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Auswurf
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Grasdaggl
viele finden sich selbst lustig (zb. ich)
und mit manchen teilt man den humor, andere starren einen befremdet an.

wenn's pflutscht, ischs schee - gell hasi :cyclops:

thoreau
alles ok..
ich leg mir heut ein paar schlaue bücher unters kissle
gut nacht
das ist doch keine Musik



vivafernanda
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Granadaseggl
Hallo Ihr,

danke für alle Blumen. Nilks wird trotzdem nicht zufrieden sein und das zurecht.
Aber ich schrub aus dem Bauch heraus, Finger quasi verlängerter Bauch. Im Zug. Am Handy.
Bin jetzt eigentlich mit anderen beschäftigt, aber soviel noch:
Ich bin Pflegekraft. D. h. im Hospiz dennoch viel Verantwortung für die Therapie, da die Ärzte nicht vor Ort sind und total abhängig davon, ob ich bzw. wir anrufen , was unsere Informationen und Einschätzungen sind. Je nach Erfahrung des Arztes auch mein Therapievorschlag.
Bzw. der wird immer erwartet. Und dann kommentiert und modifiziert ggf. Bin immer froh, wenn die Ärzte nicht nur abnicken.
Wir, das ist das Pflegeteam. Wenn es um den erwähnten Konsens geht, dann gehören noch meine Vorgesetzten plus Arbeitgeber dazu.

Andere Kollegen ticken z. T. anders. Durch die wirtschaftliche Verbindung zum „Klienten“, können wir nicht beim Suizid assistieren. In manchen ambulanten Teams, die schwerstkranke Menschen über Jahre betreuen, wird das eher als Belastung gesehen. Denn an wen sonst sollten sich die Kranken wenden, wenn sie es nicht mehr aushalten? Die Geldverbindung gilt natürlich auch für alle Erben, bes. die.
Ich bin froh, dass ich nicht müssen muss, andere denken anders.
Die Bitten um den Tod umfassen ein weites Spektrum. Der Klassiker: Schwester, jetzt geben Sie mir doch was, dass es endlich vorbei ist. Diesen Satz habe ich unzählige Male gehört in meinem Berufsleben und stresst mich nicht mehr so. Ich bin halt da, also krieg ich es eben zu hören.

Dann gibt es Menschen, die nicht verstehen, was ein Hospiz ist. Sie wundern sich, wenn sie nach einer Woche nach Einzug noch leben. Denn sie kamen ja , um zu sterben. Das amüsiert mich bissle. Was denken sie, was passiert? Herzlich willkommen, möchten Sie noch zwei oder eher drei Tage leben?
Aber es gibt die anderen: Angehörige, die genau zu wissen meinen, dass der Kranke so unter keinen Umständen mehr leben möchte. Menschen, die mir sagen, dass man ein Tier besser behandelt als sie, weil man sie einschläfert, wenn sie leiden. Die mich meine Arbeit nicht tun lassen, sondern sauer werden, weil ich nichts mache.
Angehörige, die die letzte stille Zeit am Sterbebett nicht aushalten und 100mal fragen, wie lange noch? Könnten Sie nicht? Das eher nicht so offen, aber deutlich genug.
Wer bin ich in den Augen dieser Menschen?

Ein Letztes: Die Palliativmedizin wird gerne als Lösung in der Sterbehilfedebatte gesehen. Keiner muss mehr leiden, alle Symptome sind zufriedenstellend behandelbar.
Das stimmt nicht!
Wenn Politiker das sagen, dann sehen sie eben eine Lösung für ein schwieriges Problem.
Wenn die Bevölkerung das denkt, dann weil die Hospizidee um sich greift, die Palliativstationen und - teams in den Krankenhäusern z. T. wirklich gute Arbeit leisten.
Wenn Palliativmediziner das sagen, ist es mE grenzwertig kriminell. Ärztliche Hybris gibt es auch in diesem Bereich.
Es wurde sehr viel sehr viel besser in den letzten 20 Jahren. Aber gelitten wird auch heute noch.
Für mich gehört es zum Menschsein. Es ist nicht in unserer Hand, das komplett zu ändern.
Eine Hand, die schiebt, ist besser als 100 Hände, die ziehen.


Unter Westfalen
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Grasdaggl
Irgendwie freue ich mich,
wie Thoreau und Auswurf
das heute Nacht geklärt haben, weil ich meine, verstanden zu haben, wie es beide gedacht hatten.
Wieder mal selbstreferentiell at it's best!
:)
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.




