40.000 Fans fuer sich alleine in der Mercedes-Benz-Arena.
Ich bin Brustringer ©
catweazle hat geschrieben:Sehr aufrechte PK von Wolf heute. Klares Bekenntnis zu guter Zusammenarbeit mit Shindy. Kann aber wohl auch mit Reschke. Die Zwischentöne sprechen dafür, dass sein Verhältnis zu Dietrich belastet ist. Kann gut sein, dass Dietrich bei erster Gelegenheit verucht, Wolf zu feuern. Dann gibt es allerdings nen Aufstand am Wasen.
Aleksiander hat geschrieben:catweazle hat geschrieben:Kann mir keiner sagen, dass die letzten Ü29 Transfers mit ihm abgestimmt waren.
CoachingZone hat geschrieben:Finde es ja ein Unding, dass die Verantwortlichen für den Rauswurf von Schindelmeiser nicht den Mumm haben, selbst mal eine PK abzuhalten. Nein, vielmehr muss ausgerechnet der mit dem ehemaligen SV eng verbundene Trainer ran und darf/muss dazu Stellung nehmen. Feiger geht es ja wohl nicht. Habe den größten Respekt vor Hannes Wolf. Mehr will ich dazu nicht mehr sagen. Mir ist gerade richtig zum Heulen zumute...
(...) wenn nun altgediente Trainer darauf warten, bis ein jüngerer den Sessel räumen muss, so schauen sie bestimmt zum VfB Stuttgart. Zeit für einen Besuch im Trainingslager im österreichischen Stubaital, wo scheinbar aus heiterem Himmel ein Wolkenbruch niedergeht.
Zwei junge Männer laufen in der Sintflut über den Bürgersteig zwischen Neustift und Milders. Profis des VfB, nach der Aufschrift auf ihren Regenjacken zu urteilen. Sieht aus, als hätten sie nach dem Training den Bus verpasst. Soll man sie im Auto mitnehmen? Lieber nicht, zu nass, die beiden. Als sie im Mannschaftshotel eintreffen, ziehen sie die Kapuzen vom Kopf, einer stellt sich mit Handschlag vor: Hannes Wolf, 36, Cheftrainer. Er hat mit seinem alten Kumpel und Co-Trainer gerade die Geschicke der Mannschaft beraten, es gab offenbar einigen Gesprächsbedarf. Man muss kein großer Menschenkenner sein, um zu erkennen, dass hier die Stimmung nicht zum Besten steht.
Mehrere Bundesligateams verteilen sich in diesen Tagen über die Alpentäler, um den Teamgeist zu pflegen. Der VfB nutzt diese Zeit, um der alte VfB zu sein: Machtspiele, Intrigen, die Zeit und Energie kosten. Was sich an diesem Tag abzeichnet, wird wenig später offiziell: Der VfB-Manager, der vergangenes Jahr den Dortmunder Nachwuchstrainer Hannes Wolf nach Stuttgart geholt hat, wird vom Präsidenten gefeuert. Grund: Unstimmigkeiten über Spielerverpflichtungen, allgemeine Männerunverträglichkeiten.
Hannes Wolf hat zunächst einmal nichts zu befürchten. Seitdem er den VfB zurück in die Bundesliga geführt hat, muss er nur "schönen guten Tag" sagen, und Tausende Menschen in rot-weißen Hemden fangen an zu jubeln. So war das bei der Mitgliederversammlung, auf der beschlossen wurde, die Profi-Abteilung in eine Aktiengesellschaft auszulagern; der Daimler-Konzern als Mitgesellschafter gibt im Gegenzug viele Millionen Euro. Wolf und der mittlerweile geschasste Manager dienten dem Präsidenten damals als Beleg, dass beim VfB nun seriös gewirtschaftet wird. Die Zuneigung der Fans könne er sehr wohl einordnen, sagt Hannes Wolf. Letztlich brauche er Erfolg.
