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publicenemy
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Granadaseggl
aus SPON:

"Das Uefa-Exekutivkomitee sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit, Artikel 29 Absatz 5 der Uefa-Statuten anzuwenden, der vorsieht, dass bei Verhinderung des Präsidenten der ranghöchste verfügbare Vizepräsident dessen Aufgaben übernimmt", heißt es in einer Mitteilung der Uefa.

Weiter schreibt der Verband: "Das Uefa-Exekutivkomitee kam zu diesem Schluss, da der Uefa-Präsident umgehend alle notwendigen Schritte einleiten wird, um die Entscheidung der Fifa-Ethikkommission anzufechten und seinen guten Ruf wiederherzustellen."

Aktuell kann Platini wegen der Sperre durch die Fifa nicht die Uefa-Geschäfte führen. Der Verband ist damit vorübergehend ohne Spitze. Deswegen findet am kommenden Donnerstag in Nyon eine Dringlichkeitssitzung des Uefa-Exekutivkomitees statt. Der Franzose ist wegen einer Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken, die er 2011 von Blatter bekommen hat, ins Visier der Ermittler geraten. Das Geld soll für Beratertätigkeiten gezahlt worden sein. Blatter wird verdächtigt, damit via Platini die Uefa-Stimmen bei der Fifa-Wahl 2011 gekauft zu haben. Der Schweizer wurde damals mit Hilfe der Europäer als Präsident wiedergewählt.

"Das Uefa-Exekutivkomitee sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit, Artikel 29 Absatz 5 der Uefa-Statuten anzuwenden, der vorsieht, dass bei Verhinderung des Präsidenten der ranghöchste verfügbare Vizepräsident dessen Aufgaben übernimmt", heißt es in einer Mitteilung der Uefa.


Scheiß auf die Statuten, wir machen was wir wollen. So wurde die FIFA ja auch jahrzehntelang geführt.

BlauesTrikot
Granadaseggl
Nice Weather hat geschrieben:
"Das Uefa-Exekutivkomitee sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit, Artikel 29 Absatz 5 der Uefa-Statuten anzuwenden, der vorsieht, dass bei Verhinderung des Präsidenten der ranghöchste verfügbare Vizepräsident dessen Aufgaben übernimmt", heißt es in einer Mitteilung der Uefa.


Scheiß auf die Statuten, wir machen was wir wollen. So wurde die FIFA ja auch jahrzehntelang geführt.


Die Statuten wurden bei der UEFA/FIFA immer nur als Kann-Vorschrift ausgelegt. Schlimm.
Aber solange der Fußball finanziell so erfolgreich ist, braucht sich auch keiner wundern, dass die Funktionäre, die Berater und die Spieler sich die Tasche füllen, ohne auf die Statuten zu achten. Nur bei kleinen Vereinen, die beispielsweise die Unterlagen 2,5 Minuten zu spät einreichen, wird harte Linien gefahren :puke:

Tifferette
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Grasdaggl
Travis Bickle hat geschrieben:Ja, die Personen sind erledigt, aber halt nicht das System! Die Claqueure im Hintergrund, die den Machtmißbrauch erst ermöglicht haben, düften noch aktiv sein und ihren Einfluss bei der Nachfolgerwahl uneingeschränkt weiter ausüben. D. h. der Filz bleibt bestehen, es wurden nur die Könige gekillt, die 1:1 ersetzbar sind...

Ich glaube nicht, dass Blatter 1:1 ersetzbar ist.

Und außerdem: Wenn die Amis nun ein paar Leute wirklich mal einfahren lassen, dann werden es sich die Profiteure des Systems 2x überlegen, ob sie genauso weitermachen. Es ist ja nicht so, als ob wir es hier mit einer unüberschaubaren Heerschar möglicher Täter zu tun haben. Sondern um die Funktionäre auf höchster und hoher Ebene.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)


CoachingZone
Halbdaggl
In dem Fall liegt die sog. Unterstützung ein bisschen anders:
Man unterstützt Platini in seiner Präsidentschaftskandidatur für die FIFA nur im Falle, dass er den Ethikcheck besteht, wohlwissend, dass er diesen zumindest in den nächsten zehn Tagen (bis zur Abgabe der Bewerbung) gar nicht bestehen kann, weil zur Zeit gegen ihn ermittelt wird.

