- Schlurger
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- Granadaseggl
Er war da.
Kaum zu übersehen. Unmöglich, ihn nicht zu hören.
Mein intensivstes Erlebnis mit Buddah war eine gemeinsame Nacht im Hotel in Düsseldorf nach einem Auswärtsspiel. Noch nicht gelegen hat er schon geschnarcht in einer Intensität und Lautstärke, die sich nur vorstellen kann, wer ihn einmal auf dem Fußballplatz erlebt hat. Und eine Ausdauer hatte er.
Man konnte nicht mit ihm unterwegs sein, ohne eine ausdauernde Diskussion über das letzte Spiel, den VfB oder irgendein Spiel der letzten 25 Jahre zu führen. Er hatte ein enzyklopädisches Fußballgedächtnis. Und eine Spielbeobachtung, daß ich mich oft gefragt habe, ob er heimlich nebenher im Stadion noch Sky schaut. Er konnte nach dem Spiel beim PSV Spielszenen nacherzählen, mit allen Beteiligten, wer wo stand und was nicht getan hat – wie ich es selbst nach der soundsovielten Zeitlupe in der Sportschau nie fertig brächte.
Geschichten konnte er erzählen. Bei Auswärtsfahrten konnte er zu jedem Kaff auf dem Weg einen Schwank aus seinem leben erzählen. Und erzählt hat er gerne.
Langweilig wurde es nie mit ihm. Suchten die anderen noch einen Platz in der Kneipe, stand er schon in der Hitzigsten Diskussion mit irgendwelchen Leuten um uns herum. Keinem Streit ging er aus dem Weg.
Laut. Impulsiv. Oft aufbrausend. Aber immer herzensgut. Ein Bärle von einem Kerl.
Die raue Herzlichkeit, mit der er von seiner Mutter erzählt hat und ihren Wewechen. Der Stolz, als endlich die geliebte Tochter da war. Wie er von ihr erzählt hat, wie sie daheim in Windel und VfB Trikot auf ihn wartet. Wie er sie uns das erste Mal beim PSV präsentiert hat. Bei irgend so einem furchtbaren Sommerpausenkick. Überundüber mit Ketschup versabbert.
Bei aller Lautstärke und manchmal auch Distanzlosigkeit. Diese Zärtlichkeit mit der dieser grobe Klotz von seinen Kindern, v.a. von seiner Tochter erzählt hat.
Den privaten Marcus, den es neben dem fußballverrückten Buddah gab, kannte ich kaum. Aber in diesen Momenten war klar, was er für ein Familienmensch ist, was für ein herzensguter Vater, was für ein lieber Gefährte.
Ich kannte ihn privat viel zu wenig. Aber ich hätte mich nie geniert, ihn in einer Not um Hilfe zu Fragen. Er hätte geholfen. Wahrscheinlich mehr als vernünftig gewesen wäre. Er war ein Mensch. Ein lieber, herzlicher, oft sentimentaler, immer Zuverlässiger Freund.
Er wird mir fehlen.
Eine neue Liga ist wie ein neues Leben!