Wolf geht unter einer wuchtigen Stubaitaler Holzdecke in Abwehrhaltung, die Hände in die Sitzfläche gestützt, den Rücken an die Lehne gepresst, als er den Eindruck hat, man halte ihn möglicherweise für zu nett und unerfahren. "Ich schäme mich nicht dafür, dass ich einen Bundesligisten trainiere", sagt er. "Ich arbeite seit über 13 Jahren als Trainer und habe bei jedem Schritt mit meinen Teams Vollgas gegeben." Er hat sein Profitrainer-Diplom in einer Klasse mit Mehmet Scholl und Stefan Effenberg gemacht, zwei Heroen des FC Bayern. Und wenn man genau hinsieht, ist es kein Zufall, dass Scholl und Effenberg nun ihre Weisheiten im Fernsehen verbreiten (oder, im Fall Scholls, nicht mal mehr da), während Hannes Wolf im Trainingslager das Kommando über 25 Profis und ebensoviele Betreuer führt.
Mit 23 Jahren begann der Sportstudent Hannes Wolf nebenher eine Kreisligamannschaft zu trainieren. Einen Dortmunder Vorortverein führte der Trainer Wolf unverhofft in die Westfalen-Liga, weshalb man ihn zu Dortmunds "Sportler des Jahres" kürte. Es war der 22. Januar 2009, ein wichtiges Datum für Hannes Wolf. Als Ehrengast verfolgte die Zeremonie Jürgen Klopp, der damalige Trainer der Borussia. Klopp habe, so hieß es später, das Leuchten in den Augen von Wolfs Spielern gesehen und beschlossen: Ein Mann mit solcher Ausstrahlung sei zu Höherem berufen. Er lotste ihn als hauptamtlichen Nachwuchstrainer zur Borussia. An jenem Januar-Abend fand auch eine Dortmunder Handballerin Gefallen an Hannes Wolf. Die beiden sind mittlerweile verheiratet.
In Dortmund muss auch ein Jugendtrainer Titel gewinnen. Wolf holte zwei Deutsche Meisterschaften mit den 17-Jährigen und eine mit den 19-Jährigen. Nebenher ließen ihn die Cheftrainer Jürgen Klopp und Thomas Tuchel teilhaben an ihrer Arbeit. Mehr Verknüpfung von Theorie und Praxis geht nicht.
Wolf fühlt sich in jeder Hinsicht gewappnet für die Bundesliga, und auch auf Krisen hat er sich geistig vorbereitet. "Ich habe mir geschworen, mir selbst treu zu bleiben. Meine Art, mit Menschen umzugehen oder in der Öffentlichkeit über Spieler zu reden, wird sich hoffentlich nicht ändern."
Empathie ist ein Schlüsselwort in Führungskonzepten, wie sie in deutschen Unternehmen derzeit gelehrt werden. Anführer sollen sich in Mitarbeiter hineinfühlen, sollen sie an den richtigen Platz in der Firma stellen und sie begeistern für gemeinsame Ziele, statt ihnen unter Androhung von Strafen Beine machen zu wollen. Hannes Wolf scheint, das bestätigen Weggefährten, ein Übermaß an Empathie zu besitzen. In Dortmund kletterten Spieler, die das Spiel von der Tribüne aus erleben mussten, über den Zaun, um gemeinsam mit Wolf die Meisterschaft zu feiern. In Stuttgart leisteten ihm am Ende ältere Profis die besten Dienste, die anfangs zu langsam galten für seinen rasanten Fußball.
Empathie? Man solle ihm bloß aufhören damit, sagt Hannes Wolf.