So wie ich das sehe, ist das Ganze ein großes Spiel, bei dem alle Beteiligten irgendwo irgendwann an Korruption beteiligt waren - sonst würde sich ja jemand finden, der da mal lautstark anklagt. Platini und Blatter wird es wohl ziemlich sicher erwischen, dazu ist das Bekanntwerden dieses 2-Millionen-"Honorars" einfach zu dumm gelaufen, denn selbst wenn es gerechtfertigt war, dann war es der Zeitpunkt der Zahlung nicht mehr (da verjährt). Interessante Frage nebenbei: Woher stammt der Beleg für diese Zahlung? Haben ihn die ermittelnden Behörden zufällig gefunden (als EINZIGEN Beleg für mögliche Schmiergeldzahlungen) oder hat ihn jemand den Behörden zugespielt - und wenn ja, wer? Blatter, um sich des ungeliebten Platini ein für alle Mal zu entledigen (selbst auf Kosten der eigenen Funktionärsexistenz), oder Valcke, weil er sich an Blatter für die Demission rächen will, oder jemand ganz anderes?

Und jetzt wird wohl gekungelt, was das Zeug hält. Blatter und Platini versuchen, die Ethikkommission auszuhebeln, Beckenbauer bringt gaaaaanz zufällig einen südafrikanischen Blatter-Intimus als Präsidentschaftskandidat ins Spiel, über Deutschland schweben Ermittlungen wegen der WM-Vergabe (ein beteiligter Thailänder ist soeben auch gesperrt worden), jeder versucht möglicherweise jeden mit irgendwelchem Material zu erpressen und auf Linie zu bringen. Und keiner hebt den Kopf zu früh aus der Deckung, weil er nicht weiß, was da noch kommen mag.

Interessant ist in dem Zusammenhang auch das Schweigen des DFB. Meiner Meinung nach ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Herren selbst mit drinstecken (WM-Vergabe 2006, Bewerbung für die EM 2024 oder was weiß ich noch was).

Eigentlich ist die FIFA so nicht zu aufrechtzuhalten, wenn praktisch jeder ehemalige und aktuelle Top-Funktionär die Ethikkommission am Hals hat und die Top-Sponsoren reihenweise abspringen. Gibt es eine Neugründung oder wird die FIFA das Spielzeug irgendwelcher reicher Vertreter der Golfstaaten (wie ja auch schon an anderer Stelle im Fußball)? Klar ist meiner Meinung nach nur, dass ohne die Europäer und Brasilien/Argentinien nichts zu machen ist. Aber für was entscheiden diese sich? In jedem Fall wohl für das Geld, und sonst?

Für einen Sportromantiker wie mich, der auch mal Leistungssport betrieben hat (um des Sports willen), schmerzt diese Entwicklung, nur überraschen tut sie mich nicht wirklich.
Wenn die Unfähigkeit einen Decknamen braucht, nennt sie sich Pech.

- Charles Maurice de Talleyrand -

Wenn es um eine private Firma ginge, würden Insolvenzverwalter bzw. entsprechende andere externe Anzüge einrücken, den Laden umkrempeln und dann verkaufen. Die FIFA müsste man praktisch dem Fußball vorübergehend wegnehmen, aufräumen, und dem Fußball dann wieder zurückgeben.

Tifferette
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Grasdaggl
Die kritische Masse ist erreicht, wenn die UEFA sowie eine größere Anzahl der Hauptsponsoren den Reboot fordern. Es spricht dann überhaupt nichts dagegen, eine Konkurrenzorganisation aufzubauen. Man muss es von Seiten der UEFA nur wollen. Und um die FIFA-Markenrechte wird man sich schon irgendwie herumlavieren können. Sobald der FIFA-Rumpf einsieht, dass deren gesamter Zirkus ohne den europäischen Fußball nix wert ist, kann man die beiden Verbände dann verschmelzen oder was auch immer.

"Wegnehmen" (ein schönes Bild übrigens, hat was von einem Kind im Sandkasten und dem Schäufelchen) dürfte erstens rechtlich unmöglich sein, und zweitens ist zweifelhaft, ob man die notwendigen Reformen überhaupt durchbringen könnte. Denn man kann Änderungen ja nicht einfach aufoktroyieren. Und unabhängig von den korrupten Funktionären besteht ja das Problem, dass jeder Mitgliedsverband eine Stimme hat. Demokratisch mag das ja total supi sein. Aber es führt dazu, dass zwei Dutzung kleiner Banditen(staaten) die großen Fußballverbände überstimmen können. Und das geht so nicht.*


* Disclaimer: Wir reden hier nicht von Gesetzgebungskompetenzen o.ä., daher wird man das jawohl mal sagen dürfen.
"They may be drinkers, Robin, but they are also human beings."

(Batman)

Nilkheimer
Halbdaggl
Was mir dabei immer unbeleuchtet bleibt, ist die Rolle der internationalen Politik. DIE haben nichts dagegen getan, dass sich über Jahrzehnte eine unkontrollierte Verbrecherorganisation gebildet hat, vor der man, und das ist der Oberhammer, auch noch ihren Kotau gemacht hat.
Aber das macht doch nichts.

