Das normalste der Welt, dass man im Fußball unterschiedlichster Meinung ist. Dennoch nehme ich mir mal das Recht heraus, dem de mappes-Reflex nachzugeben.
Ich bleibe einfach davon überzeugt, die Bayern hätten sich angesichts ihres Aufgebots nicht um Lewandowski bemüht, wäre der bei Schalke, beim VfB oder woanders in Europa unter Vertrag gestanden. Die, die man hatte, waren einfach gut genug für ihre Ziele (überlegenste Meiterschaft 2013 udn CL-Sieg).
Bei Mandzukic war es doch so, dass er die unstrittene Tor-Maschine Gomez hinausgedrängt hat, und es waren sich alle Experten einig, dass der Unterschied von '12 auf '13 war, dass einerseits Martinez dem Spiel mehr Galligkeit verlieh und das aggressive Anlaufen von Manzukic die gegnerischen Verteidiger in die Fehler zwang. Das hätte bedeutet, man wollte sich eigenständig eines entscheidenden Vorteils berauben. Ballbesitzfußball (unter Guardiola mit seiner Vorliebe für die falsche 9 statt der echten) kam erst später. In der Zeit, die wir behandeln, beklagte Klopp noch, dass die Bayern seine Spielweise so plump kopierten wie die Chinesen unsere Wirtschaft.
Natürlich ist es vollkommener Quatsch, bei jedem deutschen Spieler, den die Bayern holen, aufzujaulen, die holen den nur, um den Gegner zu schwächen. Natürlich holen sie Süle und Rudy nicht, um Hoffenheim klein zu halten. Genausowenig war das der Fall bei Gomez. Auch nicht jetzt bei Hummels. Auf der Position hatten sie anno 2016 keine Weltklasse neben Boateng. Das war ein logischer und sinnvoller Transfer, gegen den man nichts einwenden kann.
Aber es gab auch schon andere Konstellationen. Mir fällt jetzt spontan noch ein der Kauf von Andreas Herzog vom deutschen Meister Werder Bremen Mitte der 90 er. Zu dem Zeitpunkt hatte man Lothar Matthäus und Ciriaco Sforza für diese nur einmal zu vergebende Position. Die Spieler scherzten damals, sie nehmen die Rückennummern 10 b und 10 c. Und Herzog war nicht einmal Deutscher, so dass auch das alberne Argument nicht zieht, dass man gerne die talentiertesten Deutschen unter Vertrag wissen möchte.
Nein, der Fall Herzog war auch klar wie sonst was. Da ging es einzig und allein darum, den Gegner zu schwächen. Gebraucht haben die Bayern damals einen Andreas Herzog neben Matthäus und Sforza beileibe nicht.
Und den Leverkusener Fall habe ich ohnehin schon angerissen. Ballack und ein Jahr später Lucio lasse ich mir ja noch einreden als bessere Spieler im Vergleich zu denen, die sie selber hatten. Aber dass man mit Ballack auch gleichzeitig die "Nicht-deutschen-Talente" R.Kovac und Ze Roberto mitnehmen muss, hat für mich was von "auf-Nummer-sicher-gehen". Denn dieses Leverkusener Mannschaft hatte es damals in der Tat in sich.
So, jetzt ist aber wirklich Schluß. Es sei denn, du widersprichst mir nochmal.