Gerade in Fragen der Menschenführung will kein junger Trainer als Theoretiker verschrien werden. Man dürfe sich um Himmels willen nicht verstellen, sagt Tedesco, gibt aber lehrbuchhaft zu: Den Spielern das Warum zu erklären, sei von entscheidender Bedeutung. Nagelsmann sagt, vor eine Gruppe zu treten, müsse einem in die Wiege gelegt sein, er habe schon in der Schule gern Referate gehalten. Ansonsten pflege er Werte, die er von zu Hause mitbekommen habe, Höflichkeit und Pünktlichkeit. Von einem persönlichen Coach lässt er sich aber beraten.
Führung, sagt Hannes Wolf im Stubaital, sei eine Frage der Haltung. Die Prinzipien, die er verinnerlicht hat, finden sich in Büchern wie "Die Sieben Wege der Effektivität". Sie schimmern durch, wenn seine Leute "auf eine Reise mitnehmen" und "Win-Win-Situationen" für alle herstellen will. Aber er hat sich in 13 Jahren ein ganz persönliches Instrumentarium angeeignet, vor allem im Umgang mit Spielern, die älter sind als er selbst. Den gestandenen VfB-Profis sagte er beim ersten Treffen: "Das einzige, was ich mir von Euch wünsche, ist die Offenheit, Euch überzeugen zu lassen." Solche Sätze funktionieren nur, wenn man sie Tag für Tag mit Leben füllt und auch mal Zwang anwendet. Er könne Spielern "auf den Sack gehen", sagt Wolf. "Ich will eben, dass jeder Tag ein cooler Tag wird." Cool zu seinen Bedingungen.
So mächtig die Erwartungen an Nagelsmann sind, so berüchtigt der Arbeitsplatz Schalke ist: Von den drei Trainern der Generation Y hat Hannes Wolf das zerbrechlichste Gebilde zu steuern. Viele Spieler sind gegangen, viele gekommen, die Stimmung im Verein ist gereizt. Die Frage kann ihm Wolf nicht ersparen: Was passiert, wenn der VfB-Präsident ihn zum ultimativen Gespräch bittet?
Er freue sich erst mal auf die Saison, erwidert er. Aber natürlich habe er mit seiner Frau eine Entlassung durchgespielt, bevor er sie mit den beiden kleinen Töchtern nach Stuttgart zogen. Ergebnis: "Ich halte das aus, es würden keine existenziellen Dinge kaputtgehen." Die Eheleute Wolf würden in dem Fall den Familiensitz zurück nach Dortmund verlegen, in ihre Heimatstadt. Ein Trainernomaden-Leben will Hannes Wolf seinen Kindern nicht zumuten. Notfalls wird er zum Pendler.
Wenn alles läuft wie scheinbar vorbestimmt, wird der westfälische Menschenfänger Hannes Wolf irgendwann Borussia Dortmund begeistern, der schwäbische Ingenieur Domenico Tedesco wird einen neuen VfB Stuttgart designen und das bayerische Wunderkind Julian Nagelsmann den FC Bayern modernisieren. Aber was läuft im Fußball schon wie vorbestimmt?
Friedhelm Funkel, mit 63 Jahren der dienstälteste Trainer im deutschen Profifußball (...) regt sich erst mal über die Manieren der Jungen auf. Vergangene Saison hat er mit Fortuna Düsseldorf sowohl gegen Aue als auch gegen Stuttgart gespielt. Und was taten die Trainer Tedesco und Wolf? "Siezen die mich doch glatt! Sag ich zu denen: Seid ihr bekloppt? Ich bin der Friedhelm!"
Süß, was?
Nice Weather hat geschrieben:Ich hoffe die Gremien können ihm noch vertrauen.
In der Wochenend-SZ gibt's eine große Reportage über die Trainergeneration um Nagelsmann / Tedesco / Hannes Wolf.
Nagelsmann hat Hoffenheim ganz unten übernommen und innerhalb kürzester Zeit war da eine Entwicklung zu sehen.
Ich dachte bei uns heißt es schnelles Umschalten, intensive Spielweise etc. beides erkenne ich leider nicht.