796 Beiträge

EinRudiVöller
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Granadaseggl
Das Thema gab es im alten STZ/STN Forum und auch danach, oder? Ich mache das mal auf.
Wie hat Euch der Luzerner TATORT gefallen?
It was me, James. The author of all your pain.
(Franz Oberhauser/Christoph Waltz, SPECTRE-Trailer)



Praeterea putant Hamburger Sportverein soli et exstincta.




thoreau
Granadaseggl
Ich fürchte das war auch das Hauptproblem... Die brutale Selbstjustiz wurde hier ziemlich "verharmlost" und es fand keine konsequente moralische Abgrenzung statt. Zudem war der Täter ein netter Typ von nebenan, während die "Opfer" als schmierige Arschlöcher dargestellt wurden. Kann man machen als Stilmittel, fand ich aber irgendwie... blöd. Unterhaltsam war er. Die rothaarige Polizistin ging leider in einem Nuschelschwall unter.

CoachingZone
Halbdaggl
thoreau hat geschrieben:Ich fürchte das war auch das Hauptproblem... Die brutale Selbstjustiz wurde hier ziemlich "verharmlost" und es fand keine konsequente moralische Abgrenzung statt. Zudem war der Täter ein netter Typ von nebenan, während die "Opfer" als schmierige Arschlöcher dargestellt wurden.


Ist die eine Seite - selbst die Polizisten waren ja nicht gerade begeistert von den Warnanrufen bei den potentiellen Täteropfern. Und wessen Gerechtigkeitsempfinden wird davon nicht angesprochen?

Aber: Sein Freund, der Heckenschütze, hat den Täter davor gewarnt, was er sich damit antue.
Und: Spätestens als er den unschuldigen Bruder mit dem anvisierten Opfer verwechselte und "hinrichtete", wurde für mich deutlich gemacht, wie selbstgerecht und eben auch nicht fehlerfrei Lynchjustiz ist.

Und so hat der Tatort uns allen einen Spiegel vorgehalten: So ein bisschen Selbstjustizbedürfnis steckt in jedem.

Finde im übrigen die Schweizer Tatorte ziemlich gut und erkenne auch recht viel typisch Schweizerisches darin (obwohl im deutschen Fernsehen immer die "schriftdeutsche" Synchronfassung läuft...). Die sind jedenfalls viel lebensechter als die neuen schwäbischen...
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -


Plan B
Halbdaggl
Wie haben sie heute morgen in der Kritik geschrieben: Auf den Kommissar hätte man verzichten können.
Stimmt.
Also ich habe schon schlechtere Tatorte gesehen. Aber war halt wie bei den meisten Tatorten tiefstdepressiv.
Carpe diem.



darkred
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Halbdaggl
Bin eigentlich auch kein Tatort Schauer, aber der gestern war gut gemacht! Spitzen Schauspielleistung vom Technick. Die langen Grübeleinstellungen auf den Herrn Kommissar hätte man jedoch drastisch eindampfen können.

fkAS
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Halbdaggl
Ich fand ihn ok, aber die Story auch verschenkt, zu oberflächlich. Dass der Kumpel einfach so in die Schaltzentrale des Killers läuft, die Auflösung des Falls, die Begründung bzw. das Verständnis der Polizisten für die Lynchgeschichte mit einer Justizreform...
Obwohl 2 Unschuldige der Selbstjustiz zum Opfer fallen, ist es nicht grade ein Plädoyer dagegen, aber das muss auch nicht sein, solange eine spannende Geschichte erzählt wird. Fand ich aber etwas platt und die Schauspieler waren auch so lala... immerhin nicht die ganz große Synchronisationspanne. Finds aber immer noch schade, dass man nicht die Schweizer Fassung ggfs OmU sieht.

Tamasi
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Grasdaggl
Der Rudi hätte es eigentlich erkennen müssen: Das mit der Selbstjustiz - und der Sympathie für den Täter - ist altbewährter Derrick-Stil. Gibt's da in vielen Variationen. Und mal hat Derrick am Ende mehr Sympathie für den Täter, mal weniger. Weil im Prinzip geht's so natürlich nicht...

Mietmaul
Der wahre Täter wurde nie gefasst und von der Polizei aus unerfindlichen Gründen von der Liste der Verdächtigen gestrichen.





So ist das, wenn man dem Kaninchen keine Möhre extra gibt.

darkred
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Halbdaggl
Sorry.
Aber ich weiß nicht, wie man von einem Sonntagabend-Format wie dem Tatort eine vielschichtige Beleuchtung des Themas Selbstjustiz erwarten kann. Hier geht es weder um moralische Botschaften noch um tief schürfende Psychoanalysen ... sondern um anderthalbstündige Unterhaltung fürs gemeine Krimivolk. Und unter dem Aspekt war es durchaus gutes Entertainment...

Mietmaul
Schön, dass Antoine Monot jr. einem so großen Publikumg beweisen konnte, dass er weit mehr ist als eine Werbefigur. Sondern ein vorzüglicher Schauspieler

Kennern ist er natürlich als Der taube Jack seit über zehr Jahren bekannt.


Ansonsten kann ich darkred nur zustimmen.

Plan B
Halbdaggl
Schlurger hat geschrieben:Geben die schweizer ihren Schauspielern Valium oder gibt es da ein Gesetz, daß die so laangsaaam sprechen müssen?

