vivafernanda hat geschrieben:Also während die Kartoffeln im Dampfkochtopf vor sich hin zischeln machst Du die Salatsoß:
Zwiebel kleinschneiden, Essiggürkles in feine Scheibchen, alles in die Schüssel, Senf dazu, Salz, Pfeffer, bissle Knoblaugranulat ( kein Muss), Gemüsebrühpulver, Essig, Öl ( das ist der Haken, zuviel schmeckt nicht gut, zuwenig, well, kein Schlotz… mir fehlt der nicht, manchen schon), warmes Wasser. Du rührst alles zusammen und nimmst eine Geschmacksprobe, ob irgendwas grundlegend zuviel oder zu wenig drin ist und lässt die Soß ziehen.
Kartoffeln sind fertig, Du holst sie raus, lässt sie kurz abkühlen, dann schälst Du sie und lässt sie ruhen. Kümmerst Dich um Deine Fleischküchle, Bratwürste, Rinderbraten oder was es halt gibt.
Dann rädelst Du die Kartoffeln in die Soß, mischst durch und lässt ihn wieder ziehen. Tisch decken, Spätzle machen, Grill beobachten.
Kartoffelsalat probieren, ich muss immer noch ein bissle Salz und Essig nachlegen.
Noch ein bissle Zeit lassen, aber zur Essenszeit ist er dann soweit.
ODER: Du rädelst die heißen Kartoffeln, was schwierig ist, aber egal, in die lauwarme Soß und isst ihn sofort. Ich liebe das sehr. Dann gehts subbr schnell.
Das ist natürlich alles Geschmackssache. trotzdem:
1. "Essiggürkle" gehören für mich nicht in einen schwäbischen Kartoffelsalat. Nachdem inzwischen wissenschaftlich erwiesen ist, dass 99% dessen was an einer Salatgurke wertvoll genannt werden könnte in der Schale steckt, kann man vielleicht darüber nachdenken auf das Schälen zu verzichten.
2. "Zwiebel kleinschneiden". Sehr, sehr klein schneiden. Ich dünste die Hälfte an. Erstens, weils den gealterten Darm weniger blähet und zweitens, weil es besser schmeckt (mir).
3. "Senf dazu". Normalen Senf und etwas süßen Senf. Manche zuckern sogar den Kartoffelsalat noch etwas, dass kann man sich durch den süßen Senf sparen. Der normale Senf darf nicht scharf sein, weil das sonst mit dem Pfeffer in der Summe zu kräftig werden kann.
4. "Gemüsebrühpulver". So stehts wahrscheinlich im Originalrezept, falls es eines gibt. Ich rate von Gemüsebrühe ab, es sei denn, man hat vom Vortag noch zufällig einen selbst gemachten Sud übrig und den rechtzeitig abgegossen (das ist sehr lecker!)
5. "Essig, Öl". Kritischter Punkt bei einem Kartoffelsalat neben den Kartoffeln. Erst Essig rein und den Salat lange ziehen lassen und kurz vorm Servieren dann das Öl. Das Öl sollte natürlich wirklich gut sein, was heute ja gar nicht mehr so einfach ist im Einkauf.
6. Zu Kartoffeln wurde schon fast alles gesagt. Eine bekannte von mir macht immer eine oder zwei zu Muss verstampfte Opferkartoffeln rein. Ich merke da aber keinen großen Unterschied in der Konsistenz. Wenn die Kartoffeln klein sind, kann man sie optimal festkochend machen. Sie sollten nach dem Schneiden auf gar keinen Fall weiter zerfallen. Dann kriegt man nämlich Schlonz pur. Wenn man das hinbekommt, hilft die Opferkartoffel vielleicht tatsächlich etwas die Konsistenz zu optimieren.
7. Am Ende " immer noch ein bissle Salz und Essig nachlegen" ist ganz normal, weil die optimal gekochten Kartoffeln, wenn sie abgedampft sind, Flüssigkeit und Salz ziehen.
8. Ein Kartoffelsalat ohne Petersilie wäre für mich auch kein schwäbischer Kartoffelsalat. Die Petersiliensträucher sollte man sehr ordentlich klein hacken, damit sie beim Schlucken nicht stören, wozu nicht klein gehackte Petersilien leider stark neigen.
9. Bei Essig reicht übrigens ganz gewöhnlicher Apfelessig. Alle Versuche mit irgendwelchen Edelessigs haben nach meinem Kartoffelsalatgedächtnis nichts bewirkt.