Plan B
Halbdaggl
Auswurf hat geschrieben:hm, sorry
und nichts für ungut,
aber ich frag mich manchmal auch wie mappes , wie Du zu Deiner signatur gekommen bist

Meinst du mich? Dann lass hübsch doch für dich stehen. Wo ist das Problem?
Carpe diem.

Auswurf
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Grasdaggl
neeeeee soooorry,
heut ismir nicht nach zwischenmenschlichem

ganz kurz zur erklärung - ach ne, uwe hat's ja schon erklärt.

Aus meiner sicht hast Du schwierigkeiten ironie und ähnliches zu erkennen,
oder Du bist mittlerweile ein echter schweizer. :arr:

War auch nicht der geringste vorwurf - nur ein aus/einwurf mit einem anflug von verzweiflung.
Was ist schlimmer als einen "witz" zu erklären....
das ist doch keine Musik

Monitor
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Granadaseggl
Nilkheimer hat geschrieben: Aber gerade das Thema Sterbehilfe liegt mir sehr am Herzen, und ich könnte jedes mal ausrasten, wenn die Christen mit Verweis auf "die Heiligkeit des Lebens" o.ä. dem einzelnen die Bestimmungsfreiheit über sein Schicksal nehmen wollen - und es jüngst ja mit der Einführung von § 217 StGB wieder mal teil- und skandalöserweise geschafft haben.

So hat jeder seine persönlichen Reizthemen.


@Nilkheimer, danke nochmals zur Erinnerung / Hinweis auf § 217 StGB.
Das wird wohl allen bekannt sein.

1)

Legal Tribune Online - 11.12.2015

Gesetz zur geschäftsmäßigen Sterbehilfe

https://www.lto.de/recht/hintergruende/ ... e-analyse/


Insgesamt ist der objektive Tatbestand des neuen § 217 StGB sehr weit ausgefallen: Er umfasst z.B. den Fall, dass A dem B eine größere Dosis an Medikamenten überlässt, mit denen dieser sich u.U. töten kann. A verschafft damit dem B die Gelegenheit zu einem Suizid. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es sich bei A um einen Arzt, etwa einen Palliativmediziner, oder eine Person ohne fachärztliche Ausbildung handelt. Erfüllt ist der Tatbestand auch, wenn Hospizarzt A dem B einen Raum zur Verfügung stellt, in welchem dieser nach dem Absetzen lebensnotwendiger Medikamente oder Nahrung (sog. Sterbefasten) sterben kann, eine Praxis, die in Hospizen und Palliativstationen häufiger vorkommt. Eine zwangsweise Weiterbehandlung (gegen den aktuellen oder in einer Patientenverfügung festgelegten früheren Willen des Patienten) wäre sogar strafbar, § 223 StGB.

In der Regel werden eigene Sterberäume für Fälle dieser Art vorgehalten. Natürlich lassen sich die Fallgestaltungen noch fortspinnen: Wenn etwa ein Palliativmediziner einem ambulant behandelten Krebspatienten eine in hohen Dosen tödliche Medikamentenmenge zur Verfügung stellt und dieser sich damit in die Obhut einer Sterbehilfevereinigung begibt, die ihm ein Zimmer zum Sterben zur Verfügung stellt, hätten beide, der Palliativmediziner und der verantwortliche Vertreter der Sterbehilfevereinigung, den objektiven Tatbestand des § 217 n.F. erfüllt.

Voraussetzung ist in allen diesen Fällen, dass die Unterstützungshandlung geschäftsmäßig erfolgt, also nicht auf den Einzelfall beschränkt ist. Dies dürfte aber in allen oben genannten Fällen regelmäßig anzunehmen sein. Hier zeigt sich, dass dem Merkmal der Geschäftsmäßigkeit in § 217 StGB nur insofern Bedeutung zukommt, als Einzelhandlungen vom Tatbestand ausgeschlossen werden. Personen, die, wie Hospiz- und Palliativmediziner oder andere professionelle Sterbehelfer, regelmäßig mit Sterbenden zu tun haben und ihnen z.B. durch Überlassung von Medikamenten die Gelegenheit zur Selbsttötung geben, handeln stets auch geschäftsmäßig.

~
2)

Gesetz zur geschäftsmäßigen Sterbehilfe

Ärzte Zeitung online, 10.09.2018 - Sterbehilfe

Spahn wartet auf Urteil aus Karlsruhe

Anträge auf tödlich wirkende Arznei werden keine reelle Chance haben, das BMG wartet ab.

