Bin gerade bei 11freunde.de auf ein interessantes Interview mit Jupp Kapellmann gestoßen, dar in den frühen Siebzigern beim FC Ruhmreich gekickt hat und dort mit Hoeneß und Breitner nicht klarkam. Gleichzeitig studierte er bereits während seiner aktiven Karriere Medizin und ist bis heute als Arzt tätig. Sind einige interessante Anekdoten dabei:
https://www.11freunde.de/interview/jupp ... nd-medizinAch, der Paul hatte immer die Mao-Bibel bei sich und ließ Ho Chi Minh hochleben, aber gleichzeitig rauchte er Havannas und stellte sich einen Bentley in die Garage. Da habe ich ihn mal im Mannschaftsbus gefragt, wie er das mit sich vereinbare, wenn er gleich eine Autogrammstunde für eine Raiffeisenbank für 5000 Mark geben und danach linke Parolen von sich geben würde.
Und den alteingesessenen Bayern drückte ich auch mal einen Spruch in der Kabine. Dort konnte man es ja nicht haben, dass ich 900 000 D-Mark gekostet hatte. Also sagte ich: »Jungs, macht euch nichts draus. Irgendwann musste euer Agrarstaat die Entwicklungshilfe halt zurückzahlen.«
Sie schafften es sogar rechtzeitig zur WM zurück in den DFB-Kader. Stets begleitet von einem Teddy namens Mr. Pitt.
Ach ja, das war eine Macke von mir. Aberglaube. Meine Freundin hatte ihn mir geschenkt.
Es heißt, Sie hätten mit Mr. Pitt durchgehend Französisch gesprochen.
Klar.
Klar?
Meine Familie kam mütterlicherseits aus Eupen in Belgien. Französisch war dort en vogue, ich musste es lernen, um mich überhaupt mit ihnen unterhalten zu können. Mir macht das Sprachenlernen auch sehr viel Spaß. Ich finde, es gehört zur Pflicht eines Europäers, die Sprache seiner Nachbarn zu lernen.
Anmerkung Strafraumgitarre: Creo que tiene razón con lo que dice!
Als Sie zu den Bayern gingen, kam es zum Kulturschock?
Auf dem Weg zu einem Europapokalspiel saß ich im Bus hinter unserem Präsidenten Wilhelm Neudecker. Um zu entspannen, las ich gerne. Irgendwann drehte sich Neudecker misstrauisch um, und fragte: »Jupp, was machst du da?« Ich sagte ihm, ich würde Franz Kafka lesen. Neudecker hatte aber mein Buch nicht gesehen. Er überlegte, »Franz Kafka?«, und schüttelte den Kopf, »mit dem habe ich noch nicht verhandelt.«
Um diese Dinge kümmerte sich ab 1979 Uli Hoeneß. Überraschte es Sie, dass er zum neuen Manager ernannt wurde?
Ach nein, er hatte ja der Gattin von Präsident Neudecker ausreichend Blumensträuße geschickt. Uli hat uns immer aufgezeigt, dass er der Cleverste ist. Uli Hoeneß war bei uns als Schwabe bekannt, seine eigene Tasche hat er nie vergessen. Hoeneß first! Das ist wie beim amerikanischen Präsidenten.