Zorniger wird immer Probleme haben mit seiner Spielidee, weil Fehler eingepreist sind: für den ist ein 5:3 dasselbe wie für die meisten Trainer ein 2:0 – die machen eine Fehleranalyse, wenn sie drei Gegentore fangen, Zorniger macht Feierabend.
Seine Philosophie basiert darauf, dass jede Mannschaft im Laufe eines Spiels Fehler macht, das bleibt nicht aus. Fehlerlose Spiele sind so selten, die werden jahrzehntelang besungen: Roter Stern Belgrad gegen Bayern von 1991 ist so berühmt, weil da nichts passiert. Zorniger arbeitet natürlich auch an der Fehlerminimierung, aber verhindern lassen sie sich nicht ganz – also will er es durch die Offensivleistung ausgleichen. Das sorgt auch für aufregende Spiele: bumm, zwei Fliegen mit einer Klappe.
Blöderweise mögen die Leute keine Fehler. Fernando Meira fälscht gegen Chelsea einen Ball ab, und schon gilt er als Spieler, der “Böcke schießt”. Abwehrspieler werden immer gleich medial geschlachtet, wenn Gegentore fallen. Das erhöht den Druck, unter anderem auch von den eigenen Fans – und man kann sich als Verteidiger vielleicht auch nicht so gut ins Schaufenster stellen, wenn man für Zorni spielt.