BERLIN. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bekräftigt, dass sich Antragsteller, die ein tödlich wirkendes Betäubungsmittel erwerben wollen, um Suizid zu begehen, keine großen Hoffnungen machen können. 57 der 111 Anträge, die beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gestellt wurden, seien bereits abgelehnt wurden, "die anderen werden demnächst entschieden", sagte Spahn der "FAZ".

Anfang Juli hatte BMG-Staatssekretär Lutz Stroppe das BfArM in einem sogenannten Nichtanwendungserlass angewiesen, entsprechende Anträge abzulehnen. Es könne nicht Aufgabe sein, Suizide durch behördliche Erlaubnisse zu unterstützen, hieß es darin. Spahn machte klar, dass man das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht abwarten wolle.

In wenigen Wochen werden die Karlsruher Richter über mehrere Verfassungsbeschwerden entscheiden. Darin wenden sich Antragsteller gegen das vom Bundestag im November beschlossene Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung.

Das BMG werde "im Lichte dieser (Karlsruher, die Red.) Entscheidung unsere Position überprüfen", kündigte Spahn an. Bereits im Mai waren 20 Antragsteller gestorben. Monatelang hat das BMG in der Sache nicht Stellung bezogen und stattdessen auf ein vom BfArM bestelltes Gutachten des des ehemaligen Verfassungsrichters Udo di Fabio verwiesen.

Dieser hatte sich kritisch zum Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom Mai 2017 geäußert. Die Verwaltungsrichter urteilten damals, in "extremen Ausnahmefällen" müssten Schwerkranke die Erlaubnis zum Kauf tödlicher Arzneimittel erhalten. (fst)

~
3)

