustwandelte durch täglich freundlichere Natur. Dabei konnte man sich dann noch ein Beispiel nehmen am tapferen Chlorophyll, das Jahr für Jahr stoisch von vorn anfängt. Jedes Blatt macht einfach seinen Job, und schon ist Schönheit in der Welt.

Während die Natur also unbeeindruckt weitermachte, blieb an den Litfaßsäulen von Mitte März an die Zeit kleben. Es gab ja nichts mehr anzukündigen. Weshalb Kristen Stewart alias Jean Seberg uns von den Filmplakaten herunter monatelang bei unserem seltsamen Treiben zuschaute: Erst eilen alle (...)


Wir leben im Zeitalter der Dystopie. Zukunft wird in den aktuellen Drehbuch-Szenarios und Romanhandlungen ausnahmslos als düstere Variante der Jetzt-Zeit gezeigt. Man muss sich nur mal im Hugendubel die Jugendbuchabteilung ansehen. Meterweise Weltuntergang. Klimaalbträume in allen Schattierungen. Faschistische Gesellschaften, meist in einem Mix aus postapokalyptischer Mittelalter-Trümmerwelt und High-Tech. Als würde das kollektive Unterbewusste, das an unseren gemeinsamen Geschichten schreibt, die Jugendlichen vorbereiten auf das, was sie erwartet. So was wie Corona aber hatte keine Autorin und kein Autor auf dem Schirm. Virenattacken, das schon. Aber nicht diese seltsame Freizeitparkatmosphäre. Diese frei schwebende Wartezeit, das Gefühl kollektiver Sommerferien in Verbindung mit der dumpfen Ahnung, draußen, kurz hinterm Horizont dieser heiteren Strandtage, baut sich die Riesenwelle auf. (...)


Da dachten alle noch, na gut, drei Wochen Improvisationsmanagement, dann wird die Kurve flach sein und alles zurück auf Normal. Beeindruckend, wie naiv man irgendwie hofft, dass das alles einfach wieder weggeht. So wie es aussieht, wird es wohl lange so weitergehen. Und wir alle brauchen dringend eine Art Lebensyoga, tägliche Dehnübungen in Sachen Gelassenheit, Flexibilität, Zuversicht.

Gerade das mit der Zuversicht wird nicht leicht, haben sich doch die meisten vermeintlich guten, schönen Aspekte der Pandemie schnell in Frühlingsluft aufgelöst oder als Trugbilder erwiesen. Etwa die Hoffnung darauf, dass jetzt der ökologische Umbau nebst sinnstiftender Entschleunigung komme, schließlich habe man doch gesehen, dass es im Notfall sehr wohl geht, den Verkehr von einem Tag auf den anderen runterzufahren, all das Rumfliegen, Konferenzgetingel, Wochenendgebrause... Geflogen wird noch nicht wieder so frenetisch wie zuvor, ansonsten aber ist mittlerweile fast alles (Autoverkehr, Stromverbrauch, Smog) wieder beim Alten. Und Peter Altmaier und die anderen Sachwalter des klimaschädlichen Status quo können umweltpolitische Forderungen wieder als Ökoschnickschnack und wirtschaftsschädliche Traumtänzerei abtun, schließlich geht es jetzt erstmal um die Rettung der Wirtschaft. (...)


Und dann war da noch die Hoffnung, dass uns Corona einen werde, jenseits von Differenzierung, Fragmentierung und Singularisierung. Vier Monate später scheint ein canyontiefer Riss durch die Gesellschaft zu gehen. Fast jeder kann von solch einem unheimlichen Überraschungsmoment berichten: die Tante, die überzeugt ist, dass uns allen Mikrochips implantiert und wir versklavt werden; der Lehrer der Kinder, der flüstert, Corona gebe es gar nicht, das seien alles Nebenwirkungen der 5G-Strahlung. Die nette Nachbarin, die weiß, dass Bill Gates das Virus in die Welt gesetzt hat. Auf den Corona-Demos wird vorne auf der Bühne für den Weltfrieden getanzt, hinten in der Menge aber werden Kameramänner angegriffen und Journalistinnen mit Hass übergossen. Wie soll das erst im Herbst werden, wenn Novemberdunkelheit, Kälte und schaurige Wirtschaftsmeldungen vermutlich mit der zweiten oder dritten Welle und unser aller Erschöpfung zusammenfallen? (...)

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Das ist wirklich der Text des Jahres.
Hohe Literatur.
Danke fürs Reinstellen.

Und allen, die jetzt jammern rufe ich zu:
1348 war schlimmer!

Katastrophen
25. Januar: Ein schweres Erdbeben mit Epizentrum in Friaul führt unter anderem zu einem Bergsturz am Dobratsch in Kärnten, bei dem zahlreiche Dörfer verschüttet und etliche Burgen zerstört werden.

Die Ausbreitung der Pest als europäische Pandemie beginnt, die (später) Schwarzer Tod genannt wird, und der bis 1353 etwa die Hälfte der europäischen Bevölkerung zum Opfer fällt. Sie führt zu Flagellantentum und Judenverfolgungen wegen angeblicher Brunnenvergiftungen.

Die Pest wütet auch im Orient, allein in Kairo sollen 900 000 Menschen an ihr gestorben sein.


https://de.wikipedia.org/wiki/1348
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.

Tamasi
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Grasdaggl
In Berlin ist seit Montag Schule. Und heute - am dritten Tag - geht's schon los und es ist JEDE Schule betroffen, die ich über mein privates Umfeld kenne.

ALLE werden heute dicht gemacht, ab 11.30 Uhr...










... weil: Hitzefrei! :-)