Unbemerkt von 99,55 % der User hier,
doch nicht vergessen von 0,45 %
ist heute eines besonderen Tages zu gedenken:
Vor genau 1 Jahr hat sich @Unter Westfalen diesem erlauchten Kreis angeschlossen.
Monate des Beobachtens, des sich Trauenwollens, unterbrochen von längeren Zögerungsintervallen gingen diesem Tag voraus.
Doch dann war der Entschluss gefallen: ich melde mich hier an.
Zu sagen hat man ja immer etwas und die intellektuelle Breite der Threads verlockte geradezu, mitzumachen und sich in das Wagnis der virtuellen Diskussion zu stürzen.
Die „wichtigsten“ User hatte man auf dem Schirm und man traute sich durchaus auch zu, bei den Diskussionen mitzuhalten („die wissen ja nicht, wie alt ich bin“).
Erstaunen, als man ziemlich bald im Verdacht stand, Zweitnick von anderen Usern zu sein. „Warum Zweitnick, einer reicht doch?“ Für manche vielleicht nicht. Dass, wenn man als Zweitnick angesehen wird, man die anderen besonders mißtrauisch macht, dafür reichte die rudimentäre Erfahrung im Social Media nicht.
Nach dem Motto, „Der erste Ärger ist der Beste“, wurde kräftig mitdiskutiert, allerdings sollte man als Azubi nicht gleich den Altgesellen mimen.
So kam, was kommen musste, die ersten Alphatiere meldeten sich und zogen so richtig vom Leder. „Keinem Ärger aus dem Weg gehen“ war eine gute Motivation, um die Kämpfe aufzunehmen und sich zu behaupten.
Erste anerkennende PN trudelten ein. Also, man ist auf dem richtigen Weg.
Dann die Idee mit dem „neuen VfB“. Die Reaktion war höchst zwiespältig. Die einen nahmen es, als was es gedacht war, ein harmloser Spaß, andere wurden schmallippig oder zogen sich zurück. Lehrgeld bezahlen, nennt man das wohl. Weitere PN von Usern die einem gut gesonnen sind, klärten auf. Das Beziehungsgeflecht im virtuellen Raum musste erst einmal verstanden werden.
Man lernte neue Begriffe, wie PN, OT, FB, Fred und Thread, Spam, Troll (insbesondere Urtroll) und musste nicht mehr jedes Mal nachfragen.
Sehr heftig waren die Diskussionen über Stuttgarter oder anderes Schwäbisch („Noi oder Noe?“). Man will sich ja nicht nachsagen lassen, kein guter Schwabe zu sein. Die Frage, ob der eigene heimatliche Dialekt, der seit über 40 Jahre im Gedächtnis abgespeichert ist und relativ selten durch Begegnungen mit Landsleuten überprüft werden konnte, eine mögliche Weiterentwicklung des Schwäbischen versäumt hat, konnte bis jetzt abschließend nicht geklärt werden.
Das Verständnis für den modernen Fußball wurde durch die vielen sachlichen Kommentare von Usern, die echt Ahnung haben, höggschdgradig erweitert, auch wenn man die letzten Feinheiten von RV, IV, 6 oder 8, falsche 9 nie völlig kapieren wird.
Ein sehr berührender Augenblick war die besorgte Nachfrage einiger User nach dem Selbstmordattentat am Kiepenkerl. Was man vorher vermutet hat, wurde bestätigt: ja, es gibt auch im virtuellen Raum Empathie. Wenn man, wie im wirklichen Leben, sich bemüht, offen auf andere Menschen zuzugehen, ist man über eine solche Erfahrung im virtuellen Raum sehr erfreut.
Letzten Endes ist es hier wie draußen: mit den meisten Usern könnte man sich vorstellen, mal gemeinsam ein Spiel anzuschauen und davor oder danach - oder beides - einige Bierchen zusammen zu trinken.
Das eine Jahr ist schnell vergangen. Ich habe viel gelernt und möchte mich bei allen bedanken, die mein Wissen über den VfB, E- oder U-Musik, Computer, Bücher, Filme, andere Länder, Politik, Kunst und Kultur erweitert haben.
Das Segglforum ist eine wunderbare Gemeinschaft.
Danke Nice, danke Mädels & Jungs
Euer UWe
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.