Unter Westfalen hat geschrieben:Auch wenn es mir als ideologieverblendet ausgelegt wird, behaupte ich, dass ein Großteil dieser Leute ohne "Reformen" (habe eine kleine Schreibschwäche, diesen Begriff im obigen Zusammenhang zu benützen) ein höheres Einkommen hätte,
vorausgesetzt,
die Kapitalseite hätte auf ein noch höheres "höheres Einkommen" verzichtet.
Hallo Uwe,
Ich habe die Originalquellen gezogen beim StaBA. Glückwunsch, damit bist Du der erste, der hier mal Zahlen argumentiert. Ich weiß nicht viel, und freue mich, wenn ich was dazulerne.
Mein Prof in Wirtschaftsgeschichte hat mir recht deutlich den Zahn gezogen, allzu allgemein gültigen Wahrheiten zu vertrauen. Natürlich hatten wir auch das Thema „Arm vs. reich“ und „Schere“ usw.
Für die Belegung der Erkenntnisse müsste ich jetzt ganz schön wühlen gehen, nur dies sei gesagt: Die Superreichen werden immer reicher! Nur holen sie es nicht von den „Armen“, sondern von anderen Superreichen oder von den nicht so ganz Superreichen. Begründung: Der Minijobber hat kein Aktienportfolio, der Inhaber einer zahnärztlichen Abrechnungsstelle schon, aber er ist eben kein W.Buffett, der ganz andere Möglichkeiten hat. Und die Zuckerbergs und Gates der Forbesliste vermehren Ihr Vermögen auf dem Aktienmarkt, nicht in Form von vertrauenswürdigem Cash. Insofern ist die „reich wird immer reicher“-Geschichte schin auch mal genauer zu betrachten und schon garnicht nur ausschnittsweise.
Ferner ein ganz wichtiges Denkmuster: Korrelation (statistische Zusamnenhänge) sind keine Kausalität. Man kann nicht einfach den Anstieg einer weltweiten Krankheit mit dem Anstieg an weltweitem touristischem Flugverkehr gleichsetzen, wenn der Virus nicht über Tröpfcheninfektion verbreitet wird... Würde man da die Flughäfen schließen?
Der Prof hat gerne auch erzählt, dass wir medial mit Negativtrends überlafen werden. Terror, Ölknappheit, Krieg, soziale Schicksale, Betrug, Trumps Tweets, Brückeneinstürze... Über wieviele Entwicklungen, die diesen Beispielen exakt entgegen laufen, wird im gleichen Ausmaß berichtet? Also wieviele Meldungen hatten wir im obigen Vergleich zu Terrorverhinderungen, neue Energiequellen, Friedensverträge, soziale Aufstiege, Wohltaten, Trumps Erfolge, Brückeneröffnungen...?
Wir sind trainiert aufs Negative. Das heißt nicht, dass es nicht da ist, sobdern dass wir es systematisch überschätzen. „Wenn Sie schon schätzen, dann überprüfen Sie es!“ hat unser Prof mal dazu gesagt.
Das ist ein guter Ratgeber, um auch selber nicht irgendeiner Ideologie hinterherzurennen.
„Ist das so? Sind alle Mexikaner Vergewaltiger?“ Kaum ein Alt-right hinterfragt das. Aber auch die strikten Gegner dieser These sollten mal vielleicht fragen, wieviele Vergewaltigungen pro 1000 stattfinden. In Mexiko, den USA und Kanada... mal schauen, was da rauskommt.
Und deswegen hätte ich gerne zur obigen Aussage „man könne von den Niedrigeinkommen nicht mehr leben“, einfach gerne etwas mehr zur Unterstützung. Anstieg bei den Obdachlosen? Anstieg der staatlichen Transferleistungen? Geburtenraten? Anzahl der iPhonebesitzer? Anzahl der Flugreisen? Das wird doch ein Bild ergeben, das mal eine deutliche Sprache spricht.
nochmal: Das heißt niemals, dass älles subbr isch! Es gibt immer noch katastrophale Missstände in Deutschland und in der Welt. Aber... ein Patient in der Intensivstation bekommt sehr viel Aufmerksamkeit hinsichtlich der Verbesserung seiner Werte. Klar schauen die auch auf Verschlechterungen! Aber im Unterschied zu diesen allgemeinen „Wahrheiten“ sind die Ärzte einfach faktengierig und fragen eben nicht nur nach dem algemeinen Empfinden.
Leichten Herzens möchte ich Ihnen mitteilen, dass eine Aufgabe als Trainer des FC Bayern für mich niemals in Frage kommen wird.