Ärzte Zeitung online, 18.05.2018


Sterbehilfe
104 Menschen wollen tödliche Arznei

Tödliches Medikament mit behördlichem Segen? Die Regierung zaudert, derweil sterben die Antragsteller.

~~~
4)

Ein Artikel aus Canada - CBC Radio · December 8 - lesenswert auch die Kommentare

Family fighting for better end-of-life care for people with severe disabilities after son's painful death

'A lack of expertise in the community'

https://www.cbc.ca/radio/whitecoat/fami ... -1.4935131

Both Rapoport and Sue said palliative care teams should talk to the families and spend time to understand their concerns and how best to help them and the patient.

Sue added that if palliative care doctors are unable to manage an adult patient's problem, they should consult pediatric palliative care physicians, as well as colleagues across the country.

Canada is lagging behind other Western countries when it comes to palliative care for adults with severe disabilities, Sue said.
I could write several novels about what I do not know.


Blue passportses. Der Witz ist natürlich, dass die Briten ihre blauen Nostalgiepässe jederzeit hätten haben können, denn die EU schreibt gar keine Farbe vor. Das weinrot ist angeblich einfach nur günstiger als blau.

Der Auftrag für die blauen Unabhängigkeitspässe ging jetzt an eine französisch-holländische Firma, die haben den britischen Hersteller unterboten, der die Pässe bisher gedruckt hat.

Monitor
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Granadaseggl
Nebenbei bemerkt zu passports und Brexit

I'm ethnically Iranian, but I was born and raised in the UK.....

I could write several novels about what I do not know.

factotum
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Granadaseggl
Ich hätts auch ohne Geklimper genommen, aber Danke, muffi.

(Man soll nicht siebzehn tabs gleichzeitig aufhaben)
The shit that used to work, won`t work now.

Unter Westfalen
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Grasdaggl
Für Viva

Deine Beiträge haben mich angesprochen, angerührt und auch betroffen gemacht.

Es ist nicht die Angst vor dem Tod, es ist die Angst vor dem Sterben, vor den Begleitumständen, der Dauer, den Schmerzen, die uns umtreibt. Wir Männer neigen ja dazu, den Tod oder das Sterben eher aus unseren Gedanken auszublenden, oder, wenn es gar nicht anders geht, zu ironisieren, damit wir unsere Gefühle von dem Thema fernhalten können. Wenn man älter wird, ändert es sich, gezwungenermaßen, weil die Anlässe, um zusammenzukommen, weniger Hochzeiten, Taufen, Kommunion oder Konfirmation betreffen, sondern eben immer häufiger Todesfälle und Beerdigungen. Als Betriebsratsvorsitzender war ich auch nicht selten am Kranken- und Todeslager von Kolleginnen und Kollegen. Man verliert dadurch die Scheu und ist manchmal beschämt, wie manche Menschen offen und bewusst mit ihrem bevorstehenden Tod umgehen.

Seit dem Tod meines Vaters beschäftigt mich auch das Thema „Würde im Sterben“. Meine Mutter rief mich an einem Heilig Abend aus Stuttgart an, der Vater sei ins Marienhospital eingeliefert worden. Ein zweiter Anruf folgte am Vormittag des 25.12. Es gehe dem Vater sehr schlecht und man müsse mit dem Schlimmsten rechnen. Ich war in der Küche und dabei, die Gans für das Weihnachtsessen vorzubereiten. Ich band mir die Schürze ab und zog mich um. Meine Frau hielt mich davon ab, mit dem Auto nach Stuttgart zu fahren, da die Straßen unter Neuschnee lagen. Also nahm ich den Zug. Wie zu erwarten, waren alle Waggons überfüllt. Bis Frankfurt stand ich auf dem Flur. Meine Gedanken fuhren Karussell, „hoffentlich schaffe ich es noch rechtzeitig, um mich von ihm zu verabschieden.“ Am Bahnsteig holte mich mein Bruder ab. „Der Vater ist vor 2 Stunden gestorben.“ Und dann erzählte er, dass man sein Bett in das Bad auf dem Flur geschoben hatte, weil man den anderen Patienten im Vierbettzimmer den Anblick des Sterbenden nicht zumuten wollte. Hinter einem Paravent hat er sein Leben beendet. Unwürdig, abgestellt.

Hospize gab es damals noch nicht und wenn es sie schon gab, waren sie nicht in das Bewusstsein der Menschen gedrungen.
Im Hospiz war ich immer von der freundlichen, fast fröhlichen Atmosphäre des Hauses beeindruckt. Und ich habe allergrößte Hochachtung vor den Menschen bekommen, die diese Aufgabe auf sich genommen haben. Das ist kein Beruf, das ist Berufung. Das ist Hilfe und Begleitung zusammen. Aus jeder Zeile Deiner Schilderung kann man herauslesen, wie sehr Du diese Aufgabe angenommen hast.

Zur Sterbehilfe.
Natürlich war dieses Thema in Deutschland wegen unserer unheilvollen Geschichte jahrzehntelag tabuisiert. Ganz langsam, wie beim Thema §218, kommt Bewegung in das Thema. Aber genau so wenig, wie damals, sollte man auf den Zeitfaktor setzen. Ja, ja, wenn man lange genug wartet, sterben sie weg. Aber es kommen halt immer wieder neue nach und es werden mehr.

Nilk: Ob es nur die Christen sind, die sich entgegenstemmen, weiß ich nicht. Ich habe auch, auf mich selbst bezogen, darüber nachgedacht. Ich möchte diesen Weg nicht gehen. Aber wie denke ich, sollte ich monatelang unerträgliche Schmerzen haben und keine Lebensqualität mehr erkennen?

Ein guter Freund von mir, 80 Jahre alt, ist vor einem Jahr gestorben. Er hatte mit 60 einen Herzinfarkt (die üblichen Faktoren: Rauchen, Alkohol, unregelmäßige Lebensführung als Handelsvertreter). Er sagte, als er wegen seiner COPD nicht mehr rauchen durfte, „hoffentlich geht es schnell, ich habe nichts mehr vom Leben.“ Aber es ging nicht schnell und es war auch kein zweiter Herzinfarkt. Es war Blasen- und Prostatakrebs. Sein adoptierter Sohn hat ihn zu Hause liebevoll gepflegt und über die Monate hinweg betreut, in denen er sich zu Tode gehungert hat. Wie er entschieden hätte, weiß ich.
Für eine freie und selbstbestimmte Ukraine.



Hasenrupfer
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Grasdaggl
Auswurf hat geschrieben:viele finden sich selbst lustig (zb. ich)
und mit manchen teilt man den humor, andere starren einen befremdet an.

wenn's pflutscht, ischs schee - gell hasi :cyclops:



Jaja, du me au...

Auswurf
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Grasdaggl
Auswurf hat geschrieben:
Was ist schlimmer als einen "witz" zu erklären....
Hasenrupfer hat geschrieben:
Jaja, du me au...


kannsch mir bitte Deinen witz erklären ? :shock:
weil ähm, bisch Du jetzt grad ironisch odr ned?
das ist doch keine Musik