Ich vermute mal, Du hast die hochdeutsche Fassung gesehen. Da der Deutsche ja viel direkter argumentiert als der Schweizer, die ja immer drumrumreden, sind halt nicht so viele Worte nötig und daher musste das gestreckt werden.
Und im Übrigen gilt ja auch:

Ich spreche langsamer, ich komme ja aus Bern


Erster Satz von Hans-Peter Latour auf der Pressekonferenz des 1. FC Köln, bei welcher er als neuer Trainer vorgestellt wurde.
Carpe diem.

Tamasi
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Mietmaul hat geschrieben:Schön, dass Antoine Monot jr. einem so großen Publikumg beweisen konnte, dass er weit mehr ist als eine Werbefigur. Sondern ein vorzüglicher Schauspieler

Kennern ist er natürlich als Der taube Jack seit über zehr Jahren bekannt.


Ich freu mich auch, dass aus dem noch was geworden ist. Weil der Anfang war ja nicht gerade viel versprechend (also sehr gut):



EinRudiVöller
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Granadaseggl
Ich fand den TATORT eigentlich ganz gut, vor allem für Schweizer Verhältnisse, die sind sonst ja auch sehr langsam und bedächtig, hängt natürlich mit der Mentalität und der Sprache zusammen. :mrgreen: ;) Ja, die Kommissare sind halt auch etwas laaaaangsaaaam. Aber Antoine Monot, jr. (der ja mittlerweile in der Neuauflage von EIN FALL FÜR ZWEI den Anwalt spielt) hat gut gespielt. Dass er eigentlich als sympathisch und gutmütig rüberkommt, soll vielleicht auch ein bisschen das Publikum verstören, kein aggressiver, militanter, aggressiver Rächer, sondern eben ein an sich netter Mensch. Die Sache mit der Selbstjustiz (woher weiß Tammasi von meiner DERRICK-Begeisterung - gilt nicht für die Spätphase?), ja das ist so eine Sache, dass die Polizei da fast Sympatie für den Täter aufbringt, das kann man kritisch sehen, aber es zeigt eben vielleicht auch, dass man manchmal subjektiv gefühltes erlittenes Unrecht eben auf die falsche und brutale Welt korrigieren möchte. Auf SRF 1 gibts das Ganze übrigens auf Schwyzerdütsch, bei allen. Gestern klang die Synchronisation allerdings nicht so gekünstelt wie davor. Immerhin ein ordentlicher Start in die neue TATORT-Saison. Nächste Woche sind die Frankfurter dran in ihrem zweiten Fall, dann geht es mit Batic und Leitmayr auf "Die letzte Wies'n" (hatten die nicht schon mal eine Oktoberfest-Folge)?
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letzterschwob
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Granadaseggl
Tamasi hat geschrieben:Der Rudi hätte es eigentlich erkennen müssen: Das mit der Selbstjustiz - und der Sympathie für den Täter - ist altbewährter Derrick-Stil. Gibt's da in vielen Variationen. Und mal hat Derrick am Ende mehr Sympathie für den Täter, mal weniger. Weil im Prinzip geht's so natürlich nicht...


Schonmal was von Columbo gehört?

higgi hat geschrieben:mir völlig schleierhaft wie man Tatort gucken kann...
Das ist wie Komissar Rex nur ohne Hund


Amen. :lol:
... weil diese Mannschaft 1.000 Mal besser ist als Wehrle es verdient.

EinRudiVöller
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Granadaseggl
Es stimmt, DERRICK hat sich damals an COLUMBO orientiert, mit dem Unterscjied, dass eben Peter Falks Coilumbo immer so bewusst den Eindruck vermittelte, er würde nicht alles immer mitbekommen, und damit überführte er den Täter. Wobei DERTRICK zu Beginn fl.oppte, weil die Zuschauer eben einen "normalen" Krimi sehen wollten, am Anfang die Leiche, d ann ermittelt die Polizei und am Schluss wird der Mörder erst entlarvt. Daraufhin hat Reinecker eben solche Krimis geschrieben, die wurden dann gedreht und eben dann im Wechsel mit den bereits abgedrehten Folgen gezeigt.
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thoreau
Granadaseggl
darkred hat geschrieben:Sorry.
Aber ich weiß nicht, wie man von einem Sonntagabend-Format wie dem Tatort eine vielschichtige Beleuchtung des Themas Selbstjustiz erwarten kann. Hier geht es weder um moralische Botschaften noch um tief schürfende Psychoanalysen ... sondern um anderthalbstündige Unterhaltung fürs gemeine Krimivolk. Und unter dem Aspekt war es durchaus gutes Entertainment...


Ich würde dir gerne recht geben (übrigens war ich tatsächlich sehr gut unterhalten), würde nicht der Tatort selbst häufig diesen Anspruch kommunizieren, gesellschaftliche Themen reflektierter zu behandeln als andere Krimis und nicht zuletzt deshalb werden beim Tatort auch oft Themen gewählt, die sich dazu eignen. Ich erwarte keine vielschichtige psychologische Auseinandersetzung, aber eine etwas glaubwürdigere Behandlung der Sache. Für mich war leider auch die Figur des Täters eher eine Karikatur. Aber prinzipiell hast Du recht. Es war unterhaltsam und eigentlich nie langweilig. Aber man braucht keinen Tatort-Thread, wenn nur jeder den Daumen hebt oder senkt. Finde ich.

EinRudiVöller
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Granadaseggl
Nö, darum wollen wir ja auch drüber diskutieren. Deswegen der Thread. :) :prost:
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EinRudiVöller
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Granadaseggl
So, Frage in die Runde: Wie hat Euch der Frankfurter TATORT gestern abend gefallen?
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