Zu Winnetou später...!
Heute möchte ich mir unbedingt Nachtcafe ansehen zum Thema Dialekt u. a. mit Harald Schmidt.
http://www.swr.de/nachtcafe/sendung-am- ... index.htmlMarkenzeichen Dialekt
Du, ganga mer gschwend a Bierle zischa?“ Wenn der Schwabe seinen neuen norddeutschen Kollegen nach Feierabend in die Eckkneipe einladen will, dann ist die erste spontane Reaktion ein irritiertes Stirnrunzeln.
Auch wenn ich mich seit Jahren in den diversen VfB-Seggl-Foren (mein Fachgebiet ist der VfB Stuttgart
) mit unzähligen ausführlichen Fußballbeiträgen aktiv beteiligt habe, muss ich gestehen, dass ich den schwäbischen Dialekt u. a. nicht gerne höre.
Ich bin teils in Stuttgart aufgewachsen und schwätz im Ländle mehr oder weniger schwäbisch, wenn
Schwaben dabei sind. Ansonsten spreche ich unter Nichtschwaben überwiegend Standarddeutsch mit / ohne Akzent.
Mit schwäbischen Wortbeiträgen habe ich kein Problem, wenn sie nicht übertrieben von manchen
Usern eingesetzt werden,
Wenn ich einen Joachim Löw (erwähnte ich schon, dass ich Namensabkürzungen ebensowenig hören mag > Jogi, Schweini, Klinsi, Rudi, Gabi) irgendwo in den Medien höre, schalte ich sofort um. Bei ihm empfinde ich Schwäbisch besonders unerotisch / unerträglich und *%$§"***
Bei Günther Oettinger geht es mir genauso, nicht bei allen Schwaben.
Bei Denis Scheck stört es mich nicht, zudem hat er sein Standarddeutsch inzwischen beinahefast
aggsendfrey verbessert.
Eine meiner engsten und langjährigen Freundinnen wuchs in einem kleinen katholischen Ort auf der schwäbischen Alb auf und lebte dann eine Weile in Israel, wo sie ihren späteren Mann kennenlernte, der
aus Betlehem stammte. Sie zog mit ihm viele Jahre nach Berlin und danach in die Nähe von Bonn und
legte ihr
Älblerisch komplett ab, zumindest für die Kontakte, die nichts mit ihrem Dorf und der Familie zu tun hatten. Sie spricht akzentfrei Standarddeutsch und noch einige andere Sprachen.
Beruflich hat sie mit §§ und Sprachen zu tun.
Eines Tages bekam ich unerwartet ein Telefonat mit. Ein Familienmitglied hatte sie von der
Alb ra angerufen und ich hörte sie nach über 10 Jahren Freundschaft zum ersten Mal breit
Älblerisch schwätzen.
Als sie auflegte, switchte sie wieder zum gewohnten akzentfreien bzw. dialektfreien Standarddeutsch über. Sie hat eine sehr angenehme Stimme, nicht wenn sie Älblerisch schwätzt.
Während meiner Internatszeit hatte ich für einige Jahre das Schwäbische auch total abgelegt und mir dann irgendwann (leider) wieder langsam angewöhnt.
Meine Kinder sprechen kein Schwäbisch.
Ein Teil meiner Familie wohnt in Mittelfranken und ich finde Fränkisch *****, dagegen habe ich mit
Bayrisch keine Probleme.
Die Sprachtherapeutin Ariane Willikonsky weiß, welch verheerende Wirkung Dialekte haben können: Dates können nach wenigen Minuten platzen, Bewerbungen scheitern, Karrieren vorschnell enden. Deshalb lehrt sie in ihrem Sprechinstitut Hochdeutsch als Fremdsprache. Die Sprecherzieherin ist überzeugt: „Das Wesen der Menschen spiegelt sich in ihrer Sprache.“
Dieses Jahr saß auf einem Langstreckenflug eine Schweizerin vor mir, die während des 11-Stunden-Fluges einen jungen Mann aus Hamburg ohne Punkt und Komma vollquatschte. Ich konnte mich trotz Kopfhörer
nicht auf die Filme konzentrieren. Im Flieger schlafe ich nie.
Nach der Ankunft und zwei Flügen, begab ich mich zum National Terminal zum dritten Flug und sie
verfolgte mich und sprach mich auf Schwyzerdütsch an, ob ich auch mit ihr weiterfliegen würde,
nach Bride Lake (da wohnte mal Kachelmann und einige Schwaben, die ich kenne).
Ich murmelte übermüdet und genervt bewusst auf Schwäbisch, dass ich woanders hinfliege und
dass ich gerade keine Zeit (zum Schwatzen) hätte. Ich kannte ja schon vom Mithören ihre
komplette Lebensgeschichte. Sie strahlte mich trotzdem an:
"Oh, ein Schwäbli, meine Schwester ist auch mit einem Schwäbli zusammen und wohnt in Bridge Lake
auf einer Ranch!"
Seitdem bekomme ich das "Oh, ein Schwäbli" nicht mehr aus dem Kopf.
(mit der Groß- und Kleinschreibung klappt auch nicht mehr so gut wie früher)