Tifferette
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Grasdaggl
Ich glaube, dass war ein Fall von "was nicht sein darf kann auch nicht sein". Ich stelle mir mal vor, dass sich ein Politiker aus einem Fußballland hinstellt und sagt, dass die FIFA sich gefälligst selbst umzukrempeln habe, weil man sie sonst umkrempeln wird. Nicht sehr realistisch. Und in Nicht-Fußballländern interessiert es kaum jemanden. Ganz davon abgesehen, auf welcher rechtlichen Grundlage das passieren sollte. Da kann von Politikerseite - nicht ganz zu Unrecht - darauf verwiesen werden, dass kein Handlungsbedarf besteht, solange sich die FIFA an Recht und Gesetz hält.

...womit wir im Hier und Jetzt angekommen wären.
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(Batman)

Tifferette
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Grasdaggl
Viel schlimmer als das Verhalten der Politik finde ich das Verhalten der nationalen Sportverbände. Ich kann mich zB über den Umgang des DFB mit den Fans ärgern. Oder über die Spieltagsterminierung der DFL. Oder über die Ungerechtigkeiten (bzw. Lachhaftigkeiten) der DFB-Sportgerichte. Alles ärgerlich, aber im Grunde kein Weltuntergang.

Aber dass man in Sachen FIFA jahrzehntelang die Augen zugemacht hat, das ist unentschuldbar.
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Mietmaul
Die Einschläge kommen näher.

Der DFB hat Unklarheiten rund um eine Zahlung an die FIFA eingeräumt. Bei einer internen Untersuchung sei aufgefallen, dass die überwiesenen 6,7 Millionen Euro "möglicherweise nicht dem angegebenen Zweck entsprechend verwendet" worden seien, teilte der DFB mit.


Selbstverständlich steht die Millionenzahlung in keinem Zusammenhang mit der WM-Vergabe. 8)

www.tagesschau.de/sport/wm-vergabe-dfb-103.html

Mietmaul
Die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 nach Deutschland war nach SPIEGEL-Informationen mutmaßlich gekauft. Das Bewerbungskomitee hatte eine schwarze Kasse eingerichtet, die der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus heimlich mit 10,3 Millionen Schweizer Franken gefüllt hatte - damals 13 Millionen Mark.

Eingeweiht waren allem Anschein nach der Chef des Bewerbungskomitees, Franz Beckenbauer, spätestens seit 2005 der heutige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, und weitere hochrangige Fußballfunktionäre.


Upsi.

http://www.spiegel.de/sport/fussball/fu ... 57829.html






Branson
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Lombaseggl
Du musst ja nicht alle 24 Stimmen kaufen. Nur die, die eine kleine Sondermotivation benötigen.
"In jedem Kader gibt es fünf richtig blöde Spieler. Von denen würde einer auf jeden Fall unter der Brücke landen, wenn er nicht Fußball spielen würde."
Hans Meyer


fkAS
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Halbdaggl
Mietmaul hat geschrieben:
Die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 nach Deutschland war nach SPIEGEL-Informationen mutmaßlich gekauft. Das Bewerbungskomitee hatte eine schwarze Kasse eingerichtet, die der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus heimlich mit 10,3 Millionen Schweizer Franken gefüllt hatte - damals 13 Millionen Mark.

Eingeweiht waren allem Anschein nach der Chef des Bewerbungskomitees, Franz Beckenbauer, spätestens seit 2005 der heutige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, und weitere hochrangige Fußballfunktionäre.


Upsi.

http://www.spiegel.de/sport/fussball/fu ... 57829.html

Hammer. Dann muss die WM nachträglich annulliert werden und Italien wird der Titel aberkannt :mrgreen:


fkAS
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Halbdaggl
Travis Bickle hat geschrieben:
Mietmaul hat geschrieben:Warum hat Robert Louis-Dreyfus eigentlich der ganzen Welt Kohle gegeben, nur mir nicht?


Mich hat er auch vergessen! :evil:

Willkommen im Club.

Korruption ist halt nicht grad dafür bekannt, soziale Ungleichheit zu reduzieren...

higgi
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Grasdaggl
Branson hat geschrieben:Du musst ja nicht alle 24 Stimmen kaufen. Nur die, die eine kleine Sondermotivation benötigen.


deswegen war das ja so ne kanppe Kiste mit 12-11 Stimmen und einer Enthaltung.
Man hat rumgegeizt

6 MIllionen :lol: lächerlich
von daher

fkAS
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Halbdaggl
Man kann aber getrost davon ausgehen, dass die WMs der letzten 20-30 Jahre alle mit entsprechenden Sonderzahlungen unterfüttert waren. Der Skandal ist eher, dass Niersbach und Co. sich als die Saubermänner darstellen... wobei sie aber auch bei anderen kurrupten Säcken wie Blatter etc. recht gnädig urteilen. Ist ja klar, weshalb...
Zuletzt geändert von fkAS am 16. Oktober 2015 15:52, insgesamt 1-mal geändert.